Archiv für den Tag: 15. Januar 2013

Nokia legt vorläufige Zahlen für das 4. Quartal vor

10.1.2013 von admin.

aktueller Kurs: 3,36

Nokia hat heute vor dem eigentlichen Reporting Termin am 24.01.2013 einige Zahlen zum vierten Quartal veröffentlicht und diese Zahlen sind recht positiv ausgefallen. Der Markt hat sie mit einem heutigen Kursplus von 12% sogar geradezu euphorisch aufgenommen.

Im Geschäftsbereich Devices & Services erwartet man nun eine non-IFRS operative Marge von Null bis 2% während man bisher von einer negativen Marge von 6% ausgegangen war. Non-IFRS heißt wahrscheinlich im Wesentlichen vor Restrukturierungskosten. Nach offiziellen IFRS Zahlen wird man also vielleicht oder sogar wahrscheinlich trotzdem einen Verlust ausweisen.
Positiv beeinflusst wurde das Ergebnis dadurch, dass man mit 4,4 Mio. Stück mehr Lumia Smartphones absetzen konnte als erwartet. Positiv fielen auch die Absatzzahlen für die günstigeren Asha Smartphones aus (9,3 Mio.Stück), die in den Emerging Markets eine wichtige Rolle spielen. Inklusive der Smartphones mit dem alten Nokia Betriebssystem Symbian konnte Nokia 15,9 Mio. Smartphones absetzen. Im Vergleich dazu dürfte Marktführer Samsung wohl bei über 50 Mio. Stück gelegen haben.
Ebenfalls positiv war in diesem Bereich, dass die operativen Kosten stärker als erwartet zurückgingen. Die Restrukturierungsmaßnahmen beginnen also scheinbar zu greifen

Auch Nokia Siemens Networks hat non-IFRS wieder einen positiven operativen Beitrag geleistet. Auch hier wird berichtet, dass die Kosten aufgrund der Restrukturierungsmaßnahmen stärker als erwartet zurückgegangen sind.

Man warnt zugleich, dass das erste Quartal 2013 weniger gut ausfallen wird, da das erste Quartal im Saisonverlauf typischerweise schwächer ist als das vierte.

FAZIT:
Die gemeldete Tendenz ist positiv und freut mich. Bevor ich noch mal überlege neben der Anleihe auch ein paar Aktien zu kaufen, werde ich aber noch den richtigen Quartalsbericht abwarten. Seit meinem letzten Bericht zu Nokia im Oktober ist der Kurs ohnehin schon um rund 50% gestiegen. Es kann also sein, dass ich mal wieder zu vorsichtig war und nun zu spät dran bin. Deshalb kann ich mir jetzt auch den Luxus gönnen alles noch mal in Ruhe anzuschauen.

Gagfah – Verwaltungsratsvorsitzender tritt zurück

4.1.2013 von admin.

aktueller Kurs: 8,96 Euro

Rob Kaufmann der Verwaltungsratsvorsitzende von Gagfah hat heute seinen Rücktritt bekannt gegeben. Der Hintergrund des Rücktritts ist, dass der Mitgründer von Fortress, dem Mehrheitsgesellschafter der Gagfah, sich auch bei Fortress zurückzieht. Gründe dafür wurden nicht angegeben und normalerweise würde mich so eine Nachricht nicht weiter zum nachdenken bringen. Bei Gagfah hingegen war es für mich immer ein positiver Faktor, dass ich einige handelnde Personen aus meiner eigenen Zeit bei Fortress persönlich kenne. Auch wenn das inzwischen ein paar Jahre her ist und ich von ihnen natürlich keine Informationen zugeleitet bekommen habe, fiel es mir so psychologisch leichter bei Gagfah eine für meine Verhältnisse sehr große Position zu halten. Dieser Faktor fällt nun so langsam weg, da vorher schon andere das Team verlassen hatten.

Außerdem dümpelt der Kurs momentan um die 9 Euro, die ich in meinen Berechnungen immer als Mindestwert errechnet habe. Wie viel Luft nach oben nun noch da ist, lässt sich mit meinen einfachen Berechnungen nicht sagen. Eigentlich wollte ich nach dem Motto sell on good news abwarten, bis Gagfah verkündet, dass die Refinanzierung geschafft wurde. Nun habe ich mich allerdings entschlossen mal wieder eine kleine Gewinnmitnahme (12,5% meiner Aktien) zu machen. Einen weiteren Verkauf plane ich dann immer noch nach der Refinanzierungsankündigung. Ich bin gespannt, ob die Aktie dann noch mal einen Sprung macht oder ob das inzwischen schon voll im Kurs enthalten ist.

Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch

24.12.2012 von admin.

Ich wünsche allen Lesern und Kommentatoren frohe Weihnachten, einen guten Rutsch und ein gesundes und erfolgreiches Jahr 2013.

Mir macht das bloggen mehr Spaß denn je und ich hoffe, dass ich im kommenden Jahr die Zeit finde, inhaltlich am Ball zu bleiben, als auch technisch am blog das eine oder andere auszuprobieren.

Inhaltlich arbeite ich gerade an dem Anfang einer kleinen Serie über Schiffe. Mit meiner Brille Value und Sachwerte könnten Schiffe das nächste große Schnäppchen sein. Stay tuned :-)

5 Antworten auf “Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch”

  1. Robert Michel sagt:
    31.12.2012 bei 17:36

Interessant, mit Schiffen habe ich mich in letzter Zeit auch sehr intensiv beschäftigt. Der große Vorteil dieser Branche ist ihre extreme Transparenz. Leider ist langfristig Rendite auf das investierte Kapital eher unterdurchschnittlich. Schon über Diana Shipping gestolpert?

  1. admin sagt:
    1.1.2013 bei 18:09

Sachwerte wie Schiffe haben in meinen Augen den Vorteil, dass sie längeren Zyklen unterliegen, die man schön erkennen kann. Wenn man das Timing vernünftig erwischt, sind als Investor auch dann gute Renditen drin, wenn die durchschnittliche Rendite der Branche langfristig gar nicht so gut ist.

Diana Shipping habe ich irgendwo vom Namen her schon mal gelesen, aber so richtig angeschaut habe ich mir die noch nicht. Lohnt es sich?

  1. Robert Michel sagt:
    1.1.2013 bei 20:00

Die langen Zyklen sind sowohl ein Vor- als auch ein Nachteil. Sie ermöglichen natürlich hohe Renditen wenn man richtig liegt, aber sie senken auch die durchschnittliche langfristige Rendite, die in der Branche verdient wird. Da ich nicht davon ausgehe ein Schiffsexperte zu sein, gibt es eigentlich kein Grund anzunehmen, den Zyklus besser als andere zu spielen und kann daher kann ich bestenfalls mit der durchschnittliche Rendite der Branche rechnen. Aber wenn ich mir anderererseite Diana Shipping ansehe…

Diana Shipping ist ohne Zweifel eine der bestgeführtesten Schiffsunternehmen. Der große Vorteil besteht darin, dass DS seine Schiffe langfristig verchartert hat und dadurch jetzt Geld verdient, das in Schiffe zu Schnäppchenpreisen investiert werden kann. Auch die Bewertung ist günstig, der Börsenwert liegt unter dem Marktwert der Schiffe. Zudem ist es ein sehr sicherer Investment, da die Liquidität höher ist als die Finanzverschuldung.

Der größte Nachteil von DS besteht darin, dass DS seine Schiffe langfristig verchartert hat und daher von einer Erholung nur mit Monate- bis Jahrelanger Verzögerung profitieren würde. Auch muss man sehr viel Geduld mitbringen, da der durchschnittliche Zyklus sieben Jahre dauert und das letzte Hoch erst zwei Jahre zurückliegt. Es besteht sogar ein nicht zu vernachlässigendes Risiko das die nächste Erholung ganz ausfällt und erst in 14 Jahren wieder Geld mit Schiffen verdient wird.

  1. admin sagt:
    2.1.2013 bei 10:31

Ich bin gerade auch noch dabei mich tiefer in die Schifffahrt einzulesen. Ich sehe aber genug Analogien zu Flugzeugen, um davon auszugehen, dass man gar kein Vollprofi sein muss, um die Zyklen zu erkennen.

Meine Strategie wird es sein, im Vergleich zum langjährigen Durchschnitt zu günstigen Bewertungen zu kaufen und dabei auf eine solide Finanzierung zu achten, damit die Unternehmen den nächsten Aufschwung auch erreichen. Ich bin dann schon bereit einige Jahren bei niedrigen Renditen abzuwarten, bis der Markt wieder zu dem langjährigen Durchschnitt zurückkehrt oder diesen dann sogar zyklisch wieder überschreitet. Wobei ich bei letzterem nicht gut bin, weil ich in der Regel zu früh wieder vorsichtig werde und aussteige.

Diana Shipping klingt nach so einem Unternehmen das ich suche. Die langfristigen Charterverträge werde ich allerdings nur berücksichtigen, wenn diese auch mit sehr starken Vertragspartnern verbunden sind. Nach meinem Kenntnisstand ist es in der Branche nicht ganz unüblich Charterverträge nachzuverhandeln.

Momentan bin ich noch mehr mit dem Markt im allgemeinen beschäftigt, aber Diana Shipping werde ich mir auf jeden Fall mal anschauen und darüber berichten. Danke für den Tip!

Hamborner Reit AG – deutsche Gewerbeimmobilien

15.12.2012 von admin

ISIN: DE0006013006

Kurs: 7,40 Euro

Die Hamborner Reit AG aus Duisburg hat ihre Ursprünge im Bergbau, ist aber inzwischen eine reine Immobilen AG. Im Jahr 2010 wurde sie in einen der bisher wenigen deutschen Reits umgewandelt. Das Immobilienportfolio umfasste zum Ende des dritten Quartals 67 Büro- und Einzelhandelsobjekte mit einem Gutachterwert von EUR 518 Mio. Meine Aufmerksamkeit bekommt die Aktie, da der Börsenwert knapp unter dem Buchwert auf Basis der Gutachterbewertung liegt. Außerdem beträgt die Dividenrendite attraktive 5,4% beträgt.

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Indus Holding – Ergebnisse des 3. Quartals und offene Informationswünsche

5.12.2012 von admin

aktueller Kurs: 20,04 EUR

Indus hat vor knapp einer Woche die Ergebnisse des 3. Quartals vorgestellt. Die Ergebnisse passten dabei gut zu der vorherigen Planung. Der Umsatz ist leicht auf EUR 830 Mio. gestiegen und das EBIT ging in einem schwieriger werdenden Marktumfeld um 12% auf EUR 81 Mio. zurück. Die EBIT Marge lag damit mit 9,8% knapp unter der internen Zielsetzung von 10%.

Das schöne bei Indus ist, dass auf der Internetseite die Kurzanalysen mehrer Banken abgerufen werden können. Hier z.B. die Einschätzung des Bankhaus Lampe:

http://www.indus.de/pub_res/researches/1354619557.pdf

Die Zusammenfassung der Ist-Ergebnisse kann ich auch nicht besser und eine ausgeprägte eigene Meinung für die Zukunft habe ich derzeit nicht, deshalb verweise ich hier auf die Profis.

Trotzdem lese ich die eigentlichen Berichte natürlich trotzdem selbst und mache mir meine eigenen Gedanken. Bei Indus bin ich nun nach dem Halbjahresbericht zum zweiten Mal über einen etwas grundsätzlicheren Punkt gestolpert.

Meine vielleicht etwas triviale Erkenntnis war, dass die Unternehmen steuern welche Informationen sie den Aktionären zur Verfügung stellen. In letzter Zeit ist mir z.B. öfter aufgefallen, dass Unternehmen in ihren Präsentationen, die ich meistens für einen schnellen Überblick zuerst anschaue, bereinigte Zahlen verwenden. Mann muss sich dann im kleingedruckten die Gründe anschauen und sich entscheiden, ob man die Bereinigung auch so gemacht hätte oder lieber im eigentlichen Bericht die Zahlen nach IFRS/ US GAAP sucht.

Indus verwendet sehr stark die EBIT Marge als Kennzahl und bei zwei Berichten hintereinander habe ich beim lesen spontan gedacht, dass die Sparte „Fahrzeugkomponenten / Entwicklung“ eigentlich keinen Sinn macht, weil die Renditevorgaben bei weitem verfehlt werden und die Renditen der anderen Bereiche deutlich höher sind. Kurz darauf bin ich dann aber gleich wieder darauf gekommen, dass ich hier die EBIT Marge betrachte. Mein Gedanke bezog sich aber eher auf Kennzahlen wie ROI oder ROCE. Kennzahlen also, die berücksichtigen wie hoch die Kaufpreise der Beteiligungen und die folgenden Investitionen waren. Ein Unternehmen mit sehr niedriger EBIT Marge ist zwar tendenziell vielleicht risikoreicher aber wenn der Kaufpreis entsprechend niedrig ist, kann es trotzdem ein hoch rentables Investment darstellen. Umgekehrt helfen die besten EBIT Margen in der Medizintechnik nichts, wenn die Beteiligungen sehr teuer bezahlt werden müssen.

Ich habe die Investor Relations Abteilung von Indus gefragt, warum auf Segmentebene keine Angaben für die Rentabilität aus Sicht der Holding gemacht werden, habe aber bisher noch keine Antwort erhalten. Ich will Indus auch gar nicht übermäßig kritisieren, denn das Vorgeben von Informationen ist absolut üblich und in Grenzen auch notwendig. An diesem Beispiel ist mir nur am deutlichsten aufgefallen, dass man aufpassen muss welche Informationen man bekommt. Ich werde künftig versuchen, bewusster darauf zu achten, ob regelmäßig die Daten berichtet werden, die ich für das jeweilige Geschäftsmodel interessant und notwendig halte.

Dieser Eintrag wurde am 5.12.2012 um 16:28 verfasst und befindet sich in Analysen. Sie können alle Antworten zu diesem Eintrag über den Feed RSS 2.0 mitverfolgen. Hinterlassen Sie eine Antwort oder einen Trackback-Link zu Ihrer eigenen Homepage.

4 Antworten auf “Indus Holding – Ergebnisse des 3. Quartals und offene Informationswünsche”

  1. admin sagt:
    5.12.2012 bei 18:10

Während ich diesen Beitrag fertig geschrieben habe, kam parallel eine Antwort von Indus. Verkürzt gesagt, verzichtet man auf die Berichterstattung von Kennzahlen wie ROCE pro Segment, weil man dann auch noch Bilanzen für jedes Segment aufstellen müsste. Zusätzlich zu den Einzelabschlüssen der Gesellschaften und dem Konzernabschluss wäre das ein erheblicher Aufwand. Außerdem ist auch intern die EBIT Marge eine wichtige Kennzahl, an der teilweise auch die Management Vergütung hängt. Ich bestreite auch gar nicht, dass das eine gute Kennzahl ist, um ein Unternehmen operativ zu führen, mich interessiert aber halt mehr, wie hoch die Rendite auf das eingesetzte Kapital ist.

Insbesondere die Begründung mit dem Zusatzaufwand für die Segmentsbilanzen kann ich nachvollziehen, auch wenn ich das Fehlen der Informationen trotzdem bedauere.

An meiner Position bei Indus werde ich erstmal nichts ändern. Ich bin dort schon so lange Aktionär, dass ich mich mit der Position trotzdem recht wohl fühle. Bei einem Unternehmen, das für mich neu ist, hätte ich hier jetzt vielleicht schon Schluss gemacht.

  1. Clownbuck sagt:
    10.12.2012 bei 03:09

bei der Indus AG stört mich die hohe Verschuldung (die nur im Konzernabschluß ersichtlich wird) und die fehlende Transpareny. Ich glaube, daß die GSC besser gemanagedund transparenter ist.

  1. admin sagt:
    10.12.2012 bei 17:05

Mich bringt die Bilanz von Indus auch nicht zum schwärmen. Aber so richtig hoch ist die Verschuldung in meinen Augen auch nicht. Außerdem lässt sich ein diversifiziertes Portfolio gut refinanzieren und diesen Vorteil kann man ruhig auch nutzen. Wenn ich mich gerade auf die Schnelle nicht verrechnet habe, betragen die netto Finanzschulden nur ca. das 2,1 Fache des EBITDA (9 Monate 2012 hochgerechnet auf 12 Monate). Das ist für mich ok.

In Ordnung aber auch nicht ideal ist der hohe Anteil an Goodwill. 75% des Eigenkapitals verschwinden, wenn man den Goodwill rausrechnet. Bei einer Beteiligungsgesellschaft bin ich aber eher bereit so eine Quote zu akzeptieren, da ich hier unterstelle, dass man professionell ist und nicht auf Teufel komm raus jeden Preis akzeptiert. Vor der Lehman Pleite hat Indus auch bewiesen, dass man bereit ist längere Zeit nicht zu kaufen, wenn die Preise keinen Sinn machen.

GSC sagte mir bis jetzt nichts. Habe gerade mal gesucht und nehme an, du meinst GSC Portfolio AG? Für mich scheidet GSC schon wegen der niedrigen Börsenkapitalisierung von knapp 3 Mio. aus. Das ist mir viel zu wenig. Ich habe trotzdem gerade mal ein paar Minuten investiert und halte die beiden Werte auch ansonsten für wenig vergleichbar. GSC will nach eigener Aussage eine Alternative zu einem Nebenwertefonds sein und beteiligt sich an börsennotierten small caps. Abweichend von dieser Strategie hält man derzeit fast ausschließlich physisches Edelmetall. Indus hingegen hält in der Regel 100% oder zumindest eine große Mehrheit und kann so gewisse Synergien und Standards der Unternehmensführung durchsetzen. Außerdem beteiligt man sich außerbörslich z.B. im Rahmen von Nachfolgeregelungen. Man kann die Strategie von Indus also als kleiner Investor nicht alleine umsetzen. Was GSC macht, kann man hingegen, wenn man sich auskennt, eigentlich auch alleine machen und braucht die Ebene dazwischen, die wieder Geld kostet nicht.

  1. Till sagt:
    20.12.2012 bei 08:41

Ich sehe Indus ähnlich positiv wie du. Indus ermöglicht Beteiligungen in den deutschen Mittelstand, die ansonsten für Investoren am Aktienmarkt nicht möglich wären. Der ROI auf einzelne Investments/Segmente wäre natürlich als Investor interessant. Allerdings würde es zukünftigen Unternehmens-Verkäufern auch Informationen geben, was man bereit ist zu zahlen. Aus dem Grund verstehe ich Indus.

Gagfah – Update 3. Quartal

22.11.2012 von admin

aktueller Kurs 8,32

Gagfah hat gestern die Zahlen für das 3. Quartal 2012 vorlegt. Natürlich hat mich und wahrscheinlich den ganzen Markt hauptsächlich interessiert, ob konkrete Ergebnisse für den möglichen Verkauf des Dresden Portfolios und der Refinanzierung berichtet werden können. Vollzug konnte leider weder für das eine noch das andere gemeldet werden, aber immerhin klang das Management in dem Analysten Conference Call für mich so, dass von positiven Entwicklungen ausgegangen werden kann.

Bezüglich des Verkaufs der Tochtergesellschaft Woba, die das Dresdner Portfolio hält, wurde nur berichtet, dass es mehrere Kaufinteressenten gibt und man sich außerdem nach wie vor die Option offen hält die Fremdfinanzierung für dieses Portfolio zu refinanzieren und das Portfolio im Konzern zu halten. Wie sehr letzteres nur vorgeschoben ist, um den Eindruck eines Notverkaufs zu vermeiden, kann ich nicht beurteilen. Laut Management wird sich diesbezüglich in diesem Jahr wahrscheinlich auch nichts mehr ergeben. Verkauf oder Refinanzierung sollen nun wahrscheinlich im ersten Quartal 2013 abgeschlossen werden.

Die Refinanzierung des EUR 2,1 Mrd. Darlehens für das ursprüngliche Gagfah Portfolio wird dieses Jahr auch nicht abgeschlossen. Immerhin berichtet das Unternehmen etwas konkreter, dass die Refinanzierung in 7 Tranchen erfolgen soll. Jeweils knapp EUR 100 Mio. sollen aus Verkäufen kommen (abgeschlossen/in Vorbereitung und 2013 geplant). Die verbleibenden 5 Tranchen stellen die eigentliche Refinanzierung dar und beinhalten unter anderem einen Pfandbrief von knapp EUR 500 Mio. mit 7 Jahren Laufzeit. Die anderen Tranchen sollen Laufzeiten zwischen 5 und 10 Jahren haben. Wenn man betrachtet, wie stark das Wohl und Wehe des Unternehmens derzeit von der Refinanzierung dieses einen Darlehens abhängt, ist es sicherlich klug die Finanzierung künftig auf verschiedene Tranchen mit unterschiedlichen Laufzeiten zu verteilen. Für sämtliche Tranchen befindet man sich nach eigenen Angaben in konkreten Gesprächen mit Finanzierern, die auch schon Zugriff zu den Datenräumen haben, die Objekte besichtigen und mit denen man Term Sheets verhandelt. Abschlüsse sollen sukzessive in den ersten beiden Quartalen 2013 folgen.

Die eigentlichen Geschäftszahlen waren in meinen Augen beruhigend unspektakulär. Der Mietumsatz ging zwar in den ersten 9 Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 4,7% zurück, aber dies ist auf die Verkäufe zurückzuführen. Ohne die Verkäufe wäre der Umsatz um 1,8% gestiegen. Der aktuelle Trend entspricht zwar nicht dem generellen Wunsch des Marktes nach immer mehr Wachstum, stört mich aber nicht, denn durch die Verkäufe konnten auch Aktien zurückgekauft werden. Trotz der gesunkenen Umsätze ist der operative FFO pro Aktie durch die verringerte Basis in den ersten 9 Monaten um fast 9% gestiegen. Der netto Wert je Aktie auf Basis einer aktualisierten Bewertung des Portfolios ist ebenfalls um ca. 5% gestiegen und liegt nun bei EUR 13,15 je Aktie.

FAZIT

Ich bleibe zuversichtlich, dass der Gagfah ein akzeptabler Verkauf der Woba und eine Refinanzierung des Gagfah Portfolio Darlehens gelingen wird. Ob der realistische Wert der Aktie danach tatsächlich bei EUR 13,15 pro Aktie liegen wird, weiß ich auch nicht. Aber der aktuelle Abschlag ist in meinen Augen zu hoch. Ich werde, wenn keine überraschenden, schlechten Neuigkeiten kommen, mit weiteren Verkäufen weiterhin warten bis die Kurse wieder über 9 Euro stehen.

Opap – Update 3. Quartal 2012

21.11.2012 von admin

aktueller Kurs: 4,92

Opap hat gestern die Zahlen für das 3. Quartal vorgelegt. Umsatz und Gewinn gingen, was zu erwarten war, weiter zurück. Der Umsatz sank in den ersten Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 7,8%. EIBITDA und Gewinn gingen beide jeweils um rund 9% zurück. Ich habe mich mittlerweile so an schlechte Nachrichten gewöhnt, dass einstellige Rückgänge fast schon als positiv durchgehen. Tatsächlich positiv sehe ich, dass der Gewinn nicht deutlich überproportional zurückgegangen ist, das Unternehmen also sichtbar dabei ist die Kostensituation dem reduzierten Umsatz anzupassen. Der operative Cash Flow ist sogar um 18% auf rund 400 Mio. gestiegen. Allerdings geht die Steigerung überwiegend auf Steuerzahlungen zurück, die 2011 anfielen und 2012 nicht.

Trotz der verschlechterten Entwicklung verbessert sich die Bilanzstruktur weiter. Die Gesellschaft verfügt inzwischen wieder über mehr als EUR 50 Mio. netto Liquidität nach Abzug aller Darlehen und die Eigenkapitalquote hat sich auf 63% verbessert. Am Ende des ersten Halbjahres betrug die EK Quote noch 58%.

Nach den Tiefstkursen bei unter 4 Euro pendelt der Kurs nun seit einigen Wochen schon um die 5 Euro. Trotz dieses Anstiegs sieht die Bewertung auf den ersten Blick alles andere als hoch aus. Schaut man bei comdirect ist das für 2012 erwartete KGV 3,1. Ich nehme bei Opap gerne auch noch das auf ein Jahr hochgerechnete letzte Quartal und komme so auch nur auf 3,5. Allerdings setzt nächstes Jahr die zusätzliche Besteuerung in Höhe von 30% des brutto Gewinns nach Gewinnauszahlungen aber vor sonstigen Kosten ein. Nach meinem Verständnis bezieht sich das nur auf die Glücksspiele aber nicht auf die Wetten. Sicherheitshalber bin ich aber davon ausgegangen, dass der Gewinn sich nur deswegen trotzdem um 30% reduzieren wird. Weitere 10% Gewinnrückgang sind sicherlich wegen der schlechten Lage in Griechenland im kommenden Jahr wieder zu befürchten. Danach beträgt das KGV dann schon wieder 5,5. Darin ist noch nicht berücksichtigt, dass die Gewinne noch weiter zurückgehen werden, wenn das Monopol aufgehoben wird und Opap deshalb Marktanteile verliert.

FAZIT:

Die aktuellen Zahlen ändern meine Einschätzung nicht. Ich werde meinen Bestand deshalb erstmal weiter halten und abwarten. Ende des ersten vielleicht auch erst Ende des zweiten Quartals 2013 kann man vielleicht besser einschätzen, wie die Entwicklung mit den wesentlichen Faktoren Steuern und Monopol wirklich weitergeht. Vorher bekommen wir vielleicht eine zusätzliche Indikation des Werts, falls die Privatisierung wirklich vollzogen und der Preis veröffentlicht wird. Der Prozess läuft auf jeden Fall und 8 Parteien haben ihr Interesse bekundet.

Gagfah fällt heute zeitweise um mehr als 5%

9.11.2012 von admin.

Ich habe gerade gesehen, dass die Gagfah Aktie heute zeitweise um mehr als 5% gefallen ist. In diesem Moment sind es noch 4,6% auf 8,27 Euro.  Den Grund dafür verstehe ich leider überhaupt nicht. Eine kurze Suche nach Nachrichten ergab, dass die Commerzbank und Goldman Sachs gestern und heute neue Einschätzungen abgegeben haben. Der Tenor der Zusammenfassung passt allerdings eher zu meiner Einschätzung: wenn das Woba Portfolio in Dresden verkauft wird, bekommt man Eigenkapital frei, so dass die erfolgreiche Refinanzierung des verbleibenden Portfolios im kommenden Jahr wahrscheinlicher wird. Die Kursziele sehen die beiden Häuser nun bei 8,50 bzw. 9 Euro. Letzteres war auch die Schwelle aber der ich wieder an das weitere Verkaufen denken wollte. Das rechtfertigt aber nun in meinen Augen gerade nicht diesen Absturz.

Die Zahlen für das 3. Quartal werden erst am 21.11 veröffentlicht. Wo kommt also plötzlich dieser Verkaufsdruck her? Falls jemand irgendwo schon was gelesen oder gehört hat, wäre ich für einen Hinweis dankbar.

UPM Kymmene – Forst und Papierkonzern aus Finnland

7.11.2012 von admin

Aktie ISIN: FI0009005987

Aktie aktueller Kurs: 8,49

Anleihe ISIN: XS0142045474

Anleihe aktuelle Rendite: 5,35%

Momentan könnte ich den blog hier auch in value-bonds umbenennen, denn auch auf UPM bin ich auf der Suche nach bonds mittlerer Laufzeit mit mindestens 4% Verzinsung gestoßen. UPM ist ein finnischer Papierkonzern mit eigenen Wäldern und Holzplantagen in Finnland, Großbritannien, den USA und Uruguay. Insgesamt ist UPM Eigentümerin von rund 1,2 Mio. Hektar forstwirtschaftlichem Land. Das entspricht in etwa ¾ der Fläche Schleswig-Holsteins. In Anbetracht der steigenden Weltbevölkerung, langfristig begrenzter fosiler Energieträger und einer drohenden höheren Inflation ist für mich der Bereich der Land- und Forstwirtschaft einer der interessantesten überhaupt. Die Frage ist nur ob der Preis der Aktie und / oder die Rendite der Anleihe attraktiv sind oder nicht.

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Vale – Update 3. Quartal

25.10.2012 von admin

Vale hat gestern die Zahlen für das 3. Quartal vorgelegt. Im August hatte ich schon nach den Halbjahreszahlen beschlossen trotz eines optisch sehr niedrigen KGV nicht nachzukaufen, da sinkende Preise schnell weiter zu sinkenden Gewinnen und damit steigender Bewertung führen können. Aktuell liegt der Kurs knappe 10% niedriger und das KGV liegt trotzdem nicht mehr um die 6 sondern bei knappen 8. Meine Skepsis war also richtig.

Der Umsatz von Vale ist im 3. Quartal im Vergleich zum zweiten Quartal um knapp 10% zurückgegangen. Der Hauptgrund dafür waren mal wieder gesunke Preise für das wichtigste Produkt Eisenerz. Der durchschnittliche Verkaufspreis für Eisenerz ging um 19% auf rund USD 84 pro Tonne zurück. Der netto Gewinn der ersten 9 Monate ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um zwei Drittel zurückgegangen. Dennoch lagen die Investitonen in den ersten 9 Monaten um 8% höher als im Vorjahr. Das liegt daran, dass bereits begonnene Projekte zu Ende geführt werden, was sicherlich sinnvoll ist. Neue Projekte werden hingegen nur noch deutlich selektiver angegangen und das Management geht davon aus, dass die Investitionen in den kommenden Jahren niedriger ausfallen werden als 2012.

FAZIT

Insgesamt hat Vale für mich wenig überraschendes berichtet. Deshalb habe ich den Quartalsbericht dieses Mal Teil auch nicht so detailliert gelesen wie sonst. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass Vale ein gut geführtes und solide finanziertes Unternehmen ist (EK Quote im 3. Quartal 62%). Die Branche ist allerdings konjunkturabhängig und zyklisch. Gerade die Zyklizität, die durch die langen Vorlaufzeiten mit verursacht wird, sprach für mich in den letzten Jahren immer für Rohstoffwerte, denn auf eine steigende Nachfrage kann das Angebot nicht schnell reagieren. Wenn 2012 die Spitze der Investionen darstellt, könnte das bedeuten, dass eine längere Phase niedriger Preise beginnt. Die Kapizitäten wurden über Jahre gesteigert bzw. werden noch gesteigert. Gleichzeitig ist ein Weltwirtschaftswachstum wie in der letzten Dekade derzeit nicht in Sicht und das kann schnell zu einem umgekehrten Preisdruck führen. Vale ist der Meinung, dass beim Eisenerz schon auf dem aktuellen Niveau einige Anbieter ihre Kosten kaum noch decken können und bei weiter sinkenden Preisen die Produktion einstellen würden. Ich kann nicht beurteilen wie Finanzstarkt diese Konkurrenten sind und ob diese unter Vollkostenrechnung oder bereits unter Deckungsbeitragsgesichtspunkten an der Grenze arbeiten.

 

 

So oder so ist Vale so stark aufgestellt, dass es meiner Meinung nach auch eine längere negative Phase überstehen würde, aber der Kurs der Aktie würde sicherlich nicht gerade steigen. Ich bleibe deshalb erstmal bei meiner interessierten aber abwartenden Haltung und halte weiter die wenigen Aktien, die ich derzeit habe.

Dieser Eintrag wurde am 25.10.2012 um 11:17 verfasst und befindet sich in Analysen. Sie können alle Antworten zu diesem Eintrag über den Feed RSS 2.0 mitverfolgen. Hinterlassen Sie eine Antwort oder einen Trackback-Link zu Ihrer eigenen Homepage.

2 Antworten auf “Vale – Update 3. Quartal”

  1. Makrointelligenz sagt:
    29.10.2012 bei 14:47

Ich glaube, dass Rohstoffaktien schwere Zeiten bevorstehen könnten. Der Grund ist, dass durch die niedrigen Realzinsen ein großer Teil zukünftiger Preissteigerungen schon vorweggenommen wurde. Anders formuliert macht spekulative Hortung mehr Sinn, wenn es keine besonders attraktiven Anlageformen gibt, die den Förderer dazu bewegen könnten jetzt zu fördern und nicht später. Die Forwardkurven deuten den geringen erwarteten Anstieg schon an und in einigen Bereichen herrscht sogar eine temporäre Knappheit und sinkenden Preise sind zu erwarten. Zur Logik dazu ist dieser Link interessant ;):
http://makrointelligenz.blogspot.de/2012/10/die-realwirtschaftlichen-auswirkungen.html