aktueller Kurs Stammaktien: USD 2,37
aktueller Kurs preferred shares: USD 17,33
Am 26. August hat Diana Shipping eine Pressemitteilung herausgegeben, die in meinen Augen nicht erfreulich war und mich deshalb zu diesem Bewertungsupdate veranlasst hat. Inhalt der Nachricht war, dass Diana Shipping Berater engagiert hat, um mit den Darlehensgebern die Konditionen neu zu verhandeln. Es geht insbesondere darum, die Tilgungen zu reduzieren und die Auflagen (covenants) aufzuweichen. Mit einigen, unter anderem dem größten Darlehensgeber, wurde bereits eine Einigung erzielt. Das ist zwar eine gute Nachricht, sie steht aber unter dem Vorbehalt, dass auch mit den anderen eine vergleichbare Einigung erreicht wird. Während die Verhandlungen laufen hat Diana Shipping einseitig bestimmte, nicht näher bezeichnete Tilgungen ausgesetzt. Das ist für mich kein guter Stil und birgt die Gefahr in sich, dass deswegen ein Darlehen außerordentlich fällig gestellt wird. Das wiederum könnte der erste Dominostein sein, der das ganze Boot zum kentern bringt.
Diana Shipping finanzielle Lage in Q2 2016
Ich beschäftige mich seit Anfang 2013 mit Diana Shipping und seit dem betont das Management in jedem conference call, wie stark die Bilanz von Diana Shipping ist. Am Anfang war das auch noch richtig. Bei meiner ersten Bewertung basierend auf den Zahlen vom dritten Quartal 2012 betrug die Eigenkapitalquote zu Buchwerten 73%. Basierend auf meiner damaligen Bewertung der Flotte und dem Wert der damaligen Charterverträge kam ich auf eine Eigenkapitalquote von 64%.
Durch die sich immer weiter verschlechternde Marktlage und durch das Auslaufen der alten hohen Charterverträge hat sich die tatsächliche Lage allerdings immer weiter verschlechtert. Basierend auf den Zahlen vom zweiten Quartal 2016 hat sich die Eigenkapitalquote zu Buchwerten auf 61% verschlechtert. Noch dramatischer ist die Betrachtung zum Marktwert. Ich komme mittlerweile mit Hilfe von www.VesselsValue.com nur noch auf eine Eigenkapitalquote von 33%, denn dem Buchwert der Flotte von USD 1,4 Mrd. steht nur noch ein Marktwert von USD 576 Mio. gegenüber.
Neben dem Marktwert der Flotte sind in der Berechnung der 33% noch mehrere Positionen enthalten, die ich persönlich zur Bewertung der Aktie nicht oder nicht vollständig berücksichtige:
- Die Beteiligung an und die Forderungen gegenüber Diana Containerships setze ich inzwischen mit Null an, die Lage von Diana Containerships noch kritischer ist als die von Diana Shipping.
- Die Anzahlungen für Neubauten bewerte ich durch den Verfall der Schifsspreise nur mit 50%
- Die sonstigen Vermögensgegenstände, unter anderem die Büroimmobilie, setzte ich vorsichtshalber auch mit Null an.
Trotz dieser vorsichtigen Vorgehensweise war die Aktie von Diana Shipping schon mal attraktiv bewertet. Heute ergibt sich aus dieser vorsichtigen Betrachtungsweise eine Eigenkapitalquote von nur noch 8%.
Der Puffer in der einst so stabilen Bilanz von Diana Shipping ist also gefährlich dünn geworden. Das liegt auch daran, dass das Management die Flotte in der Krise deutlich ausgeweitet hat. 32 Schiffen 2013 stehen inzwischen 46 Schiffe gegenüber. Grundsätzlich ist es in einer so zyklischen Branche auch richtig einzukaufen, wenn die Werte niedrig sind, allerdings muss man den Zyklus trotzdem überleben. Meine Sorge steigt, dass das Management etwas zu früh zur Expansion übergegangen ist und es Diana Shipping am nicht gelingt ohne eine Insolvenz oder eine massiv verwässernde Kapitalerhöhung auszukommen.
Selbst wenn Restrukturierung der Darlehen gelingt, ist das nicht zwangsläufig gut für den Kurs der Aktien. Zumindest nicht für die preferred shares. Wenn ich Bank wäre, würde ich für meine Zugeständnisse verlangen, dass der nicht operativ benötigte Cash Flow zur variablen Tilgung der Darlehen verwendet wird (cash sweep). Das würde dann eine Aussetzung der Dividenden nicht nur für die Stammaktien sondern auch für die preffered shares bedeuten. Wenn es dazu kommt, wird der Kurs der preferred shares sicherlich leiden.
Diana Shipping Aktienbewertung
Auf eine einzelne Aktie heruntergebrochen, komme ich bei den oben beschriebenen Bewertungsansätzen nur auf einen Wert von ca. USD 0,62 pro Aktie. Der Kurs der Aktie beträgt hingegen USD 2,37 und ist damit fast 4 mal so hoch. Eine erfolgreiche Restrukturierung der Darlehen und eine rechtzeitige Erholung des Bulker Marktes bleibt also bereits eingepreist.
Im Grunde ist das Ergebnis damit dem meiner Bewertung aus dem ersten Quartal sehr ähnlich. Damals kam ich ohne Diana Containerships zu einem Wert von USD 0,70 pro Aktie und der tatsächliche Kurs lag bei USD 2,40.
FAZIT
Nach meinem Bewertungsupdate im ersten Quartal habe ich alle Stammaktien und die Hälfte der preferred shares verkauft. Meine aktuelle Bewertung der Stammaktien fällt noch etwas niedriger aus und die Finanzierungsverhandlungen beinhalten für mich erhebliche Risiken trotzdem stehen die preferred shares heute etwas mehr als 10% höher.
Ich habe mich deshalb entschlossen meine restlichen preferred shares zu verkaufen und die Gewinne mitzunehmen. Für mich sind die Risiken derzeit höher als die Chancen. Diana Shipping bleibt trotzdem auf meiner Watchlist. In einem wieder stabileren Umfeld und mit einer wieder attraktiven Bewertung würde ich wieder einsteigen.
Der Schiffmarkt scheint noch nicht durchs Tal durch zu sein. Siehst du irgendwelche Auswirkungen durch die Pleite von Hanjin?
Über den Konkurs von Hanjin habe ich in der Tat schon nachgedacht, aber nachhaltige, große Auswirkungen sehe ich nicht so richtig. Die Schiffe werden ja deswegen nicht verschwinden. Kurzfristig müssen Warenströme anders organisiert werden und werden Schiffe beschäftigungslos sein. Das ist dann gut für die anderen Linien und Schiffseigner. Ich denke aber innerhalb von Wochen oder Monaten werden die Schiffe auf die eine oder andere Art wieder auf den Markt drücken. Vielleicht steigt etwas die Neigung zu verschrotten. Das kann ich aber nicht beurteilen. Ich leite aus der Pleite jedenfalls keinen Grund ab jetzt zu handeln.
Das hätte ich eigentlich auch erwartet. Allerdings sind die Raten so niedrig, dass die ältersten Schiffe noch nicht einmal ihre variablen Kosten einspielen, diese dürten jetzt verschrottet werden.
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Als „Fortress Balance Sheet“ beschreibt der CEO Symeon Palios gewöhnlich die Bilanzen von Diana Shipping und der Tochter Diana Containerships. Die Royal Bank of Scotland hat inzwischen schweres Belagerungsgerät aufgefahren. Wie lange geben wir der Festung noch, bis sie geschleift wird?
Die beiden Schiffe YM Los Angeles und YM New Jersey liefern zusammen knapp die Hälfte der derzeitigen Chartereinnahmen. Ende September und Mitte Oktober laufen die Charterverträge aus und werden aller Voraussicht nach nicht verlängert. Die Cashburn-Rate lag im 2. Quartal bei 3.5 Mill. USD. Ab dem 4. Quartal dürfte sie sich zumindest verdoppeln. Bei 28 Mill Cash zum Ende 2016-Q2 müsste spätestens im Sommer 2017 das Kannibalisieren der Flotte beginnen. Sollte DCIX bis dahin noch exisitieren.
Lloyd’s List hat zum Jahreswechsel einige lesenswerte Artikel in Seekingalpha eingestellt. In diesem Artikel wird DSX im Vergleich mit Konkurrenten kurz besprochen.
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