Frühjahrsputz im passiven Altbestand

Es ist zwar noch Winter, aber ich habe trotzdem endlich mal Frühjahrsputz in meinem passiven Altbestand gemacht. Mit passivem Altbestand meine ich Fonds und ETFs, die ich vor der Einführung der Abgeltungssteuer bis Ende 2008 gekauft habe. Rausgeworfen habe ich zwei Value Aktienfonds und einen Erneuerbare Energien ETF. Eigentlich dachte ich damals, dass ich die wegen den Steuervorteilen ewig laufen lassen würde. In letzter Zeit merkte ich aber zunehmend, dass ich mich mit diesen Positionen immer weniger wohl fühle. Folgende Gründe haben mich deshalb dazu veranlasst, einiges aus dem Depot zu werfen:

  1. schlechte Performance

    Bei dem erneuerbare Energien ETF habe ich den klassischen Fehler begangen auf eine Story zu setzen. Gekauft habe ich den ETF Ende 2008 nach dem Motto, diese Branche wird meiner Meinung nach noch lange boomen, da kommt es langfristig auf die Bewertung nicht so an, wenn man breit streut. Das war natürlich falsch, denn die erneuerbaren waren damals einfach gehyped und die Kurse damit viel zu hoch. Statt das Thema weiter mit der Ausrede auszusitzen, dass mein Tagesgeldanteil hoch ist, habe ich jetzt meine Lehre gezogen und den Verlust realisiert. Die beiden Value Aktienfonds habe ich kleineren Gewinnen verkauft, aber einem internationalem Benchmark wie dem MSCI World konnten beide nicht über einem längeren Zeitraum folgen.

  2. keine eigene Bewertung möglich

    Es hat vielleicht einen Grund, warum ich gerade jetzt nach dem Kurssturz auf die Idee gekommen bin aufzuräumen. Wenn die Kurse mehr oder weniger steigen und solange man keine eigenen tollen Ideen hat, ist es leicht, die passiven Investments laufen zu lassen. Wenn die Kurse dann fallen, fällt es mir schwerer. Meine Stärke ist eigentlich in fallenden Märkten zu meiner Meinung zu stehen und meine Werte höchstens noch intensiver zu verfolgen und ggf. nachzukaufen. Passive Investments kann man m.E. praktisch nicht selber bewerten und damit entfällt auch die Basis für meine Standfestigkeit. Das kommt natürlich genau dann zum Tragen, wenn die Kurse fallen.

  3. Ablenkung

    Passive Investments nimmt man in der Depotauflistung eigentlich nur zur Kenntnis, denn selber analysieren, kann und muss man ja nichts. Trotzdem habe ich festgestellt, dass es mich abschreckt neue Werte aufzunehmen, wenn, rein gefühlt, meine Depotauflistung zu lang wird.

Ein paar passive Investments habe ich trotzdem noch. Dazu gehört unter anderem noch ein letzter Value Fonds, ein Rentenfonds für asiatische Werte in lokaler Währung und der Value Rentenfonds Nordix Renten Plus, den ich hier auch schon mal vorgestellt habe. Eine Bestandsgarantie haben auch die nicht, aber ich wollte das Kind auch nicht mit dem Bade ausschütten und pauschal alle passiven Investments verkaufen.

FAZIT

Dieser Artikel ist kein Plädoyer gegen passive Investments. Ganz im Gegenteil eine passive ETF basierte Strategie halte ich für hervorragend, wenn man nicht, wie ich, aus der Analyse von Einzelwerten ein Hobby oder einen Beruf gemacht hat. Der Artikel soll vielmehr der Aufruf sein, das eigene Depot mal wieder daraufhin zu durchforsten, warum einzelne Werte darin gelandet sind und ob die Gründe dafür heute immer noch gegegeben sind.

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