Vale – Update 1. Quartal 2012

13.5.2012 von admin

Ich habe mir heute die Zahlen von Vale für das erste Quartal 2012 angeschaut. Wie schon beim letzten Update berichtet, war das vierte Quartal 2011 kein gutes. Das erste Quartal 2012 war noch schlechter. Das erste Quartal eines Jahres ist zwar bei Vale wegen saisonaler Gründe immer das schlechteste, aber das zurückliegende erste Quartal war auch im Vergleich zum ersten Quartal 2011 schlecht. Dies ist zum Teil auf sehr starke Regenfälle in Brasilien im Januar zurückzuführen. Diese haben die Eisenerzförderung stark behindert und für zusätzliche Kosten gesorgt.

 

Der Umsatz ging im Vergleich zum Vorquartal um 23% zurück. Um Sonderfaktoren bereinigtes EBIT und EBITDA sanken beide sogar um mehr als 30%. Das Management scheint dies nicht weiter zu beunruhigen und entsprechend werden die Investitionen weiter vorangetrieben. Einerseits natürlich ein sehr gutes Zeichen, andererseits hätte ich es durchaus beruhigend gefunden, wenn die Finanzschulden weiter langsam gesunken oder zumindest gleich geblieben wären. Stattdessen sind die Finanzschulden um rund 8% auf 24,9 Mrd. USD gestiegen. Der resultierende Verschuldungsfaktor von 0,8-fach EBITDA ist natürlich immer noch sehr niedrig. Das Management kündigte hierzu an, das bestehenden Rating (S&P Rating A-) halten oder sogar leicht verbessern zu wollen. Eine massive weitere Ausweitung der Finanzschulden dürfte deshalb wohl nicht zu erwarten sein.

Die Verschlechterung der Ergebnisse ist den Kursen eigentlich schon deutlich enthalten. Auf Basis der Analysten Schätzungen ergibt sich ein erwartetes KGV für 2012 von 5,9. Rechnet man den niedrigen Gewinn des ersten Quartals (0,74 USD pro Aktie) für ein volles Jahr hoch, ergibt sich ein KGV von 6,9. Die Dividenrendite liegt bei 6,5%.

Nach wie vor solide finanziert, niedrige Bewertung, eigentlich ein klarer Kauf. Einem Kauf steht für mich aber noch eine Frage im Wege. Warum scheint der Markt von noch weiter fallenden Ergebnisse über die Schätzungen der Analysten hinaus auszugehen? Ich überblicke die verschiedenen Gründe für die aktuell schlechten Zahlen nicht gut genug, um die künftige Entwicklung selber einschätzen zu können. Stattdessen bin ich auf den Gedanken gekommen, den aktuellen Kurs auch noch mit den Ergebnissen des Krisenjahres 2009 abzugleichen. Wenn die Bewertung auf dieser Basis nicht höher als der 10 oder 11 fache Gewinn betragen würde, wäre die Aktie in meinen Augen endgültig ein klares Schnäppchen. Leider betrug der Gewinn pro Aktie im Jahr 2009 nur 1 USD pro Aktie. Mithin ist der Bewertung derzeit bezogen auf den 2009′er Gewinn etwa doppelt so hoch wie ich es mir wünschen würde.

FAZIT: Optisch sieht die Aktie von Vale derzeit trotz bereits berücksichtigter sinkender Gewinnerwartung sehr günstig aus. Es ist für mich nicht wirklich möglich die weltwirtschaftlichen Faktoren, die den Preis für Eisenerz und andere Metalle bestimmen, quantitativ so einzuschätzen, dass ich mir meine eigene fundierte Meinung über die künftige Entwicklung bilden könnte. Wenn ich mich hilfsweise an den Krisenergebnissen von 2009 orientiere, auch wenn ich derzeit keine erneute weltweite Krise erkennen kann, ist die Aktie noch nicht besonders günstig bewertet. Ich werde deshalb meinen Bestand weiter halten, aber noch nicht weiter nachkaufen.

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