Microsoft – Gründe für das schwache Wachstum

4.9.2012 von admin

Ich hatte in diesem Beitrag https://value-shares.de/archives/78 geschrieben, dass ich mir noch den vollen Geschäftsbericht von Microsoft anschauen will, um besser zu verstehen warum das Gewinnwachstum mal abgesehen von der hohen Goodwill Abschreibung so mager ausgefallen ist.

Ich habe zwar nicht die Zeit gefunden den Geschäftsbericht komplett zu lesen, aber hier zumindest ein paar zusammenfassende Zeilen zu der Entwicklung in den einzelnen Segmenten:

 

Windows

Die Windows Sparte hängt sehr stark vom weltweiten Absatz von PCs ab. Der weltweite PC Absatz an Unternehmen stieg laut Schätzungen von Microsoft um ca. 4%, der PC Absatz an Konsumenten exklusive Netbooks sogar um 5%, ABER der PC Absatz an Konsumenten inkl. Netbooks sank um 1%. Hier dürfte man die Auswirkungen der Tablet Computer sehen bei denen Microsoft noch nicht gut aufgestellt ist. Insgesamt geht Microsoft davon aus, dass Absatz damit zwischen 0% und 2% gestiegen ist.

Bei Windows kam es zu einer buchhalterischen Umsatzverschiebung in der Größenordnung von 0,5 Mrd. da das aktuelle Windows kostenlos oder zu geringen Kosten durch Windows 8 ersetzt werden kann. Anteiliger Umsatz wird deshalb gezeigt, wenn diese upgrades genutzt werden. Auch ohne diesen Effekt sank Umsatz bei Windows um ca. 1%. Das Wachstum im PC Markt verschiebt sich immer mehr in die Schwellenländer wo nur niedrigere Preise durchgesetzt werden können, d.h. der Absatz steigt aber der Umsatz sinkt trotzdem leicht.

Die Forschungs- und Entwicklungskosten sind vor der Einführung von Windows 8 um 10% gestiegen. Dies hat dazu beigetragen, dass der operative Gewinn (operating income) doppelt so stark zurückgegangen ist (-6%) wie der Umsatz (-3%).

 

Server and Tools

An der Sparte and Tools lag die Wachstumsschwäche nicht. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 12% und das Operating Income sogar um 18%. Das Wachstum fiel damit sogar jeweils einen Prozentpunkt besser aus als im Vorjahr. Nichts desto trotz, ist dieses Segment weniger profitabel als Windows. Die Umsätze dieser beiden Segmente sind ähnlich, aber im Segment Windows wird ein um mehr als 50% höheres Operating Income erzielt.

 

Online Services

Hinter diesem Segment verbirgt sich z.B. die Suchmaschine Bing. Der Umsatz in diesem Segment ist zwar um 10% auf USD 2,9 Mrd. gestiegen, aber zum profitablen Wachstum von Microsoft trägt es trotzdem nicht bei. Auch ohne die Goodwill Abschreibung von USD 6,2 Mrd., entstand ein operativer Verlust von USD 1,9 Mrd. Immerhin ist das ca. 30% weniger als noch im Jahr zuvor, in dem der operative Verlust höher war als der Umsatz.

 

Microsoft Business Division

Dieses Segment mit dem wesentlichen Bestandteil Microsoft Office ist bei Umsatz und Operativem Ergebnis absolut betrachtet mit Abstand das größte. Die Marge ist dabei ähnlich hoch wie bei Windows. Im Geschäftsjahr 2012 konnten Umsatz und Operatives Ergebnis um 7% gesteigert werden.

 

Entertainment and Devices

Zu diesem Segment gehört die Spielekonsole Xbox 360, Skype und Windows Phone (Betriebssysteme für Smartphones). Der Umsatz im Segment stieg um 8%. Wachstumstreiber waren dabei Skype und Windows Phone während der Umsatz mit der Xbox gesunken ist. Der operative Gewinn im Segement ist um 71% eingebrochen. An Nokia wurden im Rahmen der neuen Partnerschaft erhebliche Zahlungen geleistet und die Forschungs- und Entwicklungsausgaben im Bereich stiegen um USD 356 Mio. Die Vertriebs- und Marketingkosten stiegen insbesondere durch die Übernahme von Skype um USD 244 Mio. Letztlich verblieb so ein operativer Gewinn von USD 364 Mio. nach USD 1.257 Mio. im Vorjahr.

 

Zusätzlich verschlechtert wurde der Gewinn durch um knapp USD 500 Mio. gestiegene Kosten der Konzernzentrale. Diese nicht den Segmenten zugeordneten Kosten beliefen sich damit auf USD 5,1 Mrd.

 

FAZIT

Aus meiner Sicht und die ist zugegebenermaßen nicht besonders innovativ wird es für Microsoft stark darauf ankommen, wie sich Windows 8 am Markt schlägt. Wenn es erfolgreich ist, könnte Microsoft zum gewohnten Wachstum zurückkehren. Wenn sich die mobile Version von Windows 8 auch noch erfolgreich gegen Apple und Android behaupten kann, könnten die Zahlen in den nächsten Jahren sogar wieder richtig gut werden.

Das sind nur leider einige wenn’s, für die ich nicht genug know-how habe. Auf der Basis von einem konservativeren Gewinnwachstum im mittleren einstelligen Bereich ist die Aktie meiner Meinung nach aktuell immer noch günstig bewertet, aber die Margin of Safety ist nicht riesig. Da ich für die Aktienmärkte / Weltwirtschaft insgesamt ohnehin ein flaues Gefühl habe für die kommenden Monate, werde ich ca. ein Drittel meiner Microsoft Aktien mit einem Limit von USD 30 pro Aktie verkaufen und Gewinne realisieren

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