Archiv für den Monat: Januar 2013

Gagfah – Update

6.9.2011 von admin.

Gagfah hat beschlossen das Aktienrückkaufprogramm wieder aufzunehmen und zwar im ersten Schritt in einem Volumen von 75 Mio. Euro. Die Börsenkapitalisierung beträgt aktuell nur noch etwas mehr als 900 Mio. Euro und davon halten „Fortress Gesellschaften“ ca. 54%. Das bedeutet, dass mit dem aktuellen Rückkaufangebot knapp 18% des freefloat zurückgekauft werden sollen. Zusätzlich behält man sich vor das Programm noch auszuweiten und „Wenn die Anzahl der frei gehandelten Aktien insbesondere infolge solcher potenziellen Rückkäufe in Zukunft auf ein Niveau sinkt, bei dem eine Börsennotierung scheinbar nicht mehr im besten Interesse der Gesellschaft liegt, kann der Verwaltungsrat beschließen, die Aktien der Gesellschaft von der Frankfurter Wertpapierbörse zu nehmen. falls viele Aktionäre darauf eingehen und nur noch wenige abgesehen von Fortress verbleiben die Börsennotierung einzustellen.“ http://prde.gagfah.com/phoenix.zhtml?c=202654&p=irol-pressArticle&ID=1603548&highlight=

Der Kurs hat darauf sehr positiv reagiert und ist teilweise um mehr als 8% gestiegen, bevor er mit dem allgemeinen Markttrend wieder etwas zurückgekommen ist. Ich habe ja schon mehrfach Kund getan, dass auch ich das für gut halte, da bei diesen Kursen Mehrwert für die verbleibenden Aktionäre entsteht. In diesem Fall allerdings mit der Einschränkungen, dass die anstehende Refinanzierung dadurch aus meiner Sicht nicht gefährdet werden darf. Dazu hat das Unternehmen nichts Neues bekannt gegeben und man kann nur hoffen, dass man Fortschritte macht und die dafür erforderliche Liquidität bereits überblicken kann.

Ich habe mich früher schon gefragt, ob ich mit meiner Einschätzung des Substanzwertes vielleicht zu optimistisch bin, weil Fortress bisher nicht versucht hat Gagfah wieder vollständig zu übernehmen und von der Börse zu nehmen. Nun gibt es diese Hinweise. Das bestätigt mich zu einen in meiner Einschätzung, lässt mich aber andererseits befürchten, dass es in Zukunft zu einem Delisting und einem Rückkaufangebot zu irgendwas um die 5 Euro, also einem m.E. zu niedrigen Kurs, kommen wird. Ändern kann ich das als Kleinaktionär aber ohnehin nicht, deshalb warte ich erstmal weiter ab.

Deutsche Telekom – kein Verkauf von T-Mobile USA an AT&T

31.8.2011 von admin.

Beim letzten Beitrag über die Deutsche Telekom habe ich noch geschrieben, dass es nicht gut wäre, wenn der Verkauf von T-Mobile USA noch scheitert. Nun habe ich gerade gelesen, dass die Behörden den Verkauf verboten haben. Der Kurs fällt prompt um 7%. Mit 8,87 ist er jetzt wieder ungefährt da wo ich nachgekauft hatte.  Schade um die schönen Gewinne, die in den letzten Tagen aufgelaufen waren. Nun warte ich erstmal ab, wie sich das Unternehmen äußert. Vielleicht wird ein anderer Käufer gefunden, die Frage ist nur ob der einen ähnlichen Preis zahlen wird.

Accell Group

30.8.2011 von admin.

ISIN: NL0009767532

Die Accell Group ist eine niederländische Holding, die unter ihrem Dach verschiedene Hersteller von Fahrrädern vereint. Daneben gehören zur Gruppe auch einige Fahrrad(teile)großhändler und Fitnessgerätehersteller. Heute gehören mehr als 10 Marken unter anderem Hercules, Winora, Ghost und Haibike in Deutschland, Lapierre in Frankreich sowie Koga Myata und Batavus in den Niederlanden zum Unternehmen.

In Europa gibt es eine Vielzahl kleiner und mittelgroßer Fahrradhersteller. Die Fahrradrahmen werden in den meisten Fällen in Taiwan von Dienstleistern hergestellt und die Komponenten liefern globale Konzerne wie Shimano oder SRAM. Die Accell Group verfolgt neben dem organischen Wachstum auch eine Akquisitionsstrategie. Solange das Unternehmen keine überzogenen Preise zahlt, leuchtet mir ein, dass in diesem Markt durch die Bündelung von Marken Synergien vor allem im Einkauf und der Logistik erzielt werden können. Dabei konzentriert man sich auf das margenstärkere mittlere und höhere Preissegment.

Interessantes Wachstumspotential bieten in den kommenden Jahren sogenannte E-Bikes mit Elektroantrieb. In Zeiten steigender Treibstoffkosten steigen immer mehr Menschen zumindest zeitweise auf diese günstigere Alternative um, bei der ein Akku betriebener Elektroantrieb den Fahrer unterstützt. Wurden in diesem Segment im Jahr 2007 in Deutschland noch 70.000 Stück verkauft, waren es im Jahr 2010 bereits 200.000 Stück und die Tendenz ist weiter stark steigend. Die Accell Group partizipiert von diesem Trend als einer der größten Anbieter.

Fahrräder sind der mit Abstand wichtigste Geschäftsbereich. Sie trugen im Jahr 2010 rund 74% zum Umsatz bei. Hinzu kamen die Fahrradteile mit einem Umsatzanteil von 21%. Im Vergleich ist der Anteil der Fitnessgeräte mit rund 5% gerade zu verschwindend gering.

Geographisch sind die Niederlande mit 39%, Deutschland mit 25% und Frankreich mit 9% die wichtigsten Märkte. Die restlichen europäischen Länder zusammen trugen 19% und die außereuropäischen Ländern inkl. USA nur rund 8% zum Umsatz 2010 bei.

Die Wachstumsstrategie zeigt sich auch in den Zahlen. Die Accell Group konnte den Umsatz von 2005 bis 2010 um jährlich durchschnittlich 9,2% steigern. Der netto Gewinn stieg im selben Zeitraum sogar um beachtliche 18,6% jährlich.

Im ersten Halbjahr 2011 konnte der Umsatz gegenüber der Vorjahresperiode um 9% gesteigert werden. Davon stammten 3% aus organischem Wachstum und der Rest ist auf weitere Akquisitionen zurückzuführen. Da die Kosten stärker gestiegen sind als die Umsätze nahm der operative Gewinn (EBIT) nur um 3% zu. Der Jahresüberschuss wurde trotzdem sogar um 13% gesteigert, wobei diese überproportionale Steigerung in erster Linie auf eine reduzierte Steuerlast zurückzuführen und damit wohl nicht nachhaltig ist. Da das Fahrradgeschäft sehr saisonal ist, steht jetzt schon weitgehend fest, dass 2011 ein erfolgreiches Jahr für die Accell Group sein wird.

Sowohl der Umsatz mit Fahrrädern als auch mit Ersatzteilen konnte im ersten Halbjahr gesteigert werden. Im Fahrrad Segment wurden die Umsätze im Bereich von Elektrofahrrädern (in Deutschland über 50% Umsatzsteigerung) und sportlichen Rädern gesteigert, während die Umsätze mit traditionellen Rädern zurückgingen. Da erstere Bereiche höhere Margen bieten ist das in meinen Augen ein guter Trend. Einzig im dritten Segment Fitnessgeräte sank der Umsatz aufgrund von Umstellungen im Vertrieb in Großbritannien und Deutschland. Dieses Segment trug ohnehin nur noch 2,5% des Umsatzes bei und ist daher nicht besonders relevant.

Bilanziell ist die Fremdkapitalquote mit ca. 50% immer noch in Ordnung. Allerdings gefällt mir weniger, dass die netto Verschuldung vom 1,4-fachen des EBITDA (1. Hj. 2010) auf das 2,6-fache gestiegen ist. Ich hoffe aus Vorsichtsgründen, dass das Management einstweilen von weiteren fremdfinanzierten Akquisitionen absieht und abwartet, ob es zu einer Rezession kommt oder nicht.

Der Kurs der Aktie konnte sich dem allgemeinen Kursrutsch nicht entziehen und hat seit Anfang Juli um etwa 15% nachgegeben. Damit wird das Unternehmen mit einem KGV von etwa 9 bewertet. Die Dividendenrendite liegt bei 5,3%.

Risiken:

Das Fahrradgeschäft ist vom Konsumklima abhängig. Für die Accell Group sind dabei insbesondere die Niederlande und Deutschland besonders wichtig. Sollte es zu einer deutlichen Eintrübung der Konjunktur kommen, besteht das Risiko, dass das Unternehmen anders als bei der letzten Krise den Wachstumskurs nicht fortsetzen kann.

Fazit:

Die aktuelle Bewertung ist in meinen Augen günstig, aber in Anbetracht der konjunkturellen Unsicherheit und der steigenden Fremdfinanzierung nicht spektakulär günstig. Ich halte schon seit Januar 2011einen kleinen Bestand dieses Wertes. Wenn dem nicht so wäre, würde ich auf dem aktuellen Niveau mit dem Einkauf beginnen, so werde ich einstweilen abwarten und meine Position halten.

Opap – Update

27.8.2011 von admin.

Die Ergebnisse für das erste Halbjahr 2011 liegen vor. Die Halbjahresergebnisse bzgl. Umsatz (-20%), EBITDA (-22%) und Gewinn (-21%) gingen in etwa in dem gleichen Maße zurück wie im ersten Quartal. Dies ist ein Hinweis darauf, dass sich der Absturz nicht weiter beschleunigt, sondern bald einen Boden finden könnte. Allerdings war das zweite Quartal was EBITDA und Gewinn angeht deutlich (28% bzw. 36%) schlechter als das erste Quartal. Im Halbjahresvergleich fällt das nicht so auf, da das zweite Quartal 2010 ebenfalls deutlich schlechter war als das erste. Unter Umständen ist das auf eine normale Saisonverteilung zurückzuführen, die sich mir (noch) nicht erschließt.

Die Entwicklung ist also nach wie vor nicht gut. Andererseits wird das Unternehmen auf Basis der Analystenschätzungen mit KGVs und KCVs für 2011 und 2012 im 5′er Bereich bewertet. Die Dividendenrendite beträgt fast 17%. Die Marktkapitalisierung von nur noch 2,7 Mrd. Euro erscheint mir übertrieben niedrig zu sein. Wenn ich nur den schlechten Gewinn des zweiten Quartals als Jahresgewinn hochrechne, ergäbe sich ein Gewinn von rund 427 Mio. Euro. Selbst wenn er sich davon nicht mehr erholen würde, hielte ich bei einem praktisch schuldenfreien Unternehmen mit krisenfestem Geschäftsmodell ein KGV von 10 bis 12 für angemessen. Dies würde einer Marktkapitalisierung von 4,3 bis 5,1 Mrd. entsprechen. So betrachtet ist das Unternehmen mindestens um 50% unterbewertet.

Die Sorge, dass Griechenland doch noch aus dem Euro aussteigt und man mit einer in Drachmen notierten Aktie dasteht, hat auch mich – glücklicherweise – dazu gebracht einen Teil meiner Aktien zu verkaufen, als die Kurse noch höher waren. Aber mittlerweile erscheint die Aktie so günstig, dass ich mir trotzdem weitere Gedanken machen musste. Um wie viel würde die Drachme abwerten, sofern dieses Szenario denn eintreten würde? Laut einem Artikel in der Welt (http://www.welt.de/wirtschaft/article6526662/Griechen-arbeiten-konkurrenzlos-teuer.html) sind die griechischen Lohnstückkosten um ca. 25% zu hoch. Da eine Parität der Lohnstückkosten wahrscheinlich noch nicht ausreichen würde, um die Wirtschaft anzukurbeln und Märkte ohnehin zu Übertreibungen neigen, vermute ich, dass die griechische Währung um mindestens 30% abwerten würde. Selbst dieses Szenario erscheint mir aber im Kurs der Aktie bereits enthalten.

Im Rahmen des EU Rettungspakets schien es zunächst sicher zu sein, dass der Staat sich von seinen Anteilen an Opap trennen würde. Gemäß Meldungen, die in den letzten Wochen aufkamen ( http://www.reuters.com/article/2011/07/28/greece-opap-idUSLDE76R0QT20110728) ist dies mittlerweile längst nicht mehr klar. Da Opap schuldenfrei und profitabel ist, scheut der Staat den Verkauf. Vielmehr wird nun diskutiert 400 Mio. Euro dadurch aufzubringen, dass die Lizenz von Opap um 10 Jahre bis 2030 verlängert wird. Auch eine exklusive Lizenz zum aufstellen von 35.000 Glücksspielgeräten geht an Opap. Diese Maßnahmen zur Wertsteigerung dürften den anderen Aktionären zu Gute kommen, ob die Anteile nun verkauft werden oder nicht.

Risiken:

Die Lizenzverlängerung wäre natürlich gut, aber ein weiteres wesentliches Risiko neben der Währung ist, dass die EU das Monopol von Opap unterbindet, um anderen EU Anbieter einen Eintritt in den Markt zu ermöglichen. Bei meiner Recherche bin ich allerdings nur auf Diskussionen bzgl. des Online Glücksspiels gestoßen (http://ec.europa.eu/internal_market/services/gambling_de.htm). Insofern droht dem Opap Monopol nur indirekt Gefahr durch legale Konkurrenz im Online Bereich.

Fazit:

Aus meiner Sicht sind in dem Opap Kurs viele Risiken bereits sehr weitgehend berücksichtigt. Damit überwiegen für mich die Chancen die Risiken deutlich. Ich werde deshalb bei Kursen von unter 9 Euro wieder beginnen zu kaufen. Allerdings werde ich die Position trotzdem verhältnismäßig klein halten, bis noch klarer ist, auf welchem Niveau sich das operative Geschäft stabilisiert.

amazon.com

20.8.2011 von admin.

amazon.com hat als online Buchhändler begonnen und das Geschäftsmodell hat einen riesen Sprung gemacht, nachdem sich das Management entschieden hat das Warenangebot auf fast alles zu erweitern und auch anderen Händlern zu ermöglichen die eigenen Plattform zu nutzen. Ebenfalls erfolgreich ist mit amazon mit seinem e-book reader Kindle. Massiv investiert wird wie bei vielen anderen großen IT Unternehmen derzeit in die cloud. amazon ist einer der weltweit größten Vermieter von server space, allerdings sind die Erlöse aus diesem Geschäft derzeit eher noch zu vernachlässigen.

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Deutsche Telekom nachgekauft

19.8.2011 von admin.

Ich halte schon längere Zeit Deutsche Telekom Aktien, auch während der letzten Krise. Ich wollte hier eigentlich, wie sonst auch den Wert mit einem längeren Beitrag aus meiner Sicht vorstellen, aber dafür habe ich bis jetzt nicht die Zeit gefunden.

Heute fällt der Markt munter weiter und ich konnte mich gerade nicht mehr beherrschen und habe eine erste Tranche Deutsche Telekom zu unter 8,90 Euro gekauft. Unter 9 Euro war die Aktie in der letzten Krise nicht lange zu haben und ich sehe derzeit keine Neuigkeiten, die dafür sprechen, dass der Kurs aktuell tiefer sinken sollte als beim letzten Mal. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob der Verkauf von T-Mobile USA schon vollzogen wurde. Wenn das nicht klappt, wäre es natürlich nicht gut. Weder für den Kurs noch für das Unternehmen.

 

3 Antworten auf “Deutsche Telekom nachgekauft”

  1. chris84 sagt:
    28.8.2012 bei 17:09

Hallo!

Kann es nicht auf längere Sicht problematisch werden, wenn die Dividenden/Aktie seit 2007 immer weit höher ausfallen als der erwirtschaftete Gewinn/Aktie?

Vielleicht habe ich auch nur etwas übersehen!

cheers,
Chris

  1. admin sagt:
    29.8.2012 bei 10:12

Diese Konstallation entspricht natürlich nicht der reinen Lehre. Ich komme aus dem Projektgeschäft, wo man einmal investiert und die Projektgesellschaft dann sämtlichen Cash Flow an die Investoren auskehrt. Deshalb denke ich da vielleicht etwas unkonventionell. Bei der Betrachtung der Dividende ist mir wichtiger zu schauen, wie deutlich der Cash Flow die die Dividende deckt. Wenn das knapp ist, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Dividende so nicht mehr lange gezahlt werden kann. Gewinne werden hingegen auch durch Abschreibungen beeinflusst und die sind in meinen Augen häufig Schall und Rauch. Goodwill ignoriere ich z.B. von vorneherein. Wird der dann irgendwann (endlich) abgeschrieben, ist es mir egal, ob dadurch ein Verlust entsteht und trotzdem Dividende gezahlt wird. Viele normale Wirtschaftsgüter können auch schneller abgeschrieben werden, als sie wirklich benutzt werden können. Letztlich sehe ich auch keinen Grund warum die Telekom nicht irgendwann in der Zukunft wieder neues Kapital aufnehmen können soll, so sie es denn dann braucht. Ich bin eher froh, dass das Management das Geld an die Aktionäre zahlt, wenn es damit nichts vernünftiges anzufangen weiß. Mich stören dann eher Milliardenschwere Liquititäspolster wie bei Apple und Microsoft, weil immer das Risiko besteht, dass das Management damit irgendwas verrücktes macht. Andererseits ist Liquidität in der Krise natürlich etwas sehr berühigendes. Deshalb würde es mich auch nicht stören, wenn die Telekom die Dividende nun komplett streichen und das Geld komplett in die Tilgung von Darlehen stecken würde. Es muss halt nur sinnvoll sein, was damit gemacht wird und große Übernahmen sind halt leider in den seltensten Fällen wirklich sinnvoll.

  1. chris84 sagt:
    29.8.2012 bei 17:34

Hallo!

Interessant, von der Warte hatte ich das bisher noch nicht bedrachtet! Bisher habe ich immer nur die beiden Kennzahlen Dividende/Aktie und Gewinn/Aktie mit einander in Verhältnis gesetzt. Danke für diesen Blick über den Tellerrand :)

cheers,
Chris

Gagfah Update

18.8.2011 von admin.

Ich habe mir die Zahlen des zweiten Quartals von Gagfah angeschaut. Alles in allem unternimmt das Management in meinen Augen die richtigen Schritte. Die Instandhaltungskosten pro qm sind gestiegen, dies kommt der Qualität des Portfolios zugute und sollte außerdem helfen das schlechte Image der Vergangenheit wg. vermeintlicher oder tatsächlicher Vernachlässigung der Objekte zu verbessern. Die operativen Einkünfte aus der Vermietung gehen zwar absolut betrachtet zurück, aber dies ist auf das schrumpfende Portfolio durch Verkäufe zurückzuführen. Ich bleibe bei meiner Meinung, dass diese Verkäufe in einer Zeit in der der Bestand an der Börse deutlich unter Buchwert bewertet wird Sinn machen. Das Aktienrückkaufprogramm, das bei den stillen Reserven in meinen Augen ebenfalls Sinn macht wurde ausgesetzt. In der Analysten Telefonkonferenz hat sich das Management nicht konkret zu den Gründen dafür geäußert. Ich meine, dass es naheliegend ist zu vermuten, dass für die anstehende Refinanzierung von Darlehen von über 5 Mrd. Euro, die im Jahr 2013 fällig werden, möglichst viel freie Liquidität in der Gesellschaft gehalten werden soll, um ggf. z.B. Sondertilgungen leisten zu können. Dazu pass auch, dass es im ersten und zweiten Quartal keine Vorabdividende gab und ich für dieses Jahr auch keine mehr erwarte. Die Refinanzierung ist aus meiner Sicht derzeit die größte Last, die auf dem Kurs lastet, deshalb halte ich diese Maßnahmen für gerechtfertigt. Grundsätzlich ist es ohnehin so, dass mir Dividendenrenditen sympathisch sind, es aber letztlich nur darauf ankommt, ob Liquidität erwirtschaftet wird oder nicht. Ob die Mittel dann für Tilgungen, Aktienrückkäufe, Dividenden oder sinnvolle Investitionen verwendet wird ist nachrangig.

Ich habe ein kleines Modell, um zu einem unabhängigen Gefühl für den NAV der Aktie zu kommen. Im zweiten Quartal hat Gagfah Wohnungen im Schnitt mit einem Mietmultiplikator von 10,3 verkauft. Wäre das der wahre Durchschnittswert des gesamten Portfolios und nicht 13,6 wie sich aus Bewertungen ergibt, wäre die Aktie wertlos. Selbst bei einem Multiplikator von 12 ergibt sich nach meinen Berechnungen ein Wert unter dem aktuellen Börsenkurs. Hier zeigt sich mal wieder der Hebel der Fremdfinanzierung. Bei einem Faktor von 13,6 wie in die Gutachter durchschnittlich ansetzen, setzt hingegen der positive Leverage Effekt ein und die Aktie ist unterbewertet.

Unabhängig von Multiplikatoren habe ich auch über den aktuellen Cash Flow abzüglich von mir geschätzter Sicherheitspuffern für höhere Zinsen und Instandhaltungskosten eine potentiell nachhaltige Dividende ermittelt. Darüber komme ich auf eine Spanne von 4 Euro bis 10 Euro pro Aktie. Dieser Ansatz spricht also eher dafür, dass die aktuelle Bewertung günstig ist. Allerdings berücksichtigen diese Zahlen nicht den Einmaleffekt, der mit der Klage der Stadt Dresden verbunden sein könnte und für mich aktuell nicht einschätzbar ist. Gagfah hat eine eigene Internetseite http://www.woba-klagen.de/de/ für dieses Thema eingerichtet. Mit den Inhalten habe ich mich aber noch nicht näher beschäftigt.

Fazit:

Meiner Meinung nach ist im Kurs von Gagfah sehr viel Pessimismus bereits enthalten. Auf diesem Niveau sehe ich mehr Chancen als Risiken, aber da ich immer noch verhältnismäßig viele Aktien halte, warte ich trotzdem erst einmal weiter ab. Wenn der Kurs ohne schlechte Nachrichten seitens des Unternehmens noch mal deutlich in Richtung 3 Euro nachgibt oder nicht deutlich steigt, obwohl Gagfah die Refinanzierung der Darlehen vermeldet, kaufe ich wahrscheinlich wieder nach.

Entwicklung an den Märkten

 

13.8.2011 von admin.

Kaum fährt man mal zwei Wochen ohne TAN Nummern in Urlaub, schon bricht Unruhe an den Börsen aus. Zum Glück hatte ich ja schon vorher, wie berichtet, kein gutes Gefühl und habe einige Positionen per stop loss reduziert. Vielen Dank noch an an die ING Diba dafür mir im Urlaub kurz vor dem Kursrutsch mitzuteilen, dass eine stop loss order wg. sogenannter Börsen Usancen gelöscht wurde. Sie wäre wenige Tage später ausgeführt worden :-( Natürlich hätte ich Anfang August darüber hinaus gerne noch mehr rausgeschmissen, aber jetzt ist es so wie es ist. Mittlerweile sind die Kurse trotz der Erholung der letzen beiden Tage so niedrig, dass ich keinen Sinn mehr darin sehe zu verkaufen. Ich werde vielleicht noch ein bisschen abwarten, ob es noch mal runter geht und dann wie 2008 selektiv mit dem nachkaufen beginnnen. Währungsseitig scheint es mir immer weniger ausgeschlossen zu sein, dass der Euro doch noch auseinanderbricht, daher werde ich mich bei neuen Werten auf Aktien in Deutschland und außerhalb des Euro Raums konzentrieren. USD Werte werde ich tendenziell ebenfalls meiden, da die Lage in den USA in meinen Augen auch nicht besser ist als im Euro Raum.

Obwohl die Position eigentlich immer noch recht groß ist, wollte ich bei Kursen unter 4 Euro als erstes eigentlich Gagfah nachkaufen, sobald sich die Quartalszahlen als unspektakulär erwiesen haben. Auf den ersten Blick haben sie das, aber der Kurs hat sich schon wieder etwas erholt, so dass ich erstmal abwarte.

France Telecom nachgekauft

15.7.2011 von admin.

Eigentlich bin rational eher der Meinung, dass die Unsicherheit bei den diversen Staatsfinanzen und damit im Finanzsystem insgesamt so groß ist, dass man erstmal abwarten oder Sachwerte kaufen sollte, wenn man vernüftig bewertete findet (bei Gold bin ich da aktuell nicht mehr so sicher).Wie berichtet habe ich auch einige stop loss orders laufen gehabt, die z.B. bei Indus auch gegriffen haben.

Bei der France Telecom konnte ich allerdings diese Woche bei Kursen von unter 14 Euro pro Aktie nicht anders als noch mal ein paar zu kaufen. Meine fundamentale Einschätzung ist unverändert, auch weil ich nicht noch mal tiefer in die letzten Zahlen eingestiegen bin. Die Dividendenredite hat auf dem Niveau 10% überstiegen und der Cash Flow ist vorhanden diese auch zu zahlen. So lange sich das nicht ändert, habe ich die Gedult ggf. auch Jahre zu warten, bis der Kurs steigt.

Stalking the Black Swan

26.6.2011 von admin.

ISBN 978-0-231-15048-4

Heute berichte ich nicht über eine Anlageentscheidung, sondern über ein gutes Buch, dass ich gerade gelesen habe: „Stalking the Black Swan – Research and Decision Making in a World of Extreme Volatility“. Der Autor, Kenneth A. Posner, ist ein amerikanischer Aktienanalyst, der 15 Jahre für Morgan Stanley tätig war. Wie der Titel schon verrät, geht es um sogenannte Schwarze Schwäne also extreme Ereignisse, die nach den in ruhigen Zeiten angenommenen Wahrscheinlichkeitsverteilungen äußerst selten vorkommen müssten, aber in der Realität erstaunlich häufig auftreten.

Unabhängig vom Thema vertritt Posner, wie ich, die Ansicht, dass man mit fundamentaler Analyse Renditen erzielen kann, die besser sind als der Marktdurchschnitt. Er empfiehlt als ein Teil davon die eigenen Prognosen zunächst auf den Marktkonsens zu basieren und zwar so lange bis man aus fundierten Gründen zu einer abweichenden Hypothese kommt, die die Basis für eine überproportionale Rendite sein kann. Diese Hypothese sollte so formuliert sein, dass sie anhand objektiver Ereignisse in einem überschaubaren Zeitraum getestet und ggf. falsifiziert werden kann. Ohne diese objektiven Tests ist man gefährdet neue Informationen so auszulegen, dass in das eigene Weltbild passen. Mit den objektiven Tests bekommt man feed-back, das man nutzen kann, um seine künftigen Analysen zu verbessern.

Es ist wenig überraschend, dass Posner zum eigentlichen Thema weder Vorschläge hat wie Schwarze Schwäne künftig vermieden werden können noch den perfekten Weg sich davor zu schützen. Dennoch fand ich das Buch sehr interessant, da seine Hinweise helfen können potentielle Schwarze Schwäne früher zu erkennen. Es geht dabei darum:

  • den Blick auf das Wesentliche in der Flut von alltäglichen Informationen nicht zu verlieren,
  • in Szenarien mit Wahrscheinlichkeiten zu denken,
  • in den Szenarien asymetrische Verteilungen der künfigen Entwicklung auszumachen (Beispiel: Wenn nur die positive Entwicklung aller wesentlichen Wettbewerbsparameter eines Unternehmens einen aktuellen Börsenkurs rechtfertigen, ist es Zeit zu verkaufen, da sich auf Dauer nie alle Parameter positiv entwickeln.),

Interessant sind auch seine Überlegungen dazu, dass Financial Modelling und Methoden wie die Monte Carlo Analyse Entscheidungen und Analysen zwar verbessern und erleichtern können, andererseits aber auch gefährlich werden können, sobald sich wesentliche Kriterien verändern, ohne dass der Anwender dieser Modelle dies bemerkt.

Sämtliche Kapitel sind gespickt mit Fallbeispielen aus dem Berufsleben des Autors und daher sehr anschaulich. Mehr zu dem Buch und dem Autor gibt es unter: http://www.stalkingtheblackswan.com/

Kaufen kann man das Buch hier: