Archiv der Kategorie: Analysen

Indus Holding legt für 2011 Rekordzahlen vor

5.5.2012 von admin.

Die Indus Holding hat am 26.04 die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 vorgelegt. Nicht unerwartet konnten Rekordzahlen für Umsatz (1,1 Mrd.) und Gewinn (55,6 Mio.) erreicht werden. Für 2012 erwartet das Unternehmen einen ähnlichen Umsatz wie 2011. Unter anderem weil man stark steigende Lohnkosten befürchtet, hät man es aber für ambitioniert das gleiche EBIT wie im letzten Jahr zu erreichen.

 

Unter:

http://www.indus.de/investoren_und_presse-research.html

findet man mehrere Zusammenfassungen der Geschäftsergebnisse von professionellen Analysten. Ich erspare mir deshalb hier den Aufwand ähnliches auch noch mal zu schreiben. Für mich ist Indus momentan eine halte Position. Das 2012′er KGV ist mit knapp über 8 immer noch niedrig, besonders weil dieses KGV bereits von einem Ergebnisrückgang je Aktie von 5% ausgeht. Auch die Dividendenrendite ist mit knapp 5% nach wie vor attraktiv. Andererseits ist es schwer weitere starke Kursanstiege zu erwarten, wenn das Unternehmen selbst bei der Gewinnentwicklung skeptisch ist und der Kurs sich schon in der Nähe des 52W Hochs befindet.

Gagfah erwägt Verkauf des Wohnungsportfolios in Dresden

4.5.2012 von admin.

Wie ich gerade erst gelesen habe, hat die Financial Times Deutschland am Mittwoch Abend gemeldet, dass die Gagfah möglicherweise einen Verkaufsprozess für ihr Wohnungsportfolio in Dresden vorbereitet. Sehr viel konkretes gibt es noch nicht und das Unternehmen hält sich bedeckt, dementiert aber auch nicht.

Ich halte das, wenn es denn stimmt, durchaus für eine gute Nachricht, denn ich gehe davon aus, dass das Unternehmen damit weiter konsequent versucht die Differenz zwischen Buchwert und aktuellem Börsenwert zu beheben. Verkäufe zum oder Nahe des Buchwerts führen zu freien Mitteln, die für überproportionale Darlehenstilgungen und weitere Aktien Rückkäufe eingesetzt werden können. Beides wäre für den Kurs sicherlich besser als den Bestand einfach weiter zu verwalten.

Mr. Market scheint das ähnlich zu sehen wie ich, denn der Kurs liegt mit knapp über 7 Euro so hoch wie seit Anfang letzten Jahres nicht mehr.

3 Antworten auf “Gagfah erwägt Verkauf des Wohnungsportfolios in Dresden”

  1. Ulrich sagt:
    16.5.2012 bei 20:46

War auch bei Gagfah drin, hab aber vor ein paar Monaten verkauft :( .

Zu den Wohnungs-Verkäufen. Da habe ich leider die Befürchtung, dass da die Juwelen zuerst veräußert werden. Der Dresdener Bestand war aber, meines Wissens nach, immer schon ncht das gelbe vom Ei.

  1. admin sagt:
    17.5.2012 bei 11:29

Ich habe mir gerade die Zahlen vom ersten Quartal angeschaut und wieder ein update geschrieben. Ich kann die Sorge über die Juwelen zwar grundsätzlich verstehen und habe mir darüber auch Gedanken gemacht, aber mich hält das trotzdem nicht von meiner positiven Einschätzung ab. Zum einen hatte das Gagfah Portfolio soweit ich das richtig überblicke noch nie so richtig viele Juwelen. Das Konzept war immer pragmatische bis schwierige Portfolien so günstig zu kaufen, dass sie Sinn machen, auch wenn sie nicht sexy sind.
Der andere Grund sind für mich die Margen bei den Verkäufen über die letzten 2 Jahre. Die Margen schwanken zwar über die Zeit, bleiben aber trotzdem ähnlich und vorallem insgesamt deutlich positiv. Selbst wenn mal ein größeres Portfolio leicht unter dem Buchwert verkauft wird, wäre das immer noch gut für die Aktionäre, die die Aktie mit einem deutlichen Abschlag kaufen können. Natürlich wird erst die Zukunft erweisen, ob ich richtig lag.

Deutsche Telekom – netto Ergebnis vs. free cash flow

1.5.2012 von admin.

Ich habe vor ein paar Wochen einen kurzen Artikel in der Wirtschaftswoche über die Aktie der Deutsche Telekom gelesen. Die Quintessenz war, dass die Dividendenrendite zwar sehr attraktiv ist, man aber trotzdem vorsichtig sein soll. weil die Telekom weit mehr ausschüttet als der Nettogewinn. In der Tat betrug der Konzernüberschuss 2011 nur 600 Mio. während bei einem freien cash flow von 6,4 Mrd. eine Dividende von 3 Mrd. an die Aktionäre ausgeschüttet wurde. Ist das nun ein Problem oder nicht? Mit dieser Frage im Sinn habe ich mir den Geschäftsbericht der Telekom gerade mal angeschaut.

Auf Seite 215 des Geschäftsberichts findet sich meiner Meinung nach der Schlüssel zur Antwort, die meiner Meinung nach lautet, dass die Dividende in diesem Fall nicht unbedingt ein Problem ist. Wie ich mir schon gedacht hatte, wurden über 3 Mrd. Euro an Goodwill Abschreibungen vorgenommen. Dieses Geld wurde schon vor Jahren für Akquisitionen versenkt und erst jetzt in der GuV als Aufwand berücksichtigt. Überhöhter Goodwil ist nichts was ein Unternehmen zum dauerhaften überleben braucht, deshalb ist es in meinen Augen auch ok, den cash flow auszuschütten statt ihn für künftige neue Goodwillzahlungen zurückzuhalten.

Unabhängig davon halte ich die aktuellen Kurse dennoch nicht für besonders attraktiv, da das Unternehmen weiterhin langsam schrumpft und ein KGV von 12 dafür nicht gerade günstig ist. Ich werde mir aber einige weitere Aktienanleihen auf die Deutsche Telekom ins Depot legen. So profitiere ich indirekt von der hohen Dividendenrendite bekomme die Aktie aber nur ins Depot wenn der Kurs auf deutlich attraktivere 6,5 Euro fällt.

Aercap

28.4.2012 von admin.

ISIN: NL0000687663

Aercap ist eine Flugzeugleasinggesellschaft mit Sitz in den Niederlanden und wurde 1995 als debis Airfinance von Daimler Benz gegründet. Das Unternehmen wurde 2005 von der Private Equity Gesellschaft Cerberus gekauft und ihn Aercap umbenannt. 2006 folgte der Börsengang in New York. Neben einer Holding aus Abu Dhabi (Waha Capital) mit 20% ist Cerberus mit 18,7% nach wie vor einer sehr großer Aktionär. Nach eigenen Angaben ist Aercap derzeit die drittgrößte Flugzeugleasinggesellschaftf der Welt.

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Microsoft – 1. Quartal 2012

24.4.2012 von admin.

Microsoft hat Ende letzter Woche die Ergebnisse für das 1. Quartal 2012, das das dritte Quartal im Geschäftsjahr von Microsoft darstellt, vorgestellt. Umsatz und Gewinn konnten dabei stärker erhöht werden als von den meisten Analysten erwartet. Der Umsatz stieg um 6% und der operative Gewinn um 12%. Die Haupttreiber für diese positive Entwicklung waren mal wieder die beiden profitabelsten Segmente Windows und die Business Division mit dem Office Paket. Beide Segmente haben davon profitiert, dass viele Firmenkunden neue Computer angeschafft haben. Auch in den Emerging Markets wächst der PC Markt nach wie vor deutlich. Im Privatkundengeschäft in den Industrienationen leidet die Nachfrage hingegen weiterhin unter der Konkurrenz durch Tablet Computer.

Im Bereich Server & Tools wuchs der Umsatz um 14% im Vergleich zum Vorjahresquartal und damit stärker als in den beiden anderen Hauptbereichen. Eigentlich kann man diesen Bereich inzwischen auch zu den Hauptbereichen zählen, denn mit 4,57 Mrd. USD Umsatz im letzten Quartal ist er kaum noch kleiner als der Bereich Windows mit 4,62 Mrd. USD. Die Business Division kam auf 5,81 Mrd. USD (+9% zum Vorjahresquartal). Weiterhin gehört die Entertainment & Devices Division eher zu den Sorgenkindern. Der Absatz der Xbox ging um 48% zurück und der Umsatz der Division zu der auch der Handy Bereich und Skype gehören ging um 16% auf 0,7 Mrd. USD zurück.

In einem anderen blog (www.Mr-Market.de) habe ich eine mittelfristig eher pessimistische Einschätzung gelesen, die mir schon zu denken gegeben hat. Auch wenn ich Windows 8 selber noch nicht getestet habe, kann ich die dort geäußerte Skepsis, ob Windows 8 an den Erfolg von Windows 7 anknüpfen kann nachvollziehen. Andererseits ist das Unternehmen auch bei der letzten nicht wirklich erfolgreichen Windows Version Vista weiter gewachsen. Es ist für mich schwer einzuschätzen, ob die neue optische Ausrichtung bei den PCs mehr Geschäft kosten wird als es vielleicht bei den Tablets bringen kann. Ich behalte das Unternehmen deshalb erstmal weiter im Auge und lasse meinen Bestand unverändert.

Finanzinvestoren kaufen wieder große Wohnungsportfolien – gut für Gagfah

15.4.2012 von admin.

Die Financial Times Deutschland hat am 10.04 gemeldet, dass der Finanzinvestor Cerberus von der insolventen britischen Gesellschaft Speymill 22.000 Wohnungen gekauft hat. Das Portfolio dürfte im Management nicht ganz einfach sein, denn die Wohnungen liegen nicht geballt in einem oder wenigen Ballungsräumen sondern über ganz Deutschland verteilt. Der Kaufpreis wird in dem Artikel auf rund 900 Mio. Euro geschätzt. Cerberus hat sich damit gegen andere große Finanzinvestoren wie Whitehall (Goldman Sachs), Blackstone und Morgan Stanley durchgesetzt.

Aus meiner Sicht sind das für Gagfah tendenziell gute Nachrichten, weil:

1) es die wiederauflebende Nachfrage von großen Finanzinvestoren erleichtern könnte das Portfolio zu Preisen im Bereich des Buchwerts und damit deutlich über dem Kurswert zu verkleinern.

2) der Kauf zeigt, dass im deutschen Markt selbst für ein schwieriges Portfolio wieder eine ausreichend attraktive Fremdfinanzierung vefügbar ist. Das ist m.E. ein positives Zeichen für die anstehende Refinanzierung bei Gagfah.

Accell Group vor weiterer Akquisition

7.4.2012 von admin.

Die Accell Group hat am 03.04 mitgeteilt (Dirk, Danke für den Hinweis), dass die man die Akquisitionsstrategie fortsetzt und vor der Übernahme der Raleigh Group steht, die insbesondere im englischsprachigen Raum aktiv ist. Noch ist die Übernahme nicht sicher und weitere Details sind noch nicht bekannnt. Unterstellt der Preis ist nicht zu hoch, könnte das in meinen Augen durchaus Sinn machen, da damit Märkte gestärkt würden, in denen die Accell Group bisher weniger stark vertreten ist.

Ich hatte beim letzten Mal geschrieben, dass der Geschäftsbericht am 15. März  veröffentlicht werden soll. Wenn ich mich richtig erinnere, war es dann letztlich der 21. März für die holländische Fassung. Auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass die englische Fassung Ende letzter Woche verfügbar sein würde. Leider ist sie heute noch nicht auf der website verfügbar. Das lässt mich mal wieder zweifeln, ob ich das Unternehmen überhaupt weiter verfolgen soll. Die Entscheidung wäre leichter, wenn mir die Fundamentaldaten und die Bewertung nicht eigentlich gefallen würden.

Smava Finance Blog of the Year Endergebnisse

 

3.4.2012 von admin.

Wie erwartet konnte ich mit meinem Blog nicht unter die Top 3 des Finance Blog of the year Wettbewerbs bei Smava kommen. Ich gratuliere zu den gut gemachten blogs. Ich muss neidlos anerkennen, dass sie besser sind als meiner. Man merkt, dass da bei jedem viel Zeit drin steckt.  Auf das Niveau will ich irgendwann auch mal. Insbesondere die beiden blogs auf den Postionen 2) Investorsinside.de und 3) mr-market.de kann ich nur empfehlen. Dort werde ich künftig selber regelmäßig reinschauen.

Gagfah legt 2011’er Zahlen vor und setzt Aktienrückkaufprogramm fort

1.4.2012 von admin.

Gagfah hat am 20. März die Zahlen für das Geschäftsjahr 2011 vorgelegt. Operativ sind die Zahlen wie seit langem stabil. Die Mieteinnahmen sind zwar absolut in Folge der getätigten Verkäufe gesunken, aber auf das verbleibende Portfolio bezogen konnten die Mieten um 1,5% gesteigert werden. Die Leerstandsquote bleibt bei akzeptablen 5% und die Verwaltungskosten lagen mit 380 Euro pro Wohneinheit nur wenig über dem Niveau von 2010 (374 Euro). Die Verwaltungskosten konnten damit erstmals seit 2006 nicht gesenkt werden. Das dürfte zum einen damit zusammenhängen, dass nach einer Senkung von insgesamt 22% im Vergleich zu 2006 das Ende der Fahnenstange langsam erreicht sein dürfte und zum anderen der Bestand durch die Verkäufe sinkt und deshalb negative Skaleneffekte auftreten könnten.

Wie vielfach gefordert und von Gagfah angekündigt wurden die Ausgaben für Reparaturen Instandhaltungen von 61 Mio. im Jahr 2010 auf 76,5 Mio. im Jahr 2011 erhöht. Damit lagen die Ausgaben nun bei 10,23 Euro pro qm und dürften damit nicht mehr ganz so offensichtlich zu niedrig sein.

Keine Neuigkeiten gibt es bisher zur Refinanzierung der 4,7 Mrd. die in 2013 fällig werden. Das Management berichtet lediglich, dass man Berater eingeschaltet hat, mit Banken und anderen potentiellen Finanzierungspartnern spricht und zuversichtlich ist eine Lösung zu erreichen. Ein kleineres 270 Mio. Darlehen, das in 2012 fällig geworden wäre, wurde hingegen um ein Jahr verlängert. Für ein weiteres Jahr besteht eine Verlängerungsoption.

Da die Aktie von Gagfah nach wie vor weit unter dem netto Buchwert der Wohnungen notiert, hat das Unternehmen konsequenterweise sein Verkaufsprogramm fortgesetzt. 2011 wurden insgesamt 7.605 Wohnungen verkauft. Die Marge bezogen auf den Buchwert belief sich 2011 durchschnittlich auf 6%. Im Jahr 2010 waren es nur 3,5% und im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre 7,5%. Die mittlerweile über 5 Jahre gezeigte Fähigkeit Teilbestände – immerhin 1,7 Mrd. Euro – über Buchwert verkaufen zu können, macht den über Wertgutachten ermittelten Net Asset Value (NAV) in meinen Augen durchaus glaubwürdiger. Da der NAV durch die Aktienrückkäufe mittlerweile bei 12,53 Euro pro Aktie liegt, scheint weiterhin großes Aufholpotential zu bestehen, auch wenn meine eigenen groben Berechnungen das obere Ende des fairen Werts eher bei 9 bis 11 Euro sehen.

Am 28. März hat das Unternehmen angekündigt das Aktienrückkaufprogramm fortzusetzen. Es werden erneut Aktien für bis zu 75 Mio. Euro gekauft. Dieses Mal zu Kursen zwischen 6 Euro und 6,75 Euro. Diese Ankündigung hat der Aktie auf ein Niveau von etwa 6,40 Euro pro Aktie geholfen. Das ist das höchte Niveau seit fast einem Jahr. Wer böse denkt, könnnte auch auf die Idee kommen, dass die große Refinanzierung noch offen gehalten wird, bis mehr Aktien zu günstigen Kursen zurückgekauft werden konnten. Das ist natürlich reine Spekulation meinerseits und wäre für die Aktionäre, die nicht auf den Rückkauf eingehen sogar gut. Natürlich nur solange die Refinanzierung zu aktzeptablen Konditionen denn später tatsächlich kommt.

FAZIT: Nach vielen schlechten Nachrichten überwiegen für mich momentan wieder die Erholungstendenzen. Ich bin froh, dass ich nicht aus Frust über so viele schlechte Nachrichten zu deutlich niedrigeren Kursen verkauft habe und meine Position so immer noch recht groß ist. Nachkaufen macht für mich deshalb auf diesem Niveau keinen Sinn, aber verkaufen weden ich aktuell auch nicht. Kurse jenseits der 7 Euro könnten mich vielleicht wieder in Versuchung führen einen Teil abzusichern.

Früher oder später erwarte ich, dass Fortress das Unternehmen von der Börse nimmt, auch wenn das Management in der Analysten Telefonkonferenz betont hat, dass es hierzu noch keine Entscheidungen gibt. Wenn es so kommt, dürfte es als Kleinaktionär schwierig werden, den vollen Substanzwert zu realisieren. Andererseits ist das auch kein Grund jetzt schon zu verkaufen.

Opap veröffentlicht Geschäftszahlen 2011

29.3.2012 von admin.

Opap hat in der vegangenen Woche die Geschäftszahlen für 2011 vorgelegt. Umsatz und Gewinn sind zwar auch im vierten Quartal weiter zurückgegangen, aber eine Bodenbildung scheint so langsam dennoch zu erfolgen. Während der Umsatz im zweiten Quartal im Vorjahresvergleich noch um 22% zurückging, waren es im dritten Quartal noch 11% und im vierten Quartal 8%. Für das Gesamtjahr ergibt sich so ein Rückgang von 15%. Das EBITDA ging mit 19,4% sogar noch etwas stärker zurück, aber auch hier war der Rückgang im vierten Quartal mit 14,1% weniger stark. Der Gewinn nach Steuern ging nur um 6,7% zurück. Allerdings ist dies auf eine außerordentliche Steuerbelastung im Jahr 2010 zurückzuführen. Rechnet man diesen Effekt heraus hat sich der Gewinn ähnlich wie das EBITDA entwickelt. Das gleiche gilt für den operativen Cash Flow.

 

Trotz der schlechten Entwicklung sind die Spenden und Stipendien im Gesamtjahr um über 7 Mio. gestiegen (+35%). Die 7 Mio. Euro machen zwar bei einem Gesamtgewinn von rund 538 Mio. keinen materiellen Unterschied, aber sie verdeutlichen, dass es man es bei Opap mit einem staatlich stark beeinflussten Unternehmen zu tun hat. Immerhin wurden diese Mehrkosten durch Einsparungen bei Werbung und Sponsoring mehr als kompensiert, auch wenn diese für das Unternehmen wahrscheinlich mehr gebracht hätten. Ein weiteres Indiz dafür, dass der shareholder value bei Opap nicht alles ist, ist die Tatsache, dass 2010 griechische Staatsanleihen mit einem Nennwert von 8,5 Mio. Euro und mit einer Restlaufzeit von weniger als einem Jahr gekauft wurden. Immerhin war das investierte Volumen so gering, dass der gerade erfolgte Schuldenschnitt auf diese Anleihen ebenfallfalls keinen materiellen Einfluss auf das Ergebnis haben wird. Zum Vergleich, die zweifelhaften Forderungen aus dem normalen operativen Geschäft betrugen zum Jahresende rund 33 Mio. Euro.

Durch massive Investitionen in verlängerte und neue Glücksspiellizenzen hat sich die Bilanzsumme um über 40% erhöht und die Eigenkapitalquote von rund 66% auf nur noch 59% etwas verschlechtert. Während das Unternehmen früher überhaupt keine langfristigen Darlehensverbindlichkeiten hatte, stehen nun 251 Mio. Euro aus einem dreijährigen Darlehen zu Buche. Hinzukommen als kurzfristiger Anteil des selben Darlehens 33 Mio. kurzfristige Darlehensverbindlichkeiten. Insgesamt haben sich die langfristigen Verbindlichkeiten von 76,5 Mio. auf 425 Mio. Euro mehr als verfünffacht. Abgesehen vom Darlehen sind hier noch Verbindlichkeiten gegenüber dem Staat für weitere Lizenzzahlungen in Höhe von rund 79 Mio. Euro enthalten. Durch eine reduzierte Dividende nahm auch das Eigenkapital um rund 200 Mio. Euro zu, sonst hätte sich die Fremdkapitalquote noch weiter erhöht. Die Darlehensverbindlichkeiten bestehen gegenüber einem Konsortium von griechischen Banken, so dass m.E. die Annahme berechtigt ist, dass die Schulden automatisch konvertiert werden würden, sollte Griechenland aus dem Euro ausscheiden.

Zusätzlich zu den erhöhten Verbindlichkeiten hat die Liquidität der Gesellschaft um 462 Mio. Euro abgenommen. Insgesamt ist die Verschuldung und die Verwendung der freien Liquidität aber kein Thema, das mich beunruhigt, denn wie bereits in einem frühere blog analysiert, bin ich der Meinung, dass das Geld sinnvoll investiert worden ist, auch wenn es sich um immaterlielle Wirtschaftsgüter handelt, die ich sonst häufig eher herausrechne. Die Lizenzen werden vernünftigerweise linear über ihre Laufzeit abgeschrieben und zusätzlich jährlich auf ihre Werthaltigkeit überprüft. Goodwill wird leider nicht abgeschrieben, sondern nur auf die Werthaltigkeit geprüft. Diese Praxis gefällt mir grundsätzlich nicht besonders, allerdings kann man das bei Opap vernachlässigen, da es sich nur um rund 8 Mio. Euro handelt.

Die Dividende für 2011 soll 0,72 Euro pro Aktie betragen und wurde damit gegenüber 2010 um etwas mehr als 50% gekürzt, um das Eigenkapital zu stärken. Die Dividende entspricht beim aktuellen Kursniveau aber immer noch einer Dividendenrendite von knapp 10%.

Die Aktie ist auf dem aktuellen Kursniveau um die 7,30 pro Aktie mit dem 5,6-fachen der für 2012 erwarteten Gewinne bewertet. Wobei die Schätzungen für 2012 davon ausgehen, dass der Gewinn pro Aktie 2012 noch mal 20% schlechter ausfallen wird als 2011. Der Markt scheint also für 2012 noch keine Bodenbildung zu erwarten. Erst für 2013 wird wieder ein steigender Gewinn pro Aktie erwartet. Basierend auf dem Vorkrisengewinn des Jahres 2008 ist die Aktie nur mit dem 3,2-fachen bewertet. Natürlich kann es noch dauern, bis die Gesellschaft dieses Gewinn Niveau wieder erreicht, aber meiner Meinung nach zeigt, die Kennzahl trotzdem auf wieviel Potential in der Aktie steckt. Auf der negativen Seite steht natürlich der bisher ungebrochene Schrumpfungstrend und die Währungsgefahr. Schmunzeln musste ich diesbezüglich bei folgender von mir frei übersetzten Stelle im Risikoteil des Geschäftsberichts „Da Opap nur in Griechenland und Zypern aktiv ist, die beide Teil der Eurozone sind, gibt es kein Währungsrisiko.“

FAZIT: Durchaus gewichtigen Risiken stehen in meinen Augen große Chancen gegenüber. Für mich scheint sich eine Bodenbildung der Ergebnisse abzuzeichnen und auf Basis dieser stark gesunkenen Ergebnisse ist das Unternehmen nur mit einem KGV von 5,6 bewertet. Selbst bei einer Währungsumstellung und einer 50%’igen Abwertung wäre das immer noch ein moderates KGV von ca 11. Nachdem ich meine Position vor einiger Zeit fast ganz heruntergefahren hatte, habe ich nun wieder einige Aktien nachgekauft. Allerdings werde ich die Position insgesamt eher klein halten, denn insbesondere die politischen Risiken sind letztlich schwer zu beurteilen.

 

3 Antworten auf “Opap veröffentlicht Geschäftszahlen 2011”

  1. Stefan sagt:
    15.4.2012 bei 12:41

Danke für die Zusammenfassung! War gerade beim Recherchieren nach Infos zu Opap und bin auf diesen Artikel gestoßen. Sollte hier mal wieder öfter vorbeischauen ;)

  1. admin sagt:
    28.4.2012 bei 10:39

Ich habe auch schon deinen Artikel über Jumbo gelesen. Die habe ich auch schon seit Wochen auf der Liste, komme aber momentan nicht so dazu wie ich gerne würde…