Ich versuche meine Anlageentscheidungen vor mir selbst zu begründen. Das ist ein wichtiger Grund warum ich diese blog schreibe. Manchmal habe ich aber auch das ganz drängende Bauchgefühl unbedingt kaufen zu müssen und dann suche ich eher nach Gründen, warum zumindest eine kleine Position gerechtfertigt ist. Umgekehrt geht es mir manchmal ähnlich. Die historische Evidenz legt nahe dauerhaft investiert zu bleiben und ich persönlich bin die letzten Jahre auch sehr gut damit gefahren meine Investitionsquote immer weiter zu steigern. Trotzdem konnte ich heute nicht anders als wenigstens kleinere Positionen zu verkaufen.
Ich bin derzeit auf der Suche für das Kapital, das mir diesen Monat durch die Rückzahlung der Textainer preferred shares und durch meine Gewinnmitnahmen zugeflossen ist.
In der Wirtschaftspresse ist mir dabei e.on Mal wieder über den Weg gelaufen. Obwohl Versorger eigentlich, durch meinen Background in erneuerbaren Energien und meine Affinität für kapitalintensive, stabile Geschäftsmodelle, in mein Beuteschema passen, habe ich e.on (und auch RWE) länger nicht so richtig verfolgt. Eine gefühlt zu hohe Verschuldung und zu unklare / unsichere Geschäftsmodelle in Zeiten einer von der Politik geplanten / gewünschten Energiewende, deren Umsetzung aber nicht so richtig klar ist, haben mich davon abgehalten.
Inzwischen ist der gegenseitige Verkauf von Geschäftsbereichen zwischen e.on und RWE längst abgewickelt, die letzten AKW in Deutschland sind abgeschaltet und e.on hat ein klares Geschäftsmodell mit zwei wesentlichen Säulen:
– Strom- und Gasnetze
– Stromhandel
Während der Handel 2023 69% zum Umsatz beitrug waren es, wie m.E. zu erwarten war, beim bereinigten EBITDA nur 30%. Hier schlägt die Stunde der Netze, die mit einem Umsatzanteil von nur 19% den Löwenanteil von 71% zum bereinigten EBITDA beitgeragen haben. Regional war Deutschland mit 76% vom Netze EBITDA vertreten, Schweden mit 9% und „Zentraleuropa Ost / Türkei“ mit 15%.
Laut onvista wird die e.on Aktien mit einem KGV von 11,3 bewertet und bietet eine Dividendenrendite von 4,4%. Das wäre für mich schon attraktiv und im Sinne eines im positiven Sinne langweiligen Dividendeninvestments hat mir diese Grafik aus dem 2023 Geschäftsbericht besonders gut gefallen.
Stetig steigende Dividenden bei gleichzeitig fallender Ausschüttungsquote. Das wäre genau in meinem Sinne. Aus den folgenden Gründen habe ich mich trotzdem gegen ein Investment in die Aktien entschieden:
Mittlerweile bin ich beim 10. Artikel meiner kleinen Serie mit italienischen Aktien angelangt. Gleichzeitig betrachte ich heute mit ENAV das erste Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2,5 Mrd. Euro. Natürlich gibt es viel mehr größere Unternehmen an der Börse in Mailand aber ich konzentriere mich nur auf ausgewählte, die ich interessant finde. Im nächsten Schritt habe ich nach Unternehmen mit einer Bewertung zwischen 1 Mrd. und 2,5 Mrd. gesucht und mir 8 Namen notiert. Der erste davon ist ENAV, die italienische Flugsicherung.
ENAV ist nach eigenen Angaben die einzige börsennotierte Flugsicherung der Welt. die Deutsche Flugsicherung ist zwar z.B. als GmbH auch eine Kapitalgesellschaft, aber diese befindet sich ausschließlich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Auch in Italien ist der Staat der Mehrheitsgesellschafter aber eben „nur“ mit 53%.
Ich finde ENAV spannend, weil das Geschäftsmodell verhältnismäßig wenig Kapital erfordert und trotzdem zu den Infrastruktur Investments gezählt werden kann. Durch die staatlich (bzw. EU) regulierten Erträge gewinnt das Modell zusätzlich an Stabilität.
Ich habe schon länger überlegt, ob es die richtige Zeit ist, das erste Mal seit Jahren fast voll investiert zu sein. Nach den Ereignissen der letzten Woche wäre es natürlich meine Investments in Banken (und Versicherungen) in Frage zu stellen. Letztlich tue ich das auch, aber aktuell überwiegt bei mir noch die Ansicht, dass diese als Investments für einen mittel- bis langfristigen Trend gedacht waren und ich die hoffentlich kurzfristigen Schwankungen einfach aussitzen kann. Ich hoffe also noch, dass es nicht naiv ist, dass es zu dieser längerfristigen Verbesserung kommt wird, ohne dass es vorher bei mir zu krisenbedingten Ausfällen kommt.
Statt den Finanzwerten habe ich schon länger zwei andere Kandidaten(gruppen) im Kopf, um auch mal wieder mehr in Liquidität zu gehen.
Da Prysmian gestern relativ nur auf meiner Watchlist gelandet ist, habe ich mir heute gleich mal das nächste Unternehmen auf meiner Liste italienischer Kandidaten vorgenommen. Leider habe ich für mich bei Italgas noch schneller abgewunken, obwohl das KGV von 10,6 und die Dividendenrendite von 6,2% interessant klang.
Wie der Name schon vermuten lässt, ist Italgas der Betreiber von Gaspipelines und zwar rund 72.000 Kilometer in Italien und rund 7.500 Kilometer in Griechenland. Das staatlich regulierte Geschäft ist langweilig, aber solange die Gasnutzung nicht irgendwann vielleicht eingestellt wird, sehr stabil.
Zu der Frage, ob es langfristig Probleme geben könnte, bin ich schon gar nicht mehr gekommen, weil das Kurs Buchwert Verhältnis 1,8 beträgt. Wie vielleicht einigen inzwischen schon bekannt, kaufe ich extrem Sachwert bezogene Unternehmen nicht wesentlich über dem Buchwert. Schon gar nicht staatlich regulierte Sachwertunternehmen. Hier ist mir das Risiko viel zu hoch, dass die Regulierungsbehörde irgendwann versteht, dass die genehmigten Vergütungen viel zu hoch sind und auch noch auf das 1,8-fache Kapital eine attraktive Rendite erlauben.
Die Berichtssaison für das Jahr 2022 neigt sich so langsam dem Ende zu und so habe heute mal wieder meine Liste mit den nächsten Kandidaten für meine lose Serie italienischer Aktien hervorgeholt.
Prysmian ist ein Kabelhersteller. Für mich klang das erst mal ziemlich nach old economy und eher mittelständisch und nicht nach einer Börsenkapitalisierung von knapp 10 Mrd. Euro. So kann man sich täuschen.
Als ich in diesem Artikel den Tanklagerbetreiber Vopak vorgestellt habe, habe ich im Fazit schon angedeutet, dass der Trend der Aktie weiterhin in eine negative Richtung weist.
Wenn ich damit allerdings damit gerechnet hätte, dass es mit dem Kurs in so relativ kurzer Zeit so stark bergab geht, hätte ich mit einem Kauf auch noch warten können.
Ich ärgere mich aber nicht über meine Entscheidung, denn sie lag dem klaren Ansatz zu Grunde so ein Unternehmen erstmals zu kaufen, wenn ich mich in etwa zum Buchwert beteiligen kann. Das war im Juni der Fall und da ich nicht über eine Kristallkugel verfüge, hätte der Kurs danach auch wieder nach oben drehen können.
Letztlich bin ich jetzt erst mal mit rund 30% im Minus. Die Börsenkapitalisierung entspricht jetzt natürlich auch nicht mehr in etwa dem bilanziellen Eigenkapital. Der Abschlag beträgt allerdings nicht 30% sondern nur rund 20%. Die Differenz erklärt sich aus Wertberichtigungen, die Vopak im ersten Quartal insbesondere auf Lager in Rotterdam vorgenommen hat. Hier sollen klassische Lager aufgegeben werden, um Raum zu schaffen für neue erneuerbare Energie Lager.
Bezogen auf die harten Assets entspricht der aktuelle Börsenkurs einem Abschlag von rund 15% auf den Buchwert. Da sich im Portfolio weltweit Tankanlagen und davon viele industrielle mit langfristigen Verträgen befinden, erscheint mir das eine Menge. Das ist allerdings nur mein Gefühl. Eine Experte bin ich nach wie vor nicht und ich habe auch nicht versucht das Portfolio im einzelnen zu analysieren.
Eigentlich wollte ich mit einem Nachkauf gerne warten bis das nächste Reporting erfolgt. Nicht weil ich auf ein einzelnes Quartal besonders viel gebe, sondern nur um zu sehen, ob sich vielleicht eine fundamentale Trendwende abzeichnet, die „richtige“ Profis jetzt schon sehen, ich aber nicht.
Nach dem ich einige Wochen ruhig geblieben bin, lösen die aktuellen Kurse, bei mir aber den Wunsch aus moderat wieder mit Nachkäufen zu beginnen. Vopak war dabei auf dem aktuellen Niveau der Kandidat Nummer 1 und deshalb habe ich jetzt meine anfänglich Einstiegsposition etwas aufgestockt.
Das Geschäftsfeld von Snam ist (leider) sehr aktuell, denn Snam ist der italienische Gasnetzbetreiber. Mit einem 2022‘er KGV von 14,4 und einer Dividendenrendite von 5,8% sieht die Bewertung auf den ersten Blick auch nicht uninteressant aus. Hat Snam also das Potential als Infrastruktur Basis Investment?
Vopak oder mit mit vollem Namen „Koninklijke Vopak N.V“ ist eine niederländische Gesellschaft die weltweit große Tankanlagen für Chemikalien, Öl- und Gas sowie Pflanzenöle und Biotreibstoffe betreibt.
Ich habe Vopak schon seit Februar 2020 auf der Watchlist. Damals las ich irgendwo von dem Unternehmen und war sofort interessiert, denn Tank-Infrastruktur passt gut zu meinem Sachwert orientierten Investmentansatz. Meine Regel Nummer 1 für Sachwert-Aktien ist es aber nach einigen teuren Erfahrungen, nicht weit entfernt vom Buch- bzw. Substanzwert zu kaufen. Als ich auf Vopak aufmerksam wurde, notierte die Aktie bei mehr als dem Doppelten des Buchwerts und kam so für mich zum Glück nicht in Frage.
Kurz nach dem ich irgendwo über Vopak gelesen habe, erreichte der Kurs seine Spitze. Das war die Zeit als der Ölpreis noch teilweise unter 30 USD lag und sogar Öltanker in schwimmende Lagerstätten verwandelt wurden. Das war natürlich gut für Vopak, das 2019 ein sehr gutes Jahr hatte. Mehr noch wurde der Kurs aber meiner Meinung nach von der Story getrieben, dass zum damaligen Zeitpunkt Öllager Kapazitäten knapp wurden. Entgegengesetzt zum seitdem wieder steigenden Ölpreis sank der Kurs von Vopak inzwischen um ungefähr die Hälfte. Dadurch entspricht der Kurs heute in etwa dem Buchwert. Da Vopak in dieser Woche außerdem seinen Capital Markets Day abgehalten hat, machte es für mich Sinn jetzt mal einen Beitrag über Vopak zu schreiben, um währenddessen zu einer Entscheidung über einen Kauf zu kommen,
Für die nächste Auswahl in meiner italienischen Serie gab es zwei Gründe. Zum einen löst Autogrill bei mir ganz einfach positive Urlaubsgefühle aus, da ich das Unternehmen von den Autobahnraststätten in Italien kenne. Da bin ich dann auch mal neugierig wie die wirtschaftlichen Eckdaten aussehen.
Während meiner Private Equity Zeit wurde außerdem die deutsche Tank & Rast von einem Konkurrenten von uns übernommen. Diese Erinnerung und die daraus abgeleitete Erwartung von stabilen, langfristigen Cash Flows spricht für mich auch dafür, dass Autogrill auch als Börsenwert und nicht nur für Panini und Espressi eine gute Adresse sein könnte.
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