Archiv für den Tag: 15. Januar 2013

Aktienanleihe auf Deutsche Telekom

9.3.2012 von admin.

WKN: GS9A6M

Wie in dem letzten Beitrag über France Telecom schon angedeutet, habe ich mir in den letzten Tagen wieder intensiver Gedanken über Aktienanleihen gemacht. Ich fragte mich, ob sie vielleicht als Kompromiss zwischen Tages-/Festgeld mit dem man derzeit real nur Geld verliert und Aktien bei denen ein Rückschlagrisiko besteht taugen können.

Wenn ich in der Vergangenheit Aktienanleihen mit ähnlicher Absicht gekauft habe, waren es immer sogenannte Protect Anleihen. Zwei Mal bin ich damit gut gefahren und einmal – wie berichtet – bei e.on nicht. Protect Anleihen zeichnen sich dadurch aus, dass es zwei relevante Kursniveaus gibt. Der eigentlich wirklich wichtige Kurs liegt bei den Anleihen, die ich mir angeschaut habe, in der Regel in der Nähe oder sogar über dem aktuellen Kurs bzw. wenn das nicht der Fall ist, ist die Rendite sehr niedrig. Zusätzlich gibt es noch einen weiteren Kurs, ich nenne ihn mal Protect Kurs, der während der gesamten Laufzeit nicht erreicht oder unterschritten werden darf. So lange diese Bedingung eingehalten wird, erhält man am Ende der Laufzeit 100% vom Nominalwert zurück, egal ob der eigentliche Bewertungskurs unter oder über dem am Stichtag aktuellen Kurs liegt. Der Sicherheitspuffer wird bei den Übersichten immer bezogen auf diesen „Protect Kurs“ angegeben. Die Krux, auf die ich bei e.on reingefallen bin, ist aber, dass sobald dieser unterschritten wurde, die Aktien zum Bewertungskurs ausgeliefert werden (es sei denn der aktuelle Kurs liegt darüber). Da habe ich nicht richtig aufgepasst, denn es war nicht mein Ziel einschätzen zu müssen, ob ein bestimmter Kurs in der Laufzeit unterschritten wird oder nicht. Ich wollte vielmehr darauf hinaus, damit leben zu können, wenn die Aktien zu einem aus heutiger Sicht niedrigen Niveau geliefert werden, weil ich sie zu diesem niedrigen Niveau wahrscheinlich sowieso kaufen würde .Nachdem ich mich jetzt noch mal damit beschäftigt habe, scheinen mir dafür ganz einfache Aktienanleihen besser geeignet zu sein.

Die Goldman Sachs Anleihe auf Deutsche Telekom, die ich gerade geordert habe, hat eine Laufzeit bis zum 19.12.2014 und einen Ausübungspreis von 6,50 pro Aktie. Wenn der Wert am Laufzeitende darüber liegt, erziele ich eine Rendite von ca. 7,5% p.a. Sollte der Kurs darunter liegen, kaufe ich praktisch die Aktie für 6,50. Aus heutiger Sicht hätte ich nichts dagegen zu diesem Kurs zu kaufen. Sollte sich natürlich die Lage der Gesellschaft deutlich verschlechtern, müsste ich die Anleihe verkaufen. Es ist also kein Festgeld, das man einfach vergessen kann. Wie Festgeld ist nur die Tatsache, dass man nach oben keine Luft hat, sollte der Kurs steigen. Ich habe zwar darüber nachgedacht, ob es klug ist auf diese Chance zu verzichten, aber letztlich kann ich damit leben, denn irgendwie muss der Risikopuffer zum heutigen Preis bezahlt werden. Im Vergleich zur Aktie hat man natürlich auch noch ein Emittenten Risiko, dass man für sich beurteilen muss. Um ehrlich zu sein, habe ich jetzt nicht versucht Goldman zu analysieren, sondern gehe davon aus, dass die überleben werden, auch wenn Lehman bewiesen hat, dass das keine Selbstverständlichkeit ist. Sollte ich wieder mehr in diesem Bereich machen, würde ich auf jeden Fall versuchen die Emittenten zu streuen und ggf. auch genauer unter die Lupe zu nehmen.

Indus mit guten Nachrichten für 2011

7.3.2012 von admin.

Die Indus Holding AG über die ich hier schön öfter berichtet habe und die eine meiner ältesten Aktien im Bestand ist, hat heute vorab Zahlen für 2011 veröffentlich.

Bei Umsatz, EBIT und Gewinn konnten jeweils Rekordzahlen erreicht werden. Der Konzernumsatz stieg um 13% auf 1,1 Mrd., das EBIT um 16% auf rund 118 Mio. und der Gewinn stieg sogar um rund 30% auf etwa 61 Mio. Euro.

Die Dividende soll von 0,90 Euro pro Aktie im Vorjahr erhöht werden. Wie hoch genau wurde noch nicht mitgeteilt. Damit nähert sich die Dividende langsam wieder dem Vorkrisenniveau von 2007 an, als noch 1,20 Euro pro Aktie gezahlt wurden. In der Krise musste die Dividende zeitweilig auf 0,50 Euro pro Aktie gekürzt werden.

Die Dividendenerhöhung unterstreicht, dass der Ausblick für 2012 stabil. Dies wird auch in der Pressemitteilung explizit bestätigt. Aus heutiger Sicht und auf Basis des bisherigen Auftragseingangs erwartete das Unternehmen ein Ergebnis auf dem Niveau von 2011. Man setzt auch auf weitere Zukäufe und hat mit 120 Mio. Liquidität die entsprechenden Mittel um diese unabhängig von Banken durchführen zu können.

FAZIT: Indus bleibt eines meiner Lieblingsunternehmen. Die Aktie wird eine meiner größten Positionen bleiben.

3 Antworten auf “Indus mit guten Nachrichten für 2011”

  1. willihope sagt:
    30.3.2012 bei 05:58

den würde ich nichmal mit der kneifzange anfassen!

http://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/indus-gruender-wahnsinn-ist-keine-ausrede/6260920.html

als partner von solchen menschen darf man sich nicht wundern wenn man irgendwann von denen auch betrogen wird!

  1. admin sagt:
    30.3.2012 bei 10:19

Herr Kill ist schon seit über 10 Jahren nicht mehr im Vorstand und seit 2009 auch nicht mehr im Aufsichtsrat der Indus Holding.

Gagfah – zur Abwechslung mal gute Nachrichten

5.3.2012 von admin.

Gagfah hat am Freitag mitgeteilt, dass die gerichtlichen Streitigkeiten mit der Stadt Dresden beigelegt werden sollen. Man ist sich mit der Stadt einig und der Stadtrat soll dem Vergleich voraussichtlich am 15. März zustimmen. Obwohl die Stadt Gagfah auf über eine Mrd. Euro verklagt hatte, kostet die Einigung Gagfah jetzt relativ wenig. Wesentliche Punkte sind aus meiner Sicht:

– Verlängerung der bestehenden Sozialcharte, die z.B. die Möglichkeiten für Mieterhöhungen einschränkt um 5 Jahre bis 2021

– Mindestinstandhaltungsinvestitionen pro qm von 7,56 Euro statt bisher 5 Euro

– Zahlungen an die Stadt Dresden, die teilweise den Mietern zugute kommen sollen, von 36 Mio. über 9 Jahre

– Übernahme der Verfahrenskosten in Höhe von 4 Mio.

Die echten Kosten belaufen sich also auf “nur” rund 40 Mio. Euro und das verteilt über 9 Jahre. Die zusätzlichen Instandhaltungskosten belasten zwar den cash flow helfen aber den Wert der Immobilien zu erhalten und wären insofern wahrscheinlich sowieso sinnvoll gewesen. Gagfah hatte ja auch schon vorher über das gesamte Portfolio die Instandhaltungsinvestitionen erhöht.

Insgesamt also eine sehr gute Nachricht, die einen großen Unsicherheitsfaktor aus der Aktie herausnimmt. Entsprechend springt auch der Kurs der Aktie heute um rund 23%. Die Marktkapitalisierung steigt damit um über 200 Mio. Euro. Als die Klage verkündet wurde hatte die Kapitalisierung um einen ähnlichen Betrag nachgegeben, damals war der Kurs allerdings noch bei 7 Euro.

Falls jetzt noch eine erfolgreiche Verlängerung/Umfinanzierung der 2013 auslaufenden großen Darlehen erreicht werden würde, wäre sicher noch mehr Luft nach oben.

France Telecom Jahresergebnis 2011

4.3.2012 von admin.

Am 22. Februar hat France Telecom die Zahlen für 2011 vorgelegt. Ich hatte mir das Unternehmen schon länger nicht mehr genauer angeschaut, denn eigentlich gab es auf den ersten Blick keine wesentlichen Neuigkeiten. Leider ist der Kurs dennoch von 18 bis 16 Euro zu denen ich gekauft hatte, auf aktuell etwa 11,40 Euro gesunken.

Wie erwartet, verlief das Geschäft von France Telecom leicht abschüssig, aber im Wesentlichen stabil. Umsatz und EBITDA gingen im einstelligen Prozentbereich zurück. Die Investitionen insbesondere in Netze stiegen hingegen um 6% an. Das Unternehmen nimmt dann noch einige Korrekturen für Sondereffekte vor, die ich auf die Schnelle nicht nachvollziehen kann. Auf der Basis liegen die Zahlen dann relativ nah am Vorjahr. Bezeichnend ist dennoch, dass das Unternehmen es in vielen Kennzahlen und Marktsegmenten positiv darstellt, dass sich die Lage langsamer verschlechtert hat als im Vorjahr. Die Finanzverschuldung hat sich ebenfalls leicht verschlechtert, liegt aber mit knapp über 2-fach EBITDA immer noch im vom Unternehmen mittelfristig angestrebten und meiner Meinung nach angemessenen Bereich.

Meine Einschätzung zu France Telecom hat sich durch die 2011′er Zahlen nicht wirklich geändert. Das Geschäftsmodell ist einerseits wenig Schwankungen unterworfen, aber andererseits durch eine schleichende aber stetige Verschlechterung geprägt. Das Wachstum in Afrika und dem Mittleren Osten kann den Konkurrenzdruck in Frankreich nicht aufwiegen. Auf Basis eines KGV von ca. 8 ist ein leicht schrumpfendes Unternehmen vielleicht einen Tick unterbewertet aber nicht deutlich. Die Dividendenrendite von aktuell über 11% ist ein attraktives Trostpflaster und eine gewisse Absicherung gegen weiter deutlich fallende Kurse, aber auch die Dividende sinkt. Während es für 2011 noch 1,40 Euro pro Aktien sein werden, können für 2012 nur noch etwa 1,30 pro Aktie erwartet werden.

FAZIT: Ein echtes Value Investment ist die Aktie in meinen Augen erst wieder, wenn absehbar ist, dass das Unternehmen nachhaltig ein wenn auch ggf. moderates Wachstum aller wichtigen Kennzahlen erreichen kann. Für ein schrumpfendes Unternehmen ist die Bewertung nicht niedrig genug. Da das Geschäftsmodell trotzdem wenig schwankend und die Dividendenrendite sehr attraktiv ist, geht mir die Aktie dennoch als teilweiser Ersatz für für meine viel zu hohen Tagesgeldbestände durch den Kopf. Im letzten Jahr haben die Kursverluste die Dividende allerdings mehr als überwogen. Vielleicht ist eine Aktienanleihe auf France Telecom ein vernünftiger Kompromiss in diesem Sinne. Ich werde mir mal anschauen, was es da so gibt und berichten, falls ich etwas für mich passendes finde.

Bolsas Y Mercados Jahresergebnis 2011

2.3.2012 von admin.

Bolsas Y Mercados Espanoles (BME), die spanische Börse, hat am Mittwoch die Jahreszahlen für 2011 vorgelegt. In meinen Augen sind die Zahlen recht unspektakulär ausgefallen, was ja in einem Euro Krisenstaat schon etwas Positives ist. Der netto Gewinn stieg um 0,6% und bereinigt um Einmaleffekte um 3,3%. Der Gewinn des vierten Quartals ging hingegen um 2,3% zurück, was das Unternehmen besonders darauf zurückführt, dass während des vierten Quartals Leerverkäufe verboten waren, was zu einem deutlich reduzierten Handelsvolumen führte. Mittlerweile sind Leerverkäufe wieder erlaubt.

Rechnet man die Forderungen und Verbindlichkeiten aus der Clearing Tätigkeit heraus, da sie sich gegenseitig aufheben, macht das Eigenkapital 80% der verbleibenden Bilanzsumme aus. Ohne diese Korrektur beläuft sich das Eigenkapital nur auf 1,4% der Bilanzsumme. Ob die Börse beim Clearinggeschäft ein ernsthaftes Kontrahentenrisiko trägt ist mir nicht so ganz klar, aber bei der Deutschen Börse beträgt das Eigenkapital bezogen auf die volle Bilanzsumme auch nur 1,2% (Ende 3. Quartal 2011) und soweit scheint die niedrige Quote zumindest branchenüblich zu sein.Langfristige Finanzverbindlichkeiten hat BME nicht.

Bei einem Kurs von etwas über 20 und mit einem KGV und KCV jeweils um die 11, ist das Unternehmen für mich nach wie vor günstig, aber nicht spektakulär günstig bewertet. Die Dividendenrendite um die 8% hilft den Kurs nach unten abzusichern, allerdings entspricht diese Dividende gut 90% des netto cash flow aus operativem Geschäft. Sollte sich das Geschäft also verschlechtern, müsste die Dividende wahrscheinlich auch schnell gekürzt werden. Bei spanischen Dividenden ist außerdem zu beachten, dass eine Quellensteuer anfällt, die vom deutschen Fiskus nicht angerechnet wird. Der Grund dafür ist, dass man sich in Spanien Quellensteuern bis zu 1.500 Euro erstatten lassen kann. Der deutsche Fiskus macht es sich deshalb einfach und verweist den deutschen Steuerzahler auf diese Möglichkeit. Früher brauchte man dafür auch noch ein spanisches Bankkonto. Das soll seit 2011 nicht mehr der Fall sein und ich werde demnächst mal versuchen mir die Quellensteuer für 2011 zurückzuholen.

Auf dem aktuellen Niveau werde ich meinen Bestand weiter halten, aber nicht zukaufen. Meine Stopp Loss Order habe ich aufgrund der aktuell stabilen bis positiven Entwicklung auslaufen lassen. Ggf. werde ich dann kurzfristig „manuell“ verkaufen, falls es doch noch mal rapide runter geht.

Accell Group 2011’er Ergebnisse

25.2.2012 von admin.

Wie berichtet, bin ich im Dezember bei der Accell Group nach einem überproportionalen Kursrückgang im Herbst ausgestoppt worden. Wie auch bei Vale war mein timing dabei mies. Kurz nach dem Verkauf stieg die Aktie wieder an. Ich konnte mich schon vorher nicht dazu durchringen, bei den vermeintlich günstigen Kursen nachzukaufen, da ich ein Informationsdefizit befürchtete. Stand heute waren die Kurse allerdings wirklich günstig zum nachkaufen. Wer zu meinem Stop Kurs gekauft hat, steht heute bei etwas über 30% im Plus. Man könnte sagen: Analyse soweit richtig, aber Timing total falsch.

Diese Woche wurden die Zahlen für das Gesamtjahr 2011 veröffentlicht. Der Umsatz stieg um 9% und der Gewinn um 11%. Der Umsatzanstieg entspricht dem Durchschnitt der Jahre 2005 bis 2010. Der Gewinn wurde netto durch Einmaleffekte positiv beeinflusst. Das Umsatzwachstum stammte zu 4% aus organischem Wachstum und zu 5% aus Akquisitionen. Wie bereits berichtet, ist es ein Teil der Strategie der Accell Group durch Akquisitionen Skaleneffekte zu vergrößeren. Da die Fahrradbranche sehr kleinteilig ist, leuchtet mir dieser Ansatz durchaus ein. Insbesondere da ich bisher den Eindruck habe, dass die Akquisitionen preislich ausreichend diszipliniert erfolgen.

Das organische Umsatzwachstum basiert zu einem großen Teil auf dem Boom von Elektrofahrrädern in den Niederlanden und besonders in Deutschland. Diese beiden Länder stehen zusammen für 62% des Umsatzes der Accell Group und Elektrofahrräder machen mittlerweile 31% des Umsatzes des Segments Fahrräder aus.

Die Fremdfinanzierung steht im Jahresvergleich relativ unverändert beim 2,0 fachen EBITDA (Vorjahr 1,9 fach). Für mich ist die Fremdfinanzierung damit akzeptabel und neutral für die Beurteilung der Attraktivität der Aktie. Durch die relativ deutlichen Kursanstieg ist die Bewertung nicht mehr ganz so günstig wie bei meiner Erstbesprechung der Aktie, aber bei einem erwarteten 2012′er KGV von 10,3, einem KCV von 8,7 und einer Dividendenrendite von 4,8% kann man bei einem Wert, der seit Jahren deutliches Wachstum ausweist auch nicht direkt von teuer sprechen.

FAZIT: Auf Basis der Fakten bleibe ich positiv. Das einzige was mich dennoch zweifeln lässt, ist das Erlebnis aus dem letzten Jahr große Kursausschläge zu erleben, ohne dazu Informationen im Netz finden zu können. Der Geschäftsbericht soll am 15. März veröffentlicht werden (dieses update basiert auf der vorab Pressemitteilung). Davor werde ich wohl nicht wieder einsteigen, es sei denn der Markt insgesamt würde überraschend massiv korrigieren. Eigentlich wollte ich gar nicht wieder einsteigen, aber durch dieses update bin ich fundamental eher wieder der Meinung, dass einiges für das Unternehmen spricht.

P.S. Ich überlege schon länger, welche Unternehmen von der Wiedereinführung der D-Mark profitieren oder zumindest unterdurchschnittlich leiden würden. Beim Schreiben dieses updates ist mir klar geworden, dass die Accell Group so ein Unternehmen sein müsste. 62% des Umsatzes werden in den Niederlanden und Deutschland erzielt. Beides Länder deren Währungen vermutlich aufwerten würden, sollte der Euro auseinanderbrechen. Produziert wird hingegen fast ausschließlich in Asien, so dass der Einkauf bei einer Wiedereinführung von Gulden und D-Mark deutlich günstiger werden sollte. Dies könnte entweder die Margen sogar verbessern oder zumindest durch mögliche Preissenkungen stabilisierend auf die Nachfrage wirken.

Vale – Präsentation der 2011’er Zahlen

24.2.2012 von admin.

Ich habe mir gerade die 2011’er Präsentation der Zahlen von Vale angeschaut. Eisenerz ist das wichtigste Produkt von Vale. Die mengenmäßige Produktion wurde im Vorjahresvergleich um 4,8% gesteigert. Der damit verbundene Umsatz durch Preisrückgänge allerdings nur um 1,6%. Auch bei Kohle stieg der Umsatz nur moderat um 3,9%. Nickel und Kupfer konnten hingegen mit Umsatzanstiegen von 44,5% und 45,4% erheblich zu dem erneut verbesserten Geschäftsjahr beitragen. Insgesamt wurde der Umsatz um 29,9% gesteigert. Da hätte ich nach den Zahlen oben nicht mit gerechnet, dnen ich hätte ein höheres Gewicht der Eisenerzproduktion erwartet. Das muss ich mir in dem eigentlichen Geschäftsbericht noch mal genau anschauen.

Das EBITDA wurde um 35,1% auf USD 35,7 Mrd. und der Gewinn um 32,6% auf USD 22,9 Mrd. gesteigert. Weniger gut ist, dass das EBITDA im vierten Quartal im Vergleich zum dritten Quartal um rund 23% zurückgegangen ist. Bei der günstigen Bewertung der Aktie wäre das Niveau des vierten Quartals in meinen Augen auch noch vollkommen auskömmlich, allerdings ist die noch offene Frage, ob die Preise weiter sinken werden. Da Vale in der Vergangenheit alle Kunden zu kurzfristigeren Preisvereinbarungen gedrängt hat, um schneller von steigenden Preisen zu profitieren, würden sich nun weiter sinkende Preise auch umgekehrt schnell auswirken.

Der Schwerpunkt des Geschäfts verlagert sich bei Eisenerz immer mehr in Richtung Asien. Während der Umsatzanteil dort im vierten Quartal 2010 noch bei 60,8% lag, waren es im abgelaufenen Quartal schon 67%. Europa macht hingegen nur noch 16% aus, nach 21,4% im Vorjahr. Mithin ist es für die weitere Entwicklung wichtig einzuschätzen, wie die (Investitions-)Konjunktur in China weiter gehen wird. Vale ist hier optimistisch, dass sich das Wachstum auf einem etwas moderateren Niveau einpendeln und die chinesische Nachfrage nach Eisenerz weiter steigen wird. Auf der Angebotsseite ist kurzfristig kein großer Druck zu erwarten, da keine großen neuen Minen in Betrieb gehen. Auch bei Vale selbst starten 2012 nur zwei kleinere Eisenerz und ein kleineres Kupferprojekt.

Was mir immer noch sehr gut gefällt, ist die sinkende Verschuldungsquote und die damit sinkenden durchschnittlichen Zinssätze. Die Gesamtverschuldung entspricht zum Ende des Jahres 2011 nur noch dem 0,66-fachen des EBITDA. Im Vorjahr war es noch das 1,0 fache. In absoluten Zahlen ist die Verschuldung nur um USD 2,2 Mrd. zurückgegangen. Da die Verschuldung so moderat ist würden massivere Tilgungen in meinen Augen aber auch gar keinen Sinn machen. Das würde nur die Rendite der Aktionäre unnötig verwässern.

FAZIT: Die Bewertung auf Basis des abgelaufenen Jahres beträgt nur 4,8. Die Analysten erwarten für 2012 einen niedrigeren Gewinn, was auch durch das wesentlich schlechtere 4. Quartal 2011 gestützt ist, aber selbst auf dieser Basis beträgt das KGV nur 6,3. Weltwirtschaftlich gehe ich auch immer weniger von einer bald beginnenden neuen Krise aus, weil die Notenbanken sich offensichtlich entschieden haben die Märkte noch für längere Zeit mit billigem Geld zu fluten.

Nachdem ich im Dezember unglücklich ausgestoppt wurde, und es kurz danach wieder hoch ging, konnte ich mich nicht direkt entschließen wieder einzusteigen. Letztlich habe dadurch den Anstieg der letzten Wochen verpasst. Ich sehe das jetzt als Erinnerung daran, dass dem Markt egal ist, bei welchem Kurs ich zuletzt verkauft habe und gerne günstiger wieder eingestiegen wäre. Hätte ich mir die Aktie noch nie angeschaut, fände ich sie heute günstig und das ist was zählt. Deshalb habe ich gerade wieder einige geordert. Den vollen Geschäftsbericht konnte ich auf der website von Vale noch nicht entdecken. Den will ich mir noch in Ruhe durchlesen, bevor ich die Position wieder vergrößere. Ein bisschen Research zu der Preisentwicklung von Eisenerz könnte auch nicht schaden.

Antwort von Seedmatch (update zu crowdinvesting)

9.2.2012 von admin.

Ich habe nun doch noch eine Antwort von seedmatch erhalten. Die Investoren sind formal gesehen nicht an den stillen Reserven der start ups beteiligt, aber der Exit Wert bemisst sich nicht wie bei stillen Beteiligungen üblich nach dem Nominalwert der Beteiligung sondern nach einer vorher festgelegten Bewertungsformel, d.h. EBIT mal Multiple oder Umsatz mal Multiple entsprechend der individuellen Beteiligungsquote. Das kann man dann in den Verträgen genau nachlesen. Da ich mich aber (noch) nicht als Investor anmelden möchte, konnte ich dies bisher nicht tun. So oder so macht die Regelung in meinen Augen wirtschaftlich Sinn. Sie ist einfach nachvollziehbar und durchführbar und Streit über die Höhe der stillen Reserven kann so vermieden werden.

Da ich kein Steuerberater bin, kann ich nicht abschließend beurteilen, ob das auch ausreicht, um nicht steuerlich doch von einer atypisch stillen Gesellschaft auszugehen. Ich habe da gewisse Bedenken. Deshalb habe ich seedmatch hierzu und auch zu dem genauen Prozedere der Bewertung weitere Fragen gestellt. Falls ich wieder Antworten bekomme, werde ich hier weiter berichten.

2 Antworten auf “Antworten von Seedmatch (update zu crowdinvesting)”

  1. Chris Gieristgut sagt:
    9.2.2012 bei 23:04

Allgemein kann man m.M. nach zu IPO´s oder Seedmatch- Finanzierungen sagen: Finger weg!

Ich werde mich mit dem Thema einfach nicht befassen, weil ich der Ansicht bin, dass hier das Risiko sehr, sehr hoch ist. Klar kann es sich massiv lohnen, wenn man in das nächste Facebook investiert, aber das Risiko ist mir einfach zu groß.

Grüße

crowdinvesting

 

26.1.2012 von admin.

Ich bin in der Wirtschaftswoche auf die Seite www.seedmatch.de aufmerksam geworden. Es geht dabei um crowdinvesting für venture capital. Die Idee beim crowdinvesting ist es Intermediäre wie Banken und Fonds auszuschalten und einen direkten Weg von vielen Privatinvestoren zum Kapitalsuchenden zu ermöglichen. Dieses Konzept gibt es bereits als Plattformen für die Kreditgewährung z.B. www.smava.de und nun z.B. bei seedmatch auch für Venture Capital. Grundsätzlich finde ich die Idee interessant, da es die Chance bietet direkt Investitionen zu tätigen, die normalerweise nur indirekt mit den damit verbundenen höheren Kosten möglich sind. Interessant ist es natürlich nur für den, der sich in der Lage sieht den Business Plan eines start-ups zu prüfen und zu bewerten und der die höheren Risiken die mit Wagniskapital verbunden sind tragen kann.

Die ganze Idee des crowdinvesting ist noch relativ neu und auch seedmatch scheint sich noch im Aufbau zu befinden. Deshalb muss sich erst noch zeigen, ob sich das Konzept bei den wirklich vielversprechenden Ideen gegen die traditionellen Venture Capital Kapitalgeber durchsetzen kann oder ob sich hier nur die Firmen tummeln werden, die kein klassisches Wagniskapital bekommen konnten. Anschauen konnte ich mir bisher noch keine möglichen Investments, da es aktuell auf der Seite kein Angebot gibt und man sich außerdem anmelden muss, was ich (noch) nicht getan habe.

Wenn ich die Informationen auf der Seite von seedmatch richtig verstanden habe, beteiligt man sich als typisch stiller Gesellschafter an den start-ups. Dies hat den Vorteil, dass die Formalien der Beteiligung und der laufenden Betreuung deutlich geringer sind, als bei Beteiligungen als „richtiger“ Gesellschafter. Ein Nachteil ist zwar, dass man als Investor keine Stimmrechte hat, aber damit könnte ich leben. Ein anderer Weg scheint auch schwer machbar, denn ein start-up würde, von dem Aufwand eine Vielzahl von Gesellschaftern mit Stimmrechten zu betreuen, sicherlich erdrückt werden. Deshalb ist der Ansatz für mich nachvollziehbar.

Eine Frage stellt sich mir allerdings trotzdem. Ein typisch stiller Gesellschafter ist dadurch definiert, dass er am laufenden Gewinn (und je nach Reglung auch Verlust) teilnimmt jedoch nicht an den stillen Reserven des Unternehmens. Ein typisch stiller Gesellschafter erhält am Ende seiner Beteiligung den Buchwert seiner Einlage zurück. Bei start-ups ist die Steigerung des Unternehmenswerts nun aber der Hauptgrund zu investieren und nach den Erläuterungen bei seedmatch soll das auch so sein. Sollten die Verträge, die ich (noch) nicht kenne, dies so vorsehen, wäre die Beteiligung aus meiner Sicht eher als atypisch stille Beteiligung zu sehen, was steuerlich aber dazu führen würde, dass die Gewinne aus dieser Beteiligung nicht der Abgeltungssteuer unterliegen sondern mit dem eigenen persönlichen Steuersatz versteuert werden müssten. Laut seedmatch erfolgt die Besteuerung jedoch mit der Abgeltungssteuer. Wenn man einen hohen persönlichen Steuersatz hat, geht so eine Menge der zusätzlichen Rendite, die man mit höherem Risiko erkauft hat an den Staat verloren. Dies zeigt folgendes vereinfachendes Beispiel:

Unterstellt mit börsennotierten Aktien könnte man 5% verdienen, so sind es nach 25% Abgeltungssteuer zzgl. Soli noch 3,7%. Verdient man hingegen mit Venture Capital 10% sind es nach 42% Steuersatz zzgl. Soli noch 5,6%. Während die Rendite vor Steuern also doppelt so hoch war ist die Rendite nach Steuern nur noch rund 50% höher. Wenn man glaubt, die Risiken ausreichend im Griff zu haben, kann das immer noch Sinn machen, aber die Entscheidung dafür fällt schwerer als bei gleicher Besteuerung.

Ich konnte diesen Widerspruch nicht auflösen, was durchaus nicht bedeutet, dass man ihn nicht auflösen kann. Deshalb habe ich seedmatch vor einigen Wochen eine e-mail geschrieben und um weitere Erläuterungen gebeten. Trotz einer weiteren Nachfrage, habe ich bisher leider überhaupt keine Antwort erhalten. So lange eine überzeugende Antwort ausbleibt, bleibt es damit für mich bei der interessanten Idee, aber anmelden werde ich mich dort so lange nicht.

Vortrag der Feri AG zur Schuldenkrise

24.1.2012 von admin.

Gestern war ich bei der Feri AG (www.feri.de) bei dem Vortrag: “Schuldenkrise – Handlungsempfehlungen für Kapitalanleger”. Feri wurde als Family Office der Familie Quandt gegründet und ist heute ein Multi-Family Office für große Mandate (Minimum 5 Mio. Euro) aus dem institutionellen und privaten Bereich. Daneben ist Feri für seine Analysen bekannt und betreibt eine eigene Rating Agentur. Der Vortrag war sehr interessant und die Vortragenden waren sehr kompetent.

Feri ist sind zumindest für die nächsten ein oder zwei Jahre optimistischer als ich es in den letzten Wochen war. Die Inflation könnte zwar mittelfristig ein größeres Thema werden, aber in den nächsten ein oder zwei Jahren kaum. Konjunkturell gehen sie in ihrem Hauptszenario ab dem zweiten Halbjahr 2012 von einer Erholung aus, auch weil sie davon ausgehen, dass die Eurokrise bis dahin auf die eine oder andere Art an den Finanzmärkten abgehakt werden muss. Vereinfacht gesagt, scheint es ihnen am wahrscheinlichsten, dass es eine Kombination von verstärkter gemeinschaftlicher Übernahme von Schulden, gleichzeitig mehr zentraler Kontrolle über die Haushalte und einem noch stärkeren Eingreifen der EZB geben wird. Ob es für die schwächeren Staaten dabei genug Anreize geben wird ihre Haushalte langfristig in den Griff zu bekommen oder ob es endgültig zu einer Transferunion kommt, die ggf. später auseinander bricht, kann man heute noch nicht sagen. Selbst wenn es klappt, werden Jahre vergehen bevor die Schulden auf ein verträglich Maß reduziert wurden und die Konsolidierung wird solange das Wachstum bremsen, aber die Krise insbesondere an den Finanzmärkten dürfte sofort vorbei sein, sobald die Märkte die Lösung als Lösung akzeptieren. Die Beseitigung der großen Unsicherheit wird die Konjunktur trotz Konsolidierung anschieben, da Investitionen die bisher aufgeschoben wurden, dann verstärkt nachgeholt werden.

Dieses Szenario ist in meinen Augen durchaus plausibel und deutlich positiver als der von mir zuletzt befürchtete große Knall. Ich werde kurzfristig trotzdem noch vorsichtig bleiben und abwarten wie die aktuelle Griechenland Diskussion ausgeht. Auch Feri hält es durchaus für möglich, dass die Politik wie im letzten Jahr zunächst noch mal enttäuscht und die Kurse noch mal wie im letzten August nachgeben bevor es hoffentlich zu dem großen Wurf kommt.

Ansonsten empfehlen die im Großen und Ganzen das was man auch woanders liest: Diversifikation ist wichtig, corporate bonds von erstklassigen Unternehmen sind interessanter als Staatsanleihen, Sachwerte wie Ackerland oder Wald (bei 5 Mio. Mindestportfoliogröße auch leichter umsetzbar), Emerging Markets, Rohstoffe etc.

Mir hat der Vortrag mal wieder verdeutlich, wie eine professionelle Herangehensweise aussieht und das meine Analysen in diesem blog mangels Zeit und Ressourcen nicht über Hobby Niveau hinauskommen können. Das macht den blog für mich nicht weniger wertvoll und interessant, aber es ist trotzdem gut die eigenen Möglichkeiten auch mal wieder richtig einzuordnen.

 

3 Antworten auf “Vortrag der Feri AG zur Schuldenkrise”

  1. Bob sagt:
    26.2.2012 bei 12:36

Hallo,

schöner Blog. bin ich heute drauf gestossen. Das heisst die kompetenten Experten wissen auch nicht wie die Zukunft aussieht. Es werden Szenarien entworfen die eintreten oder auch nicht. Geld anlegen kann man nicht danach … und die Rendite von den geführten Depots würde mich mal interessieren. Ich kann mir vorstellen, daß ein Family Office soviel Rendite frisst das die deutlich unter den Standard Indizes liegen (klaro, die werden jetzt argumentieren, daß die nie 100% in Aktie sind).

Von Experten hab ich echt genug :=)…

weiter so. Schöner Blog.

  1. admin sagt:
    26.2.2012 bei 13:23

Danke für das Lob :-)

Das mit den Experten würde ich nicht ganz so kritisch sehen. Selber hat man ja auch keine Kristallkugel. Wie die da dran gehen, halte ich schon für sehr professionell. Natürlich mache ich mir lieber selber meine Gedanken, weil Geld investieren für mich eine Leidenschaft ist, aber wenn dem nicht so wäre und ich die 5 Mio. Mindestkapital hätte, würde ich mich bei denen wesentlich besser aufgehoben fühlen als beim private wealth Management so mancher Bank.

Zur performance ihrer Mandanten haben sie im Detail nicht viel gesagt. Nur nebenbei bemerkt, dass man nicht unzufrieden sein soll, wenn man heutzutage nachhaltig 5% vor Steuern schafft.