5.10.2011 von admin.
Opap hat am 30.09.2011 bekannt gegeben, dass man sich mit der griechischen Regierung auf zwei Dinge geeinigt hat. Die bestehende Exklusivlizenz für Lotto, Sportwetten usw. wird vorzeitig von 2020 bis 2030 verlängert. Im Gegenzug entrichtet Opap jetzt schon eine Lizenzgebühr von 375 Mio. Euro oder 37,5 Mio. pro Jahr. Hinzukommt eine variable Lizenzgebühr von 5% der Bruttogewinne aus diesen Spielen. Der auf Basis des ersten Halbjahres 2011 hochgerechnete Umsatz aus diesen Glücksspielen wird etwa 4 Mrd. Euro betragen. Die feste Lizenzgebühr macht also nur ca. 1% der Umsätze aus.
Zusätzlich wird Opap die Lizenz erhalten 35.000 Glückspielgeräte aufzustellen und zu betreiben. Die Lizenz hierfür kostet 560 Mio. Euro. Davon sind rund 474 Mio. Euro nach Unterschrift unter die endgültigen Verträge und rund 86 Mio. Euro zwei Jahre nach Erteilung der Lizenz zahlbar. Die Lizenzgebühr entspricht 16.000 Euro pro Gerät. In der Mitteilung steht keine Lizenzlaufzeit. Unterstellt es sind dieselben 20 Jahre wie für den Rest belaufen sich die Lizenzkosten auf 800 Euro pro Jahr pro Gerät oder 4 Euro pro Kalendertag.
Die Gesamtkosten von 935 Mio. Euro sollen durch eigene Liquidität (zum Halbjahresabschluss verfügte das Unternehmen über etwas mehr als 600 Mio. Euro), Darlehen und Gebühren von Sublizensnehmern für die Glücksspielgeräte aufgebracht werden.
Die Aktie von Opap ist in den letzten Tagen stark gefallen. Sind diese Konditionen schlecht und der Absturz damit begründet oder konnte die Aktie sich nur nicht dem allgemeinen Trend entziehen? Ich habe ein bisschen recherchiert, um die Kosten besser einschätzen zu können.
In Nordrhein Westfalen (ich vermute in anderen Bundesländern dürfte es sehr ähnlich sein) wandern 41% aller Lotto Spieleinsätze als Konzession und Lotteriesteuer an das Land. Rund 50% der Gewinne werden an die Spieler ausgeschüttet und 9% verbleiben der Lottogesellschaft inkl. Vertriebskosten. Im Bereich der Sportwetten wird eine Zulassung privater Anbieter diskutiert. Hierzu sieht der Entwurf eines neuen Staatsvertrags eine Konzessionsabgabe in Höhe von 16,67% der Wetteinsätze vor.
Fazit:
Die (verlängerten) Lizenzen erscheinen mir so günstig, dass ich fast fürchte irgendwas übersehen zu haben. Selbst wenn es bisher schon Kosten gab, die vielleicht zusätzlich verlängert wurden, wäre eine Konzessionsabgabe von etwa 1% der Spieleinsätze + 5% der Bruttogewinne nicht übermäßig hoch. Sind dies wie es mir jetzt erscheint hingegen die einzigen Kosten, dann sind diese Lizenzen echte Schnäppchen. In meinen Augen ist das durchaus plausibel, denn das Land braucht dringend Liquidität und wer außer Opap würde heute einen großen Betrag für die Glücksspiellizenz der Jahre 2020 bis 2030 zahlen? Griechenland versucht durch diesen Schritt Geld aufzubringen, ohne die restlichen Anteile an Opap zu verkaufen. Selbst wenn dies doch noch passiert, würde sich aber zumindest der substanzielle Wert der Anteile erhöhen.
Ich glaube, dass Griechenland nicht völlig in der Anarchie versinken und die Griechen weiter wetten und spielen werden. Ein Austritt aus dem Euro würde die Gewinne zwar deutlich mindern, aber auf dem aktuellen Kursniveau rechne ich mittelfristig allerdings selbst dann noch mit Gewinnen. Ich habe deshalb heute mit einem Limit von 6,10 Euro je Aktie noch mal einige Aktien nachgeordert.
P.S. Ich war noch nie ein großer Lotto Spieler, aber die Auszahlungsquote in Deutschland ist schon erschreckend gering. Wenn man schon spielen will, trägt man sein Geld besser ins Casino, da ist die Quote immerhin rund 97%.
3 Antworten auf “Opap – Update wg. Lizenzverlängerungen”
- Stefan sagt:
8.5.2012 bei 19:29
Habe gerade was zu der Lizenz für die VLTs gefunden:
Die Laufzeit beträgt 10+1 Jahre.
- Stefan sagt:
8.5.2012 bei 19:31
Achso, S. 13 im verlinkten Dokument, sollte man vielleicht noch dazusagen.
- admin sagt:
9.5.2012 bei 09:07
Danke für den Hinweis! Die Lizenzgebühr pro Tag und Gerät verdoppelt sich zwar fast gegenüber meiner Annahme damit, aber irgendwie scheint mir das immer noch günstig zu sein. Unterstellt natürlich, dass die Krise sich nicht noch weiter ausweitet und bald fast niemand mehr für irgendwas nicht wirklich lebensnotwendiges Geld hat.