aktueller Kurs: 19,56 Euro
Bereits im Jahr 2019 gab es ein Übernahmeangebot des tschechischen Unternehmens Saszka für die griechische Lottogesellschaft Opap. Ich hatte mich damals gegen einen Verkauf entschieden und das war auch gut so, denn trotz sehr hoher laufender Dividenden hat sich der Kurs auch noch mehr als verdoppelt. Viele andere Altaktionäre haben sich damals ähnlich entschieden, so dass der Sazka Anteil aktuell „nur“ bei 52% liegt.
Sazka ist inzwischen in allwyn umbenannt worden und gestern wurde bekannt gegeben, dass es einen Merger zwischen Opap und allwyn geben soll, der praktisch einen indirekten Börsengang von allwyn darstellt.
allwyn
Neben der Mehrheitsbeteiligung an Opap ist allwyn in 15 anderen Ländern in Europa sowie Nord- und Südamerika engagiert. Unter anderem hat man 2023 in UK die Lizenz gewonnen die National Lottery auszurichten.
Bezogen auf das EBITDA machte Opap bisher rund 47% des Konzerns aus.
Allwyn sieht für mich wie eine klassische Private Equity Geschichte aus, auch wenn hier kein Private Equity Fonds sondern der tschechische Milliardär Karel Komarek dahinter steht. Ich meine damit, dass man in einer kleinteilig organisierten Branche diverse Anteile zusammenkauft, um auf eine Marktkapitalisierung und Diversifikation zu kommen, die für große Investoren an der Börse interessant ist.
Dem entsprechend wird die neue börsennotierte allwyn Aktie meiner Meinung nach einen etwas anderen Charakter haben als die bisherige Opap Aktie:
– mehr Wachstum insbesondere auch durch Übernahmen
– mehr Einsatz von Fremdkapital, das bisher marginal war
– viel mehr geographische Diversifikation
– möglicherweise etwas weniger Dividende
Bewertung
Bei einem Merger stellt sich natürlich immer die Frage der Bewertung der beiden Partner, umso mehr, wenn der eine die Mehrheit an dem anderen hält. Im Detail kann ich natürlich keine zwei Bewertungen erstellen, aber ich habe zumindest mal plausibilisiert, dass der Anteil der freien Aktionäre am Opap EBITDA rund 430 Mio. Euro betrug und am neuen Unternehmen werden es rund 410 Mio. sein.
Das ist zwar etwas weniger, aber wenn man es positiv sehen will, kann man die Diversifikation und das höhere Wachstum auch etwas höher bewerten. Insofern scheinen mir die Altaktionäre hier nicht über den Tisch gezogen zu werden. Das sieht die Börse wohl auch so, denn der Kurs hat kaum auf die Ankündigung reagiert.
FAZIT
Teil der angekündigten Strategie ist es die Mindestdividende von 1 Euro pro Aktie beizubehalten. Das entspricht bei dem aktuellen Kurs rund 5%. Schon das reicht mir im Prinzip, um mir die Entwicklung weiterhin als Aktionär anzuschauen. Die geographische Diversifikation ist auf jeden Fall gut und war bisher meine größte Sorge. Dafür gibt es zukünftig mehr Fremdkapital, aber in einer Höhe mit der ich gut leben kann.
Ich bin gespannt, vielleicht ist das mal eine Insider veranlasste Transaktion, die auch den freien Aktionären zu Gute kommt (anders als bei Vonovia / Deutsche Wohnen).
