Archiv der Kategorie: Infrastruktur

Nachkäufe – Enav und Tonies

Kurs Enav: 3,55 Euro

Kurs Tonies: 5,10 Euro

Ich bin in der Vergangenheit gut damit gefahren in massiv fallende Märkte sukzessiv nachzukaufen. Nach den Kurseinbrüchen durch die US Zölle habe ich gestern auch wieder damit angefangen und zwar mit zwei Werten, die ich schon vorher für einen Nachkauf auf dem Schirm hatte.

Enav

Bei meinem ersten Enav Nachkauf im letzten Jahr konnte ich die günstigsten Kurse nicht nutzen, weil ich erst noch die Vorlage der nächsten Quartalszahlen abwarten wollte. Ähnliches ist mir gerade wieder passiert. Die Kurse lagen rund 10% unter meinem Einstand, aber ich wollte noch die Vorlage der Zahlen für 2024 abwarten. Als diese dann da waren, haben die Zahlen meine Einschätzung eines stabilen Geschäftsmodells für mich bestätigt. Allerdings hatte sich der Abschlag bis zur Vorlage weitgehend wieder abgebaut, so dass ich schon davon ausgegangen bin, wieder eine Chance für einen etwas günstigeren Nachkauf verpasst zu haben.

Ein Wirtschaftskonflikt mit den USA sollte meiner Meinung nach höchstens indirekt Auswirkungen auf eine europäische Flugsicherung haben, aber trotzdem ist auch Enav in den letzten Tagen gesunken, wenn auch viel weniger als z.B. meine Öl und Tanker Aktien. Ich habe also jetzt doch noch Aktien mit einem Abschlag von rund 10% zu meinem bisherigen Einstand bekommen und damit auf einem Dividendenniveau von über 7% gekauft.

Tonies

Auch Tonies waren schon im Vorfeld zu den Zöllen erheblich gesunken und auch bei den Tonies wollte ich die Vorlage der endgültigen Zahlen 2024 und vielleicht einen Ausblick auf 2025 abwarten. Nach den letzten Tagen liegen die Kurse allerdings um Rund ein Drittel unter dem Einstand meiner kleinen Einstiegsposition.

Fear of Missing Out ist normalerweise das Phänomen, wenn Anleger in steigende Kurse hinein kaufen, weil sie Angst haben weitere Kurssteigerungen zu verpassen. Bei mir setzt, wie in diesem Fall, Fear of Missing out eher ein, wenn ein Kurs meiner Meinung nach schlechten Nachrichten zu sehr abstürzt. Ich glaube immer noch, dass Tonies mittel- bis langfristig eine erhebliche und profitable Wachstumsentwicklung vor sich hat und der aktuelle Abschlag deshalb übertrieben ist. Ich wollte deshalb nicht mehr weiter auf die Berichterstattung warten und habe nochmal die gleiche Anzahl Aktien zu dem nun viel niedrigeren Kurs gekauft. Dafür war es ein Vorteil, dass ich erstmal mit einer kleinen Einstiegsposition begonnen hatte.

Man könnte diesen Kauf spekulativ nennen, denn die detaillierten Zahlen für 2024 oder einen Ausblick für 2025 habe ich eben immer noch nicht gesehen. Da Nordamerika mittlerweile der wichtigste Markt für Tonies ist, könnte die weitere Entwicklung von den Zöllen schon auch in Mitleidenschaft gezogen werden. Zumindest mittelfristig bin ich aber immer noch optimistisch, dass die Turbulenzen auch wieder enden werden. Die Figuren sind außerdem so relativ günstig, dass ich vermute, dass die wenigsten Familien, die bereits eine Box haben, aus dem System wieder aussteigen werden.

FAZIT

Wie immer in stürmischen Zeit stellt sich die Frage, ob ich zu früh anfangen habe, nachzukaufen und zu optimistisch bin, dass es mittelfristig schon wieder aufwärts gehen wird. Andererseits bin ich der Meinung, dass der Erfolg hat an der Börse, der seine eigene Methode konsequent durchzieht. Ich bin inzwischen mehr als 25 Jahre gut damit gefahren in Crash Situation sukzessive in kleinen Tranchen Unternehmen zu kaufen, dir mir ohnehin schon vertraut waren.

Erholen sich die Märkte ab morgen wieder, freue ich mich. Geht es weiter runter, werde ich auch noch im Bereich Öl und Immobilien schauen, den einen oder anderen Nachkauf zu tätigen.

Eigenkapitalforum 2024

Diese Woche fand wieder das jährliche Eigenkapitalforum der Deutsche Börse statt. Da es letztes Jahr online so gut geklappt hat, habe ich mich dieses Jahr entschieden komplett nur online teilzunehmen und auf die Fahrt zum Frankfurter Flughafen zu verzichten. Ich bin mit meinem Artikel etwas später dran als normal, da es dieses Jahr leider einige technische Probleme gab. Mit der Möglichkeit die Präsentationen auch noch nachträglich zu sehen, konnte ich bis heute einige noch sehen, während ich andere verpasst habe. Zu letzteren zählte auch die Wüstenroth & Würtembergische, deren Präsentation ich gerne gesehen hätte, weil ich auf diese Position in meinem Portfolio bei der EKF 2022 gekommen bin und die Zahlen zuletzt doch sehr schlecht waren.

Dieses Jahr waren auch einige große Konzerne wie DHL und Deutsche Telekom vertreten, aber ich habe mich auf kleinere Unternehmen konzentriert, die zu meinem circle of competence gehören oder für die ich mich einfach interessiere. Ungewöhnlich war für mich, dass ich dieses Jahr in unmittelbaren Zusammenhang mit den Präsentation Aktien von zwei Unternehmen für mich gekauft habe. Über die beiden schreibe ich natürlich etwas und danach auch noch über ein paar andere Unternehmen, die ich interessant fand. Andere Präsentationen wie z.B. PNE, ABO Energy und Indus habe ich zwar angeschaut, habe aber aus meiner Sicht nichts wesentliches zu kommentieren.

Weiterlesen

ENAV – Nachkauf

aktueller Kurs: 3,88 Euro

Ich habe vor etwas über einem Jahr eine Einstiegsposition in ENAV, der italienischen Flugsicherung gekauft. Eigentlich war zu der Zeit die Idee mehr über das Unternehmen zu lernen und nach einem Kursrücksetzer mehr zu kaufen.

So einen Rücksetzer auf weniger als 3 Euro gab es für kurze Zeit im Oktober 2023 aber da habe ich die Gelegenheit zu einem Nachkauf verpasst. Wahrscheinlich habe ich auf das Quartalsreporting gewartet und bis das raus war, hatte sich der Kurs schon wieder erholt. Längere Zeit hätte ich mit etwa 10% Abschlag nachkaufen können, aber das war nicht genug, um mich über den Preis zu motivieren. Stattdessen habe ich heute zum gleichen Kurs wie 2023 nachgekauft. Der Anlass dafür war aber nicht der Preis sondern die Tatsache, dass ich wenigstens einen Teil meiner Rückflüsse aus dem Aercap Verkauf letzte Woche sofort wieder anlegen wollte und zwar mit einem reduzierten Risikoprofil.

Der absolute Preis von Enav war also nicht der Auslöser für meinem Nachkauf, aber relativ gesehen, ist die Aktie jetzt trotzdem etwas günstiger. 2023 habe ich mit einem erwarteten KGV 21,3 und einer Dividendenrendite von 5% gekauft. Durch gestiegene Gewinne hat sich das KGV inzwischen auf 16,8 reduziert und die Dividendenrendite ist auf 6,2% gestiegen. Die leidige Doppelbesteuerung der Dividende ist immer noch ein Thema, aber auch mit der 11%-Punkte zu hohen Besteuerung ist dieses Niveau für mich attraktiv.

FAZIT

Enav ist in meinen Augen ein positiv langweiliges Investment. Die Chance auf einen etwas günstigeren Einstieg habe ich zwar verpasst, aber auch auf dem aktuellen Niveau halte ich die Aktie in diesem Sinne für attraktiv. Durch den Nachkauf ist die Position bei mir jetzt im unteren normalen Bereich und nicht mehr bewusst klein. Weitere Nachkäufe in der Zukunft kann ich mir auch vorstellen. Mal sehen, ob ich vielleicht doch noch mal mit einem größeren Abschlag kaufen kann, aber eigentlich wünsche ich mir, dass es so positiv langweilig weitergeht, wie die letzten 1,5 Jahre.

weitere kleine Gewinnmitnahmen

Microsoft 420,59 USD

Vopak 41,66 EUR

Banken ETF 13,96 EUR

Ich versuche meine Anlageentscheidungen vor mir selbst zu begründen. Das ist ein wichtiger Grund warum ich diese blog schreibe. Manchmal habe ich aber auch das ganz drängende Bauchgefühl unbedingt kaufen zu müssen und dann suche ich eher nach Gründen, warum zumindest eine kleine Position gerechtfertigt ist. Umgekehrt geht es mir manchmal ähnlich. Die historische Evidenz legt nahe dauerhaft investiert zu bleiben und ich persönlich bin die letzten Jahre auch sehr gut damit gefahren meine Investitionsquote immer weiter zu steigern. Trotzdem konnte ich heute nicht anders als wenigstens kleinere Positionen zu verkaufen.

Weiterlesen

e.on – 2036 Anleihe

ISIN: XS2747600109

aktuelle Rendite: 3,8%

Ich bin derzeit auf der Suche für das Kapital, das mir diesen Monat durch die Rückzahlung der Textainer preferred shares und durch meine Gewinnmitnahmen zugeflossen ist.

In der Wirtschaftspresse ist mir dabei e.on Mal wieder über den Weg gelaufen. Obwohl Versorger eigentlich, durch meinen Background in erneuerbaren Energien und meine Affinität für kapitalintensive, stabile Geschäftsmodelle, in mein Beuteschema passen, habe ich e.on (und auch RWE) länger nicht so richtig verfolgt. Eine gefühlt zu hohe Verschuldung und zu unklare / unsichere Geschäftsmodelle in Zeiten einer von der Politik geplanten / gewünschten Energiewende, deren Umsetzung aber nicht so richtig klar ist, haben mich davon abgehalten.

Inzwischen ist der gegenseitige Verkauf von Geschäftsbereichen zwischen e.on und RWE längst abgewickelt, die letzten AKW in Deutschland sind abgeschaltet und e.on hat ein klares Geschäftsmodell mit zwei wesentlichen Säulen:

– Strom- und Gasnetze

– Stromhandel

Während der Handel 2023 69% zum Umsatz beitrug waren es, wie m.E. zu erwarten war, beim bereinigten EBITDA nur 30%. Hier schlägt die Stunde der Netze, die mit einem Umsatzanteil von nur 19% den Löwenanteil von 71% zum bereinigten EBITDA beitgeragen haben. Regional war Deutschland mit 76% vom Netze EBITDA vertreten, Schweden mit 9% und „Zentraleuropa Ost / Türkei“ mit 15%.

Laut onvista wird die e.on Aktien mit einem KGV von 11,3 bewertet und bietet eine Dividendenrendite von 4,4%. Das wäre für mich schon attraktiv und im Sinne eines im positiven Sinne langweiligen Dividendeninvestments hat mir diese Grafik aus dem 2023 Geschäftsbericht besonders gut gefallen.

Stetig steigende Dividenden bei gleichzeitig fallender Ausschüttungsquote. Das wäre genau in meinem Sinne. Aus den folgenden Gründen habe ich mich trotzdem gegen ein Investment in die Aktien entschieden:

Weiterlesen

italienische Aktien: ENAV – Flugsicherung

ISIN: IT0005176406

aktueller Kurs: 3,88 Euro

Mittlerweile bin ich beim 10. Artikel meiner kleinen Serie mit italienischen Aktien angelangt. Gleichzeitig betrachte ich heute mit ENAV das erste Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2,5 Mrd. Euro. Natürlich gibt es viel mehr größere Unternehmen an der Börse in Mailand aber ich konzentriere mich nur auf ausgewählte, die ich interessant finde. Im nächsten Schritt habe ich nach Unternehmen mit einer Bewertung zwischen 1 Mrd. und 2,5 Mrd. gesucht und mir 8 Namen notiert. Der erste davon ist ENAV, die italienische Flugsicherung.

ENAV ist nach eigenen Angaben die einzige börsennotierte Flugsicherung der Welt. die Deutsche Flugsicherung ist zwar z.B. als GmbH auch eine Kapitalgesellschaft, aber diese befindet sich ausschließlich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Auch in Italien ist der Staat der Mehrheitsgesellschafter aber eben „nur“ mit 53%.

Ich finde ENAV spannend, weil das Geschäftsmodell verhältnismäßig wenig Kapital erfordert und trotzdem zu den Infrastruktur Investments gezählt werden kann. Durch die staatlich (bzw. EU) regulierten Erträge gewinnt das Modell zusätzlich an Stabilität.

Weiterlesen

Verkauf Algonquin nicht Bolloré

aktueller Kurs: 19,85 CAD

Ich habe schon länger überlegt, ob es die richtige Zeit ist, das erste Mal seit Jahren fast voll investiert zu sein. Nach den Ereignissen der letzten Woche wäre es natürlich meine Investments in Banken (und Versicherungen) in Frage zu stellen. Letztlich tue ich das auch, aber aktuell überwiegt bei mir noch die Ansicht, dass diese als Investments für einen mittel- bis langfristigen Trend gedacht waren und ich die hoffentlich kurzfristigen Schwankungen einfach aussitzen kann. Ich hoffe also noch, dass es nicht naiv ist, dass es zu dieser längerfristigen Verbesserung kommt wird, ohne dass es vorher bei mir zu krisenbedingten Ausfällen kommt.

Statt den Finanzwerten habe ich schon länger zwei andere Kandidaten(gruppen) im Kopf, um auch mal wieder mehr in Liquidität zu gehen.

Weiterlesen

italienische Aktien: Italgas

ISIN: IT0005211237

aktueller Kurs: 5,36 Euro

Da Prysmian gestern relativ nur auf meiner Watchlist gelandet ist, habe ich mir heute gleich mal das nächste Unternehmen auf meiner Liste italienischer Kandidaten vorgenommen. Leider habe ich für mich bei Italgas noch schneller abgewunken, obwohl das KGV von 10,6 und die Dividendenrendite von 6,2% interessant klang.

Wie der Name schon vermuten lässt, ist Italgas der Betreiber von Gaspipelines und zwar rund 72.000 Kilometer in Italien und rund 7.500 Kilometer in Griechenland. Das staatlich regulierte Geschäft ist langweilig, aber solange die Gasnutzung nicht irgendwann vielleicht eingestellt wird, sehr stabil.

Zu der Frage, ob es langfristig Probleme geben könnte, bin ich schon gar nicht mehr gekommen, weil das Kurs Buchwert Verhältnis 1,8 beträgt. Wie vielleicht einigen inzwischen schon bekannt, kaufe ich extrem Sachwert bezogene Unternehmen nicht wesentlich über dem Buchwert. Schon gar nicht staatlich regulierte Sachwertunternehmen. Hier ist mir das Risiko viel zu hoch, dass die Regulierungsbehörde irgendwann versteht, dass die genehmigten Vergütungen viel zu hoch sind und auch noch auf das 1,8-fache Kapital eine attraktive Rendite erlauben.

italienische Aktien: Prysmian

ISIN: IT0004176001

aktueller Kurs: 36,88

Die Berichtssaison für das Jahr 2022 neigt sich so langsam dem Ende zu und so habe heute mal wieder meine Liste mit den nächsten Kandidaten für meine lose Serie italienischer Aktien hervorgeholt.

Prysmian ist ein Kabelhersteller. Für mich klang das erst mal ziemlich nach old economy und eher mittelständisch und nicht nach einer Börsenkapitalisierung von knapp 10 Mrd. Euro. So kann man sich täuschen.

Weiterlesen

Vopak: Nachkauf mit Abschlag

aktueller Kurs: 18,53 EUR

Als ich in diesem Artikel den Tanklagerbetreiber Vopak vorgestellt habe, habe ich im Fazit schon angedeutet, dass der Trend der Aktie weiterhin in eine negative Richtung weist.

Wenn ich damit allerdings damit gerechnet hätte, dass es mit dem Kurs in so relativ kurzer Zeit so stark bergab geht, hätte ich mit einem Kauf auch noch warten können.

Quelle: comdirect.de

Ich ärgere mich aber nicht über meine Entscheidung, denn sie lag dem klaren Ansatz zu Grunde so ein Unternehmen erstmals zu kaufen, wenn ich mich in etwa zum Buchwert beteiligen kann. Das war im Juni der Fall und da ich nicht über eine Kristallkugel verfüge, hätte der Kurs danach auch wieder nach oben drehen können.

Letztlich bin ich jetzt erst mal mit rund 30% im Minus. Die Börsenkapitalisierung entspricht jetzt natürlich auch nicht mehr in etwa dem bilanziellen Eigenkapital. Der Abschlag beträgt allerdings nicht 30% sondern nur rund 20%. Die Differenz erklärt sich aus Wertberichtigungen, die Vopak im ersten Quartal insbesondere auf Lager in Rotterdam vorgenommen hat. Hier sollen klassische Lager aufgegeben werden, um Raum zu schaffen für neue erneuerbare Energie Lager.

Bezogen auf die harten Assets entspricht der aktuelle Börsenkurs einem Abschlag von rund 15% auf den Buchwert. Da sich im Portfolio weltweit Tankanlagen und davon viele industrielle mit langfristigen Verträgen befinden, erscheint mir das eine Menge. Das ist allerdings nur mein Gefühl. Eine Experte bin ich nach wie vor nicht und ich habe auch nicht versucht das Portfolio im einzelnen zu analysieren.

Eigentlich wollte ich mit einem Nachkauf gerne warten bis das nächste Reporting erfolgt. Nicht weil ich auf ein einzelnes Quartal besonders viel gebe, sondern nur um zu sehen, ob sich vielleicht eine fundamentale Trendwende abzeichnet, die „richtige“ Profis jetzt schon sehen, ich aber nicht.

Nach dem ich einige Wochen ruhig geblieben bin, lösen die aktuellen Kurse, bei mir aber den Wunsch aus moderat wieder mit Nachkäufen zu beginnen. Vopak war dabei auf dem aktuellen Niveau der Kandidat Nummer 1 und deshalb habe ich jetzt meine anfänglich Einstiegsposition etwas aufgestockt.