Archiv für den Monat: Januar 2013

weitere Absicherungen

6.12.2011 von admin.

Die im letzten Beitrag beschriebenen Absicherungen bei Indus und Accell Group haben kurz nach der Ordererteilung gegriffen. Gestern habe ich noch bei e.on eine Absicherung für ca. ein Viertel meiner Aktien eingezogen und die hat gleich heute Morgen gegriffen. Nachdem der Markt sich letzte Woche so schön erholt hat, sehe ich die aktuellen Kurse eher als Kurse zum absichern, denn ich werde mittelfristig insbesondere was den Euro angeht immer skeptischer. Deshalb habe ich heute alle meine Aktien von Bolsas Y Mercados (BME) und weitere noch nicht besprochene Werte mit stop loss Kursen abgesichert.

BME hat sich eigentlich gar nicht schlecht entwickelt. In den ersten 9 Monaten konnte das Ergebnis im Vergleich zu 2010 etwas gesteigert werden. KGV und Dividendenrendite sind weiter sehr attraktiv. Unter gesamtwirtschaftlich ruhigeren Umständen würde ich eher kaufen als verkaufen. Unter den gegebenen Umständen sichere die Aktie ab, weil hier mit einem kleinen Gewinn und inkl. Dividende mit einer ansehnlichen Rendite aussteigen kann. Bei France Telecom z.B. scheue ich mich noch etwas, da mir der Kurs da eigentlich schon zu niedrig ist, was aber natürlich nicht heißt, dass es nicht noch tiefer gehen kann. Könnte einer der nächsten Werte sein, den ich absichere.

Absicherung bei Accell Group und Indus Holding

29.11.2011 von admin.

Seit meinem letzten Beitrag bin ich immer noch nicht so richtig weiter mit den Gründen für den stark gesunkenen Kurs der Accell Group. Allerdings habe ich mir heute die Insider Geschäfte von Vorstand und Aufsichtsrat angeschaut und rausgefunden, dass der CEO im September noch zu Kursen von über 16 Euro für über 300.000 Euro Aktien verkauft hat. Er hält zwar immer noch Aktien für über 1 Mio. Euro, aber ein gutes Zeichen ist das trotzdem nicht. Das war für mich der letzte Anstoß die Reise nicht noch wesentlich weiter nach unten zu begleiten. Bei 12,90 Euro pro Aktie habe ich einen stop loss abgegeben.

Eine weitere stop loss Order (Limit 18,50) habe ich gerade für einen weiteren kleineren Teil meiner Indus Holding Aktien eingestellt. Nicht weil ich nicht weiter von dem Unternehmen überzeugt wäre, sondern weil ich wegen der großen allgemeinen Unsicherheit gerne mein Depot ein bisschen verkleinern möchte. Indus bietet sich hier an, weil die Aktie nach den vielen günstigen Nachkäufen in der letzten Krise bei den aktuellen Kursen immer noch eine meiner größten Postionen ist.

Accell Group Update

24.11.2011 von admin.

Der Accell Aktienkurs dümpelte seit Monaten ohne große Bewegungen herum und da meine Position klein ist, habe ich sie nicht besonders stark beachtet. Sogar die versuchte Übernahme des deutschen Konkurrenten Derby Cycles hat daran wenig geändert. Schön finde ich, dass das Unternehmen einen Übernahmekampf vermieden und stattdessen die aufgebauten 22% Anteile an Derby Cycle mit 17 Mio. Buchgewinn an den höheren Bieter verkauft hat.

Dieser Buchgewinn führt dazu, dass das Unternehmen am 15. November verkünden konnte, dass die Prognosen für das Gesamtjahr 2011 wahrscheinlich erreicht werden. Die operativ schlechteren Ergebnisse aufgrund des kalten und nassen Sommers in vielen Teilen von Europa können so kompensiert werden. Auch ohne Sondereffekte soll das Gesamtjahr 2011 besser ausfallen als das Gesamtjahr 2010, das zweite Halbjahr war allerdings schlechter als das Vorjahr da hohe Rabatte gewährt werden musste, um die Restbestände des Modelljahres zu verkaufen.

Soweit so relativ gut. Negativ aufmerksam geworden bin ich auf die Aktie wieder, da mir in den letzten zwei Wochen aufgefallen ist, dass die Aktie überproportional stark an Wert verloren hat. Die obigen Neuigkeiten erklären das für mich nicht eindeutig. Einerseits ist das operative Ergebnis im zweiten Halbjahr zwar rückläufig, aber andererseits leuchtet mir ein, dass das Fahrradgeschäft auch vom Wetter abhängt und schon im eigenen Interesse hoffe ich, dass wir auch wieder bessere Sommer erleben werden. Ein weiteres Positivum ist für mich bei diesem stark auf Akquisitionen ausgerichteten Unternehmen zu sehen, dass man diszipliniert vorgegangen ist und keinen zu hohen Preis gezahlt hat und durch den Versuch sogar einen schönen Gewinn erzielen konnte.

Tendenziell könnte deshalb jetzt vielleicht eine Gelegenheit sein günstiger nachzukaufen, aber gerade bei so relativ kleinen Werten habe ich immer Sorge ein Informationsdefizit zu haben. Falls jemand also Gründe für den starken Verfall kennt, wäre ich für einen Hinweis dankbar.

VTG AG

27.10.2011 von admin.

ISIN DE000VTG9999

Auf die VTG AG bin ich durch einen Artikel in der Wirtschaftswoche aufmerksam geworden. Im Wesentlichen war die story, dass der Kurs wegen Konjunktursorgen fällt, obwohl das Unternehmen in der letzten Krise gar nicht so arg gelitten hat, da es von Outsourcing Aufträgen profitieren konnte. Das hat mich bei einem Unternehmen mit hohem Sachwertanteil, hier Güterwaggons, neugierig gemacht.

Die VTG AG ist eine Holding von 38 vollkonsolidierten Gesellschaften, die in den 3 Geschäftsbereichen:

– Waggonvermietung

– Schienenlogistik

– Tankcontainerlogistik

tätig sind.

Das Kerngeschäft, welches seit über 60 Jahren betrieben wird, ist die Waggonvermietung. Dazu verfügt das Unternehmen über rund 51.200 Waggons (Halbjahresbericht 2011), die mittel- bis langfristig an die Kunden vermietet und teilweise selber hergestellt werden.

Der Geschäftsbereich Schienenlogistik organisiert komplementär dazu als Spediteur europaweit Gütertransporte auf der Schiene.

Im Bereich Tankcontainerlogistik werden für Tankcontainer neben der Schiene auch Transport- und Logistikdienstleistungen auf der Straße und auf dem Wasser angeboten.

Das 2011’er KGV liegt bei 15. Das wirkt nicht gerade günstig, aber das 2011’er Ergebnis wird durch die Kosten einer großen Fremdkapitalumfinanzierung erheblich beeinträchtigt. Auf Basis der erwarteten Zahlen für 2012 ergibt sich ein schon nicht mehr ganz so hohes KGV von 11. Das KCV liegt unter 3.

Die Bilanzstruktur dämpft mein Interesse leider wieder. Die zum Halbjahr 2011 ausgewiesene Eigenkapitalquote beträgt bescheidene 21,5%. Zwar ist es nicht verwerflich bei den zur Verfügung stehenden guten Sicherheiten in Form der Waggons eine günstige Fremdfinanzierung zu nutzen, aber für den hohen leverage erscheint mir die erwirtschaftete Eigenkapitalrendite zu niedrig. Hinzukommt, dass außerhalb der Bilanz Leasingverbindlichkeiten von 166 Mio. ausgewiesen werden. Ich rechne diese immer gerne in die Bilanzsumme ein und auf der Basis reduziert sich der Eigenkapital auf nur noch rund 19%. Die langfristigen Verbindlichkeiten entsprechen in etwa den langfristigen Vermögensgegenständen, das Eigenkapital ist also theoretisch gar nicht durch die von mir favorisierten Sachwerte gedeckt. Stattdessen weißt das Unternehmen Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von rund 158 Mio. aus. Dies entspricht rund 50% des Eigenkapitals. Sind diese werthaltig oder wurden für Akquisitionen zu hohe Aufschläge gezahlt? Ich kann es nicht beurteilen und ignoriere diese Bilanzposition deshalb am liebsten, was aber schwerlich möglich ist, wenn diese 50% des Eigenkapitals ausmacht.

Fazit:

Das Geschäftsmodell der VTG gefällt mir grundsätzlich gut, daher nehme ich die Aktie trotz der von mir bemängelten Nachteile auf die Watchlist. Kaufen werde ich erst nach einer eingehenderen Analyse und / oder bei einer wesentlich offensichtlicheren Fehlbewertung.

EU rechnet mit rapide steigenden Energiepreisen

17.10.2011 von admin.

Ich habe gerade diesen Artikel auf Spiegel Online gelesen:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/0,1518,792211,00.html

Darin wird berichtet, dass die EU “bis zum Jahr 2050 eine Preisexplosion um bis zu 100 Prozent” erwartet. Das klingt dramatisch und vielleicht war es dann ja langfristig klug mir E.on Aktien ins Depot gelegt zu haben. 39 Jahre sind allerdings auch noch eine lange Zeit, jährliche Angaben sind nicht enthalten und so habe ich schnell selber nachgerechnet bei welcher jährlichen Preissteigerungsrate sich bis 2050 eine Verdoppelung der Preise ergibt. Das ernüchternde Ergebnis nach reißerischen Begriffen wie Preisexplosion ist: 2%! Die EZB dürfte froh sein, wenn sie das für die 39 Jahre im Durchschnitt hinbekomt. Ich rechne bei den Energiepreisen eher mit deutlichen höheren Steigerungsraten.

Ich schreibe das nur kurz, weil es ein krasses Beispiel ist, dass man am besten alles selber hinterfragt und nichts mehr direkt glaubt oder um es auf den Punkt zu bringen: traue keiner Statistik, die du nicht selber gefälscht hast.

Vale update

14.10.2011 von admin.

Die letzten Wochen waren für mich super zum einkaufen von günstigen Aktien von Qualitätsunternehmen. Vale halte ich nach wie vor auch für ein solches Unternehmen, nachgekauft habe ich bisher allerdings noch nicht. Ich hatte das schon länger vor, aber es gab immer Werte, die mir noch attraktiver erschienen und ich beschränke meine Käufe pro Woche, um nicht mein ganzes Pulver zu früh zu verschießen. Nun sind die Börsen in Europa und gerade auch in Deutschland diese Woche so stark gestiegen, dass man schon fast wieder Gewinne mitnehmen müsste, während Vale diese Bewegung nicht ganz so deutlich mitgemacht hat. Daher habe ich mir die Halbjahreszahlen angeschaut und die abgelieferten Zahlen sind beeindruckend.

Umsatz und EBITDA befinden sich auf Rekordniveau und 55% bzw. sogar 63% über dem Vorjahresniveau. Beim Umsatz liegen BHP Billiton und Rio Tinto zwar noch vor Vale aber bei der EBIT Marge und beim Netto Gewinn ist Vale unter den großen Minenkonzernen der Welt führend.

Die Fremdfinanzierung beträgt relativ unverändert USD 24,5 Mrd. Anfang 2010 nach der letzten Krise standen dem allerdings „nur“ USD 6,2 Mrd. an liquiden Vermögensgegenständen gegenüber. Ende des zweiten Quartals 2011 waren es USD 13,2 Mrd. In der Spitze betrug die Fremdfinanzierung das 2,5-fache des EBITDA. Ende des zweiten Quartals 2011 entsprachen ähnliche Fremdmittel nur noch dem 0,7-fachen.

Auf der Basis der noch aktuellen Erwartungen liegen das KGV und das KCV für 2011 und 2012 um 4 bis 5. Was grundsätzlich unglaublich günstig wäre, ist für mich durch die Unsicherheit über die Weltkonjunktur ein stückweit nachvollziehbar. Dennoch ist die Aktie für mich zu niedrig bewertet. Selbst wenn Gewinn und Cash Flow sich halbieren würden, wäre sie immer noch günstig und auch nicht zu hoch fremdfinanziert. Kurzfristig mag es sogar wie 2009 / 2010 zu noch größeren Rückschlägen kommen, aber ich kann nicht sehen, dass das dauerhaft der Fall sein wird, was es müsste, um diese niedrige Bewertung zu rechtfertigen.

Ich plane noch mal Vale Aktien nachzukaufen. Allerdings werde ich noch ein paar Tage abwarten und sehen, ob es nicht nach den starken Erholungen nächste Woche doch wieder allgemein nach unten geht.

 

5 Antworten auf “Vale update”

  1. Gieristgut sagt:
    15.10.2011 bei 10:46

Ich hätte weniger Angst vor der konjunkturellen Entwicklung, wie vor einer weiteren Abwertung des US-$.
Wenn ein weiteres QE kommt, wovon ich eigentlich ausgehe, wird der € gegenüber dem $ massiv zulegen.

Deswegen habe ich ehrlich gesagt Bedanken in Aktien, die in $ notieren zu gehen.

Cheers

  1. admin sagt:
    17.10.2011 bei 12:52

Stimmt schon, dass die Währung bei ausländischen Werten eine Rolle spielt. Aber Vale ist als brasilianisches Unternehmen zunächst Mal per se kein USD Wert. Ich glaube, dass die Währungen der starken Schwellenländer auf die Dauer aufwerten werden. Vale hängt natürlich als Rohstoffwert indirekt doch am Dollar, da diese in die Dollar gehandelt werden. Ich gehe aber davon, dass die Preise mittelfristig real steigen werden, egal wie hoch die Inflation in den USA ist.

  1. Chris Gieristgut sagt:
    3.1.2012 bei 18:42

Hallo,
bin gerade wieder auf deinen Kommentar gestoßen.

Dass die $-Inflation, langfristig, keine Bedeutung haben wird, davon gehe ich ebenfalls aus.
Jedoch denke ich, dass in einem Zeitkorridor von 2-5 Jahren einige Probleme auf uns zukommen werden.

Hast du bei Vale jetzt nachgelegt?

Viele Grüße, Chris

  1. admin sagt:
    4.1.2012 bei 10:07

Hallo Chris,

wie ich oben in den neueren Beiträgen geschrieben habe, bin ich momentan eher am absichern. Vale ist mir dadurch etwas unglücklich ausgestoppt worden. Mein stop kurs war knapp über dem Tagestiefstkurs und der Kurs ist danach direkt wieder etwas gestiegen. Verfolge Aktie und Unternehmen aber weiter.

Auch wenn ich es mir anders wünsche, glaube ich noch nicht, dass die Euro Krise vorbei ist. Entsprechend fürchte ich auch deutlich niedrigere Kurse an den Börsen in 2012. Um dann massiver einsteigen zu können, fahre ich momentan meine Aktienquote eher sukzessive nach unten.

Gruß
Mario

Bijou Brigitte – Fremdkapitalquote

13.10.2011 von admin.

Ich lese immer wieder, dass die Aktie von Bijou Brigitte unter anderem attraktiv sei, weil das Unternehmen fast keine Schulden hat. Das ist zwar auf den ersten Blick richtig, denn die Eigenkapitalquote im Jahresabschluss 2010 betrug 86% der Bilanzsumme, aber eine Tatsache wird dabei fast immer übersehen. Bijou Brigitte mietet Filialen und die damit einhergehenden Verpflichtungen tauchen in der Bilanz nicht auf. Addiert man diese Verpflichtungen aus Mietverträgen in Höhe von rund 300 Mio. Euro hypothetisch zu der Bilanzsumme von ebenfalls rund 300 Mio. Euro dazu, würde sich diese verdoppeln und die Eigenkapitalquote entsprechend auf 43% sinken. Das ist immer noch kein dramatisch schlechter Wert, aber in meinen Augen auch kein so guter Wert, dass er als positives Argument für die Aktie spricht. Dies sollte man meines Erachtens berücksichtigen.

3 Antworten auf “Bijou Brigitte – Fremdkapitalquote”

  1. B. Philipps sagt:
    22.11.2011 bei 19:30

Der Gedanke für m.E. in die Irre.? Wenn die 300 Mio. € in der Bilanz auftauchen sollen, dann kann man sie ja nicht nur passiv behandelt! Ich kenne bisher nur ausgeglicvhe Bilanzen!!

Zudem werden die Mietzahlungen doch locker aus dem Cashflow bezahlt ohne das hier eine “helfende” Hand (zusätzliche) Liquidität zuführen müsste.

Die Firma “ersäuft” ohnehin an ihre Liquidität. Ich denke, hier versucht der Verfasser, das Pferd mit dem Schwanz aufzuzäumen!

  1. admin sagt:
    24.11.2011 bei 11:28

Natürlich würde man bei meiner Herangehensweise auf der Aktivseite Nutzungsrechte für Immobilien zeigen und die Bilanzsumme so auf beiden Seiten erhöhen. Auf diese Selbstverständlichkeit habe ich lediglich deshalb verzichtet, weil sie für die Bewertung der Passivseite keine Rolle spielt. Es geht mir um die Fremdkapitalquote und nicht um die Frage, ob dem Fremdkapital werthaltige Vermögensgegenstände gegenüberstehen oder nicht.
Ich weise lediglich darauf hin, dass die Fremdkapitalquote wirtschaftlich betrachtet in meinen Augen höher ist als es auf den ersten Blick scheint. Ich habe aber auch darauf hingewiesen, dass die Fremdkapitalquote selbst bei meiner Betrachtungsweise nicht übermäßig hoch ist, deshalb mag es sein, dass der Cash Flow vollkommen ausreicht um die Mietzahlungen zu leisten. Das habe ich mir nicht angeschaut und darum ging es mir auch überhaupt nicht. Mir geht es um die Aussage, dass es sich immer und in diesem Fall besonders lohnt in den Anhang zu schauen und sich nicht nur auf die Bilanz zu verlassen.

Opap – Update wg. Lizenzverlängerungen

5.10.2011 von admin.

Opap hat am 30.09.2011 bekannt gegeben, dass man sich mit der griechischen Regierung auf zwei Dinge geeinigt hat. Die bestehende Exklusivlizenz für Lotto, Sportwetten usw. wird vorzeitig von 2020 bis 2030 verlängert. Im Gegenzug entrichtet Opap jetzt schon eine Lizenzgebühr von 375 Mio. Euro oder 37,5 Mio. pro Jahr. Hinzukommt eine variable Lizenzgebühr von 5% der Bruttogewinne aus diesen Spielen. Der auf Basis des ersten Halbjahres 2011 hochgerechnete Umsatz aus diesen Glücksspielen wird etwa 4 Mrd. Euro betragen. Die feste Lizenzgebühr macht also nur ca. 1% der Umsätze aus.

Weiterlesen

e.on

13.9.2011 von admin.

ISIN: DE000ENAG999

e.on ist bekanntlich einer der größten Energieversorger Europas.

Der Konzern ist in vier Geschäftsbereiche eingeteilt:

  1. (konventionelle) Erzeugung
  2. erneuerbare Energien
  3. Gas
  4. Handel

Von der e.on zurechenbaren Kraftwerkskapazität per 31.12.2010 machten die deutschen AKWs 37% der deutschen und 12,5% der weltweiten Kapazität (jeweils inklusive erneuerbare Kapazitäten) aus. Diese Kapazität wird nun zum Teil schon 2011 und gemäß Planung bis 2022 komplett wegfallen. Dies stellt das Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen und entsprechend hat der Kurs seit Mai um mehr als 40% nachgegeben.

Gemäß einer Präsentation aus dem August will sich das Unternehmen durch 4 Maßnahmen neu ausrichten, um künftig ohne die AKWs in Deutschland erfolgreich zu sein:

1)     Konzentration auf profitable Geschäftsbereiche
Reglementierte Vermögensgegenstände mit niedrigen Renditen wie Übertragungsnetze werden (auch auf Druck der Behörden / EU) verkauft. Auch eine Beteiligung an Gazprom wurde verkauft.
Durch die bereits erfolgten Verkäufe wurde das Fremdkapital (inkl. Rückstellungen) seit dem ersten Halbjahr 2010 bereits um EUR 14 Mrd. zurückgefahren.

2)     Weltweit wird der Energiebedarf weiter stark ansteigen. Das Unternehmen will daran partizipieren und ab 2015 mindestens 25% des EBITDA außerhalb der EU erwirtschaften.

3)     Das vorhandene know-how soll nicht mehr nur für die eigene Bilanz genutzt werden, z.B. in dem Windparks entwickelt und dann an Investoren verkauft werden. Idealerweise verbleibt der (technische) Betrieb im Unternehmen, so dass ohne oder mit geringer Kapitalbindung auch laufende Erträge erzielt werden.

4)     Bis 2015 sollen die jährlichen Kosten im Konzern unter anderem durch den Abbau von 9.000 bis 11.000 Arbeitsplätzen um EUR 1,5 Mrd. reduziert werden.

Dieselbe Präsentation enthält auch eine neue Finanzplanung. Danach wird für das Jahr 2011 durch die hohen Einmaleffekte des Atomausstiegs nur noch ein Ergebnis je Aktie von 1,10 Euro bis 1,30 Euro erwartet. Bis 2015 soll das Ergebnis je Aktie dann wieder auf 2,0 Euro bis 2,30 Euro je Aktie ansteigen. Zum Vergleich: innerhalb der letzten 5 Jahre war das Jahr 2006 mit einem Gewinn von 2,50 Euro pro Aktie das schlechteste.

Den dauerhaften Produktionsausfall aus den im Jahr 2011 abgestellten AKWs (Isar 1, Unterweser, Brunsbüttel und Krümmel) gibt das Unternehmen mit 23 Terrawattstunden an. Das dürfte in etwa einem geringeren Gewinn je Aktie von 0,20 Euro bis 0,3 Euro entsprechen. Insofern entspricht die Planung für 2015 dem schlechten Jahr 2006 abzüglich des Ergebnisbeitrags der abgeschalteten Reaktoren. Zwei weitere AKWs wären in den Jahren 2015 und 2017 abzustellen und die restlichen 5 in den Jahren 2021 und 2022. Der Gewinn wird durch den kompletten Ausstieg also noch deutlich stärker belastet werden. Überschlägig gerechnet könnte die Gewinnreduzierung m.E. mehr als 1 Euro pro Aktie betragen. Andererseits hat das Unternehmen noch länger Zeit sich auf die Abschaltung einzustellen. Entweder es gelingt in Deutschland genug neue Kapazitäten zu schaffen, dann dürfte e.on auch seinen Anteil daran haben oder es gelingt nicht, was ich durchaus für möglich halte, so dass es doch noch zu einer Verlängerung zumindest einiger Kraftwerke kommen könnte. Deshalb ist es wohl nicht gerechtfertigt den Gewinnbeitrag der AKW für die Zukunft einfach nur abzuziehen. Abgesehen davon, dass ich grundsätzlich von steigenden Energiepreisen ausgehe, sehe ich derzeit keine starken Gründe von einem zukünftig starken Gewinnwachstum bei e.on auszugehen. Ich gehe aber davon aus, dass zumindest das für 2015 prognostizierte Gewinnniveau langfristig gehalten werden kann.

Die Fremdkapitalquote orientiert sich an dem Ziel des Unternehmens ein stabiles A Rating zu bewahren. Dazu soll die Fremdfinanzierung das 3-fache des EBITDA nicht übersteigen. Bei dem trotz des Atomausstiegs letztlich dennoch wenig volatilen Geschäft der Stromerzeugung halte ich diese Fremdfinanzierungsquote für konservativ.

Die Dividende für 2011 soll auf Grund des schlechten Ergebnisses von EUR 1,50 pro Aktie auf 1 Euro reduziert werden. Auf Basis eines Kurses von 14 Euro entspricht dies einer sehr guten Dividendenrendite von rund 7%. Für 2012 stellt das Unternehmen EUR 1,10 und für 2013 eine weitere nicht weiter spezifizierte Steigerung in Aussicht. Damit wurde die grundsätzliche Dividendenpolitik 50% bis 60% des Gewinns auszuschütten nicht geändert. Nur für 2011 wurde davon abgewichen, sonst hätte die Dividendenkürzung noch höher ausfallen müssen. Ich mag zwar hohe und stabile Dividenden, aber in diesem Fall stellt sich mir trotzdem die Frage, ob es sinnvoll ist einen so hohen Betrag auszuschütten. Schließlich muss das Unternehmen investieren, um den Verlust der AKWs zu kompensieren.

Risiken:

AKW Ausstieg teurer

e.on bildet für Rückbau und Endlagerung Rückstellungen. Obwohl diese aus Sicht des Unternehmens ausreichend sein sollten, besteht das aus meiner Sicht realistische Risiko, dass dies nicht der Fall sein wird. Andererseits wird das den Kurs m.E. auf Sicht der nächsten Jahre nicht wesentlich beeinflussen, dass sich erst in vielen Jahren zeigen wird, wie teurer der Ausstieg wirklich ist.

 

neue Strategie kann so nicht umgesetzt werden

Gemäß der neuen Strategie soll künftig ein wesentlich größerer Anteil der Gewinne außerhalb Europas erwirtschaftet werden. Auch sollen mehr added-value Projekte z.B. mit Investoren umgesetzt werden. Mir ist noch nicht klar, ob das Unternehmen dafür richtig aufgestellt ist. Es besteht das Risiko, dass dies nicht gelingt und Deutschland auch nicht genügend Möglichkeiten bietet um die künftig fehlenden Gewinne aus dem AKW Geschäft zu kompensieren.

Fazit:

Die Lage bei e.on ist für einen Außenstehenden unübersichtlich. Ich bin in dem Wert schon seit letztem Jahr über eine Aktienanleihe investiert. Da der Kurs in meinem Urlaub sämtliche Barrieren nach unten gerissen hat, bin ich nun schon direkt der Kursentwicklung der Aktien ausgesetzt. Wenn dies nicht so gewesen wäre, hätte ich mir den Wert wegen der Ungewissheit wahrscheinlich nicht mal angeschaut. Nun bin ich aber zu dem Ergebnis gekommen, dass ich die Rückzahlung der Anleihe wieder in e.on Aktien investieren werde, denn der aktuelle Kurs scheint mir die meisten Risiken schon zu berücksichtigen und bietet so aus meiner Sicht mehr Chancen als Risiken. Ein Kurs zwischen 20 und 23 Euro würde ich eher als fair betrachten.

Marine Harvest

7.9.2011 von admin.

ISIN: NO0003054108

Zwei Themen haben mich dazu gebracht mich mit dem Unternehmen Marine Harvest zu beschäftigen:

1) Der Megatrend Ernährung
Internationale Organisationen wie die UNO erwarten, dass die Menschheit bis 2050 auf 9 Mrd. ansteigen wird (heute ca. 6 Mrd.). Darüber hinaus wird erwartet, dass der pro Kopf Verbrauch an tierischen Eiweißen weiterhin steigen wird. Die traditionelle Fischerei wird diesen Mehrbedarf nicht decken können. Viele Fischbestände sind heute schon vom Aussterben durch Überfischung bedroht. Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) erwartet deshalb, dass die wild gefischten Mengen bis 2030 leicht zurückgehen werden, während für die Fischzucht ein globales Wachstum von 34% in den Jahren 2000 bis 2050 erwartet wird.

Dazu passt die bisherige Entwicklung der Branche. Der Zuchtfischmarkt wuchs bis 2008 stetig und kräftig (von 1990 bis 2010 um durchschnittlich über 9% p.a.). Nur in den Jahren 2009 und 2010 gab es leichte Rückgänge von den Höchstständen in 2008.

2) Die Währungsdiversifikation aus dem Euro in Norwegische Kronen

Weiterlesen