Indus Holding – Update 2. Quartal 2012

7.9.2012 von admin.

Indus Holding hat letzte Woche die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2012 vorgelegt. Passend zur Gesamtjahresprognose konnte der Umsatz gehalten bzw. sogar minimal gesteigert werden, während das EBITDA um 6% sank. Der Gewinn nach Steuern fiel sogar um rund 29% oder rund EUR 10 Mio. Die Personalkosten stiegen um eben diese 10 Mio. oder 7%. Dieser Vergleich ist natürlich stark vereinfachend, aber trotzdem auffällig. Die steigenden Personalkosten sind noch ein Nachlauf zu der starken Expansion der letzten Jahre und das Unternehmen ergreift nun Maßnahmen, um die Personalkosten der stagnierenden Nachfrage anzupassen.

Der operative Cash Flow war im ersten Halbjahr sogar in Höhe von EUR 9,3 Mio. negativ, während im Vorjahreszeitraum noch ein positiver operativer Cash Flow EUR 31,1 Mio. erreicht wurde. Der negative Cash Flow ist in meinen Augen nicht ganz so erschreckend, wie es auf den ersten Blick erscheint. Im letzten Quartal 2011 wurden Forderungen in Höhe von rund EUR 23 Mio. verkauft. Das hat den Cash Flow von H2 2011 erhöht und reduziert den Cash Flow in H1 2012. Es ist mir unklar, ob diese Forderungen ohne Verkauf alle in H1 2012 fällig geworden wären, aber ich denke, dass es angemessen ist, davon auszugehen, dass der operative Cash Flow ohne Forderungsverkauf deutlich positiv gewesen wäre. Im Vergleich um Vorjahreszeitraum ist der Cash Flow auch deshalb schlechter, weil die Ertragssteuerbelastung in 2012 etwa doppelt so hoch war. Nach Auskunft der Investor Relations Abteilung gab es in 2011 eine Steuerrückerstattung, die zu dieser niedrigeren Steuerbelastung 2011 geführt hat.

Entwicklung in den Segmenten

Bau/Infrastruktur

Der Bereich Bau profitiert von der guten Baukonjunktur in Deutschland. Wie im Vorjahreszeitraum machte das Segment rund 20% des Umsatzes aus. Während der Umsatz nur um 1% zurück ging, sank das EBIT um 12%. Dennoch trug das Segment mit nun 25% einen Prozentpunkt mehr zum Gesamt EBIT bei, denn das EBIT anderer Segmente sank noch stärker

Fahrzeugkomponenten / Engineering

Dieses Segment ist das umsatzstärkste und gleichzeitig leider das margenschwächste. Während der Umsatzanteil bei 31% lag, betrug der EBIT Anteil nur 17%. Das EBIT sank bei einem um 4% gestiegenen Umsatz um 19%. Das Unternehmen profitiert also nicht von der noch immer guten Autokonjunktur. Der Hauptgrund dafür ist wohl  der in dieser Branche herrschende enorme Preisdruck der Hersteller auf die Zulieferer, die diesen wiederum an ihre Zulieferer weitergeben.

Die EBIT Marge betrug in diesem Segment deshalb nur 5,4% und fällt damit deutlich hinter die anderen Segmente und die konzernweite Zielvorgabe von 10% zurück. Mir stellt sich deshalb die Frage, ob es nicht sinnvoll wäre, diesen Sektor künftig (mindestens relativ) zu verkleinern.

Maschinen- und Anlagenbau

Der Maschinen und Anlagenbau ist eines der beiden kleineren Segmente. Der Umsatz- und EBIT-Anteil liegt bei rund 12%. Dabei wird eine EBIT Marge von etwas über 10% erzielt.

Medizintechnik / Life Science

Dieser Bereich ist das Spiegelbild vom Fahrzeugbau. Niedrigster Umsatzanteil (8%) und höchste EBIT Marge (17%). In der Vergangenheit hat das Management schon berichtet, bevorzugt in diesem Segment wachsen zu wollen, was in Anbetracht der guten Margen natürlich zu befürworten ist, sofern denn Beteiligungen zu angemessenen Preisen gefunden werden. Im Vorjahrsvergleich blieb der Umsatzanteil jedoch konstant.

Metall/Metallverarbeitung

Dieses Segment ist knapp hinter dem Fahrzeugbau der zweitstärkste im Umsatz und dieses Segment schafft es auch die Zielvorgabe einer 10%’igen EBIT Marge zu erreichen.

FAZIT

Beim letzten Mal im Mai (https://value-shares.de/archives/66), hatte ich zu Indus Holding geschrieben, dass weitere Kursanstiege wohl eher unwahrscheinlich sind. Tatsächlich ist der Kurs sogar um über 10% gefallen. Beim aktuellen Kurs von 19,45 ergibt sich ein KGV von 8 und eine Dividendenrendite von 5,4%. Wenn sich die Konjunktur in Deutschland abschwächt werden wir bestimmt auch noch niedrigere Kurse sehen. Ich kann mit der Position trotzdem gut schlafen. An Teilverkäufe werde ich, wie zuvor in der Region 22+ denken und ab 15 Euro oder darunter, werde ich noch mal detaillierter recherchieren und ggf. wieder zukaufen.

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