Archiv für den Monat: Januar 2013

Accell Group 2011’er Ergebnisse

25.2.2012 von admin.

Wie berichtet, bin ich im Dezember bei der Accell Group nach einem überproportionalen Kursrückgang im Herbst ausgestoppt worden. Wie auch bei Vale war mein timing dabei mies. Kurz nach dem Verkauf stieg die Aktie wieder an. Ich konnte mich schon vorher nicht dazu durchringen, bei den vermeintlich günstigen Kursen nachzukaufen, da ich ein Informationsdefizit befürchtete. Stand heute waren die Kurse allerdings wirklich günstig zum nachkaufen. Wer zu meinem Stop Kurs gekauft hat, steht heute bei etwas über 30% im Plus. Man könnte sagen: Analyse soweit richtig, aber Timing total falsch.

Diese Woche wurden die Zahlen für das Gesamtjahr 2011 veröffentlicht. Der Umsatz stieg um 9% und der Gewinn um 11%. Der Umsatzanstieg entspricht dem Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2010. Der Gewinn wurde netto durch Einmaleffekte positiv beeinflusst. Das Umsatzwachstum stammte zu 4% aus organischem Wachstum und zu 5% aus Akquisitionen. Wie bereits berichtet, ist es ein Teil der Strategie der Accell Group durch Akquisitionen Skaleneffekte zu vergrößeren. Da die Fahrradbranche sehr kleinteilig ist, leuchtet mir dieser Ansatz durchaus ein. Insbesondere da ich bisher den Eindruck habe, dass die Akquisitionen preislich ausreichend diszipliniert erfolgen.

Das organische Umsatzwachstum basiert zu einem großen Teil auf dem Boom von Elektrofahrrädern in den Niederlanden und besonders in Deutschland. Diese beiden Länder stehen zusammen für 62% des Umsatzes der Accell Group und Elektrofahrräder machen mittlerweile 31% des Umsatzes des Segments Fahrräder aus.

Die Fremdfinanzierung steht im Jahresvergleich relativ unverändert beim 2,0 fachen EBITDA (Vorjahr 1,9 fach). Für mich ist die Fremdfinanzierung damit akzeptabel und neutral für die Beurteilung der Attraktivität der Aktie. Durch die relativ deutlichen Kursanstieg ist die Bewertung nicht mehr ganz so günstig wie bei meiner Erstbesprechung der Aktie, aber bei einem erwarteten 2012′er KGV von 10,3, einem KCV von 8,7 und einer Dividendenrendite von 4,8% kann man bei einem Wert, der seit Jahren deutliches Wachstum ausweist auch nicht direkt von teuer sprechen.

FAZIT: Auf Basis der Fakten bleibe ich positiv. Das einzige was mich dennoch zweifeln lässt, ist das Erlebnis aus dem letzten Jahr große Kursausschläge zu erleben, ohne dazu Informationen im Netz finden zu können. Der Geschäftsbericht soll am 15. März veröffentlicht werden (dieses update basiert auf der vorab Pressemitteilung). Davor werde ich wohl nicht wieder einsteigen, es sei denn der Markt insgesamt würde überraschend massiv korrigieren. Eigentlich wollte ich gar nicht wieder einsteigen, aber durch dieses update bin ich fundamental eher wieder der Meinung, dass einiges für das Unternehmen spricht.

P.S. Ich überlege schon länger, welche Unternehmen von der Wiedereinführung der D-Mark profitieren oder zumindest unterdurchschnittlich leiden würden. Beim Schreiben dieses updates ist mir klar geworden, dass die Accell Group so ein Unternehmen sein müsste. 62% des Umsatzes werden in den Niederlanden und Deutschland erzielt. Beides Länder deren Währungen vermutlich aufwerten würden, sollte der Euro auseinanderbrechen. Produziert wird hingegen fast ausschließlich in Asien, so dass der Einkauf bei einer Wiedereinführung von Gulden und D-Mark deutlich günstiger werden sollte. Dies könnte entweder die Margen sogar verbessern oder zumindest durch mögliche Preissenkungen stabilisierend auf die Nachfrage wirken.

Vale – Präsentation der 2011’er Zahlen

24.2.2012 von admin.

Ich habe mir gerade die 2011’er Präsentation der Zahlen von Vale angeschaut. Eisenerz ist das wichtigste Produkt von Vale. Die mengenmäßige Produktion wurde im Vorjahresvergleich um 4,8% gesteigert. Der damit verbundene Umsatz durch Preisrückgänge allerdings nur um 1,6%. Auch bei Kohle stieg der Umsatz nur moderat um 3,9%. Nickel und Kupfer konnten hingegen mit Umsatzanstiegen von 44,5% und 45,4% erheblich zu dem erneut verbesserten Geschäftsjahr beitragen. Insgesamt wurde der Umsatz um 29,9% gesteigert. Da hätte ich nach den Zahlen oben nicht mit gerechnet, dnen ich hätte ein höheres Gewicht der Eisenerzproduktion erwartet. Das muss ich mir in dem eigentlichen Geschäftsbericht noch mal genau anschauen.

Das EBITDA wurde um 35,1% auf USD 35,7 Mrd. und der Gewinn um 32,6% auf USD 22,9 Mrd. gesteigert. Weniger gut ist, dass das EBITDA im vierten Quartal im Vergleich zum dritten Quartal um rund 23% zurückgegangen ist. Bei der günstigen Bewertung der Aktie wäre das Niveau des vierten Quartals in meinen Augen auch noch vollkommen auskömmlich, allerdings ist die noch offene Frage, ob die Preise weiter sinken werden. Da Vale in der Vergangenheit alle Kunden zu kurzfristigeren Preisvereinbarungen gedrängt hat, um schneller von steigenden Preisen zu profitieren, würden sich nun weiter sinkende Preise auch umgekehrt schnell auswirken.

Der Schwerpunkt des Geschäfts verlagert sich bei Eisenerz immer mehr in Richtung Asien. Während der Umsatzanteil dort im vierten Quartal 2010 noch bei 60,8% lag, waren es im abgelaufenen Quartal schon 67%. Europa macht hingegen nur noch 16% aus, nach 21,4% im Vorjahr. Mithin ist es für die weitere Entwicklung wichtig einzuschätzen, wie die (Investitions-)Konjunktur in China weiter gehen wird. Vale ist hier optimistisch, dass sich das Wachstum auf einem etwas moderateren Niveau einpendeln und die chinesische Nachfrage nach Eisenerz weiter steigen wird. Auf der Angebotsseite ist kurzfristig kein großer Druck zu erwarten, da keine großen neuen Minen in Betrieb gehen. Auch bei Vale selbst starten 2012 nur zwei kleinere Eisenerz und ein kleineres Kupferprojekt.

Was mir immer noch sehr gut gefällt, ist die sinkende Verschuldungsquote und die damit sinkenden durchschnittlichen Zinssätze. Die Gesamtverschuldung entspricht zum Ende des Jahres 2011 nur noch dem 0,66-fachen des EBITDA. Im Vorjahr war es noch das 1,0 fache. In absoluten Zahlen ist die Verschuldung nur um USD 2,2 Mrd. zurückgegangen. Da die Verschuldung so moderat ist würden massivere Tilgungen in meinen Augen aber auch gar keinen Sinn machen. Das würde nur die Rendite der Aktionäre unnötig verwässern.

FAZIT: Die Bewertung auf Basis des abgelaufenen Jahres beträgt nur 4,8. Die Analysten erwarten für 2012 einen niedrigeren Gewinn, was auch durch das wesentlich schlechtere 4. Quartal 2011 gestützt ist, aber selbst auf dieser Basis beträgt das KGV nur 6,3. Weltwirtschaftlich gehe ich auch immer weniger von einer bald beginnenden neuen Krise aus, weil die Notenbanken sich offensichtlich entschieden haben die Märkte noch für längere Zeit mit billigem Geld zu fluten.

Nachdem ich im Dezember unglücklich ausgestoppt wurde, und es kurz danach wieder hoch ging, konnte ich mich nicht direkt entschließen wieder einzusteigen. Letztlich habe dadurch den Anstieg der letzten Wochen verpasst. Ich sehe das jetzt als Erinnerung daran, dass dem Markt egal ist, bei welchem Kurs ich zuletzt verkauft habe und gerne günstiger wieder eingestiegen wäre. Hätte ich mir die Aktie noch nie angeschaut, fände ich sie heute günstig und das ist was zählt. Deshalb habe ich gerade wieder einige geordert. Den vollen Geschäftsbericht konnte ich auf der website von Vale noch nicht entdecken. Den will ich mir noch in Ruhe durchlesen, bevor ich die Position wieder vergrößere. Ein bisschen Research zu der Preisentwicklung von Eisenerz könnte auch nicht schaden.

Antwort von Seedmatch (update zu crowdinvesting)

9.2.2012 von admin.

Ich habe nun doch noch eine Antwort von seedmatch erhalten. Die Investoren sind formal gesehen nicht an den stillen Reserven der start ups beteiligt, aber der Exit Wert bemisst sich nicht wie bei stillen Beteiligungen üblich nach dem Nominalwert der Beteiligung sondern nach einer vorher festgelegten Bewertungsformel, d.h. EBIT mal Multiple oder Umsatz mal Multiple entsprechend der individuellen Beteiligungsquote. Das kann man dann in den Verträgen genau nachlesen. Da ich mich aber (noch) nicht als Investor anmelden möchte, konnte ich dies bisher nicht tun. So oder so macht die Regelung in meinen Augen wirtschaftlich Sinn. Sie ist einfach nachvollziehbar und durchführbar und Streit über die Höhe der stillen Reserven kann so vermieden werden.

Da ich kein Steuerberater bin, kann ich nicht abschließend beurteilen, ob das auch ausreicht, um nicht steuerlich doch von einer atypisch stillen Gesellschaft auszugehen. Ich habe da gewisse Bedenken. Deshalb habe ich seedmatch hierzu und auch zu dem genauen Prozedere der Bewertung weitere Fragen gestellt. Falls ich wieder Antworten bekomme, werde ich hier weiter berichten.

2 Antworten auf “Antworten von Seedmatch (update zu crowdinvesting)”

  1. Chris Gieristgut sagt:
    9.2.2012 bei 23:04

Allgemein kann man m.M. nach zu IPO´s oder Seedmatch- Finanzierungen sagen: Finger weg!

Ich werde mich mit dem Thema einfach nicht befassen, weil ich der Ansicht bin, dass hier das Risiko sehr, sehr hoch ist. Klar kann es sich massiv lohnen, wenn man in das nächste Facebook investiert, aber das Risiko ist mir einfach zu groß.

Grüße

crowdinvesting

 

26.1.2012 von admin.

Ich bin in der Wirtschaftswoche auf die Seite www.seedmatch.de aufmerksam geworden. Es geht dabei um crowdinvesting für venture capital. Die Idee beim crowdinvesting ist es Intermediäre wie Banken und Fonds auszuschalten und einen direkten Weg von vielen Privatinvestoren zum Kapitalsuchenden zu ermöglichen. Dieses Konzept gibt es bereits als Plattformen für die Kreditgewährung z.B. www.smava.de und nun z.B. bei seedmatch auch für Venture Capital. Grundsätzlich finde ich die Idee interessant, da es die Chance bietet direkt Investitionen zu tätigen, die normalerweise nur indirekt mit den damit verbundenen höheren Kosten möglich sind. Interessant ist es natürlich nur für den, der sich in der Lage sieht den Business Plan eines start-ups zu prüfen und zu bewerten und der die höheren Risiken die mit Wagniskapital verbunden sind tragen kann.

Die ganze Idee des crowdinvesting ist noch relativ neu und auch seedmatch scheint sich noch im Aufbau zu befinden. Deshalb muss sich erst noch zeigen, ob sich das Konzept bei den wirklich vielversprechenden Ideen gegen die traditionellen Venture Capital Kapitalgeber durchsetzen kann oder ob sich hier nur die Firmen tummeln werden, die kein klassisches Wagniskapital bekommen konnten. Anschauen konnte ich mir bisher noch keine möglichen Investments, da es aktuell auf der Seite kein Angebot gibt und man sich außerdem anmelden muss, was ich (noch) nicht getan habe.

Wenn ich die Informationen auf der Seite von seedmatch richtig verstanden habe, beteiligt man sich als typisch stiller Gesellschafter an den start-ups. Dies hat den Vorteil, dass die Formalien der Beteiligung und der laufenden Betreuung deutlich geringer sind, als bei Beteiligungen als „richtiger“ Gesellschafter. Ein Nachteil ist zwar, dass man als Investor keine Stimmrechte hat, aber damit könnte ich leben. Ein anderer Weg scheint auch schwer machbar, denn ein start-up würde, von dem Aufwand eine Vielzahl von Gesellschaftern mit Stimmrechten zu betreuen, sicherlich erdrückt werden. Deshalb ist der Ansatz für mich nachvollziehbar.

Eine Frage stellt sich mir allerdings trotzdem. Ein typisch stiller Gesellschafter ist dadurch definiert, dass er am laufenden Gewinn (und je nach Reglung auch Verlust) teilnimmt jedoch nicht an den stillen Reserven des Unternehmens. Ein typisch stiller Gesellschafter erhält am Ende seiner Beteiligung den Buchwert seiner Einlage zurück. Bei start-ups ist die Steigerung des Unternehmenswerts nun aber der Hauptgrund zu investieren und nach den Erläuterungen bei seedmatch soll das auch so sein. Sollten die Verträge, die ich (noch) nicht kenne, dies so vorsehen, wäre die Beteiligung aus meiner Sicht eher als atypisch stille Beteiligung zu sehen, was steuerlich aber dazu führen würde, dass die Gewinne aus dieser Beteiligung nicht der Abgeltungssteuer unterliegen sondern mit dem eigenen persönlichen Steuersatz versteuert werden müssten. Laut seedmatch erfolgt die Besteuerung jedoch mit der Abgeltungssteuer. Wenn man einen hohen persönlichen Steuersatz hat, geht so eine Menge der zusätzlichen Rendite, die man mit höherem Risiko erkauft hat an den Staat verloren. Dies zeigt folgendes vereinfachendes Beispiel:

Unterstellt mit börsennotierten Aktien könnte man 5% verdienen, so sind es nach 25% Abgeltungssteuer zzgl. Soli noch 3,7%. Verdient man hingegen mit Venture Capital 10% sind es nach 42% Steuersatz zzgl. Soli noch 5,6%. Während die Rendite vor Steuern also doppelt so hoch war ist die Rendite nach Steuern nur noch rund 50% höher. Wenn man glaubt, die Risiken ausreichend im Griff zu haben, kann das immer noch Sinn machen, aber die Entscheidung dafür fällt schwerer als bei gleicher Besteuerung.

Ich konnte diesen Widerspruch nicht auflösen, was durchaus nicht bedeutet, dass man ihn nicht auflösen kann. Deshalb habe ich seedmatch vor einigen Wochen eine e-mail geschrieben und um weitere Erläuterungen gebeten. Trotz einer weiteren Nachfrage, habe ich bisher leider überhaupt keine Antwort erhalten. So lange eine überzeugende Antwort ausbleibt, bleibt es damit für mich bei der interessanten Idee, aber anmelden werde ich mich dort so lange nicht.

Vortrag der Feri AG zur Schuldenkrise

24.1.2012 von admin.

Gestern war ich bei der Feri AG (www.feri.de) bei dem Vortrag: “Schuldenkrise – Handlungsempfehlungen für Kapitalanleger”. Feri wurde als Family Office der Familie Quandt gegründet und ist heute ein Multi-Family Office für große Mandate (Minimum 5 Mio. Euro) aus dem institutionellen und privaten Bereich. Daneben ist Feri für seine Analysen bekannt und betreibt eine eigene Rating Agentur. Der Vortrag war sehr interessant und die Vortragenden waren sehr kompetent.

Feri ist sind zumindest für die nächsten ein oder zwei Jahre optimistischer als ich es in den letzten Wochen war. Die Inflation könnte zwar mittelfristig ein größeres Thema werden, aber in den nächsten ein oder zwei Jahren kaum. Konjunkturell gehen sie in ihrem Hauptszenario ab dem zweiten Halbjahr 2012 von einer Erholung aus, auch weil sie davon ausgehen, dass die Eurokrise bis dahin auf die eine oder andere Art an den Finanzmärkten abgehakt werden muss. Vereinfacht gesagt, scheint es ihnen am wahrscheinlichsten, dass es eine Kombination von verstärkter gemeinschaftlicher Übernahme von Schulden, gleichzeitig mehr zentraler Kontrolle über die Haushalte und einem noch stärkeren Eingreifen der EZB geben wird. Ob es für die schwächeren Staaten dabei genug Anreize geben wird ihre Haushalte langfristig in den Griff zu bekommen oder ob es endgültig zu einer Transferunion kommt, die ggf. später auseinander bricht, kann man heute noch nicht sagen. Selbst wenn es klappt, werden Jahre vergehen bevor die Schulden auf ein verträglich Maß reduziert wurden und die Konsolidierung wird solange das Wachstum bremsen, aber die Krise insbesondere an den Finanzmärkten dürfte sofort vorbei sein, sobald die Märkte die Lösung als Lösung akzeptieren. Die Beseitigung der großen Unsicherheit wird die Konjunktur trotz Konsolidierung anschieben, da Investitionen die bisher aufgeschoben wurden, dann verstärkt nachgeholt werden.

Dieses Szenario ist in meinen Augen durchaus plausibel und deutlich positiver als der von mir zuletzt befürchtete große Knall. Ich werde kurzfristig trotzdem noch vorsichtig bleiben und abwarten wie die aktuelle Griechenland Diskussion ausgeht. Auch Feri hält es durchaus für möglich, dass die Politik wie im letzten Jahr zunächst noch mal enttäuscht und die Kurse noch mal wie im letzten August nachgeben bevor es hoffentlich zu dem großen Wurf kommt.

Ansonsten empfehlen die im Großen und Ganzen das was man auch woanders liest: Diversifikation ist wichtig, corporate bonds von erstklassigen Unternehmen sind interessanter als Staatsanleihen, Sachwerte wie Ackerland oder Wald (bei 5 Mio. Mindestportfoliogröße auch leichter umsetzbar), Emerging Markets, Rohstoffe etc.

Mir hat der Vortrag mal wieder verdeutlich, wie eine professionelle Herangehensweise aussieht und das meine Analysen in diesem blog mangels Zeit und Ressourcen nicht über Hobby Niveau hinauskommen können. Das macht den blog für mich nicht weniger wertvoll und interessant, aber es ist trotzdem gut die eigenen Möglichkeiten auch mal wieder richtig einzuordnen.

 

3 Antworten auf “Vortrag der Feri AG zur Schuldenkrise”

  1. Bob sagt:
    26.2.2012 bei 12:36

Hallo,

schöner Blog. bin ich heute drauf gestossen. Das heisst die kompetenten Experten wissen auch nicht wie die Zukunft aussieht. Es werden Szenarien entworfen die eintreten oder auch nicht. Geld anlegen kann man nicht danach … und die Rendite von den geführten Depots würde mich mal interessieren. Ich kann mir vorstellen, daß ein Family Office soviel Rendite frisst das die deutlich unter den Standard Indizes liegen (klaro, die werden jetzt argumentieren, daß die nie 100% in Aktie sind).

Von Experten hab ich echt genug :=)…

weiter so. Schöner Blog.

  1. admin sagt:
    26.2.2012 bei 13:23

Danke für das Lob :-)

Das mit den Experten würde ich nicht ganz so kritisch sehen. Selber hat man ja auch keine Kristallkugel. Wie die da dran gehen, halte ich schon für sehr professionell. Natürlich mache ich mir lieber selber meine Gedanken, weil Geld investieren für mich eine Leidenschaft ist, aber wenn dem nicht so wäre und ich die 5 Mio. Mindestkapital hätte, würde ich mich bei denen wesentlich besser aufgehoben fühlen als beim private wealth Management so mancher Bank.

Zur performance ihrer Mandanten haben sie im Detail nicht viel gesagt. Nur nebenbei bemerkt, dass man nicht unzufrieden sein soll, wenn man heutzutage nachhaltig 5% vor Steuern schafft.

e.on und Gagfah

23.1.2012 von admin.

Bei e.on bin ich heute mit 15,84 Euro pro Aktie im Rahmen meiner allgemeinen Absicherungsstrategie ausgestoppt worden. Ich habe zwar in meinem ersten Beitrag geschrieben, dass ich einen fairen Wert eher bei 18 bis 20 Euro sehe, bin aber trotzdem nicht so ganz sicher, ob ich den Wert für einen möglichen Wiedereinstieg intensiv weiter verfolgen werde. Die Unsicherheit beim Geschäftsmodell und bei den Kosten der Abschaltung der AKWs sind schon groß und von außen schwer zu beurteilen. Immerhin habe ich auch mit dem Kurs nach dem Zukauf zu 14 Euro pro Aktie einen Teil der Verluste mit der vorherigen Aktienanleihe kompensieren können.

Gagfah fällt mal wieder um über 3%. Anlass dürfte die Nachricht sein, dass eine Mitarbeiterin aus Dresden festgenommen wurde.  Es geht um den Verkauf eines Mehrfamilienhauses, bei dem angeblich falsche Angaben zum Zustand gemacht wurden. Inhaltlich kann ich das überhaupt nicht beurteilen, aber natürlich wirft es mal wieder kein gutes Licht auf das Unternehmen. Ich werde noch mal ein oder zwei Tage abwarten, um eine Kurzschlussreaktion zu vermeiden, aber spontan würde ich weitere Bestände absichern. Eigentlich ist der aktuelle Kurs aus meiner Sicht am unteren Ende des fairen Bereichs, aber wenn man immer wieder negativ überrascht wird, muss man sich schon fragen, ob man investiert bleiben sollte.

 

7 Antworten auf “e.on und Gagfah”

  1. Stefan sagt:
    26.1.2012 bei 13:54

zu Gagfah:
ich hab mal in einer Wohnung der Gagfah gewohnt und durfte dort eher schlechte Erfahrungen machen. Was letztendlich auch der Grund für die Suche einer neuen Wohnung war.
Obwohl es natürlich schwer sein dürfte, von einem Einzelfall auf das gesamte Unternehmen zu schließen.

  1. Holger sagt:
    1.2.2012 bei 22:53

Ich habe mal in einer Wohnung von Immeo gewohnt und habe da auch eher schlechte Erfahrungen gemacht, was zufällig auch ziemlich gut mit dem Ruf des Unternehmens übereinstimmte. ;-)

Aber selbst wenn: Heißt ja nicht, dass es deshalb eine schlechte Aktie sein muss – höchstens ein unsympathisches Unternehmen.

Ich gestehe: Das ist so eine Aktie, bei der ich seit Jahren immer wieder mal überlege, ob ich nicht einsteigen sollte – weil sie einfach niedrig bewertet ist und niemand etwas Positives darüber schreibt. Andererseits kamen bisher aber ja auch wirklich immer wieder neue schlechte Nachrichten…

  1. Holger sagt:
    1.2.2012 bei 22:54

Und mit “das” meine ich natürlich auch die Gagfah. ;-)

  1. Tim Schaefer sagt:
    21.2.2012 bei 02:39

2 gute Ideen.
Eon hat es ziemlich übel erwischt. Eigentlich schon vor dem GAU in Japan. Wegen all der zusätzlichen Steuern (Brennelementesteuer etc.)

Einerseits ist der Sektor extrem reguliert, das macht die Sache schwer zu kalkulieren. Andererseits brauchen wir Strom. Und Eon ist ein ziemlich großer Player in Europa.

Ich finde die Ideen im Blog exzellent. Beste Grüße Tim

  1. Aktienanalysen sagt:
    26.2.2012 bei 12:41

E.ON halte ich auf dem aktuellen Niveau für kaufenswert. Allerdings hab ich das schon bei einem 30% höheren Aktienkurs gesagt :=). Nichtsdestotrotz ergeben sich auch bei einem höheren Aktienkurs noch interessante Renditen (Dividende) für die Aktionäre.

Gagfah ist ebenfalls interessant. Der FFO ist in Ordnung. Die Immobilien sind wirklich da. Die Gefahr durch die Klagen halte ich für übertrieben, da die Klagen an sich kaum Chance haben meiner Meinung nach.

Falls Dich E.ON interessiert dann kannst ja mal auf meinem Blog vorbeischauen. Da hatte ich vor einiger Zeit eine kleine Aktienanalyse von Energieaktien gemacht. RWE, E.ON und ein paar andere im längerfristigen Vergleich.

Grüße.
Robert

  1. admin sagt:
    26.2.2012 bei 13:50

Ich habe gerade mal den angesprochenen Vergleich gelesen. Respekt vor der vielen Arbeit! Normalerweise würde ich sagen, dass ein so langfristiger und breiter Ansatz genau richtig ist, auch wenn mir meistens die Zeit fehlt so gründlich vorzugehen. Bei den Versorgern bleibe ich allerdings zumindest was RWE und E.ON angeht bei der Sorge, dass die alten Zahlen aufgrund des Atomausstiegs nicht mehr viel bedeuten. Gerade die Berechenbarkeit, die diese Werte früher ausgezeichnet hat, sehe ich heute nicht mehr. Ich schließe gar nicht aus, mich den Werten noch mal zu nähern, aber momentan habe ich genug andere Werte, die ich mir gerne noch Näher anschauen möchte. Zum Stichwort erneuerbare Energien können die Atomkraft heute noch nicht ablösen, treibt mich z.B. noch um mich mich Uran Werten zu beschäftigen (Bestandshalter oder Minen). Ich bin zwar anderer Meinung, aber wenn fast die ganze Welt trotzdem auf die Atomkraft setzt, heißt das ja nicht, dass man mit Uran nicht trotzdem Geld verdienen kann.

Vale – kurzes update

17.1.2012 von admin.

Vale hat gestern bekanntgegeben, dass die Mindestdividende für das Jahr 2012 USD 6 Mrd. betragen wird. Ausgeschüttet wird jeweils die Hälfte am 30. April und am 31. Oktober. Letztes Jahr wurden noch USD 9 Mrd. ausgeschüttet und zusätzlich wurden für USD 3 Mrd. eigene Aktien zurückgekauft. In der Höhe wurde das Anfang des letzten Jahres auch noch nicht angekündigt, es besteht also noch die Chance, dass es nicht bei der Mindestdividende bleibt. Andererseits erwarten Analysten, dass der Gewinn 2012 um 13% niedriger ausfallen wird als 2011.

http://www.bloomberg.com/news/2012-01-17/vale-plans-to-pay-at-least-6-billion-in-dividends-this-year.html

Auf Basis des aktuellen Kurses ergibt sich aus der Mindestdividende eine Rendite von 4,8%. Das KGV ist optisch auch noch sehr niedrig. Trotzdem kann ich mich noch nicht dazu entschließen wieder einzusteigen. Die aktuelle Kursrally freut mich zwar, aber ich kann den Optimismus noch nicht so richtig teilen. Nur weil es keiner mehr hören kann, ist die die Eurokrise jetzt vorbei? Schwer zu glauben.

 

 

Marine Harvest – Update

6.1.2012 von admin.

Agrar- und Lebensmittelwerte interessieren mich nach wie vor. Auch wenn ich aktuell gerade nicht davon ausgehe, dass es eine gute Zeit ist, um zu kaufen, habe ich mir deshalb gerade mal wieder die Entwicklung von Marine Harvest in Norwegen angeschaut (erste Vorstellung im Sept. 2011).

Die damals angesprochene Verschlechterung der Preise hat sich fortgesetzt. Die angebotenen Mengen bei Zuchtlachs sind stark gestiegen und damit die Preise deutlich gefallen. Während Analysten im September für das Jahr 2012 noch von einem um 30% sinkenden Ergebnis ausgegangen waren, ist es mittlerweile so, dass Analysten erwarten, dass das Ergebnis nur noch ca. 30% vom 2011’er Ergebnis betragen wird! Auf dieser sehr reduzierten Basis und bei einem unveränderten Kurs von ca. 2,8 NOK pro Aktie beläuft sich das erwartete KGV für 2012 auf 13,25. Da der Kurs unverändert ist, war diese Entwicklung offensichtlich schon eingepreist. Ein klassisches Beispiel dafür, dass optisch niedrige KGVs nicht immer eine günstige Bewertung signalisieren.

Um der Unsicherheit über die künftige Entwicklung der Preise Rechnung zu tragen, plant das Management die eigenen Investitionen von ca. 1 Mrd. NOK auf ca. 400 Mio. NOK zu reduzieren. Zum Ende des dritten Quartals waren die netto Finanzschulden nochmals etwas auf ca. 6,15 Mrd. NOK gestiegen. Trotz des erneuten Anstiegs sollen sie im Jahr 2012 nach wie vor auf weniger als 5,5 Mrd. NOK reduziert werden. Diese 650 Mio. NOK werden die potentielle Dividende kürzen. In Kombination mit dem wahrscheinlich schlechten 2012’er Ergebnis ist es zweifelhaft, ob dass das Unternehmen eine attraktive Dividende zahlen wird, wenn es denn überhaupt eine gibt.

Mein Fazit ist daher das Unternehmen weiter zu beobachten und auf einen besseren Einstiegszeitpunkt zu warten.

Opap – weitgehend ausgestoppt

5.1.2012 von admin.

Die Aktie von Opap ist heute unter meinen stop loss Kurs für den allergrößten Teil meiner Opap Aktien gefallen. Ich bringe das mit den Warnungen vor einem unkontrollierten Staatsbankrot in Verbindung, auch wenn der Gesamtmarkt in Athen weniger fällt als die Opap Aktie. Konkrete firmenbezogene Nachrichten konnte ich im deutsch und englischsprachigen Internet nicht finden.  Ich werde das Unternehmen weiter verfolgen, da ich es nach wie vor für gut aufgestellt und grundsätzlich günstig bewertet halte. Allerdings nur dann sehr günstig bewertet, wenn Griechenland nicht aus dem Euro aussteigt. Ich habe mittlerweile Stimmen gelesen, die im Falle eines Falles von einer zumindest temporären Abwertung der Währung von 50% bis 60% ausgehen. Sollte das eintreten, wäre die Bewertung der Opap Aktie in Euro gerechnet nicht mehr so günstig. Leider halte ich dieses Szenario für immer wahrscheinlicher, weil ich einfach keine Strukturreformen erkennen kann. Ohne die kann Griechenland aber nicht dauerfhaft im Euro bleiben.

Aus meiner Sicht gilt es jetzt abzuwarten, bis sich meine Einschätzung als zu pessimistisch herausstellt oder der Austritt Realität ist und man sich mit der Bewertung inkl. neuen Währungskursen beschäftigen kann.

4 Antworten auf “Opap – weitgehend ausgestoppt”

  1. Anonym sagt:
    5.1.2012 bei 15:21

Hallo,

sind das nicht genau die Momente, wo man sich immer vornimmt einzusteigen und sich in einigen Monaten wundert, warum man es nicht getan hat, da die Signale aus der Retroperspektive doch so klasklar aussehen?

  1. admin sagt:
    5.1.2012 bei 15:55

Einen guten Moment zum Wiedereinstieg zu finden, wird bestimmt interessant. Früher habe ich das Timing ziemlich ignoriert und war bereit bei deutlichen Verlusten lange abzuwarten bzw. sogar immer mehr zuzukaufen. Blöd ist nur, wenn man bei unverändert Meinung erst 20% oder 30% Verlust aushält und dann irgendwann doch seine Meinung ändern und den Verlust realisieren muss. Deshalb habe ich mir jetzt vorgenommen, konsequenter stops zu setzen und wenn die ausgeführt werden, erst Gründe abzuwarten, warum eine Abwärtsbewegung vorbei sein könnte. Das neue Motto ist, lieber im Aufwärtstrend was verpassen als im Abwärtstrend den ganzen Weg nach unten mitgehen.

Wie und ob ich das umgesetzt bekomme, kann man dann hier weiter verfolgen.

  1. Anonym sagt:
    6.1.2012 bei 11:55

Hey,

ja, das ist natürlich der vermeindlich bessere Weg. Ich gehe dennoch den ersten Weg, ggf. auch weil ich noch zu weniger Erfahrung habe…

Allerdings versuche ich dann immer, es über die Dividende zu rechtfertigen, was eigentlich ganz gut klappt.

Wie steht es eigentlich mit der Opap Dividende? Im Dezember war ja nix.

  1. admin sagt:
    6.1.2012 bei 13:55

Bezüglich Opap Dividende habe ich im Vorfeld irgendwo gelesen, dass die ausfallen könnte, da das Unternehmen ja nun wg. den zusätzlichen Lizenzen erheblichen Finanzbedarf hat. War aber keine offizielle Mitteilung des Unternehmens, deshalb hatte ich hier nix dazu geschrieben. Das Gerücht hat sich nun aber in der Tat bestätigt, da es keine Dividende gab.

Absicherungen und Verkäufe

 

21.12.2011 von admin.

Seit gestern Nachmittag steigt die Börse wieder und vielleicht kommt es doch noch so ein bisschen zu einer Jahresendrally. Anfang der Woche bin ich hingegen, leider etwas zu früh, bei Vale, France Telecom und Indus ausgestoppt worden. Vale halte ich damit momentan gar nicht mehr, France Telecom deutlicher weniger und Indus habe ich immer noch relativ viele.

Ich habe inzwischen so gut wie alles mit stop loss Kursen versehen was nicht vor der Einführung der Abgeltungssteuer gekauft wurde. Während der Lehman Pleite war ich immer recht sicher, dass es nicht so schlimm kommen wird und habe in die Panik hinein immer weiter nachgekauft. Heute schätze ich die Lage kritischer ein als damals aber die Kurse sind noch wesentlich höher als am Ende der letzten Krise.

Heute fehlen mir in der Eurozone einfach die notwendigen Strukturveränderungen. Die Staaten kürzen zum Teil ihre Budgets und erhöhen Steuern, teilweise reden sie auch nur darüber, selbst was sie tun reicht meines erachtens nicht (vielleicht mit Ausnahme von Irland). Es müssten Maßnahmen ergriffen werden, um die jeweilige Wirtschaft international wieder wettbewerbsfähiger zu machen. So lange das nicht geschieht, wird das Vertrauen der Märkte nicht zurückkehren. Zu befürchten ist dann, dass die EZB doch noch die Druckerpresse anwirft und es längere Zeit zu einer hohen Inflation/Stagflation kommt oder, was ich immer mehr befürchte, die Euro Zone bricht so richtig auseinander.

Von der vorherigen Krise habe ich zwar durch einen kühlen Kopf profitiert, aber nicht genug, da ich zu viel Bestand in die Abwärtsbewegung mitgenommen und zu früh mit dem nachkaufen begonnen habe. Deshalb habe ich jetzt beschlossen mit engeren stop loss Absicherungen zu arbeiten. Ausgestoppte Werte für die sich meine fundamentale Einschätzung nicht ändert, werde ich genauso weiterverfolgen, wie Werte aus meinem Depot, um zu einem späteren Zeitpunkt zu hoffentlich günstigeren Kursen wieder einzusteigen. Selbst wenn die Kurse beim Wiedereinstieg etwas höher sein sollten, wäre mir das die zwischenzeitliche Sicherheit wert. Den Wiedereinstieg will ich dann vornehmen, wenn gesamtwirtschaftlich oder aus dem Unternehmen heraus etwas dafür spricht, dass der aktuelle Bärenmarkt vorbei ist oder sehr bald vorbei sein wird. Mal sehen ob mir diese Kunst gelingt.

Ich wünsche allen die dies lesen frohe Weihnachten und  einen guten Rutsch ins neue Jahr. 2012 wird an den Finanzmärkten bestimmt spannend bleiben.