Archiv für den Monat: Januar 2013

Update – Gagfah

18.2.2011 von admin.

Nach meinem ersten Beitrag zum Thema Gagfah ist in der Fernsehsendung Monitor (wieder) negativ über Gagfah berichtet worden. Der Kurs ist daraufhin zeitweise um 8% eingebrochen.

http://www.wdr.de/tv/monitor//sendungen/2011/0217/wohnen.php5

Ob die Instandhaltungen wirklich über das ganze Portfolio geradezu gefährlich niedrig sind oder ob es sich in dem Bericht um krasse Einzelfälle handelt, kann ich nicht beurteilen. Es spricht m.E. nichts dagegen nur die absolut notwendigen Instandhaltungen vorzunehmen, insbesondere wenn das Mietniveau sehr niedrig ist und die Mieten nicht erhöht werden können, aber Gesetze und Vorschriften sollten natürlich eingehalten werden. Der erneute negative Beitrag ist auf jeden Fall ein Grund mehr die Aktie genau im Auge zu behalten. Mein erster stop loss Auftrag ist bei etwas über 8 Euro ausgeführt worden.

Im Februar hat es erstmals seit 2008 wieder Directors Dealings gegeben. Während 2008 die Führungsriege immer gekauft hatte (zu Kursen zwischen 8 und 9 Euro), hat nun ein Mitglied des Verwaltungsrates Aktien im Wert von 4,6 Mio. Euro zu einem Kurs von 7,50 Euro verkauft. Das bestärkt meine Sorge / Einschätzung, dass bei Gagfah auf einem Niveau von 8 bis 9 Euro das Ende des starken Anstiegs erreicht sein könnte.

http://phx.corporate-ir.net/phoenix.zhtml?c=202654&p=irol-directorsdealings

Gagfah

13.2.2011 von admin.

ISIN LU0269583422

Gagfah ist ein Wohnungsunternehmen, das bis 2004 der Bundesversicherungsanstalt für Angestellte (BfA) gehörte und dann an die Private Equity Gesellschaft Fortress Investment Group (Fortress) verkauft wurde. Der Bezug zu Fortress verbindet mich persönlich mit Gagfah, da ich in der Zeit nach der Akquisition und vor dem Börsengang bei Fortress angestellt war. Allerdings war ich für einen anderen Fonds tätig und hatte selber mit Gagfah nichts zu tun.

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BME – Bolsas Y Mercados Espanoles

5.2.2011 von admin.

ISIN ES0115056139

BME betreibt sämtliche Aktien- und Terminbörsen in Spanien, insbesondere die Börse in Madrid. Die Gesellschaft befindet sich zu rund 70% im Streubesitz. Die verbleibenden rund 30% der Anteile verteilen sich auf 5 spanische und eine französische Bank mit Anteilen zwischen 3,9% und 5,6%. Die Börsenkapitalisierung beträgt 1,7 Mrd. Euro. Zum Vergleich beträgt die Börsenkapitalisierung der Deutschen Börse mit 11,2 Mrd. Euro fast das Zehnfache. Der Umsatz der Deutsche Börse ist hingegen nur etwa sieben und der Jahresüberschuss nur 3 mal so hoch wie der von BME. Auch wenn solche oberflächlichen peer group Vergleiche mit Vorsicht zu genießen sind, scheint die Schwäche des Marktes in Spanien im Kurs der BME schon recht deutlich berücksichtigt zu sein.

Die Wirtschaft Spaniens ist seit dem Jahr 2000 unter anderem Dank der Einführung des Euro und der Unterstützung der EU jedes Jahr bis zur Finanzkrise im Jahr 2008 stark gewachsen. Das jährliche reale Wachstum lag im Durchschnitt bei deutlich über 3%. Entsprechend hat sich auch der Index der größten spanischen, börsennotierten Unternehmen, der Ibex 35, von 2003 bis November 2007 mehr als verdoppelt. In der Finanzkrise hat er sich im Vergleich zu den Höchstständen mehr als halbiert. Trotz der Euro Krise hat sich der spanische Markt im Vergleich zu seinen Tiefstständen im März 2009 deutlich erholt und steht derzeit um etwa 40% höher als im März 2009.

Die Geschäftsentwicklung von BME spiegelt die wirtschaftliche Entwicklung Spaniens und des Aktienmarkts überproportional wieder. In den Jahren 2003 bis 2007 wuchs der Umsatz um durchschnittlich über 20% jährlich. EBITDA und netto Gewinn sogar um über 30% jährlich. In den Jahren 2008 und 2009 gingen Umsatz und Gewinn hingegen deutlich zurück. Der Umsatz um 8% bzw. 10% und der netto Gewinn um 5% in 2008 und sogar 21% im Jahr 2009. In den ersten neuen Monaten des Jahres 2010 konnte der Abwärtstrend vorerst gestoppt werden. Im Vergleich zu den ersten neun Monaten 2009 konnten sowohl Umsatz als auch EBITDA leicht zulegen. Der netto Gewinn verharrte auf demselben Niveau wie im Vergleichszeitraum. Trotz der Stabilisierung erwarten Analysten bis 2012 weitere Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Das Unternehmen hat keine Finanzschulden, die es bei sinkenden Umsätzen in Schwierigkeiten bringen könnten und erreichte selbst 2010 noch einen Return on Equity von über 30%. Obwohl die Dividende im Vergleich zu 2008 und 2009 künftig wahrscheinlich um ca. 20% gekürzt wird, ergibt sich immer noch eine Dividendenrendite von ca. 7,5%. Allerdings ist BME mit dieser Dividende bei einer Ausschüttungsquote von mehr als 90% des netto Gewinns an der Grenze. Sollte das Ergebnis weiter zurückgehen, wird auch die Dividende weiter gekürzt werden müssen. Anderseits käme die Aktie auf eine Dividendenrendite von über 9% sobald die Dividende der Jahre 2008 und 2009 wieder erreicht wird.

Risken:

Im Vergleich zum Jahr 2003 notiert der Ibex 35 Index aktuell um ca. 50% höher. Es besteht das Risiko, dass der spanische Aktienmarkt bei weiter sinkenden Umsätzen weiter fällt. Ob es dazu kommen wird, hängt von vielen volkswirtschaftlichen aber auch politischen Faktoren ab, die zu beurteilen für mich reine Spekulation wäre. Allerdings handelt es sich bei BME trotz dieser Risiken um einen Unternehmen, dessen Geschäftsmodell nicht verschwinden wird.

Sollte der Euro auseinanderfallen, würde die „new Peseta“ sicherlich abwerten, was für den in Euro rechnenden Investor ungünstig wäre. Anders als im Falle Griechenlands halte ich dieses Risiko für Spanien noch für wenig wahrscheinlich.

Neben den allgemeinen Problem der Eurozone kämpft Spanien derzeit mit Problemen im Sparkassensektor (Cajas) und mit stark sinkenden Immobilienpreisen, da in Vorkrisenzeiten zu viel spekulativ gebaut wurde. Diese Probleme könnten den spanischen Finanzmarkt und damit auch die Börse noch stärker treffen, als derzeit für mich absehbar.

 

Fazit:

Die Finanzstruktur ohne Finanzschulden ist extrem solide und die aktuelle Dividendenrendite ist in meinen Augen so hoch, dass sie selbst bei einer deutlichen Reduzierung noch attraktiv wäre. Wie tief die Krise am Rand der Eurozone noch wird und insbesondere auch welche weiteren Auswirkungen die Finanz- und Immobilienkrise in Spanien auf die dortigen Finanzmärkte haben wird, ist für mich nicht vorherzusagen. So lange mir BME solide erscheint bin ich bereit bei sinkenden Kursen weiter nachzukaufen. In Erwartung möglicherweise weiter sinkender Kurse ist meine Einstiegsposition zu einem Einstiegskurs von 18,93 derzeit klein. Dies sind die wesentlichen Gründe, die mich dazu bewogen hat Aktien von BME zu kaufen und auf eine mittelfristige Trendumkehr zu warten. In meinen Augen ist dies kein Wert im Sinne von Kostolany (kaufen und vergessen). Im Gegenteil, die Lage in Spanien sollte kontinuierlich beobachtet werden, um das Engagement bei einer sich beschleunigenden negativen Entwicklung konsequent wieder zu beenden.

Wer, wie ich, in diesen Wert investieren möchte und die Order in Deutschland platziert, sollte ein Limit setzten, da hier die Umsätze recht überschaubar sind.

Opap

5.2.2011 von admin.

Greek Organisation of Football Prognostics S.A.

ISIN GRS419003009

OPAP oder auch Greek Organisation of Football Prognostics S.A. ist die größte griechische Gesellschaft für Lotto und Sportwetten. Größter Aktionär ist derzeit mit 34% noch der griechische Staat wobei gemäß Presseberichten eine weitere Privatisierung der Gesellschaft diskutiert wird, da sie dem griechischen Staat leicht erhebliche Mittel in die Kasse bringen würde, die in der Finanzkrise so dringend gebraucht werden. (http://www.onlinecasinospiegel.de/playtech-grunder-wollen-ein-stuck-von-opap-612.html)

Opap verfügt seit dem Jahr 2000 über eine zwanzigjährige, exklusive Lizenz Lotto und andere Glücksspiele sowie Sportwetten in Griechenland anzubieten. Diese werden über ein Netz von etwa 5.000 Agenturen in ganz Griechenland angeboten. Es gibt Bestrebungen der griechischen Regierung zusätzliche Lizenzen für Glücksspiele und Sportwetten im Internet zu vergeben. Zum einen könnte dies zusätzliche Konkurrenz für Opap bedeuten, geht man jedoch davon aus, dass es Opap gelingen wird auch bei diesen Lizenzen, wenn auch nicht exklusiv, zum Zuge zu kommen, bietet das Internet für den etablierten Anbieter auch weitere Wachstumschancen. Der inoffizielle (illegale) Wettmarkt in Griechenland ist laut Schätzungen genauso groß wie der bisherige Umsatz von Opap. Während das Internet für das Unternehmen zusätzliche Chancen bietet ist es für die Agenturen eine Bedrohung. Diese haben bereits mit Streiks gedroht, um ihr Monopol zu erhalten. (http://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2010-09/18071223-opap-agents-mull-strike-over-exclusivity-rights-020.htm)

Opap ist einer der größten Wett- und Glückspielanbieter in Europa. Die Größe ergibt sich allerdings rein aus dem Monopol in Griechenland sowie Aktivitäten auf Zypern. Internationale Expansionspläne gibt es laut dem Geschäftsbericht 2009 nicht.

Der Umsatz in den ersten neuen Monaten 2010 ging im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,4% zurück. Das EBITDA konnte das Unternehmen hingegen trotz rückläufigem Umsatz leicht um 0,4% steigern. Der Gewinn nach Steuern ging um 17,7% zurück was auf erhöhte Steuerbelastungen zurückzuführen ist. Ohne diese zusätzliche Steuerbelastung wäre der Gewinn um 1,1% gestiegen. Die gleiche Begründung gilt für den um 15,6% gesunkenen operativen Cash Flow. Operativ vor Steuern zeigt das Unternehmen also trotz der Krise in Griechenland eine beruhigende Stabilität.

Seit 2008 betrachtet ist sowohl der Gewinn je Aktie als auch der Cash Flow pro Aktie um fast 40% gesunken. Geht man davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt, ist die Aktie natürlich selbst bei einem aktuellen KGV von unter 10 unattraktiv. Geht man, wie ich, eher davon aus, dass dieses Niveau den krisenbedingten Boden bildet, besteht ein erheblicher Spielraum nach oben sollte das Gewinnniveau von 2008 wieder erreicht werden. Da sich der Kurs der Aktie von den Höchstständen mehr als halbiert hat, erwirtschaftet das Unternehmen selbst auf dem heutigen Niveau genügend Cash um bei einer Ausschüttungsquote von etwa 90% des operativen Cash Flows eine Dividendenrendite von über 8% darzustellen.

Sehr attraktiv ist in meinen Augen die Bilanzstruktur des Unternehmens. Die liquiden Mittel machen 55% der Bilanzsumme aus, während das Anlagevermögen nur ca. 26% beträgt. Langfristige Finanzverbindlichkeiten machen weniger als 7% der Bilanzsumme aus, so dass dem Unternehmen aus einer Bankenkrise kein Ungemach drohen kann. Die mit Abstand größten Verbindlichkeiten machen zu zahlende Steuern aus. Der Eigenkapitalanteil beträgt über 50%.

 

Ähnliche Argumente haben HSBC am 10. Januar 2011 dazu veranlasst das Kursziel für Opap auf 18 Euro zu erhöhen (http://english.capital.gr/news.asp?id=1113535)

 

Risiken:

Obwohl der griechische Staat der größte Aktionär ist, besteht das Risiko, dass die Gewinne durch weitere Steuererhöhungen oder durch zusätzliche Lizenzgebühren geschmälert werden. Nach einer gerüchteweise geplanten weiteren Privatisierung würde dieses Risiko tendenziell größer werden, da der Staat als Aktionär immer weniger vom Erfolg der Gesellschaft profitieren würde. Eine Platzierung von Aktien an der Börse könnte den Kurs außerdem weiter belasten.

Ein Austritt Griechenlands aus dem Euro ist zwar kein spezifisches Opap Risiko, dennoch wäre dies ein unerfreuliches Szenario, da eine „new Drachme“ kaum sehr stabil sein dürfte. Unabhängig von den Fundamentaldaten wäre in diesem Fall wohl ein sofortiger Ausstieg empfehlenswert.

Weiter anhaltende konjunkturelle Schwierigkeiten im Land können dazu führen, dass die Griechen noch weniger Geld für Glückspiele aller Art ausgeben und das Ergebnis entsprechend wie seit 2008 gesehen weiter zurückgeht.

EineLiberalisierung der Glückspiele, die das Monopol von Opap beendet, könnte den Marktanteil erheblich reduzieren. Andererseits zeigen die Ex-Monopolisten in anderen Branchen wie Energie und Telekom, dass es dem Ex-Monopolisten häufig über lange Zeit gelingt sehr erhebliche Marktanteile zu verteidigen.

 

FAZIT: Ich halte Opap für ein Unternehmen mit einem lukrativem Geschäftsmodell, solider Finanzierung, sehr attraktiver Dividendenrendite und Kurserholungspotential sobald sich die Krise in Griechenland legt. Ich habe in mehreren Tranchen Aktien zu einem Durchschnittskurs von 14,54 erworben.

 

Wer, wie ich, in diesen Wert investieren möchte und die Order in Deutschland platziert, sollte ein Limit setzten, da hier die Umsätze recht überschaubar sind.

 

3 Antworten auf “OPAP”

  1. Manfred Michelfelder sagt:
    6.8.2012 bei 17:32

Hallo, hatte soeben Ihren Bericht über OPAP gelesen aus dem hervorgeht dass Sie mehrere Tranchen zu einem Durchschnittskurs von 14,54 gekauft haben.
Wie man ganz offensichtich erkennt war der Einstieg etwas verfrüht, dennoch würde mich interessieren ob Sie Kurse um 5€ attraktiv halten oder ob Sie der Aktie schon den Rücken gekehrt haben.
Trotzdem dickes Lob für Ihre Mühe den Bericht zu erstellen.

Freundliche Gruesse an Sie

  1. admin sagt:
    7.8.2012 bei 09:08

Ganz klar im nachhinein war mein Einstieg viel zu früh. Ich tue mich allerdings auch immer schwer zu erwarten, dass ein solides Unternehmen irgendwann für ein KGV von 2 oder 3 gehandelt wird. Sie haben hier meinen ersten Bericht über Opap kommentiert. Ich habe auch weiter über meine Sicht auf Opap berichtet. Einfach mal Opap in die Suche eingegben. Den letzten Bericht finden Sie hier:

https://value-shares.de/archives/71

Momentan liegt mein Durchschnitt bei 7,76, da ich vor dem ganz großen Absturz einiges verkauft hatte und später wieder eingestiegen bin. Unter Berücksichtigung der Dividenden liegt mein Durchschnitt bei 6,48.

Ich kaufe um die 5 Euro aktuell nicht nach, aber hauptsächlich, weil ich mein Griechenland Exposure nicht zu sehr nach oben treiben möchte. Denn das politische Risiko bleibt schwer einzuschätzen. Hinzu kommt das Risiko, dass das Monopol von Opap vor dem Europäischen Gerichtshof angegriffen wird. Ansonsten ist Opap in meinen Augen auch bei um die 5 Euro ein klarer Kauf.