2 Bücher von Scott Patterson über Hedge Fonds und Märkte

Ich habe vor kurzem das Buch „Dark Pools“ von Scott Patterson fertig gelesen und stelle bei der Gelegenheit auch gleich noch kurz sein Buch „The Quants“ mit vor, das ich vor ein oder zwei Jahren gelesen habe. Ich fand beide Bücher lesenswert und kann nicht so recht verstehen, warum sie nicht übersetzt worden sind. Wahrscheinlich ist das Thema zu speziell.

Autor Scott Patterson

Scott Patterson lebt in New York und war mehrere Jahre Finanzreporter des Wall Street Journals.

The Quants

In the Quants geht es um die Geschichte des durch Computermodelle automatisierten Aktienhandel und die handelnden Personen. Ähnlich einer Biographie werden die Handlungen und Entwicklungen einzelner Personen beschrieben. Das Buch beginnt mit den Anfängen in den 60’er Jahren und anhand der ausgewählten Personen ergibt sich im Zeitlaufverlauf ein Bild der gesamten quantitativen Hedge Fonds inklusiver großer und sehr erfolgreicher Hedge Fonds wie dem Medallion Fund von Rennaisance Technologies, einem der erfolgreichsten Hedge Fonds aller Zeiten. Laut Wikipedia hat es dieser Fonds seit 1989 auf eine Performance von 35% p.a. gebracht und zwar nach Gebühren, die gewaltig hoch sind! Das Buch endet dann mit der Finanzkrise 2007 / 2008 und beschreibt Beispiele von Fonds, die von der Finanzkrise kalt erwischt wurden und von anderen Fonds, die davon sogar noch profitiert haben.

Natürlich kann das Buch einem nur eine grobe Idee geben, wie die Strategien dieser Fonds funktionieren. Abgesehen davon, dass sie geheim sind, hätte ein Privatanleger ohnehin nicht die Ressourcen sie umzusetzen. Spannend finde ich das Thema trotzdem. Ich ordne das Buch aber deshalb in den Bereich Biographien/Deals und nicht in den Bereich Investmentbücher ein.

 

Dark Pools

Dark Pools behandelt ein ähnliches Thema wie The Quants, aber unter einem anderen Blickwinkel. Hier geht es um die Geschichte der Börsenabwicklung durch Computer an den Börsen. Aufgebaut ist Dark Pools genauso wie The Quants. Der Autor nimmt sich also wieder die Einzelpersonen vor, die die Entwicklungen vorangetrieben haben und beschreibt so sehr interessant wie der Parketthandel mehr und mehr verdrängt wurde. Ursprünglich wollten die handelnden Personen dabei einen faireren Markt für alle erreichen, was anfänglich auch gelang. Leider ging die Entwicklung weiter und heute haben Hochfrequenzhändler mit automatisierten Programmen den weitaus größten Anteil am Börsenumsatz und werden von den Börsen, ich würde sagen unfair, bevorzugt behandelt. Bevorzugt auf Kosten der langfristigen „richtigen“ Investoren. Leider bekommt man beim Lesen den Eindruck, dass die Aufsichtsbehörden auch nicht verstehen, was da im Detail passiert und entsprechend greifen sie auch nicht ein. Für den Einzelnen geht es da pro Order immer nur um Cent Beträge, aber unschön ist es trotzdem, wenn die Hedge Fonds es mit unfairen Mitteln schaffen diese Cent Beträge zu erwirtschaften.
Auch Dark Pools ist kein Buch, dass einem bei der persönlichen Geldanlage weiterhilft, aber ich fand es trotzdem sehr interessant, kurzweilig zu lesen und erhellend zu wissen, wer sich sonst noch alles auf dem Markt tummelt.

2 Gedanken zu „2 Bücher von Scott Patterson über Hedge Fonds und Märkte

  1. Robert Michel

    Was ich noch nie verstanden habe ist, dass sich jeder über die cent Beträge aufregt, die an die Algohändler verloren gehen (wahrscheinlich sind sowieso nur Großanleger davon betroffen), aber die Gewinne der Parketthändler toleriert worden sind, obwohl wir durch die Algohändler deutlich besser behandelt werden als durch die Parketthändler.

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    1. Value Mario Beitragsautor

      Wie gesagt, waren die Gewinne der Parketthändler auch nicht unbedingt angemessen, gerade in den USA mit den 1/8 Schritten bei den Kursen früher. Der Computerhandel hat hier erstmal deutliche Verbesserungen gebracht. Was ich allerdings schon unfair finde, sind Ordertypen, die den Hochfrequenz Händlern unfaire Vorteile geben, weil sie so z.B. immer als erste in der Schlange der Orderliste stehen oder ständig kostenlos wieder zurückziehen können. Das hat nicht unbedingt was mit co-siting oder schnellen Rechnern zu tun, das finde ich noch in Ordnung, aber Ordertypen, die denen explizit Vorteile verschaffen und den anderen Marktteilnehmern nicht zur Verfügung stehen, seien sie nun groß oder klein, finde ich nicht in Ordnung. Dabei geht es mir aber mehr ums Prinzip, für meine Investments macht es keinen Unterschied, ob ich in paar Cent mehr oder weniger bezahle.

      Ich fand es jedenfalls interessant etwas darüber zu erfahren, auch wenn es für meine eigenen Investments keine Auswirkungen hat.

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