Prosafe legt Q2 Zahlen vor und Aktie fällt 11%

aktueller Kurs: 41,11 NOK

Prosafe hat heute die Zahlen für das zweite Quartal vorgestellt und die Aktie mit einem Kursrutsch von 11% reagiert. Ich hatte zwar keine Zeit mir darüber tiefgründig Gedanken zu machen, aber da Prosafe eines der spezielleren Unternehmen ist, über die ich hier schreibe, möchte ich den heftigen Ausschlag doch kurz mit meiner vorläufigen Sicht der Dinge kommentieren.

aktuelle Lage

Operativ verlief das Geschäft nicht so spektakulär schlecht, wie es der Kurs suggeriert. Eine Beschäftigungsquote der Plattformen von 84% liegt im Rahmen der Schwankungsbreite der letzten Jahre. Ein im Vergleich zum Vorjahresquartal um 7% gesunkener Umsatz (- 10 Mio. USD) ist nicht schön, aber auch keine Katastrophe. Unschöner ist der operative Gewinn, denn der ist um fast USD 14 Mio. zurückgegangen. Er ist also nicht nur prozentual sondern sogar absolut stärker zurückgegangen als der Umsatz. Zusätzlich zum gesunkenen Umsatz sind die Kosten also auch noch gestiegen.

Letztlich ist der Gewinn je Aktie damit im Vergleich zum Vorquartal um 25% gefallen. Der operative Cash Flow hingegen um 22% pro Aktie gestiegen, weil er im Vorjahr sehr schwach war.

Ausblick

War das Quartal schon nicht gut, so hat der kurz- und mittelfristige Ausblick, die Aktie noch mehr in den Keller geschickt. Das Management sieht eine Zurückhaltung seitens der Ölkonzerne was die Vergabe neuer Aufträge angeht. Hinzu kommt m.E., dass in den kommenden Jahren viele zusätzliche Riggs auf den Markt kommen. Selbst wenn sich die Nachfrage wieder erholt, könnte es also durchaus sein, dass dies trotzdem nicht mehr zu der gleichen Rentabilität wie in der Vergangenheit führen wird. Nichts desto trotz hält das Management die langfristigen Aussichten für gut und sieht durch die Neubauten eher ältere Riggs der Konkurrenz betroffen, die sich nicht im selben guten Zustand befinden sollen, wie die von Prosafe.

Konservativ und konsequent hat das Management eine Warnung abgegeben, dass es in den kommenden Quartalen zu einer Kürzung der Dividende kommen könnte, obwohl die nun anstehende Quartalsdividende nochmals erhöht wurde. Prosafe hat die Dividende in den letzten Jahren immer erhöht und hat mit über 8% eine sehr hohe Dividendenrendite. Gerade die Klientel, die davon angezogen wurde, reagiert auf eine mögliche Dividendenkürzung natürlich besonders sensibel.

Fazit

Wenn ich mir die Fakten anschaue, könnte es sein, dass ich mit Prosafe in die klassische Falle getappt bin, auf Basis historischer Zahlen in einen Markt zu investieren, dem es lange sehr gut ging, weil die Nachfrage das Angebot überschritten hat. Accommodation Riggs baut man nicht mal eben und so kann sich so ein Zustand über Jahre halten. Schwächt sich die Nachfrage nun ab und kommen gleichzeitig neue Riggs auf den Markt ist die wunderbare Rentabilität schnell dahin. Das kann man ja gerade wunderbar am Schiffsmarkt beobachten, auch wenn ich hier noch keine Hinweise habe, dass es so schlimm werden wird.

Noch bin ich trotzdem nicht überzeugt, Prosafe als Fehler abzuhaken und auszusteigen. An die langfristige Perspektive von Offshore Öl und Gas glaube ich tendenziell immer noch. Außerdem machen auf mich auch das Management und die Flotte einen guten Eindruck. Schon mal vorsichtig vor einer Dividendenreduzierung zu warnen, ist für mich insofern ein Qualitätsmerkmal und besser als zu lange an zu hohen Dividenden festzuhalten.

Ich werde das für und wider noch mal in Ruhe verdauen und berichten falls ich verkaufe oder bei weiter fallenden Kursen sogar noch mal kaufe.

2 Gedanken zu „Prosafe legt Q2 Zahlen vor und Aktie fällt 11%

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