aktueller Kurs: 19,85 CAD

Ich habe schon länger überlegt, ob es die richtige Zeit ist, das erste Mal seit Jahren fast voll investiert zu sein. Nach den Ereignissen der letzten Woche wäre es natürlich meine Investments in Banken (und Versicherungen) in Frage zu stellen. Letztlich tue ich das auch, aber aktuell überwiegt bei mir noch die Ansicht, dass diese als Investments für einen mittel- bis langfristigen Trend gedacht waren und ich die hoffentlich kurzfristigen Schwankungen einfach aussitzen kann. Ich hoffe also noch, dass es nicht naiv ist, dass es zu dieser längerfristigen Verbesserung kommt wird, ohne dass es vorher bei mir zu krisenbedingten Ausfällen kommt.

Statt den Finanzwerten habe ich schon länger zwei andere Kandidaten(gruppen) im Kopf, um auch mal wieder mehr in Liquidität zu gehen.

Kandidat Nummer 1 war für mich schon längere Zeit Bolloré. Allerdings haben mich die Zahlen der 2022 Präsentation mehr als erwartet überzeugt. Durch den Verkauf von Afrika Logistik wurden stille Reserven gehoben und die Aktie notiert inzwischen sehr deutlich unter ihrem Buchwert. Gleichzeitig wurde ein großer Aktienrückkauf angekündigt, der dem Kurs kürzlich schon zu einem Aufschwung verholfen hat. Deshalb habe ich mich entschlossen hier erst mal weiter abzuwarten, ob der Kurs nicht doch noch weiter in Richtung Buchwert geht.

Für einen Verkauf in Frage kommen für mich außerdem die beiden kanadischen Vorzugsaktien, weil sie eine hohe Dividendenrendite bieten und gleichzeitig Kanada zu viel Quellensteuer abzieht, die in Deutschland nicht angerechnet wird. Ich kann mich zwar um eine Erstattung kümmern, aber grundsätzlich spricht das für mich zukünftig gegen kanadische Werte. Zumindest solche mit hoher Dividende.

Bei Algonquin habe ich mir gestern die Präsentation für 2022 angeschaut und erst so richtig realisiert, dass es dort schon im Lauf des letzten Jahres einige negative Entwicklungen gab. Es mussten hohe Wertberichtigungen vorgenommen werden, die zu einem Verlust geführt haben und die Dividende (auf die Stammaktien) wurde nun stark gekürzt, um die Fremdkapitalquote stärker senken zu können. Das soll dazu beitragen das BBB Rating trotz steigender Zinsen zu halten.

Wenn ich nicht in der Stimmung wäre, dass ein Verkauf an irgendeiner Stelle gerade sinnvoll ist, würde ich die Entwicklung vielleicht aussitzen, weil Algonquin im Vergleich zu den preferred shares doch sehr viel Stammkapital hat. Gerade ist für mich Algonquin aber die Position in meinem Portfolio von der ich am wenigsten überzeugt bin und deshalb habe ich gestern eine Verkaufsorder eingestellt. Ein weiterer Grund für den Verkauf war auch die niedrige Liquidität bei den preferred shares. Ich habe von comdirect heute immer noch keine Bestätigung, dass meine Order ausgeführt wurde. Der aktuelle Kurs liegt allerdings innerhalb meines Limits und es wurden gestern 500 Stück gehandelt. Könnten meine 500 gewesen ein. Der Einstieg war schon ähnlich schwierig. Aus solchen Werten sollten man an ruhigen Tagen ein und aussteigen. Wenn Panik herrscht kommt man hier entweder gar nicht raus oder nur zu richtig schlechten Kursen. Ich bin jedenfalls jetzt froh, dass ich 2019 nur so wenig investiert habe.