Diana Shipping: Nachkauf nach 25% Kurssturz

aktueller Kurs USD 2,48

Der Kurs von Diana Shipping ist seit letztem Mittwoch um rund 40% eingebrochen. Alleine am gestrigen Tag betrug der Verlust satte 25%. Den Rutsch Ende letzter Woche habe ich in dem Ausmaß nicht verstanden, denn die einzige Nachricht, die ich gefunden habe, war die Meldung, dass mit der Export-Import Bank of China langfristige Finanzierungsverträge zur Finanzierung von Neubauten geschlossen wurden. Eigentlich eher eine positive Nachricht. Heute Morgen habe ich dann gelesen, dass Barclays das Kursziel von USD 8 auf USD 3 reduziert hat. Das war wahrscheinlich der Auslöser für den Kursrutsch gestern und vielleicht hatten einige Marktteilnehmer diese Info auch schon vorher. Grund genug für mich zu schauen, wo ich den Wert der Aktie auf Basis des Werts der Flotte sehe.

Marktlage Bulker

Der Baltic Dry Index für Bulker Frachtraten stand Ende November mit 498 auf einem historischen Tiefststand. Für 2016 erwartet BIMCO ein Flottenwachstum von etwa 2%. Das wäre so niedrig wie seit 12 Jahren nicht mehr, allerdings wird für die Nachfrage eine Stagnation erwartet, so dass selbst diese 2% Wachstum die Marktlage noch etwas weiter verschlechtern werden. Eine Verbesserung scheint wohl frühestens 2017 in Sicht.

Bewertung

Seit ich Diana Containerships in meiner Watchlist habe, hat sie einen Verlust von 85% erlitten. Der Markt scheint so langsam ein ernsthaftes Insolvenz Risiko einzuplanen und ich bleibe was den Containerschiffsbereich angeht ebenfalls sehr skeptisch. Ich habe mich deshalb entschlossen zwei Bewertungen von Diana Shipping zu machen. Einmal unter Berücksichtigung der 26,1% Beteiligung an Diana Containerships sowie der gewährten Fremdfinanzierung und einmal ohne.

Bewertung ohne Diana Containerships

Den Flottenwert von Diana Containerships habe ich, wie immer, freundlicherweise von www.vesselsvalue.com bekommen. Danach hat die Flotte einen aktuellen Wert von USD 560 Mio. Das ist weniger als die Hälfte des Buchwerts von USD 1,4 Mrd. zum 30.09.2015. Die im Bau befindlichen Schiffe habe ich sonst immer mit dem Buchwert der geleisteten Anzahlungen angesetzt, aber nach dem obigen Verhältnis habe ich mich dieses Mal entschlossen, nur 50% als werthaltig anzusetzen. Zum 30.09.2015 beliefen sich die Verbindlichkeiten abzüglich der Liquidität auf USD 344,5 Mio. Alle anderen Vermögensgegenstände habe ich ignoriert. Daraus ergibt sich dann ein Eigenkapitalwert von rund USD 234 Mio. Dem steht nach dem Kursrutsch eine Börsenkapitalisierung von rund USD 199 Mio. gegenüber. Die Aktie wird also mit einem Abschlag zu meinem Wert von 15% gehandelt.

Bewertung mit Diana Containerships

Addiere ich zu dem obigen Wert noch einen Wert für die 26,1% Beteiligung an der Diana Containerships sowie die gewährte Finanzierung von USD 50 Mio. ergibt sich an der Börse ein Abschlag zu meinem Wert von 33%. Dabei habe ich die Beteiligung mit dem Börsenwert von Diana Containerships angesetzt. Der Abschlag beträgt sogar 39% wenn ich für die Beteiligung statt dem Börsenwert den Flottenwert gemäß www.vesselsvalue.com abzüglich der Verbindlichkeiten zum 30.09.2015 ansetze.

FAZIT

Meine konservativste Bewertung für Diana Shipping auf Basis der aktuellen Schiffswerte beläuft sich auf USD 2,95. Damit komme ich faktisch zu dem gleichen Ergebnis wie Barclays. Inklusive Diana Containerships lande ich dann bei einem Wert um die 4 USD. Letzteres würde ich aber momentan nicht zahlen wollen, denn zum einen ist die Lage bei den Containerschiffen wirklich nicht gut und selbst wenn man dem Geschäft einen gewissen Wert beimisst, wird das Kerngeschäft noch Verluste erleiden, die man wieder abziehen müsste.

Selbst bei 3 USD hätte ich vielleicht noch gesagt, dass der Kursrutsch nur einer tatsächlich notwendigen konservativeren Bewertung entspricht. Bei 2,5 USD habe ich mich dann aber doch entschieden nachzukaufen. Insgesamt ist meine Position dann aber immer noch vergleichsweise klein. Ich werde jetzt erstmal die weiteren Entwicklungen und die Berichterstattung für das volle Jahr abwarten und dann weitersehen.

8 Gedanken zu „Diana Shipping: Nachkauf nach 25% Kurssturz

  1. Marfir

    Hallo,

    „Der Markt scheint so langsam ein ernsthaftes Insolvenz Risiko einzuplanen und ich bleibe was den Containerschiffsbereich angeht ebenfalls sehr skeptisch.“

    Warum hast du dann nicht geprüft wie viel Liquidität das Unternehmen vermutlich in Zukunft haben wird? Also aktueller cash Bestand, Fälligkeiten von Anleihen, Kreditlinie und künftiger FCF. Wenn das Unternehmen mal angenommen vor 2017 Pleite geht, dann nützt einem der Abschlag von 15-39% auch nichts.

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    1. Value Mario Beitragsautor

      Zwei Punkte:
      1) In der Theorie weiß ich auch, wie man die zukünftige Liquidität berechnet. Ich weiß auch, wie man theoretisch den WErt der Aktie exakt berechnet. Der entscheidende Punkt „künftiger FCF“ bedingt aber Annahmen über die künftigen Charterraten, denn die aktuellen Verträge laufen nicht alle mit festen Raten bis 2017 oder 2018. Um die Charterraten so genau vorherzusagen, dass ich eine vernünftige Zahlen bekomme, müsste ich wiederum Angebot und Nachfrage sehr konkret vorhersagen. Profis, die das versuchen, liegen oft genug daneben. Exakte Berechnung mit solchen Prognosen produzieren deshalb in meinen Augen oft genug scheingenaue Ergebnisse. Ich versuche es erst gar nicht und ziehe mich darauf zurück, dass Diana Shipping bei Liquidität und Leverage zumindest besser aufgestellt ist als die meisten anderen, die ich so gesehen habe. Für ein Insolvenzrisiko in den nächsten zwei oder drei Jahren hat Diana Shipping in meinen Augen zu viel Substanz. Zur Not können Schiffe verkauft werden. Selbst zu aktuellen Preisen, sollte damit nach Rückzahlung der anteiligen Fremdfinanzierung immer noch Liquidität freigesetzt werden können, um den laufenden Bedarf zur Not zu decken.

      2) Das Zitat bzgl. Isolvenzrisiko bezieht sich auf die Beteiligung Diana Containerships und nicht auf Diana Shipping. Es ist deshalb in meinen Augen irreführend, das Zitat in Verbindung mit den errechneten Abschlägen zu verwenden. Der niedrigere Abschlag berücksichtigt ja gerade überhaupt keinen Wert für Diana Containerships und auch überhaupt keine Quote für die gewährte Fremdfinanzierung.

      Ich wollte hier nicht berechnen, wie viel die Aktie von Diana Shipping Wert ist und auch nicht mit eigenen Kalkulationen darlegen, dass sie nicht pleite gehen können. Ich wollte lediglich darauf hinweisen, dass sich die Schiffswerte auf historischen Tiefstständen befinden und an der Börse trotzdem zusätzlich noch mal zusätzliche erhebliche Abschläge gewährt werden. Letzteres gibt zumindest schon mal einen Puffer, falls sich die Schiffsmärkte tatsächlich noch schlechter entwickeln. Vielleicht ist der manisch depressive Mr. Market aber hier auch einfach mal wieder sehr depressiv.

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  2. Marfir

    Hi,
    ok das war mir nicht bewusst, dass die Charterraten so ungewiss sind. Dann kann man sich nur ansehen, wovon fällige Kredite/Anleihen bezahlt werden könnten, wenn der FCF angenommen bei 0 steht.
    Danke für die Erklärungen.

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  3. am-ph

    – Ende November stand der BDI bei 498. Heute steht er bei 369.
    – Die Vorzugsaktien, für die 8,875% auf den Nennwert von 60 MUSD gezahlt werden, hast Du in Deiner Rechnung nicht berücksichtigt. Entweder musst Du sie zu den Verbindlichkeiten addieren (das wäre konsistent sowohl mit der Tatsache, dass die Vorzüge vor den gewöhnlichen Aktien bedient werden, als auch mit der Tatsache, dass sie im Konkursfall bevorrechtigt berücksichtigt werden). Oder Du musst sie zum Eigenkapital rechnen (das wäre bilanztechnisch richtig).

    In Deinem Ansatz berechnest Du im Prinzip, was im Falle des Konkurses noch für die Aktionäre übrig bliebe. Wenn Du so rechnest, müsstest Du die vollen 60 MUSD Nennwert der Vorzugsaktien noch vom Eigenkapitalwert, den Du oben mit 234 MUSD berechnet hast, abziehen. Denn diese 60 MUSD würden ja an die Vorzugsaktionäre ausgezahlt werden, bevor die Aktionäre auch nur einen Cent sehen.

    Die Alternative, die Börsenkapitalisierung der Vorzüge von etwa 25 MUSD noch zur Börsenkapitalisierung der Stammaktien hinzuzurechnen, wäre zwar auch möglich, entspricht aber nicht der inneren Logik Deiner Rechnung.

    Wendet man diese Rechnung an, so erhält man einen Eigenkapitalwert von 174 MUSD. Das ist weniger als die Börsenkapitalisierung. Als fairen Wert erhalte ich also einen Kurs von etwa 2 USD pro Aktie. Gegeben die derzeitige Unsicherheit und die Gefahr, dass die derzeitige Krise der Schifffahrt sich noch über Jahre hinziehen kann, würde ich frühestens beim Kurs von 1.50 USD mir ein Engagement in DSX überlegen.

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    1. Value Mario Beitragsautor

      Danke für deinen Hinweis. Du hast leider Recht. Ich fand die Quartalsberichte schon immer dünn geschrieben (dafür die Quartals-Calls sehr hilfreich was den Markt angeht). Nun bin ich der Tatsache aufgesessen, dass die das in der Quartalsbilanz nicht getrennt ausweisen und ich nicht mehr dran gedacht habe. Ich bin jetzt mal in den Annual Report 2014 zurückgegangen. Danach müssten es nominal sogar 65 Mio. USD preferred shares sein?

      Ich bin bei dir, dass man für die Bewertung der common shares die preferred shares abziehen muss. Wenn da tatsächlich sogar 65 Mio. ausstehen, haben die Stammaktien ohne Diana Containerships nur noch einen Wert von rund 170 Mio. oder USD 2,13. So richtig spannend wäre ein Kauf also tatsächlich erst unter 2 USD geworden. Da ich aber ohnehin nicht so arg viele Stücke gekauft habe, überlege ich mir noch mal, ob ich gleich wieder verkaufe oder nicht.

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    1. Value Mario Beitragsautor

      Bis jetzt wollte ich an dieser Stelle immer den höheren Hebel der common shares. Die klingen jetzt aber auch spannend. Hohe laufende Verzinsung und über 100% Kurspotential. Als ich mir die das letzte Mal angeschaut habe, war der Kurs noch viel höher. Irgendwie fühlt sich meine Watchlist schon endlos an, aber offensichtlich sind immer noch nicht genug Titel drauf, die mal interessant werden könnten.

      Danke noch mal für die Hinweise!

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  4. Pingback: Diana Shipping Vorzugsaktien | Value Shares

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