Indus Holding – Ergebnisse des 3. Quartals und offene Informationswünsche

5.12.2012 von admin

aktueller Kurs: 20,04 EUR

Indus hat vor knapp einer Woche die Ergebnisse des 3. Quartals vorgestellt. Die Ergebnisse passten dabei gut zu der vorherigen Planung. Der Umsatz ist leicht auf EUR 830 Mio. gestiegen und das EBIT ging in einem schwieriger werdenden Marktumfeld um 12% auf EUR 81 Mio. zurück. Die EBIT Marge lag damit mit 9,8% knapp unter der internen Zielsetzung von 10%.

Das schöne bei Indus ist, dass auf der Internetseite die Kurzanalysen mehrer Banken abgerufen werden können. Hier z.B. die Einschätzung des Bankhaus Lampe:

http://www.indus.de/pub_res/researches/1354619557.pdf

Die Zusammenfassung der Ist-Ergebnisse kann ich auch nicht besser und eine ausgeprägte eigene Meinung für die Zukunft habe ich derzeit nicht, deshalb verweise ich hier auf die Profis.

Trotzdem lese ich die eigentlichen Berichte natürlich trotzdem selbst und mache mir meine eigenen Gedanken. Bei Indus bin ich nun nach dem Halbjahresbericht zum zweiten Mal über einen etwas grundsätzlicheren Punkt gestolpert.

Meine vielleicht etwas triviale Erkenntnis war, dass die Unternehmen steuern welche Informationen sie den Aktionären zur Verfügung stellen. In letzter Zeit ist mir z.B. öfter aufgefallen, dass Unternehmen in ihren Präsentationen, die ich meistens für einen schnellen Überblick zuerst anschaue, bereinigte Zahlen verwenden. Mann muss sich dann im kleingedruckten die Gründe anschauen und sich entscheiden, ob man die Bereinigung auch so gemacht hätte oder lieber im eigentlichen Bericht die Zahlen nach IFRS/ US GAAP sucht.

Indus verwendet sehr stark die EBIT Marge als Kennzahl und bei zwei Berichten hintereinander habe ich beim lesen spontan gedacht, dass die Sparte „Fahrzeugkomponenten / Entwicklung“ eigentlich keinen Sinn macht, weil die Renditevorgaben bei weitem verfehlt werden und die Renditen der anderen Bereiche deutlich höher sind. Kurz darauf bin ich dann aber gleich wieder darauf gekommen, dass ich hier die EBIT Marge betrachte. Mein Gedanke bezog sich aber eher auf Kennzahlen wie ROI oder ROCE. Kennzahlen also, die berücksichtigen wie hoch die Kaufpreise der Beteiligungen und die folgenden Investitionen waren. Ein Unternehmen mit sehr niedriger EBIT Marge ist zwar tendenziell vielleicht risikoreicher aber wenn der Kaufpreis entsprechend niedrig ist, kann es trotzdem ein hoch rentables Investment darstellen. Umgekehrt helfen die besten EBIT Margen in der Medizintechnik nichts, wenn die Beteiligungen sehr teuer bezahlt werden müssen.

Ich habe die Investor Relations Abteilung von Indus gefragt, warum auf Segmentebene keine Angaben für die Rentabilität aus Sicht der Holding gemacht werden, habe aber bisher noch keine Antwort erhalten. Ich will Indus auch gar nicht übermäßig kritisieren, denn das Vorgeben von Informationen ist absolut üblich und in Grenzen auch notwendig. An diesem Beispiel ist mir nur am deutlichsten aufgefallen, dass man aufpassen muss welche Informationen man bekommt. Ich werde künftig versuchen, bewusster darauf zu achten, ob regelmäßig die Daten berichtet werden, die ich für das jeweilige Geschäftsmodel interessant und notwendig halte.

Dieser Eintrag wurde am 5.12.2012 um 16:28 verfasst und befindet sich in Analysen. Sie können alle Antworten zu diesem Eintrag über den Feed RSS 2.0 mitverfolgen. Hinterlassen Sie eine Antwort oder einen Trackback-Link zu Ihrer eigenen Homepage.

4 Antworten auf “Indus Holding – Ergebnisse des 3. Quartals und offene Informationswünsche”

  1. admin sagt:
    5.12.2012 bei 18:10

Während ich diesen Beitrag fertig geschrieben habe, kam parallel eine Antwort von Indus. Verkürzt gesagt, verzichtet man auf die Berichterstattung von Kennzahlen wie ROCE pro Segment, weil man dann auch noch Bilanzen für jedes Segment aufstellen müsste. Zusätzlich zu den Einzelabschlüssen der Gesellschaften und dem Konzernabschluss wäre das ein erheblicher Aufwand. Außerdem ist auch intern die EBIT Marge eine wichtige Kennzahl, an der teilweise auch die Management Vergütung hängt. Ich bestreite auch gar nicht, dass das eine gute Kennzahl ist, um ein Unternehmen operativ zu führen, mich interessiert aber halt mehr, wie hoch die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist.

Insbesondere die Begründung mit dem Zusatzaufwand für die Segmentsbilanzen kann ich nachvollziehen, auch wenn ich das Fehlen der Informationen trotzdem bedauere.

An meiner Position bei Indus werde ich erstmal nichts ändern. Ich bin dort schon so lange Aktionär, dass ich mich mit der Position trotzdem recht wohl fühle. Bei einem Unternehmen, das für mich neu ist, hätte ich hier jetzt vielleicht schon Schluss gemacht.

  1. Clownbuck sagt:
    10.12.2012 bei 03:09

bei der Indus AG stört mich die hohe Verschuldung (die nur im Konzernabschluß ersichtlich wird) und die fehlende Transpareny. Ich glaube, daß die GSC besser gemanagedund transparenter ist.

  1. admin sagt:
    10.12.2012 bei 17:05

Mich bringt die Bilanz von Indus auch nicht zum schwärmen. Aber so richtig hoch ist die Verschuldung in meinen Augen auch nicht. Außerdem lässt sich ein diversifiziertes Portfolio gut refinanzieren und diesen Vorteil kann man ruhig auch nutzen. Wenn ich mich gerade auf die Schnelle nicht verrechnet habe, betragen die netto Finanzschulden nur ca. das 2,1 Fache des EBITDA (9 Monate 2012 hochgerechnet auf 12 Monate). Das ist für mich ok.

In Ordnung aber auch nicht ideal ist der hohe Anteil an Goodwill. 75% des Eigenkapitals verschwinden, wenn man den Goodwill rausrechnet. Bei einer Beteiligungsgesellschaft bin ich aber eher bereit so eine Quote zu akzeptieren, da ich hier unterstelle, dass man professionell ist und nicht auf Teufel komm raus jeden Preis akzeptiert. Vor der Lehman Pleite hat Indus auch bewiesen, dass man bereit ist längere Zeit nicht zu kaufen, wenn die Preise keinen Sinn machen.

GSC sagte mir bis jetzt nichts. Habe gerade mal gesucht und nehme an, du meinst GSC Portfolio AG? Für mich scheidet GSC schon wegen der niedrigen Börsenkapitalisierung von knapp 3 Mio. aus. Das ist mir viel zu wenig. Ich habe trotzdem gerade mal ein paar Minuten investiert und halte die beiden Werte auch ansonsten für wenig vergleichbar. GSC will nach eigener Aussage eine Alternative zu einem Nebenwertefonds sein und beteiligt sich an börsennotierten small caps. Abweichend von dieser Strategie hält man derzeit fast ausschließlich physisches Edelmetall. Indus hingegen hält in der Regel 100% oder zumindest eine große Mehrheit und kann so gewisse Synergien und Standards der Unternehmensführung durchsetzen. Außerdem beteiligt man sich außerbörslich z.B. im Rahmen von Nachfolgeregelungen. Man kann die Strategie von Indus also als kleiner Investor nicht alleine umsetzen. Was GSC macht, kann man hingegen, wenn man sich auskennt, eigentlich auch alleine machen und braucht die Ebene dazwischen, die wieder Geld kostet nicht.

  1. Till sagt:
    20.12.2012 bei 08:41

Ich sehe Indus ähnlich positiv wie du. Indus ermöglicht Beteiligungen in den deutschen Mittelstand, die ansonsten für Investoren am Aktienmarkt nicht möglich wären. Der ROI auf einzelne Investments/Segmente wäre natürlich als Investor interessant. Allerdings würde es zukünftigen Unternehmens-Verkäufern auch Informationen geben, was man bereit ist zu zahlen. Aus dem Grund verstehe ich Indus.

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