von Torsten Dennin
„Eine Geschichte der größten Finanzblasen und wie man sie erkennt“ lautet der Untertitel des Buchs, dass ich heute kurz vorstellen möchte.
Ich finde Finanzblasen und -krisen können manchmal einen spannenderen Handlungsrahmen bieten als so mancher Thriller und so habe ich zu einigen wie der Tulpenmanie im 17. Jahrhundert und der letzten großen Finanzkrise schon ganze Bücher gelesen. „Von Tulpen zu Bitcoins“ geht hingegen nicht so sehr ins Detail sondern gibt in 42 Kapiteln einen kurzen Überblick über spektakuläre Phasen in der Geschichte der Finanzmärkte.
Autor: Prof. Dr. Torsten Dennin
Der Autor diese Buchs ist ein ziemlicher Tausendsassa. Er ist nicht nur Professor für Volkswirtschaftslehre am Berlin Institute of Finance und lehrt regelmäßig an der Dualen Hochschule Baden-Würtemberg sondern er ist auch ein Mann der Praxis. Er ist in der Schweiz Leiter einer Vermögensverwaltung sowie Gründer und Geschäftsführer einer auf Rohstoffe spezialisierten Investment Gesellschaft.
Seine Karriere begann 2003 im Asset & Wealth Management der Deutschen Bank in Frankfurt.
Von Tulpen zu Bitcoins
Das Buch ist im Wesentlichen chronologisch geordnet und beginnt wie der Titel schon erwarten lässt mit der holländischen Tulpenmanie im 17. Jahrhundert. Davon haben die meisten wahrscheinlich schon mal gehört aber schon von den Spekulationen am japanischen Terminmarkt für Reis im Jahr 1750, um die es im zweiten Kapitel geht, hatte ich noch nichts gehört. Nicht mal, dass es 1750 in Japan überhaupt schon einen Terminmarkt für Reis gab.
Anders als der der Untertitel ankündigt, geht es nach meinem Verständnis nicht nur um Finanzblasen. Unter einer Finanzblase verstehe ich es, wenn „kollektiver Wahnsinn einsetzt“. Damit meine ich wenn viele Marktteilnehmern sich vom Momentum eines Aufschwungs locken lassen und rationale Bewertungsansätze zur Seite gewischt werden. Im Buch geht es zusätzlich und, ohne gezählt zu haben, wahrscheinlich sogar überwiegend um spektakuläre Handlungen von einzelnen Personen oder Firmen. So z.B. um den Werdegang von Rockefeller und die Gebrüder Hunt, die in 1970‘er Jahren versucht haben den Silbermarkt in die Enge zu treiben.
Solche Geschichten sind natürlich trotzdem interessant, waren allerdings nicht das was ich nach Titel und Untertitel erwartet hatte. Gerade wenn man auf den letzten Halbsatz des Untertitels „und wie man sie erkennt“ abstellt, helfen einem z.B. keine Geschichten über einzelne Hedgefonds Händler, der sich nicht an Risikovorgaben halten und am Ende Milliarden verlieren.
Auch in den Kapiteln in denen es in meinen Augen um echte Blasen geht, bleibt es leider bei einer kurzen Beschreibung der Ereignisse. Erkenntnisse darüber wie man sie erkennt, kann man deshalb nur gewinnen, in dem man aus der Historie seine eigenen Schlüsse zieht.
FAZIT
Mit durchschnittlich knapp 7 Seiten pro Kapitel kann das Buch jedes Ereignis nicht mehr als grob anreißen. In der eigenen Praxis verwertbare Erkenntnisse lassen sich daraus meiner Meinung nach nicht wirklich gewinnen.
Die Vielzahl der Geschichten hat dafür den Vorteil, dass die meisten Leser etwas finden dürften, über das sie nicht schon mehrfach gelesen haben. Insgesamt fand ich es durchaus interessant und innerhalb von ein paar Tagen kurzweilig zu lesen.
Mein Fazit lautet deshalb, dass es kein Buch ist, dass man kaufen sollte, um seinen eigenen Investmentstil zu verbessern. Aber als unterhaltsame, nicht fiktive Lektüre z.B. für den nächsten Strandurlaub kann ich es durchaus empfehlen.