Seaspan Containerschiffe – zweiter Quick Check

ISIN: MHY756381098

aktueller Kurs: 6,65 USD

2013 habe ich schon mal einen Seaspan Quick Check Artikel https://value-shares.de/2013/05/29/seaspan-corporation-containerschiffe-quick-check/ geschrieben. Damals habe ich bei einem Kurs von 22,79 USD nicht investiert. Der aktuelle Kurs von 6,65 USD beweist, dass das klug war. Anders als Diana Containerships oder Rickmers muss man bei Seaspan aber keine kurzfristige Insolvenz befürchten. Ich habe deshalb die gesamte Kapitalmarkt-Palette von Seaspan einem erneuten Quick Check unterzogen, um zu schauen, ob es hier vielleicht Möglichkeiten gibt zu akzeptablen Konditionen an der sich abzeichnenden Erholung der Containerschifffahrt zu partizipieren.

Seaspan

Die Gesellschaft ist wie so viele Schiffsgesellschaften auf den Marshall Inseln registriert, aber die tatsächliche Zentrale befindet sich in Hong Kong. Nach eigenen Angaben ist Seaspan der größte von den Linien Reedereien unabhängige Containerschiff Eigner der Welt und seit meinem letzten Artikel ist die Flotte von Seaspan auch noch mal deutlich gewachsen. Damals waren es 69 Schiffe und aktuell sind es 89. Die Containerkapazität ist noch deutlicher gestiegen, da die neuen Schiffe durch die Bank den Trend von Schiffen mit mehr als 10.000 TEU entsprechen. Zusätzlich stehen noch 7 Schiffe mit 10.000 bzw. 11.000 TEU zu Auslieferung an, die teilweise vorab langfristig verchartert wurden, teilweise aber auch noch nicht.


Seaspan Bewertung

Stammaktien

Zur Bewertung von Seaspan kommt es offensichtlich hauptsächlich auf die Flotte an. Laut www.vesselsvalue.com beträgt der aktuelle Wert der Flotte USD 2,84 Mrd. Das ist erheblich weniger als die USD 4,78 Mrd. Buchwert. Das von mir angesetzte Umlaufvermögen insbesondere Cash beträgt USD 0,38 Mrd. In Summe ist das ein Wert von USD 3,22 Mrd. und dem stehen Verbindlichkeiten von USD 3,65 Mrd. gegenüber. Für viele Unternehmen könnte man hier mit der Aktienbewertung schon aufhören und dabei habe ich die USD 0,82 Mrd. preferred shares noch gar nicht abgezogen.

Seaspan hat es allerdings in den letzten Jahren geschafft weiterhin einen Bestand an Charterverträgen zu haben, deren Rate weit über dem heute üblichen Niveau liegen. Da die Eckdaten der Verträge auch reportet werden, habe ich die 57 Charterverträge erfasst, die über solch hohe Charterraten verfügen. Von www.vesselsvalue.com habe ich zum Vergleich die aktuellen Charterraten für verschiedene Größenklassen bekommen. Zum Teil habe ich dann vorsichtig interpoliert, um zu einer Marktcharterrate zu kommen. In Summe wird Seaspan mit den bestehenden Charterverträge ohne Verlängerungsoptionen USD 2,25 Mrd. mehr verdienen als zu heutigen Konditionen. Den Wert muss man natürlich noch abzinsen. 2013 habe ich noch mit 5% diskontiert. Heute hätte ich eigentlich lieber 10%, da die Hanjin Pleite durchaus gezeigt hat, dass auch große Linien Reeder Pleite gehen können. Mit 10% diskontiert, sind die Charterverträge rund USD 1,69 Mrd. wert.

Aus einem negativen Stamm-Eigenkapital wird so nach meiner Bewertung ein positiver Wert von USD 0,45 Mrd. Die aktuelle Börsenkapitalisierung liegt allerdings bei USD 0,78 Mrd. Um nach meinem Schema diese Kapitalisierung zu rechtfertigen, müsste ich die Chartermehreinnahmen mit 3,5% diskontieren. Das ist mir zu wenig.

Vorzugsaktien

Die verschiedenen Tranchen von preferred shares wären theoretisch auch noch eine Möglichkeit, allerdings ist mir dafür die Stamm-Eigenkapital Quote nach meiner Bewertung mit 9% viel zu gering. Die preferred shares bieten nach oben kein großes Potential und haben nach unten für mich zu wenig Puffer.

Anleihe

Als letztes habe ich mir noch eine bis April 2019 laufende Anleihe angeschaut. Aus Sicht der Anleihe erhöhen die preferred shares den Eigenkapitalanteil auf 26%. So pauschal ist das auch bei Weitem nicht genug. Rickmers hatte eine höhere Eigenkapitalquote ist trotzdem in die Insolvenz gegangen.

Zu guter Letzt haben mir die weitgehend schon fest stehenden Umsätze erlaubt noch eine Liquiditätsplanung über die relativ kurze Zeit bis April 2019 zu wagen. Analog zu den Offshore Drilling Anleihen wäre die Anleihe mit einer Rendite von über 6% attraktiv, wenn durch Cash und vorhandene Verträge schon jetzt relativ sicher wäre, dass die Anleihe bedient werden kann. Leider ist auch das bei Seaspan nach meinen Berechnungen nicht der Fall. Unterstellt, es werden auch auf die preferred shares keine Dividenden gezahlt, könnten nach meinen Berechnungen alle anderen Verpflichtungen bis April 2019 erfüllt werden, zur Rückzahlung der Anleihe wäre dann allerdings eine neue Finanzierung notwendig. Dabei habe ich ein wesentliches Risiko noch gar nicht berücksichtigt. Seaspan hatte 3 Schiffe mit 10.000 TEU an die insolvente Hanjin verchartert. Für zwei der drei Schiffe müssen der finanzierenden Bank bis Ende 2017 Charterverträge vorgelegt werden, die deren Zustimmung finden. Sollte das nicht der Fall sein, könnten die Darlehen fällig gestellt werden. Für das dritte Schiff gibt es eine Frist bis Ende 2018. Der kurzfristige Anteil der langfristigen Darlehen belief sich zum 30.06.2017 auf rund USD 350 Mio. Sollten diese kritischen Darlehen tatsächlich am Ende des Jahres fällig gestellt werden, könnte Seaspan sie wahrscheinlich zurückzahlen, danach wäre die Liquiditätslage aber ohne neue Finanzierungen extrem knapp.


FAZIT

Seaspan ist im Containerschiffs-Bereich die am besten aufgestellte mir bekannte Charterreederei. Leider habe ich trotzdem an keiner Stelle in der Kapitalstruktur ein Investment gefunden, das für mich ein ausreichend attraktives Chance Risiko Profil darstellt.

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