Archiv für den Monat: Januar 2013

Opap veröffentlicht Geschäftszahlen 2011

29.3.2012 von admin.

Opap hat in der vegangenen Woche die Geschäftszahlen für 2011 vorgelegt. Umsatz und Gewinn sind zwar auch im vierten Quartal weiter zurückgegangen, aber eine Bodenbildung scheint so langsam dennoch zu erfolgen. Während der Umsatz im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich noch um 22% zurückging, waren es im dritten Quartal noch 11% und im vierten Quartal 8%. Für das Gesamtjahr ergibt sich so ein Rückgang von 15%. Das EBITDA ging mit 19,4% sogar noch etwas stärker zurück, aber auch hier war der Rückgang im vierten Quartal mit 14,1% weniger stark. Der Gewinn nach Steuern ging nur um 6,7% zurück. Allerdings ist dies auf eine außerordentliche Steuerbelastung im Jahr 2010 zurückzuführen. Rechnet man diesen Effekt heraus hat sich der Gewinn ähnlich wie das EBITDA entwickelt. Das gleiche gilt für den operativen Cash Flow.

 

Trotz der schlechten Entwicklung sind die Spenden und Stipendien im Gesamtjahr um über 7 Mio. gestiegen (+35%). Die 7 Mio. Euro machen zwar bei einem Gesamtgewinn von rund 538 Mio. keinen materiellen Unterschied, aber sie verdeutlichen, dass es man es bei Opap mit einem staatlich stark beeinflussten Unternehmen zu tun hat. Immerhin wurden diese Mehrkosten durch Einsparungen bei Werbung und Sponsoring mehr als kompensiert, auch wenn diese für das Unternehmen wahrscheinlich mehr gebracht hätten. Ein weiteres Indiz dafür, dass der shareholder value bei Opap nicht alles ist, ist die Tatsache, dass 2010 griechische Staatsanleihen mit einem Nennwert von 8,5 Mio. Euro und mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr gekauft wurden. Immerhin war das investierte Volumen so gering, dass der gerade erfolgte Schuldenschnitt auf diese Anleihen ebenfallfalls keinen materiellen Einfluss auf das Ergebnis haben wird. Zum Vergleich, die zweifelhaften Forderungen aus dem normalen operativen Geschäft betrugen zum Jahresende rund 33 Mio. Euro.

Durch massive Investitionen in verlängerte und neue Glücksspiellizenzen hat sich die Bilanzsumme um über 40% erhöht und die Eigenkapitalquote von rund 66% auf nur noch 59% etwas verschlechtert. Während das Unternehmen früher überhaupt keine langfristigen Darlehensverbindlichkeiten hatte, stehen nun 251 Mio. Euro aus einem dreijährigen Darlehen zu Buche. Hinzukommen als kurzfristiger Anteil des selben Darlehens 33 Mio. kurzfristige Darlehensverbindlichkeiten. Insgesamt haben sich die langfristigen Verbindlichkeiten von 76,5 Mio. auf 425 Mio. Euro mehr als verfünffacht. Abgesehen vom Darlehen sind hier noch Verbindlichkeiten gegenüber dem Staat für weitere Lizenzzahlungen in Höhe von rund 79 Mio. Euro enthalten. Durch eine reduzierte Dividende nahm auch das Eigenkapital um rund 200 Mio. Euro zu, sonst hätte sich die Fremdkapitalquote noch weiter erhöht. Die Darlehensverbindlichkeiten bestehen gegenüber einem Konsortium von griechischen Banken, so dass m.E. die Annahme berechtigt ist, dass die Schulden automatisch konvertiert werden würden, sollte Griechenland aus dem Euro ausscheiden.

Zusätzlich zu den erhöhten Verbindlichkeiten hat die Liquidität der Gesellschaft um 462 Mio. Euro abgenommen. Insgesamt ist die Verschuldung und die Verwendung der freien Liquidität aber kein Thema, das mich beunruhigt, denn wie bereits in einem frühere blog analysiert, bin ich der Meinung, dass das Geld sinnvoll investiert worden ist, auch wenn es sich um immaterlielle Wirtschaftsgüter handelt, die ich sonst häufig eher herausrechne. Die Lizenzen werden vernünftigerweise linear über ihre Laufzeit abgeschrieben und zusätzlich jährlich auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Goodwill wird leider nicht abgeschrieben, sondern nur auf die Werthaltigkeit geprüft. Diese Praxis gefällt mir grundsätzlich nicht besonders, allerdings kann man das bei Opap vernachlässigen, da es sich nur um rund 8 Mio. Euro handelt.

Die Dividende für 2011 soll 0,72 Euro pro Aktie betragen und wurde damit gegenüber 2010 um etwas mehr als 50% gekürzt, um das Eigenkapital zu stärken. Die Dividende entspricht beim aktuellen Kursniveau aber immer noch einer Dividendenrendite von knapp 10%.

Die Aktie ist auf dem aktuellen Kursniveau um die 7,30 pro Aktie mit dem 5,6-fachen der für 2012 erwarteten Gewinne bewertet. Wobei die Schätzungen für 2012 davon ausgehen, dass der Gewinn pro Aktie 2012 noch mal 20% schlechter ausfallen wird als 2011. Der Markt scheint also für 2012 noch keine Bodenbildung zu erwarten. Erst für 2013 wird wieder ein steigender Gewinn pro Aktie erwartet. Basierend auf dem Vorkrisengewinn des Jahres 2008 ist die Aktie nur mit dem 3,2-fachen bewertet. Natürlich kann es noch dauern, bis die Gesellschaft dieses Gewinn Niveau wieder erreicht, aber meiner Meinung nach zeigt, die Kennzahl trotzdem auf wieviel Potential in der Aktie steckt. Auf der negativen Seite steht natürlich der bisher ungebrochene Schrumpfungstrend und die Währungsgefahr. Schmunzeln musste ich diesbezüglich bei folgender von mir frei übersetzten Stelle im Risikoteil des Geschäftsberichts „Da Opap nur in Griechenland und Zypern aktiv ist, die beide Teil der Eurozone sind, gibt es kein Währungsrisiko.“

FAZIT: Durchaus gewichtigen Risiken stehen in meinen Augen große Chancen gegenüber. Für mich scheint sich eine Bodenbildung der Ergebnisse abzuzeichnen und auf Basis dieser stark gesunkenen Ergebnisse ist das Unternehmen nur mit einem KGV von 5,6 bewertet. Selbst bei einer Währungsumstellung und einer 50%’igen Abwertung wäre das immer noch ein moderates KGV von ca 11. Nachdem ich meine Position vor einiger Zeit fast ganz heruntergefahren hatte, habe ich nun wieder einige Aktien nachgekauft. Allerdings werde ich die Position insgesamt eher klein halten, denn insbesondere die politischen Risiken sind letztlich schwer zu beurteilen.

 

3 Antworten auf “Opap veröffentlicht Geschäftszahlen 2011”

  1. Stefan sagt:
    15.4.2012 bei 12:41

Danke für die Zusammenfassung! War gerade beim Recherchieren nach Infos zu Opap und bin auf diesen Artikel gestoßen. Sollte hier mal wieder öfter vorbeischauen ;)

  1. admin sagt:
    28.4.2012 bei 10:39

Ich habe auch schon deinen Artikel über Jumbo gelesen. Die habe ich auch schon seit Wochen auf der Liste, komme aber momentan nicht so dazu wie ich gerne würde…

Smava Finance Blog of the Year Top 15

 

27.3.2012 von admin.

Habe gerade mal nachgeschaut und mein blog gehört laut Jury tatsächlich zu den 15 besten in Deutschland. Über diese Wertschätzungen freue ich natürlich sehr :-) Im nächsten Schritt können die Leser voten und bestimmen wer den besten blog schreibt. Abstimmen kann man unter folgender Adresse:

http://www.smava.de/4824+Finance-Blog-of-the-Year-2012—Voting.html

Weitere Werbetrommeln werde ich, glaube ich, nicht rühren und allein deswegen habe ich sicher auch keine Chance zu gewinnen. Außerdem gibt es sehr gute blogs, wo es täglich was Neues gibt, was ich zeitlich nicht leisten kann. Ich hoffe aber nicht Letzter zu werden und werde außerdem demnächst die Chance nutzen mir die anderen blogs, die ich noch nicht kenne mal Näher anzuschauen.

Smava Finance Blog of the Year Nominierung

20.3.2012 von admin.

Habe heute eine Mail bekommen, dass mich einer meiner Leser bei Smava für den Finance Blog of the Year nominiert hat. Vielen Dank dem unbekannten Leser, der meint, dass ich da eine Chance habe :-)

Insgesamt sind 180 Blogs nominiert worden und eine Jury wählt nun bis zum 25. März die 15 besten aus. Danach kann der Sieger gevotet werden. Ich würde mich natürlich sehr freuen, falls ich bei der engeren Auswahl dabei wäre, aber wenn nicht wäre es auch kein Beinbruch.

Flugzeug Operating Leasing

18.3.2012 von admin.

In meinem blog habe ich bisher einen Bereich vernachlässigt, in dem ich selber seit über 10 Jahren professionelle Erfahrung habe, nämlich Flugzeugleasing. Meine eigenen Erfahrungen liegen zwar im Bereich der geschlossenen Fonds, wo der Fonds in der Regel jeweils ein einzelnes oder einige wenige Flugzeug hält, aber es gibt auch börsennotierte Gesellschaften mit wesentlich größeren Portfolien. Da ich mich in diesem Bereich besser auskenne als in den meisten anderen, habe ich mich entschieden erstmal diesen allgemeinen Beitrag zu schreiben, der das grundsätzliche Geschäftsmodell erläutert. In weiteren Beiträgen werde ich mir dann einzelne börsennotierte Gesellschaften anschauen.

Weiterlesen

Gagfah – Stadtrat Dresden bestätigt den Vergleich

16.3.2012 von admin.

Der Stadtrat in Dresden hat den Vergleich mit der Gagfah bestätigt und damit sind die Klagen endgültig vom Tisch. Die Börse reagiert heute Morgen sehr positiv auf diese Nachricht. Der Kurs steigt um 7% auf über 6 Euro. Nach Verkündigung des Vergleichs und nun nach der Abstimmung im Stadtrat ist der Börsenwert nun schon mehr gestiegen als er ursprünglich bei Verkündigung der Klage gefallen ist. Und das obwohl der Vergleich ja nicht ganz kostenlos ist. Soviel zur efficient market hypothesis ;-) Spaß beseite mir scheinen diese Sprünge zu zeigen, dass die Bewertung nicht nur von mir als ziemlich niedrig eingeschätzt wurde und viele potentielle Käufer nur auf gute  Nachrichten warten.

2 Antworten auf “Gagfah – Stadtrat Dresden bestätigt den Vergleich”

  1. Tim Schaefer sagt:
    17.3.2012 bei 15:55

Ja, die Aktie ist günstig. Der Buchwert je Aktie liegt liegt fast 50% über der aktuellen Notiz.

Freilich gibt es jede Menge hausgemachte Probleme (Insiderverkäufe) und es stehen große Refinanzierungspakete an. Aber die Baustellen dürfte wohl alle saniert werden…Ich besitze die Aktie nicht, finde sie aber interessant.

Aktienanleihe auf Deutsche Telekom

9.3.2012 von admin.

WKN: GS9A6M

Wie in dem letzten Beitrag über France Telecom schon angedeutet, habe ich mir in den letzten Tagen wieder intensiver Gedanken über Aktienanleihen gemacht. Ich fragte mich, ob sie vielleicht als Kompromiss zwischen Tages-/Festgeld mit dem man derzeit real nur Geld verliert und Aktien bei denen ein Rückschlagrisiko besteht taugen können.

Wenn ich in der Vergangenheit Aktienanleihen mit ähnlicher Absicht gekauft habe, waren es immer sogenannte Protect Anleihen. Zwei Mal bin ich damit gut gefahren und einmal – wie berichtet – bei e.on nicht. Protect Anleihen zeichnen sich dadurch aus, dass es zwei relevante Kursniveaus gibt. Der eigentlich wirklich wichtige Kurs liegt bei den Anleihen, die ich mir angeschaut habe, in der Regel in der Nähe oder sogar über dem aktuellen Kurs bzw. wenn das nicht der Fall ist, ist die Rendite sehr niedrig. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Kurs, ich nenne ihn mal Protect Kurs, der während der gesamten Laufzeit nicht erreicht oder unterschritten werden darf. So lange diese Bedingung eingehalten wird, erhält man am Ende der Laufzeit 100% vom Nominalwert zurück, egal ob der eigentliche Bewertungskurs unter oder über dem am Stichtag aktuellen Kurs liegt. Der Sicherheitspuffer wird bei den Übersichten immer bezogen auf diesen „Protect Kurs“ angegeben. Die Krux, auf die ich bei e.on reingefallen bin, ist aber, dass sobald dieser unterschritten wurde, die Aktien zum Bewertungskurs ausgeliefert werden (es sei denn der aktuelle Kurs liegt darüber). Da habe ich nicht richtig aufgepasst, denn es war nicht mein Ziel einschätzen zu müssen, ob ein bestimmter Kurs in der Laufzeit unterschritten wird oder nicht. Ich wollte vielmehr darauf hinaus, damit leben zu können, wenn die Aktien zu einem aus heutiger Sicht niedrigen Niveau geliefert werden, weil ich sie zu diesem niedrigen Niveau wahrscheinlich sowieso kaufen würde .Nachdem ich mich jetzt noch mal damit beschäftigt habe, scheinen mir dafür ganz einfache Aktienanleihen besser geeignet zu sein.

Die Goldman Sachs Anleihe auf Deutsche Telekom, die ich gerade geordert habe, hat eine Laufzeit bis zum 19.12.2014 und einen Ausübungspreis von 6,50 pro Aktie. Wenn der Wert am Laufzeitende darüber liegt, erziele ich eine Rendite von ca. 7,5% p.a. Sollte der Kurs darunter liegen, kaufe ich praktisch die Aktie für 6,50. Aus heutiger Sicht hätte ich nichts dagegen zu diesem Kurs zu kaufen. Sollte sich natürlich die Lage der Gesellschaft deutlich verschlechtern, müsste ich die Anleihe verkaufen. Es ist also kein Festgeld, das man einfach vergessen kann. Wie Festgeld ist nur die Tatsache, dass man nach oben keine Luft hat, sollte der Kurs steigen. Ich habe zwar darüber nachgedacht, ob es klug ist auf diese Chance zu verzichten, aber letztlich kann ich damit leben, denn irgendwie muss der Risikopuffer zum heutigen Preis bezahlt werden. Im Vergleich zur Aktie hat man natürlich auch noch ein Emittenten Risiko, dass man für sich beurteilen muss. Um ehrlich zu sein, habe ich jetzt nicht versucht Goldman zu analysieren, sondern gehe davon aus, dass die überleben werden, auch wenn Lehman bewiesen hat, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Sollte ich wieder mehr in diesem Bereich machen, würde ich auf jeden Fall versuchen die Emittenten zu streuen und ggf. auch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Indus mit guten Nachrichten für 2011

7.3.2012 von admin.

Die Indus Holding AG über die ich hier schön öfter berichtet habe und die eine meiner ältesten Aktien im Bestand ist, hat heute vorab Zahlen für 2011 veröffentlich.

Bei Umsatz, EBIT und Gewinn konnten jeweils Rekordzahlen erreicht werden. Der Konzernumsatz stieg um 13% auf 1,1 Mrd., das EBIT um 16% auf rund 118 Mio. und der Gewinn stieg sogar um rund 30% auf etwa 61 Mio. Euro.

Die Dividende soll von 0,90 Euro pro Aktie im Vorjahr erhöht werden. Wie hoch genau wurde noch nicht mitgeteilt. Damit nähert sich die Dividende langsam wieder dem Vorkrisenniveau von 2007 an, als noch 1,20 Euro pro Aktie gezahlt wurden. In der Krise musste die Dividende zeitweilig auf 0,50 Euro pro Aktie gekürzt werden.

Die Dividendenerhöhung unterstreicht, dass der Ausblick für 2012 stabil. Dies wird auch in der Pressemitteilung explizit bestätigt. Aus heutiger Sicht und auf Basis des bisherigen Auftragseingangs erwartete das Unternehmen ein Ergebnis auf dem Niveau von 2011. Man setzt auch auf weitere Zukäufe und hat mit 120 Mio. Liquidität die entsprechenden Mittel um diese unabhängig von Banken durchführen zu können.

FAZIT: Indus bleibt eines meiner Lieblingsunternehmen. Die Aktie wird eine meiner größten Positionen bleiben.

3 Antworten auf “Indus mit guten Nachrichten für 2011”

  1. willihope sagt:
    30.3.2012 bei 05:58

den würde ich nichmal mit der kneifzange anfassen!

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/indus-gruender-wahnsinn-ist-keine-ausrede/6260920.html

als partner von solchen menschen darf man sich nicht wundern wenn man irgendwann von denen auch betrogen wird!

  1. admin sagt:
    30.3.2012 bei 10:19

Herr Kill ist schon seit über 10 Jahren nicht mehr im Vorstand und seit 2009 auch nicht mehr im Aufsichtsrat der Indus Holding.

Gagfah – zur Abwechslung mal gute Nachrichten

5.3.2012 von admin.

Gagfah hat am Freitag mitgeteilt, dass die gerichtlichen Streitigkeiten mit der Stadt Dresden beigelegt werden sollen. Man ist sich mit der Stadt einig und der Stadtrat soll dem Vergleich voraussichtlich am 15. März zustimmen. Obwohl die Stadt Gagfah auf über eine Mrd. Euro verklagt hatte, kostet die Einigung Gagfah jetzt relativ wenig. Wesentliche Punkte sind aus meiner Sicht:

– Verlängerung der bestehenden Sozialcharte, die z.B. die Möglichkeiten für Mieterhöhungen einschränkt um 5 Jahre bis 2021

– Mindestinstandhaltungsinvestitionen pro qm von 7,56 Euro statt bisher 5 Euro

– Zahlungen an die Stadt Dresden, die teilweise den Mietern zugute kommen sollen, von 36 Mio. über 9 Jahre

– Übernahme der Verfahrenskosten in Höhe von 4 Mio.

Die echten Kosten belaufen sich also auf “nur” rund 40 Mio. Euro und das verteilt über 9 Jahre. Die zusätzlichen Instandhaltungskosten belasten zwar den cash flow helfen aber den Wert der Immobilien zu erhalten und wären insofern wahrscheinlich sowieso sinnvoll gewesen. Gagfah hatte ja auch schon vorher über das gesamte Portfolio die Instandhaltungsinvestitionen erhöht.

Insgesamt also eine sehr gute Nachricht, die einen großen Unsicherheitsfaktor aus der Aktie herausnimmt. Entsprechend springt auch der Kurs der Aktie heute um rund 23%. Die Marktkapitalisierung steigt damit um über 200 Mio. Euro. Als die Klage verkündet wurde hatte die Kapitalisierung um einen ähnlichen Betrag nachgegeben, damals war der Kurs allerdings noch bei 7 Euro.

Falls jetzt noch eine erfolgreiche Verlängerung/Umfinanzierung der 2013 auslaufenden großen Darlehen erreicht werden würde, wäre sicher noch mehr Luft nach oben.

France Telecom Jahresergebnis 2011

4.3.2012 von admin.

Am 22. Februar hat France Telecom die Zahlen für 2011 vorgelegt. Ich hatte mir das Unternehmen schon länger nicht mehr genauer angeschaut, denn eigentlich gab es auf den ersten Blick keine wesentlichen Neuigkeiten. Leider ist der Kurs dennoch von 18 bis 16 Euro zu denen ich gekauft hatte, auf aktuell etwa 11,40 Euro gesunken.

Wie erwartet, verlief das Geschäft von France Telecom leicht abschüssig, aber im Wesentlichen stabil. Umsatz und EBITDA gingen im einstelligen Prozentbereich zurück. Die Investitionen insbesondere in Netze stiegen hingegen um 6% an. Das Unternehmen nimmt dann noch einige Korrekturen für Sondereffekte vor, die ich auf die Schnelle nicht nachvollziehen kann. Auf der Basis liegen die Zahlen dann relativ nah am Vorjahr. Bezeichnend ist dennoch, dass das Unternehmen es in vielen Kennzahlen und Marktsegmenten positiv darstellt, dass sich die Lage langsamer verschlechtert hat als im Vorjahr. Die Finanzverschuldung hat sich ebenfalls leicht verschlechtert, liegt aber mit knapp über 2-fach EBITDA immer noch im vom Unternehmen mittelfristig angestrebten und meiner Meinung nach angemessenen Bereich.

Meine Einschätzung zu France Telecom hat sich durch die 2011′er Zahlen nicht wirklich geändert. Das Geschäftsmodell ist einerseits wenig Schwankungen unterworfen, aber andererseits durch eine schleichende aber stetige Verschlechterung geprägt. Das Wachstum in Afrika und dem Mittleren Osten kann den Konkurrenzdruck in Frankreich nicht aufwiegen. Auf Basis eines KGV von ca. 8 ist ein leicht schrumpfendes Unternehmen vielleicht einen Tick unterbewertet aber nicht deutlich. Die Dividendenrendite von aktuell über 11% ist ein attraktives Trostpflaster und eine gewisse Absicherung gegen weiter deutlich fallende Kurse, aber auch die Dividende sinkt. Während es für 2011 noch 1,40 Euro pro Aktien sein werden, können für 2012 nur noch etwa 1,30 pro Aktie erwartet werden.

FAZIT: Ein echtes Value Investment ist die Aktie in meinen Augen erst wieder, wenn absehbar ist, dass das Unternehmen nachhaltig ein wenn auch ggf. moderates Wachstum aller wichtigen Kennzahlen erreichen kann. Für ein schrumpfendes Unternehmen ist die Bewertung nicht niedrig genug. Da das Geschäftsmodell trotzdem wenig schwankend und die Dividendenrendite sehr attraktiv ist, geht mir die Aktie dennoch als teilweiser Ersatz für für meine viel zu hohen Tagesgeldbestände durch den Kopf. Im letzten Jahr haben die Kursverluste die Dividende allerdings mehr als überwogen. Vielleicht ist eine Aktienanleihe auf France Telecom ein vernünftiger Kompromiss in diesem Sinne. Ich werde mir mal anschauen, was es da so gibt und berichten, falls ich etwas für mich passendes finde.

Bolsas Y Mercados Jahresergebnis 2011

2.3.2012 von admin.

Bolsas Y Mercados Espanoles (BME), die spanische Börse, hat am Mittwoch die Jahreszahlen für 2011 vorgelegt. In meinen Augen sind die Zahlen recht unspektakulär ausgefallen, was ja in einem Euro Krisenstaat schon etwas Positives ist. Der netto Gewinn stieg um 0,6% und bereinigt um Einmaleffekte um 3,3%. Der Gewinn des vierten Quartals ging hingegen um 2,3% zurück, was das Unternehmen besonders darauf zurückführt, dass während des vierten Quartals Leerverkäufe verboten waren, was zu einem deutlich reduzierten Handelsvolumen führte. Mittlerweile sind Leerverkäufe wieder erlaubt.

Rechnet man die Forderungen und Verbindlichkeiten aus der Clearing Tätigkeit heraus, da sie sich gegenseitig aufheben, macht das Eigenkapital 80% der verbleibenden Bilanzsumme aus. Ohne diese Korrektur beläuft sich das Eigenkapital nur auf 1,4% der Bilanzsumme. Ob die Börse beim Clearinggeschäft ein ernsthaftes Kontrahentenrisiko trägt ist mir nicht so ganz klar, aber bei der Deutschen Börse beträgt das Eigenkapital bezogen auf die volle Bilanzsumme auch nur 1,2% (Ende 3. Quartal 2011) und soweit scheint die niedrige Quote zumindest branchenüblich zu sein.Langfristige Finanzverbindlichkeiten hat BME nicht.

Bei einem Kurs von etwas über 20 und mit einem KGV und KCV jeweils um die 11, ist das Unternehmen für mich nach wie vor günstig, aber nicht spektakulär günstig bewertet. Die Dividendenrendite um die 8% hilft den Kurs nach unten abzusichern, allerdings entspricht diese Dividende gut 90% des netto cash flow aus operativem Geschäft. Sollte sich das Geschäft also verschlechtern, müsste die Dividende wahrscheinlich auch schnell gekürzt werden. Bei spanischen Dividenden ist außerdem zu beachten, dass eine Quellensteuer anfällt, die vom deutschen Fiskus nicht angerechnet wird. Der Grund dafür ist, dass man sich in Spanien Quellensteuern bis zu 1.500 Euro erstatten lassen kann. Der deutsche Fiskus macht es sich deshalb einfach und verweist den deutschen Steuerzahler auf diese Möglichkeit. Früher brauchte man dafür auch noch ein spanisches Bankkonto. Das soll seit 2011 nicht mehr der Fall sein und ich werde demnächst mal versuchen mir die Quellensteuer für 2011 zurückzuholen.

Auf dem aktuellen Niveau werde ich meinen Bestand weiter halten, aber nicht zukaufen. Meine Stopp Loss Order habe ich aufgrund der aktuell stabilen bis positiven Entwicklung auslaufen lassen. Ggf. werde ich dann kurzfristig „manuell“ verkaufen, falls es doch noch mal rapide runter geht.