BME – Bolsas Y Mercados Espanoles

5.2.2011 von admin.

ISIN ES0115056139

BME betreibt sämtliche Aktien- und Terminbörsen in Spanien, insbesondere die Börse in Madrid. Die Gesellschaft befindet sich zu rund 70% im Streubesitz. Die verbleibenden rund 30% der Anteile verteilen sich auf 5 spanische und eine französische Bank mit Anteilen zwischen 3,9% und 5,6%. Die Börsenkapitalisierung beträgt 1,7 Mrd. Euro. Zum Vergleich beträgt die Börsenkapitalisierung der Deutschen Börse mit 11,2 Mrd. Euro fast das Zehnfache. Der Umsatz der Deutsche Börse ist hingegen nur etwa sieben und der Jahresüberschuss nur 3 mal so hoch wie der von BME. Auch wenn solche oberflächlichen peer group Vergleiche mit Vorsicht zu genießen sind, scheint die Schwäche des Marktes in Spanien im Kurs der BME schon recht deutlich berücksichtigt zu sein.

Die Wirtschaft Spaniens ist seit dem Jahr 2000 unter anderem Dank der Einführung des Euro und der Unterstützung der EU jedes Jahr bis zur Finanzkrise im Jahr 2008 stark gewachsen. Das jährliche reale Wachstum lag im Durchschnitt bei deutlich über 3%. Entsprechend hat sich auch der Index der größten spanischen, börsennotierten Unternehmen, der Ibex 35, von 2003 bis November 2007 mehr als verdoppelt. In der Finanzkrise hat er sich im Vergleich zu den Höchstständen mehr als halbiert. Trotz der Euro Krise hat sich der spanische Markt im Vergleich zu seinen Tiefstständen im März 2009 deutlich erholt und steht derzeit um etwa 40% höher als im März 2009.

Die Geschäftsentwicklung von BME spiegelt die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens und des Aktienmarkts überproportional wieder. In den Jahren 2003 bis 2007 wuchs der Umsatz um durchschnittlich über 20% jährlich. EBITDA und netto Gewinn sogar um über 30% jährlich. In den Jahren 2008 und 2009 gingen Umsatz und Gewinn hingegen deutlich zurück. Der Umsatz um 8% bzw. 10% und der netto Gewinn um 5% in 2008 und sogar 21% im Jahr 2009. In den ersten neuen Monaten des Jahres 2010 konnte der Abwärtstrend vorerst gestoppt werden. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2009 konnten sowohl Umsatz als auch EBITDA leicht zulegen. Der netto Gewinn verharrte auf demselben Niveau wie im Vergleichszeitraum. Trotz der Stabilisierung erwarten Analysten bis 2012 weitere Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Das Unternehmen hat keine Finanzschulden, die es bei sinkenden Umsätzen in Schwierigkeiten bringen könnten und erreichte selbst 2010 noch einen Return on Equity von über 30%. Obwohl die Dividende im Vergleich zu 2008 und 2009 künftig wahrscheinlich um ca. 20% gekürzt wird, ergibt sich immer noch eine Dividendenrendite von ca. 7,5%. Allerdings ist BME mit dieser Dividende bei einer Ausschüttungsquote von mehr als 90% des netto Gewinns an der Grenze. Sollte das Ergebnis weiter zurückgehen, wird auch die Dividende weiter gekürzt werden müssen. Anderseits käme die Aktie auf eine Dividendenrendite von über 9% sobald die Dividende der Jahre 2008 und 2009 wieder erreicht wird.

Risken:

Im Vergleich zum Jahr 2003 notiert der Ibex 35 Index aktuell um ca. 50% höher. Es besteht das Risiko, dass der spanische Aktienmarkt bei weiter sinkenden Umsätzen weiter fällt. Ob es dazu kommen wird, hängt von vielen volkswirtschaftlichen aber auch politischen Faktoren ab, die zu beurteilen für mich reine Spekulation wäre. Allerdings handelt es sich bei BME trotz dieser Risiken um einen Unternehmen, dessen Geschäftsmodell nicht verschwinden wird.

Sollte der Euro auseinanderfallen, würde die „new Peseta“ sicherlich abwerten, was für den in Euro rechnenden Investor ungünstig wäre. Anders als im Falle Griechenlands halte ich dieses Risiko für Spanien noch für wenig wahrscheinlich.

Neben den allgemeinen Problem der Eurozone kämpft Spanien derzeit mit Problemen im Sparkassensektor (Cajas) und mit stark sinkenden Immobilienpreisen, da in Vorkrisenzeiten zu viel spekulativ gebaut wurde. Diese Probleme könnten den spanischen Finanzmarkt und damit auch die Börse noch stärker treffen, als derzeit für mich absehbar.

 

Fazit:

Die Finanzstruktur ohne Finanzschulden ist extrem solide und die aktuelle Dividendenrendite ist in meinen Augen so hoch, dass sie selbst bei einer deutlichen Reduzierung noch attraktiv wäre. Wie tief die Krise am Rand der Eurozone noch wird und insbesondere auch welche weiteren Auswirkungen die Finanz- und Immobilienkrise in Spanien auf die dortigen Finanzmärkte haben wird, ist für mich nicht vorherzusagen. So lange mir BME solide erscheint bin ich bereit bei sinkenden Kursen weiter nachzukaufen. In Erwartung möglicherweise weiter sinkender Kurse ist meine Einstiegsposition zu einem Einstiegskurs von 18,93 derzeit klein. Dies sind die wesentlichen Gründe, die mich dazu bewogen hat Aktien von BME zu kaufen und auf eine mittelfristige Trendumkehr zu warten. In meinen Augen ist dies kein Wert im Sinne von Kostolany (kaufen und vergessen). Im Gegenteil, die Lage in Spanien sollte kontinuierlich beobachtet werden, um das Engagement bei einer sich beschleunigenden negativen Entwicklung konsequent wieder zu beenden.

Wer, wie ich, in diesen Wert investieren möchte und die Order in Deutschland platziert, sollte ein Limit setzten, da hier die Umsätze recht überschaubar sind.

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