Archiv der Kategorie: Luftfahrt

ENAV – Nachkauf

aktueller Kurs: 3,88 Euro

Ich habe vor etwas über einem Jahr eine Einstiegsposition in ENAV, der italienischen Flugsicherung gekauft. Eigentlich war zu der Zeit die Idee mehr über das Unternehmen zu lernen und nach einem Kursrücksetzer mehr zu kaufen.

So einen Rücksetzer auf weniger als 3 Euro gab es für kurze Zeit im Oktober 2023 aber da habe ich die Gelegenheit zu einem Nachkauf verpasst. Wahrscheinlich habe ich auf das Quartalsreporting gewartet und bis das raus war, hatte sich der Kurs schon wieder erholt. Längere Zeit hätte ich mit etwa 10% Abschlag nachkaufen können, aber das war nicht genug, um mich über den Preis zu motivieren. Stattdessen habe ich heute zum gleichen Kurs wie 2023 nachgekauft. Der Anlass dafür war aber nicht der Preis sondern die Tatsache, dass ich wenigstens einen Teil meiner Rückflüsse aus dem Aercap Verkauf letzte Woche sofort wieder anlegen wollte und zwar mit einem reduzierten Risikoprofil.

Der absolute Preis von Enav war also nicht der Auslöser für meinem Nachkauf, aber relativ gesehen, ist die Aktie jetzt trotzdem etwas günstiger. 2023 habe ich mit einem erwarteten KGV 21,3 und einer Dividendenrendite von 5% gekauft. Durch gestiegene Gewinne hat sich das KGV inzwischen auf 16,8 reduziert und die Dividendenrendite ist auf 6,2% gestiegen. Die leidige Doppelbesteuerung der Dividende ist immer noch ein Thema, aber auch mit der 11%-Punkte zu hohen Besteuerung ist dieses Niveau für mich attraktiv.

FAZIT

Enav ist in meinen Augen ein positiv langweiliges Investment. Die Chance auf einen etwas günstigeren Einstieg habe ich zwar verpasst, aber auch auf dem aktuellen Niveau halte ich die Aktie in diesem Sinne für attraktiv. Durch den Nachkauf ist die Position bei mir jetzt im unteren normalen Bereich und nicht mehr bewusst klein. Weitere Nachkäufe in der Zukunft kann ich mir auch vorstellen. Mal sehen, ob ich vielleicht doch noch mal mit einem größeren Abschlag kaufen kann, aber eigentlich wünsche ich mir, dass es so positiv langweilig weitergeht, wie die letzten 1,5 Jahre.

Aercap – Gewinnmitnahme nach 10 Jahren

aktueller Kurs: 95 USD

Das Flugzeugleasing Unternehmen Aercap ist eine meiner liebsten, längsten und bisher mit Abstand die größte Position in meinem Portfolio. Aus 3 Gründen, die ich gleich schildern werde, habe ich mich heute entschieden, dass erste mal seit 10 Jahren Gewinne mitzunehmen und damit meinen ursprünglichen Einstand aus dem Risiko zu nehmen.

1) Dividendenbesteuerung

Historisch hat Aercap nie Dividenden gezahlt. Die vorhandene Liquidität wurde entweder für die beeindruckende Expansion oder für Aktienrückkäufe unterhalb des Buchwerts verwendet. Wie der Kurs zeigt, war das eine sehr erfolgreiche Herangehensweise (in dem Corona Tal habe ich zum Glück auch noch mal gekauft):

Erst dieses Jahr hat Aercap begonnen eine Dividende zu zahlen. Noch ist sie mit einer Dividendenrendite von rund 1% sehr gering. Mir erscheint das sowohl vom Grundsatz als auch von der Höhe mal wieder eine sehr gute Entscheidung durch das Management zu sein. Das Unternehmen öffnet sich dadurch für Aktionäre die auf laufende Dividenden Wert legen und die niedrige Höhe erlaubt den Einstieg in eine lange Reihe von jährlich steigenden Dividenden, was dann in ein paar Jahren als Argument für die Attraktivität der Aktie herangezogen werden kann.

Für deutsche Privatanleger hat das Ganze leider mal wieder einen Haken. Da sich aufgrund der Konzernstruktur Irland und die Niederlande nicht einig sind, wer zum Abzug von Quellensteuern berechtigt ist, tun sie es einfach beide. Dadurch wird die Dividende mit 40% Quellensteuer belastet und für den deutschen Fiskus werden davon nur 15% angerechnet. Deutsche Steuer zahlt man also auch noch, so dass sich eine Gesamtsteuer von rund 60% ergibt. Darauf angesprochen, teilte mir ein Investor Relations Manager von Aercap mit, dass meine Bank nur fristgerecht melden müsste, dass ich in Deutschland sitze. Das sehen meine beiden Banken, die ich dazu befragt habe anders. Vorab scheint es gar keine Möglichkeit zu geben die 3-fach Besteuerung zu vermeiden und eine nachträgliche Erstattung ist entweder auch nicht möglich oder prohibitiv teuer.

Noch sind die Dividenden so gering, dass sich der Schaden in Grenzen hält, aber meine Sympathie für die Aktie ist dadurch definitiv gesunken. Spontan hatte ich deshalb sogar im September schon mal überlegt einen großen Teil der Aktien zu verkaufen. Da die Dividende noch so niedrig ist, habe ich mich dann aber doch entschieden erst mal abzuwarten.

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Leonardo – Gewinnmitnahme

aktueller Kurs: 14,715

Kürzlich habe ich mich im Bereich Tanker noch gegen Gewinnmitnahmen entschieden, obwohl ich bei allen Titeln Kursgewinne im hohen zweistelligen bis mittleren dreistelligen Bereich habe.

Leonardo ist für mich auch ziemlich gut gelaufen und hat sich in meiner bisherigen Haltedauer von nicht ganz zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Anders als bei den Tankern habe ich bei Leonardo heute entschieden meinen Einstand vom Tisch zu nehmen und künftig nur noch die Gewinne laufen zu lassen.

Status Quo und Gründe für die Gewinnmitnahme

Gekauft habe ich Leonardo mit einem erwarteten KGV von 5,6. Inzwischen liegt es zwar bei 6,8 aber trotz dieses Anstiegs ist der Kursgewinn doch hauptsächlich über die verbesserte Geschäftsentwicklung zu erklären. Drei aus meiner Sicht wesentliche Faktoren sind:

1) Rüstungsausgaben steigen weltweit

2) Öl- und Gas Exploration zieht wieder an, was auch für die Nachfrage nach Hubschraubern gut ist

3) Boeing und Airbus versuchen ihr Produktion wieder hochzufahren

Diese 3 Trends sollten meiner Meinung nach mindestens mittelfristig Bestand haben. Andererseits wird Leonardo in der Wirtschaftspresse in meinen Augen sehr stark als Rüstungskonzern wahrgenommen. Deshalb habe ich die Befürchtung, dass die Aktie eine ähnliche Entwicklung nehmen könnte wie so viele Titel, die in der Corona Zeit erst hochgetrieben wurden und später wieder abstürzten. Ein Ende des Kriegs in der Ukraine ist zwar nicht absehbar, aber hoffen darf man ja. Außerdem kommt es mir vor allem darauf an, dass ich einfach nicht kompetent bin einzuschätzen, wann es zu einem Ende kommen könnte und wie die Aktie von Leonardo darauf reagieren würde.

Vor diesem Hintergrund fühle ich mich wohler, wieder mit einer Position weiterzumachen, die etwas größer ist als meine ursprüngliche. Diese plane ich so lange zu halten, wie mir die Unternehmensentwicklung positiv vorkommt.

italienische Aktien: ENAV – Flugsicherung

ISIN: IT0005176406

aktueller Kurs: 3,88 Euro

Mittlerweile bin ich beim 10. Artikel meiner kleinen Serie mit italienischen Aktien angelangt. Gleichzeitig betrachte ich heute mit ENAV das erste Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2,5 Mrd. Euro. Natürlich gibt es viel mehr größere Unternehmen an der Börse in Mailand aber ich konzentriere mich nur auf ausgewählte, die ich interessant finde. Im nächsten Schritt habe ich nach Unternehmen mit einer Bewertung zwischen 1 Mrd. und 2,5 Mrd. gesucht und mir 8 Namen notiert. Der erste davon ist ENAV, die italienische Flugsicherung.

ENAV ist nach eigenen Angaben die einzige börsennotierte Flugsicherung der Welt. die Deutsche Flugsicherung ist zwar z.B. als GmbH auch eine Kapitalgesellschaft, aber diese befindet sich ausschließlich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Auch in Italien ist der Staat der Mehrheitsgesellschafter aber eben „nur“ mit 53%.

Ich finde ENAV spannend, weil das Geschäftsmodell verhältnismäßig wenig Kapital erfordert und trotzdem zu den Infrastruktur Investments gezählt werden kann. Durch die staatlich (bzw. EU) regulierten Erträge gewinnt das Modell zusätzlich an Stabilität.

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Air Lease – Flugzeugleasing Anleihe 2026

ISIN: US00914AAJ16

aktuelle Rendite: 5,5%

Ich habe 2018 eine Air Lease Anleihe gekauft, die nun fällig wird. Wie kürzlich schon beschrieben, tue ich mich aktuell schwer Aktien und gerade auch Flugzeugleasing Aktien nachzukaufen. Das ist aber eher eine Sorge bezüglich der Umkehr eines sehr langfristigen Trends. Mittelfristig halte ich die großen Leasinggesellschaften aber für gut aufgestellt, was man meiner Meinung nach auch daran gesehen hat, wie gut sie durch die bisherige Pandemie gekommen sind.

Interessanterweise hat mich 2018 schon beim Kauf der ersten Anleihe eine ähnliche Argumentation umgetrieben. Ich verweise deshalb auf den alten Artikel und verzichte darauf das alles noch mal aufzuschreiben. Die Zahlen haben sich natürlich in den letzten Jahren etwas geändert unter anderem durch eine wesentlich größere Flotte und ein wenig überproportional mehr Verbindlichkeiten. Insgesamt bleibt meine Überlegung aber genau gleich.

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Kaufen oder Verkaufen oder beides gleichzeitig?

In der aktuellen Marktlage habe ich gerade überhaupt keine Tendenz ob die Teils deutlich gesunken Kurse zum Einstieg einladen oder erst der Anfang eines längeren Bärenmarktes sind.

Aercap ist da für mich mal wieder das beste Beispiel. Die nach Russland verleasten Flugzeuge wurden vollständig abgeschrieben. Mögliche und aus meiner Sicht wahrscheinliche Zahlungen aus Russland und vor allem von den Versicherungen werden erst gebucht, wenn sie geleistet wurden oder zumindest sehr absehbar sind. Hier stecken potentiell stille Reserven in Milliardenhöhe. Dennoch ist der Kurs von Aercap derzeit nach meinem Bewertungsschema, bei dem ich einiges unberücksichtigt lasse, deutlich unter dem schon reduzierten Buchwert. In der Vergangenheit war so ein Kursniveau für mich immer ein guter Einstiegszeitpunkt. Andererseits mache ich mir aber Gedanken, ob wir in der Luftfahrt vor dem Anfang des Endes des Wachstumstrends der letzten 50 Jahre stehen. Zuletzt waren es vor allem die Billig Airlines, die für das Wachstum gesorgt haben. Das ging durch tendenziell immer weiter sinkende Kosten. Für mich sieht es aber so aus, dass 3 Hauptkosten tendenziell eher (stark) im steigen begriffen sind:

1) Die Treibstoffkosten steigen mit den steigenden Ölpreisen

2) Das Personal ist knapp weil es von vielen Airlines zu lange zu schlecht behandelt wurde und sich in der Corona Krise andere Beschäftigungen gesucht hat. Auch aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten werden die Personalkosten m.E. steigen.

3) Steigende Zinsen führen zu steigenden Leasingraten und machen damit die Flugzeuge teurer.

Negativ hinzu kommt der Druck etwas gegen den CO2 Ausstoß der Branche zu tun, der auch noch besonders klimaschädlich ist.

Da ich so hin und her gerissen bin, habe ich heute erst mal nur ein kleine Aktion durchgeführt.

Bollorè Gewinnmitnahme

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italienische Aktien: Leonardo

ISIN: IT0003856405

aktueller Kurs: 6,44 Euro

Leonardo habe ich aus zwei Gründen als nächstes in meiner neuen italienischen Serie herauspickt:

1) Als Flugzeug-, Hubschrauber- und Rüstungskonzern befinden sich die Geschäftsbereiche von Leonardo halbwegs nahe an meinem Circle of Competence.

2) Das für 2022 erwartete KGV liegt laut comdirect nur bei 5,6

Hauptsächlich die scheinbar absurd günstige Bewertung hat den Ausschlag gegeben Leonardo schnell anzuschauen. Wenn ich mir den „Corona“ Chart anschaue, liegt erst mal die Vermutung nahe, dass der Markt Leonardo als sehr stark von Corona betroffen eingeordnet hat. Das niedrige KGV spricht dafür, dass es in der Realität nicht ganz so schlimm ist.

Quelle: comdirect

Mir erschien das vielversprechend genug, um mir Leonardo etwas genauer anzuschauen.

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Aercap kauft GECAS

aktueller Kurs: 53,39 USD

Wie hier in den Kommentaren noch als Gerücht diskutiert, hat Aercap inzwischen eine Einigung über eine Übernahme von GECAS vermeldet und gestern in einer ersten Präsentation die wesentlichen Eckdaten erläutert.

Als ich Ende der 1990‘er Jahre im Flugzeugleasing Geschäft zu arbeiten begann, waren ILFC und GECAS die beiden klaren Marktführer. Nach dem Aercap ILFC im Jahr 2013 übernommen hat, scheinen beide nun unter einem Dach vereint zu werden.

Aercap war schon bisher die größte Flugzeugleasing Gesellschaft der Welt. Ich habe länger keine Liste mit den Flotten der großen Leasinggesellschaften gesehen, aber GECAS dürfte alleine auch immer noch zu den TOP 3 oder zumindest TOP 5 gehören. Das geht leicht unter, wenn man sich mit der Branche unter Kapitalmarktgesichtspunkten beschäftigt, weil GECAS eben „nur“ eine Tochter von GE ist und nicht eigenständig an der Börse notiert.

Wenn der Deal durchgeht (Hauptversammlungen und Kartellbehörden müssen noch zustimmen) wird die Flotte von Aercap ungefähr doppelt so groß sein, wie die vom nächsten Wettbewerber. Dazu kommen dann noch über 900 Triebwerke und über 300 Hubschrauber. Insbesondere bei letzteren aber auch bei den Triebwerken bin ich gespannt, ob das Geschäft dauerhaft fortgeführt wird. Für GE als Triebwerkshersteller machte es total Sinn, dass GECAS stark im Triebwerke Leasing aktiv ist. Ob das für Aercap auch so sein wird, wird man sehen. Das kommt sicherlich auch darauf an, ob man die heute wahrscheinlich günstigen Konditionen in die Zukunft mitnehmen kann.

Sehr viele Informationen gibt es bisher noch nicht, aber im folgenden habe ich mal ein paar Punkte aufgeschrieben, die mir bis hier her gefallen bzw. misfallen.

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Aercap – 3. Nachkauf in 16 Tagen

aktueller Kurs: USD 24,50

Eigentlich wollte ich für diese Woche mal endlich die Füße still halten und abwarten, was die nächste Woche bringt. Als ich gestern Abend allerdings den Kurs von Aercap gesehen habe, konnte ich nicht anders, als schon wieder nachzukaufen.

Am 26. Februar, das sind gerade mal etwas mehr als 2 Wochen her, habe ich für USD 54,725 Aktien von Aercap nachgekauft, weil ich schon diesen Kurs für sehr attraktiv hielt. Gestern habe ich die selben Aktien mit 24,50 für weniger als die Hälfte bekommen.

Das für 2020 erwartete KGV liegt damit nur noch bei 6,1, wobei ich davon ausgehe, dass der Gewinn für 2020 aufgrund der Krise einiges niedriger ausfallen wird. Aber für mich ist das trotzdem eine Indikation der Bewertung für die kommenden Jahre, wenn sich die Lage wieder normalisiert hat.

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Aercap – mal wieder ein Nachkauf

aktueller Kurs: USD 54,725

Mit bisher 12 Artikeln ist die Flugzeugleasinggesellschaft Aercap eines der Unternehmen, über die ich hier am häufigsten geschrieben habe. Der Grund dafür ist regelmäßigen Lesern des blogs längst bekannt. Mit Flugzeugleasing kenne ich mich aus eigener Erfahrung aus, Aercap ist eines der besten Unternehmen der Branche und aus mir unerfindlichen Gründen gibt es anders als für so viele andere Branchen bei Flugzeugleasing meiner Meinung nach keine absurd hohen Bewertungen.

Auch wenn Mr. Market also skeptisch ist, bin ich bisher immer gut gefahren, wenn ich Aercap zu dem von mir ermittelten Wert oder darunter gekauft habe. Nach den aktuellen Kursrückgängen aufgrund der allgemeinen Corona Virus Sorgen, habe ich mich heute entschlossen noch mal ein paar Aktien zu kaufen.

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