Archiv für den Monat: Januar 2013

Awilco LNG – Flüssiggastanker

ISIN: NO0010607971

aktueller Kurs: 16,10 NOK

Awilco LNG ASA aus Norwegen ist das erste konkrete Unternehmen, über das ich im Rahmen meiner kleinen Schiffsreihe berichte. Wie in den beiden Artikeln über den Schiffsmarkt im Allgemeinen schon an klang, liest man allenthalben, dass der Schiffstransport von verflüssigtem Erdgas in den kommenden Jahren ansteigen wird. Awilco LNG wurde im Februar 2011 gegründet und ihm September 2011 an die Börse gebracht, um an dieser Entwicklung teilzuhaben. Bis Anfang 2012 hatte der Kurs sich ungefähr verdoppelt, um dann wieder deutlich zu fallen. Heute steht der Kurs unter dem vom IPO. Das für 2013 erwartete KGV beträgt nur 4,6. Scheinbar ein guter Zeitpunkt sich das Unternehmen und das Schiffsportfolio näher anzuschauen.

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Schiffstypen – eine kleine Übersicht

Vor kurzem habe ich einige fundamentale Faktoren des Schiffsmarkts analysiert. Frachtschiffe sind allerdings untereinander nicht austauschbar. Entsprechend definieren sich die Hauptkategorien danach was mit ihnen transportiert wird. Innerhalb dieser Kategorien unterscheidet man dann in der Regel nach der Größe der Schiffe.

Da Schiff nicht gleich Schiff ist, soll dieser Artikel eine kleine Referenz bilden, damit später betrachtete konkrete Portfolien besser eingeordnet werden können. Die Informationen hier habe ich aus Wikipedia. Allerdings gab es nicht den einen Wikipedia Eintrag in dem alles hier enthalten ist. Dafür gibt es auf Wikipedia für den interessierten Leser noch wesentlich mehr Informationen. Das selber zusammenstellen einer Übersicht, hat mir geholfen, mich besser in das Thema einzuarbeiten.

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Opap – EuGH zum Monopol von Opap

Der Europäische Gerichtshof hat heute ein Urteil (Verfahren C-186/11 und C-209/11) zum Monopol von Opap veröffentlicht. Die entsprechenden Meldungen in der Presse lesen sich auf den ersten Blick so, dass das Monopol für unzulässig erklärt wurde und der Kurs reagiert heftig. Aktuelll fällt er um 12% auf 6,26 pro Aktie. Zwischendurch war der Abschlag sogar schon mal noch höher.

Die Pressemittelung des EuGH selbst findet sich hier: http://curia.europa.eu/jcms/upload/docs/application/pdf/2013-01/cp130007de.pdf

Danach könnte es m.E. sein, dass es am Ende gar nicht so schlimm kommt wie die Pressemeldungen udn der Kurssturz suggerieren, denn denn der EuGH hat das Monopol nicht kategorisch gekippt sondern zeigt selber zwei Optionen auf:

1) Das Monopol wird so reformiert, dass deutlicher wird, dass es dazu dient das Glücksspiel zu begrenzen und die Kriminalität im Zusammenhang mit Glücksspiel zu bekämpfen

2) Anderen Wettbewerbern aus der EU wird die Möglichkeit gegeben am Markt teilzunehmen.

Letztlich hat nach meiner Lesart der EuGH nicht mal selber entscheiden, ob das heutige Monopol nicht schon die Voraussetzungen nach 1) erfüllt. Da das griechische Gericht hier aber scheinbar Zweifel hat und deshalb den EuGH angerufen hat, wäre es wohl Wunschdenken davon auszugehen, dass sich gar nichts ändert. Ich halte es aber durchaus nicht für ausgeschlossen, dass die eine oder andere Maßnahme beschlossen wird, die das Monopol wieder europarechtskonform machen wird. Zumindest könnte der griechische Staat das erstmal so vertreten und ggf. würden die Mühlen der Justiz erneut über Jahre mahlen während Opap weiterhin ein, wenn auch verändertes, Monopol hat.Das würde das Geschäft von Opap zwar auch beschneiden, aber vielleicht weniger stark als eine totale Liberalisierung, die der Kurssturz für mich suggeriert.

FAZIT

Es bleibt eine ganze Menge Unsicherheit, aber einen Grund zur Panik sehe ich nicht. Falls sich die Abwärtsbewegung noch mal verstärkt, spiele  ich vieleicht noch mal ein bisschen mit Prognosewerten und kaufe ggf. sogar noch mal nach. Wenn nicht warte ich erstmal weiter die Zahlen der nächsten Quartale ab, um zu sehen,  wie sich die neue Steuer auswirkt und schaue dann weiter.

 

Schiffsmarkt – für mich wird es jetzt interessant

Mit Schiffen habe ich bei weitem nicht so viel berufliche Erfahrung wie mit Flugzeugen, aber 2005 war ich an dem Thema auch mal beruflich dran. Damals gingen fast alle, die ich in der Branche gesprochen habe, davon aus, dass die Bäume immer weiter in den Himmel wachsen werden, obwohl sich die Charterraten und Schiffswerte schon dramatisch von den langfristigen Durchschnitten entfernt hatten. Es ging ja auch noch einige Jahre gut, aber im Nachhinein bin ich froh, dass wir damals von einem Investment abgesehen haben. Heute liest und hört man in allen Medien wie schlecht es der Schiffahrtsbranche geht. Die Charterraten sind eingebrochen, geschlossene Schiffsfonds gehen pleite, deutsche Banken stellen die Schiffsfinanzierung ein und machen beim abwickeln der bestehenden Kreditportfolien große Verluste usw. Kurzum für einen antizyklischen Value Sachwertinvestor ist es meiner Meinung nach an der Zeit sich näher mit Schiffen zu beschäftigen. Wie bei den Flugzeugen (https://value-shares.de/2013/01/15/flugzeug-operating-leasing/) werde ich auch bei den Schiffen mit allgemeinen Fakten und Überlegungen zum Markt beginnen, um dann in weiteren Beiträgen auf konkrete Aktien und möglicherweise Bonds zu kommen.

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Neuerungen nach 2 Jahren und rund 100 Beiträgen

Ich habe vor knapp zwei Jahren mit diesem blog begonnen und in der Zeit rund 100 Beiträge geschrieben. Ursprünglich hatte ich mir vorgenommen in jedem Monat wenigstens einen Beitrag zu schreiben. Nun ist es im Schnitt knapp ein Beitrag pro Woche geworden. Damit bin ich eigentlich ganz zufrieden, auch wenn es andere Blogger teilweise schaffen jeden Tag zu schreiben.

Am Anfang war es komisch zu bloggen ohne zu wissen, ob das überhaupt jemand liest, aber ich habe mit einem vorgefertigten 1&1 blog einfach mal angefangen. Das war wunderbar einfach und ich habe schnell festgestellt, dass ich persönlich so oder so einen sehr großen Nutzen daraus ziehe. Früher habe ich öfter mal oberflächlicher analysiert und auch mal eher aus dem Bauch heraus entschieden. Heute will ich meine Einschätzungen und Entscheidungen in dem blog begründen können und bin dadurch gründlicher.

Leider hat sich im Nachhinein herausgestellt, dass der 1&1 blog im Vergleich zum „richtigen“ WordPress auch einige Nachteile hat. So gibt 1&1 kaum plugins frei und man hat auch sonst keinen vollen Zugriff. Da ich inzwischen weiß, dass ich durchaus nicht nur für mich selbst schreibe, sondern die Zugriffe kontinuierlich steigen, stand ein Umzug auf eine richtige WordPress Plattform an, um die eine oder andere Erweiterung oder Verbesserung machen zu können. Leider konnte ich die alten Beiträge noch nicht mal so exportieren, dass ich sie in die neue WordPress Version einspielen kann. Stattdessen habe ich manuell alle Beiträge übertragen, damit sie nicht verloren gehen. Deshalb haben die alten Beiträge jetzt alle ein Datum. Als Notlösung steht im jeweiligen Text das ursprüngliche Datum. In den kommenden Wochen wird sich bestimmt noch das eine oder andere ändern, aber jetzt bin ich erstmal froh, dass ich das System wieder zum laufen bekommen habe.

Zum Schluss möchte ich mich für das Interesse und alle Kommentare bedanken! Ich freue mich schon auf die nächsten 100 Beiträge.

Nokia legt vorläufige Zahlen für das 4. Quartal vor

10.1.2013 von admin.

aktueller Kurs: 3,36

Nokia hat heute vor dem eigentlichen Reporting Termin am 24.01.2013 einige Zahlen zum vierten Quartal veröffentlicht und diese Zahlen sind recht positiv ausgefallen. Der Markt hat sie mit einem heutigen Kursplus von 12% sogar geradezu euphorisch aufgenommen.

Im Geschäftsbereich Devices & Services erwartet man nun eine non-IFRS operative Marge von Null bis 2% während man bisher von einer negativen Marge von 6% ausgegangen war. Non-IFRS heißt wahrscheinlich im Wesentlichen vor Restrukturierungskosten. Nach offiziellen IFRS Zahlen wird man also vielleicht oder sogar wahrscheinlich trotzdem einen Verlust ausweisen.
Positiv beeinflusst wurde das Ergebnis dadurch, dass man mit 4,4 Mio. Stück mehr Lumia Smartphones absetzen konnte als erwartet. Positiv fielen auch die Absatzzahlen für die günstigeren Asha Smartphones aus (9,3 Mio.Stück), die in den Emerging Markets eine wichtige Rolle spielen. Inklusive der Smartphones mit dem alten Nokia Betriebssystem Symbian konnte Nokia 15,9 Mio. Smartphones absetzen. Im Vergleich dazu dürfte Marktführer Samsung wohl bei über 50 Mio. Stück gelegen haben.
Ebenfalls positiv war in diesem Bereich, dass die operativen Kosten stärker als erwartet zurückgingen. Die Restrukturierungsmaßnahmen beginnen also scheinbar zu greifen

Auch Nokia Siemens Networks hat non-IFRS wieder einen positiven operativen Beitrag geleistet. Auch hier wird berichtet, dass die Kosten aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen stärker als erwartet zurückgegangen sind.

Man warnt zugleich, dass das erste Quartal 2013 weniger gut ausfallen wird, da das erste Quartal im Saisonverlauf typischerweise schwächer ist als das vierte.

FAZIT:
Die gemeldete Tendenz ist positiv und freut mich. Bevor ich noch mal überlege neben der Anleihe auch ein paar Aktien zu kaufen, werde ich aber noch den richtigen Quartalsbericht abwarten. Seit meinem letzten Bericht zu Nokia im Oktober ist der Kurs ohnehin schon um rund 50% gestiegen. Es kann also sein, dass ich mal wieder zu vorsichtig war und nun zu spät dran bin. Deshalb kann ich mir jetzt auch den Luxus gönnen alles noch mal in Ruhe anzuschauen.

Gagfah – Verwaltungsratsvorsitzender tritt zurück

4.1.2013 von admin.

aktueller Kurs: 8,96 Euro

Rob Kaufmann der Verwaltungsratsvorsitzende von Gagfah hat heute seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der Hintergrund des Rücktritts ist, dass der Mitgründer von Fortress, dem Mehrheitsgesellschafter der Gagfah, sich auch bei Fortress zurückzieht. Gründe dafür wurden nicht angegeben und normalerweise würde mich so eine Nachricht nicht weiter zum nachdenken bringen. Bei Gagfah hingegen war es für mich immer ein positiver Faktor, dass ich einige handelnde Personen aus meiner eigenen Zeit bei Fortress persönlich kenne. Auch wenn das inzwischen ein paar Jahre her ist und ich von ihnen natürlich keine Informationen zugeleitet bekommen habe, fiel es mir so psychologisch leichter bei Gagfah eine für meine Verhältnisse sehr große Position zu halten. Dieser Faktor fällt nun so langsam weg, da vorher schon andere das Team verlassen hatten.

Außerdem dümpelt der Kurs momentan um die 9 Euro, die ich in meinen Berechnungen immer als Mindestwert errechnet habe. Wie viel Luft nach oben nun noch da ist, lässt sich mit meinen einfachen Berechnungen nicht sagen. Eigentlich wollte ich nach dem Motto sell on good news abwarten, bis Gagfah verkündet, dass die Refinanzierung geschafft wurde. Nun habe ich mich allerdings entschlossen mal wieder eine kleine Gewinnmitnahme (12,5% meiner Aktien) zu machen. Einen weiteren Verkauf plane ich dann immer noch nach der Refinanzierungsankündigung. Ich bin gespannt, ob die Aktie dann noch mal einen Sprung macht oder ob das inzwischen schon voll im Kurs enthalten ist.

Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch

24.12.2012 von admin.

Ich wünsche allen Lesern und Kommentatoren frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013.

Mir macht das bloggen mehr Spaß denn je und ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr die Zeit finde, inhaltlich am Ball zu bleiben, als auch technisch am blog das eine oder andere auszuprobieren.

Inhaltlich arbeite ich gerade an dem Anfang einer kleinen Serie über Schiffe. Mit meiner Brille Value und Sachwerte könnten Schiffe das nächste große Schnäppchen sein. Stay tuned :-)

5 Antworten auf “Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch”

  1. Robert Michel sagt:
    31.12.2012 bei 17:36

Interessant, mit Schiffen habe ich mich in letzter Zeit auch sehr intensiv beschäftigt. Der große Vorteil dieser Branche ist ihre extreme Transparenz. Leider ist langfristig Rendite auf das investierte Kapital eher unterdurchschnittlich. Schon über Diana Shipping gestolpert?

  1. admin sagt:
    1.1.2013 bei 18:09

Sachwerte wie Schiffe haben in meinen Augen den Vorteil, dass sie längeren Zyklen unterliegen, die man schön erkennen kann. Wenn man das Timing vernünftig erwischt, sind als Investor auch dann gute Renditen drin, wenn die durchschnittliche Rendite der Branche langfristig gar nicht so gut ist.

Diana Shipping habe ich irgendwo vom Namen her schon mal gelesen, aber so richtig angeschaut habe ich mir die noch nicht. Lohnt es sich?

  1. Robert Michel sagt:
    1.1.2013 bei 20:00

Die langen Zyklen sind sowohl ein Vor- als auch ein Nachteil. Sie ermöglichen natürlich hohe Renditen wenn man richtig liegt, aber sie senken auch die durchschnittliche langfristige Rendite, die in der Branche verdient wird. Da ich nicht davon ausgehe ein Schiffsexperte zu sein, gibt es eigentlich kein Grund anzunehmen, den Zyklus besser als andere zu spielen und kann daher kann ich bestenfalls mit der durchschnittliche Rendite der Branche rechnen. Aber wenn ich mir anderererseite Diana Shipping ansehe…

Diana Shipping ist ohne Zweifel eine der bestgeführtesten Schiffsunternehmen. Der große Vorteil besteht darin, dass DS seine Schiffe langfristig verchartert hat und dadurch jetzt Geld verdient, das in Schiffe zu Schnäppchenpreisen investiert werden kann. Auch die Bewertung ist günstig, der Börsenwert liegt unter dem Marktwert der Schiffe. Zudem ist es ein sehr sicherer Investment, da die Liquidität höher ist als die Finanzverschuldung.

Der größte Nachteil von DS besteht darin, dass DS seine Schiffe langfristig verchartert hat und daher von einer Erholung nur mit Monate- bis Jahrelanger Verzögerung profitieren würde. Auch muss man sehr viel Geduld mitbringen, da der durchschnittliche Zyklus sieben Jahre dauert und das letzte Hoch erst zwei Jahre zurückliegt. Es besteht sogar ein nicht zu vernachlässigendes Risiko das die nächste Erholung ganz ausfällt und erst in 14 Jahren wieder Geld mit Schiffen verdient wird.

  1. admin sagt:
    2.1.2013 bei 10:31

Ich bin gerade auch noch dabei mich tiefer in die Schifffahrt einzulesen. Ich sehe aber genug Analogien zu Flugzeugen, um davon auszugehen, dass man gar kein Vollprofi sein muss, um die Zyklen zu erkennen.

Meine Strategie wird es sein, im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt zu günstigen Bewertungen zu kaufen und dabei auf eine solide Finanzierung zu achten, damit die Unternehmen den nächsten Aufschwung auch erreichen. Ich bin dann schon bereit einige Jahren bei niedrigen Renditen abzuwarten, bis der Markt wieder zu dem langjährigen Durchschnitt zurückkehrt oder diesen dann sogar zyklisch wieder überschreitet. Wobei ich bei letzterem nicht gut bin, weil ich in der Regel zu früh wieder vorsichtig werde und aussteige.

Diana Shipping klingt nach so einem Unternehmen das ich suche. Die langfristigen Charterverträge werde ich allerdings nur berücksichtigen, wenn diese auch mit sehr starken Vertragspartnern verbunden sind. Nach meinem Kenntnisstand ist es in der Branche nicht ganz unüblich Charterverträge nachzuverhandeln.

Momentan bin ich noch mehr mit dem Markt im allgemeinen beschäftigt, aber Diana Shipping werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen und darüber berichten. Danke für den Tip!

Hamborner Reit AG – deutsche Gewerbeimmobilien

15.12.2012 von admin

ISIN: DE0006013006

Kurs: 7,40 Euro

Die Hamborner Reit AG aus Duisburg hat ihre Ursprünge im Bergbau, ist aber inzwischen eine reine Immobilen AG. Im Jahr 2010 wurde sie in einen der bisher wenigen deutschen Reits umgewandelt. Das Immobilienportfolio umfasste zum Ende des dritten Quartals 67 Büro- und Einzelhandelsobjekte mit einem Gutachterwert von EUR 518 Mio. Meine Aufmerksamkeit bekommt die Aktie, da der Börsenwert knapp unter dem Buchwert auf Basis der Gutachterbewertung liegt. Außerdem beträgt die Dividenrendite attraktive 5,4% beträgt.

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Indus Holding – Ergebnisse des 3. Quartals und offene Informationswünsche

5.12.2012 von admin

aktueller Kurs: 20,04 EUR

Indus hat vor knapp einer Woche die Ergebnisse des 3. Quartals vorgestellt. Die Ergebnisse passten dabei gut zu der vorherigen Planung. Der Umsatz ist leicht auf EUR 830 Mio. gestiegen und das EBIT ging in einem schwieriger werdenden Marktumfeld um 12% auf EUR 81 Mio. zurück. Die EBIT Marge lag damit mit 9,8% knapp unter der internen Zielsetzung von 10%.

Das schöne bei Indus ist, dass auf der Internetseite die Kurzanalysen mehrer Banken abgerufen werden können. Hier z.B. die Einschätzung des Bankhaus Lampe:

http://www.indus.de/pub_res/researches/1354619557.pdf

Die Zusammenfassung der Ist-Ergebnisse kann ich auch nicht besser und eine ausgeprägte eigene Meinung für die Zukunft habe ich derzeit nicht, deshalb verweise ich hier auf die Profis.

Trotzdem lese ich die eigentlichen Berichte natürlich trotzdem selbst und mache mir meine eigenen Gedanken. Bei Indus bin ich nun nach dem Halbjahresbericht zum zweiten Mal über einen etwas grundsätzlicheren Punkt gestolpert.

Meine vielleicht etwas triviale Erkenntnis war, dass die Unternehmen steuern welche Informationen sie den Aktionären zur Verfügung stellen. In letzter Zeit ist mir z.B. öfter aufgefallen, dass Unternehmen in ihren Präsentationen, die ich meistens für einen schnellen Überblick zuerst anschaue, bereinigte Zahlen verwenden. Mann muss sich dann im kleingedruckten die Gründe anschauen und sich entscheiden, ob man die Bereinigung auch so gemacht hätte oder lieber im eigentlichen Bericht die Zahlen nach IFRS/ US GAAP sucht.

Indus verwendet sehr stark die EBIT Marge als Kennzahl und bei zwei Berichten hintereinander habe ich beim lesen spontan gedacht, dass die Sparte „Fahrzeugkomponenten / Entwicklung“ eigentlich keinen Sinn macht, weil die Renditevorgaben bei weitem verfehlt werden und die Renditen der anderen Bereiche deutlich höher sind. Kurz darauf bin ich dann aber gleich wieder darauf gekommen, dass ich hier die EBIT Marge betrachte. Mein Gedanke bezog sich aber eher auf Kennzahlen wie ROI oder ROCE. Kennzahlen also, die berücksichtigen wie hoch die Kaufpreise der Beteiligungen und die folgenden Investitionen waren. Ein Unternehmen mit sehr niedriger EBIT Marge ist zwar tendenziell vielleicht risikoreicher aber wenn der Kaufpreis entsprechend niedrig ist, kann es trotzdem ein hoch rentables Investment darstellen. Umgekehrt helfen die besten EBIT Margen in der Medizintechnik nichts, wenn die Beteiligungen sehr teuer bezahlt werden müssen.

Ich habe die Investor Relations Abteilung von Indus gefragt, warum auf Segmentebene keine Angaben für die Rentabilität aus Sicht der Holding gemacht werden, habe aber bisher noch keine Antwort erhalten. Ich will Indus auch gar nicht übermäßig kritisieren, denn das Vorgeben von Informationen ist absolut üblich und in Grenzen auch notwendig. An diesem Beispiel ist mir nur am deutlichsten aufgefallen, dass man aufpassen muss welche Informationen man bekommt. Ich werde künftig versuchen, bewusster darauf zu achten, ob regelmäßig die Daten berichtet werden, die ich für das jeweilige Geschäftsmodel interessant und notwendig halte.

Dieser Eintrag wurde am 5.12.2012 um 16:28 verfasst und befindet sich in Analysen. Sie können alle Antworten zu diesem Eintrag über den Feed RSS 2.0 mitverfolgen. Hinterlassen Sie eine Antwort oder einen Trackback-Link zu Ihrer eigenen Homepage.

4 Antworten auf “Indus Holding – Ergebnisse des 3. Quartals und offene Informationswünsche”

  1. admin sagt:
    5.12.2012 bei 18:10

Während ich diesen Beitrag fertig geschrieben habe, kam parallel eine Antwort von Indus. Verkürzt gesagt, verzichtet man auf die Berichterstattung von Kennzahlen wie ROCE pro Segment, weil man dann auch noch Bilanzen für jedes Segment aufstellen müsste. Zusätzlich zu den Einzelabschlüssen der Gesellschaften und dem Konzernabschluss wäre das ein erheblicher Aufwand. Außerdem ist auch intern die EBIT Marge eine wichtige Kennzahl, an der teilweise auch die Management Vergütung hängt. Ich bestreite auch gar nicht, dass das eine gute Kennzahl ist, um ein Unternehmen operativ zu führen, mich interessiert aber halt mehr, wie hoch die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist.

Insbesondere die Begründung mit dem Zusatzaufwand für die Segmentsbilanzen kann ich nachvollziehen, auch wenn ich das Fehlen der Informationen trotzdem bedauere.

An meiner Position bei Indus werde ich erstmal nichts ändern. Ich bin dort schon so lange Aktionär, dass ich mich mit der Position trotzdem recht wohl fühle. Bei einem Unternehmen, das für mich neu ist, hätte ich hier jetzt vielleicht schon Schluss gemacht.

  1. Clownbuck sagt:
    10.12.2012 bei 03:09

bei der Indus AG stört mich die hohe Verschuldung (die nur im Konzernabschluß ersichtlich wird) und die fehlende Transpareny. Ich glaube, daß die GSC besser gemanagedund transparenter ist.

  1. admin sagt:
    10.12.2012 bei 17:05

Mich bringt die Bilanz von Indus auch nicht zum schwärmen. Aber so richtig hoch ist die Verschuldung in meinen Augen auch nicht. Außerdem lässt sich ein diversifiziertes Portfolio gut refinanzieren und diesen Vorteil kann man ruhig auch nutzen. Wenn ich mich gerade auf die Schnelle nicht verrechnet habe, betragen die netto Finanzschulden nur ca. das 2,1 Fache des EBITDA (9 Monate 2012 hochgerechnet auf 12 Monate). Das ist für mich ok.

In Ordnung aber auch nicht ideal ist der hohe Anteil an Goodwill. 75% des Eigenkapitals verschwinden, wenn man den Goodwill rausrechnet. Bei einer Beteiligungsgesellschaft bin ich aber eher bereit so eine Quote zu akzeptieren, da ich hier unterstelle, dass man professionell ist und nicht auf Teufel komm raus jeden Preis akzeptiert. Vor der Lehman Pleite hat Indus auch bewiesen, dass man bereit ist längere Zeit nicht zu kaufen, wenn die Preise keinen Sinn machen.

GSC sagte mir bis jetzt nichts. Habe gerade mal gesucht und nehme an, du meinst GSC Portfolio AG? Für mich scheidet GSC schon wegen der niedrigen Börsenkapitalisierung von knapp 3 Mio. aus. Das ist mir viel zu wenig. Ich habe trotzdem gerade mal ein paar Minuten investiert und halte die beiden Werte auch ansonsten für wenig vergleichbar. GSC will nach eigener Aussage eine Alternative zu einem Nebenwertefonds sein und beteiligt sich an börsennotierten small caps. Abweichend von dieser Strategie hält man derzeit fast ausschließlich physisches Edelmetall. Indus hingegen hält in der Regel 100% oder zumindest eine große Mehrheit und kann so gewisse Synergien und Standards der Unternehmensführung durchsetzen. Außerdem beteiligt man sich außerbörslich z.B. im Rahmen von Nachfolgeregelungen. Man kann die Strategie von Indus also als kleiner Investor nicht alleine umsetzen. Was GSC macht, kann man hingegen, wenn man sich auskennt, eigentlich auch alleine machen und braucht die Ebene dazwischen, die wieder Geld kostet nicht.

  1. Till sagt:
    20.12.2012 bei 08:41

Ich sehe Indus ähnlich positiv wie du. Indus ermöglicht Beteiligungen in den deutschen Mittelstand, die ansonsten für Investoren am Aktienmarkt nicht möglich wären. Der ROI auf einzelne Investments/Segmente wäre natürlich als Investor interessant. Allerdings würde es zukünftigen Unternehmens-Verkäufern auch Informationen geben, was man bereit ist zu zahlen. Aus dem Grund verstehe ich Indus.