Grundsätzlich würde ich sagen, dass ich, sowie fast alle, im Market Timing schlecht bin. Deshalb versuche ich mich darin normalerweise auch gar nicht, sondern versuche mir nur eine Meinung zu bilden, ob ich eine Bewertung sehr hoch oder sehr niedrig finde.
Manchmal überkommt mich aber auch der unbedingte Drang zu kaufen oder zu verkaufen. Aktuell ist es so, dass der Drang Gewinne mitzunehmen mit jedem Tag stärker wird, an dem ich versuche meine für dieses Jahr schon wieder respektablen Gewinne laufen zu lassen.
Ich bin deshalb mein Portfolio mal auf der Suche nach Kandidaten für einen Verkauf durchgegangen.
Ich wünsche allen meinen Lesern frohe Weihnachten und einen guten Rutsch in das neue Jahr. Wie jedes Jahr nutze ich diese Gelegenheit auch für einen kurzen Rückblick und für einen Abgleich mit dem letzten Rückblick.
Ende 2022 habe ich mich noch darüber gefreut, die breiten Marktindizes um mehr als 20% geschlagen zu haben. In diesem Jahr stehe ich mit +15% im Vergleich zum DAX der rund 19% geschafft hat, wieder etwas schlechter da. Damit kann ich aber hervorragend leben. Wie im letzten Jahr schon angekündigt, habe ich diese Jahr mehr als die Hälfte meiner neuen Investments im festverzinslichen Bereich getätigt. Ich bin froh das gemacht zu haben, denn in letzter Zeit gingen die Renditen im Bereich für mehrere Jahr ja (leider) schon wieder deutlich zurück. Insgesamt liegt dieser Bereich jetzt ungefähr wieder bei einem Viertel meines Portfolios und dann kann es natürlich alleine deswegen nicht verwundern, dass ich hinter der Performance eines guten Börsenjahres hinterherhinke. Letztlich nehme ich den DAX auch nur einmal im Jahr aus Neugierde als (schlechten) Benchmark. Eigentlich ist mein Benchmark ansonsten das Ziel möglichst kontinuierlich eine mittlere bis hohe einstellige Rendite zu erwirtschaften, um davon zu leben.
Der Auslöser für diesen Artikel ist eine Steueränderung in Belgien. Dort hat man eine 30%‘ige Quellensteuer und einen Steuerfreibetrag eingeführt. Der deutsche Fiskus geht davon aus, dass man sich die Mühe macht diesen Freibetrag in Belgien zu nutzen und damit wird die belgische Quellensteuer nun gar nicht mehr angerechnet. Ich hatte schon vor einigen Wochen von dieser Änderung gelesen, habe aber dann doch noch die Realität abgewartet. Nun kam die Quartalsdividende von Euronav und tatsächlich lag meine Steuerquote bei insgesamt über 50%. Bei einer Dividendenrendite im zweistelligen Prozentbereich macht das so keinen Sinn, andererseits ist mir der Aufwand zu hoch in Belgien tätig zu werden. Darüber hinaus bin ich auch der Meinung, dass man mit den Füßen abstimmen sollte, wenn ein Land sich gegenüber (Privat-)Investoren feindlich verhält. Für mich kommen deshalb belgische Aktien mit signifikanter Dividende bis auf weiteres nicht mehr in Frage.
Wie jedes Jahr, möchte ich auch dieses Jahr einen kurzen Rückblick auf das Jahr wagen. Spannend ist für mich dabei immer vor dem Schreiben noch mal den Rückblick vom vorherigen Jahr zu lesen, um zu sehen, ob Hoffnungen und Erwartungen eingetreten sind oder auch nicht.
Dieser Absatz stammt aus meinem letzten Rückblick:
„Während ich letztes Jahr dem DAX noch hinterhinkte und im Jahresvergleich um 10% im Minus lag, lief es dieses Jahr mit +15% in etwa ähnlich wie beim DAX. Mittelfristig hoffe ich immer noch, dass sich meine Investments in Flugzeuge (Aercap) und Tanker noch mal auszahlen werden. „
Dieser Wunsch ist zumindest was die Tanker angeht in diesem Jahr deutlich in Erfüllung gegangen. DAX und MSCI World haben im Jahr 2022 etwa 12% verloren, während ich inklusive Dividenden und Zinsen bei 11% lag, aber im PLUS.
Ich kann mich nicht erinnern die breiten Marktindizes mal um mehr als 20%-Punkte geschlagen zu haben. Wenn man seiner Anlagestrategie treu bleibt, findet wahrscheinlich jedes Huhn mal ein Korn.
Als ich die preferred shares von Teekay LNG gekauft habe, bin ich aufgrund der hohen Verzinsung von 9% p.a. eigentlich davon ausgegangen, dass das Unternehmen die Kündigungsmöglichkeit im Oktober 2021 nutzen würde. Immerhin waren wir 2017 beim Kauf als auch 2021 noch weit entfernt von wieder steigenden Zinsen.
Auch als die Übernahme von Teekay LNG durch den Infrastruktur Fondsanbieter Stonepeak dieses Jahr bekannt wurde, bin ich erneut davon ausgegangen, dass im Zuge der Umfirmierung zu Seapeak auch die aus meiner Sicht teuren preferred shares zurückgezahlt würden.
Beides ist nicht passiert, während sich das operative Geschäft weiter gut entwickelt hat und so habe ich weiter zufrieden meine hohe Dividende kassiert.
Leider ist dieses Investment jetzt aus einem anderen Grund zu einem Ende gekommen.
Im Juli bin ich Aktionär von International Seaways Inc. geworden und zwar nicht durch eine aktive Entscheidung meinerseits sondern als Folge einer Übernahme von Diamond S Shipping.
Ich habe mit einem ersten Artikel zum Thema International Seaways abgewartet, weil ich erstmal ein Reporting des kombinierten Unternehmens sehen wollte. Der Merger wurde zwar erst im Juli vollzogen, aber das kürzlich vorgelegte Reporting zum zweiten Quartal gibt trotzdem schon mal einige Informationen zum kombinierten Unternehmen.
Mittlerweile ist es schon mehr als 4 Jahre her, dass ich mit Diana Shipping im Bulker Markt investiert war. In der Zeit habe ich bei den Diana Stammaktien einige steile Kursanstiege verpasst und einige Kursstürze vermieden.
Natürlich hätte ich den Anstieg von 2,40 auf fast 6 USD gerne mitgenommen. Alles in allem bin ich trotzdem mit meiner Entscheidung zufrieden, denn die häufigen großen Kursausschläge in beide Richtungen bestätigten meine damalige Einschätzung, keinen klaren Trend erkennen zu können. Mit den großen Bulkern fühle ich mich auch nach wie vor nicht wohl. Sie werden hauptsächlich für den Transport von Eisenerz und Kohle eingesetzt und China ist dafür der mit Abstand wichtigste Markt. Die Entwicklungen in China sind für mich soweit weg, dass ich mir dafür weiterhin keine Einschätzung zutraue.
Natürlich ist China auch für die sogenannten Minor Bulks ein wichtiger Markt. Zu denen gehören zum Beispiel alle sonstigen Metalle und Getreide. Trotzdem ist meine Einschätzung, dass die Nachfrage für die Minor Bulks internationaler ist und weniger von politischen Entscheidungen in China abhängt.
Pacific Basin ist das einzige mir bekannte, börsennotierte Unternehmen, das ausschließlich eine Flotte von Handysize und Supramax Massengutfrachtern betreibt.
Ich verfolge Pacific Basin bereits seit 2014 in unregelmäßigen Abständen, aber zu einem Artikel ist es bisher nie gekommen, weil ich immer frühzeitig von einem Kauf Abstand genommen habe. Jetzt finde ich die Marktlage für kleine Bulker aber so interessant, dass ich zumindest mal meine Gedanken zu „Papier“ bringe.
Nach einer kurzen
Erholung fallen die Kurse in New York gerade munter weiter und so
konnte ich schon wieder nicht widerstehen und habe mich an die
nächsten beiden Positionen gemacht, die für einen Nachkauf
anstanden.
Bei den Vorzügen auf Teekay LNG kann ich mir den Rückgang nur so erklären, dass da gerade halt alles fällt. Insbesondere wenn es mit Schiffen und mit Öl und Gas zu tun hat. Teekay LNG hat allerdings, wie ich schon berichtet hatte, seine Finanzierungsherausforderungen bewältigt und ein Milliarden schweres Auftragspolster mit Kunden guter Bonität. Ich kann deshalb weder durch Corona noch durch den von Saudi Arabien angezettelten Preiswettbewerb für Rohöl erkennen, warum die prefs von Teekay LNG so gefallen sind. Vielleicht gehe ich auch zu Unrecht davon aus, dass sich beide in ein Monaten wieder relativiert haben werden.
Teekay habe ich hier bereits vor etwas über 6 Jahren vorstellt. Damals fand ich die Bewertung mehr oder weniger fair und wollte noch auf einen Abschlag warten. Der Kursabschlag kam dann auch, allerdings in Verbindung mit schlechten Nachrichten bzw. schlechten Aussichten. Ich habe deshalb bis zu diesem Artikel noch nicht gekauft. Selten war eine Entscheidung besser als diese:
Quelle:
comdirect
Jetzt
6 Jahre später mehren sich allerdings für mich die Zeichen, dass
Teekay die bestehenden Schwierigkeiten überwunden hat und der Kurs
sich deutlich erholen könnte.
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