Indus Holding

12.6.2011 von admin.

ISIN: DE0006200108

Indus ist eine Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Bergisch Gladbach und konzentriert sich auf Beteiligungen an mittelständischen Industrieunternehmen aus deutschsprachigen Ländern sowie einem Umsatz zwischen 25 Mio. Euro und 100 Mio. Euro. Insgesamt wird die Gruppe mit 40 Beteiligungen (per 31.12.2010) im Jahr 2011 etwa einen Umsatz von 1 Mrd. Euro erreichen. Indus versucht bevorzugt sogenannte hidden champions aufzuspüren, die trotz ihrer kleinen Größe in ihrer Niche Marktführer sind. Im Gegensatz zu Private Equity Investoren hält Indus seine Beteiligungen langfristig. Diesen Unterschied nutzt man als Vorteil bei der Akquisition. Die langfristige Strategie von Indus ist für Unternehmer, die eine Nachfolgeregelung suchen, häufig wichtiger als der höchste Preis. Die operativen Gesellschaften handeln in den Bereichen Produktion und Vertrieb, Marketing und Verwaltung sowie Forschung und Entwicklung eigenständig. Die Holding übernimmt die Funktionen Finanzierung, Controlling, Bilanzierung, Steuern und Recht.

Das Beteiligungsportfolio umfasst Unternehmen aus den Branchen:

Fahrzeugkomponenten/Engineering

12 Beteiligungen, Umsatz 2010 Euro 284,8 Mio., Umsatzanteil 29,3%

Metall/Metallverarbeitung

9 Beteiligungen, Umsatz 2010 Euro 270,6 Mio., Umsatzanteil 27,9%

Bauindustrie/Infrastruktur

9 Beteiligungen, Umsatz 2010 Euro 205,5 Mio., Umsatzanteil 21,2%

Maschinen- und Anlagenbau

7 Beteiligungen, Umsatz 2010 Euro 129,0 Mio., Umsatzanteil 13,3%

sowie Medizintechnik/Life Science

3 Beteiligungen, Umsatz 2010 Euro 81,6 Mio., Umsatzanteil 8,4%

Besonders in den Bereichen Metall/Metallverarbeitung und dem bisher kleinsten Bereich der Medizintechnik/Life Science will Indus nach eigenen Angaben langfristig weiter wachsen. Potenzielle zusätzliche Branchen für Indus sind die Energie- und Umwelttechnik sowie die Automatisierungs-, Mess- und Regeltechnik.

 

Indus konnte den Umsatz in der Gruppe seit 2006 mit Ausnahme des Krisenjahres 2009 kontinuierlich steigern und wird nach eigener Prognose im Jahr 2011 erstmals die 1 Mrd. Umsatz übersteigen. Im Vergleich zu 2006 entspricht dies einem Wachstum von rund 20%. Das operative Ergebnis EBITDA wurde schneller (schon 2008) und stärker von der Krise betroffen. Erst 2010 wurde das Niveau von 2006 bei deutlich höherem Umsatz wieder erreicht. Sehr positiv ist, dass die Gruppe trotz Krise immer profitabel blieb sowohl operativ als auch beim Jahresübeschuss. Dies spricht für die Diversifikation der Gruppe und die gute Marktstellung der einzelnen Unternehmen. Der operative Cash Flow konnte in den Krisenjahren 2008 / 2009 auf dem Niveau von 2007 konstant gehalten werden. Erst 2010 ging er um ca. 23% zurück, was unter anderem dem Aufbau von Beständen an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen durch die gute Auftragslage geschuldet ist.

Positiv ist in meinen Augen auch, dass das Management die Eigenkapitalquote der Gruppe von rund 23% im Jahr 2006 auf rund 32% im Jahr 2010 erhöht hat. Darüber hinaus hielt die Gruppe stets einen hohen Bestand an Liquidität. Die Kehrseite dieser stabilen Seite der Medaile ist, dass entgegen der Ankündigungen des Managements die Krise nicht genutzt wurde, um günstig weitere Beteiligungen einzugehen. Ende des Jahres 2010 hielt Indus sogar eine Beteiligung weniger als Ende 2006.

Die Aktie zeichnet sich schon seit Jahren durch eine hohe Dividendenrendite aus. Im Zuge der Finankrise musste Indus für das Jahr 2008 erstmals und 2009 nochmals deutlich die Dividende kürzen. Mit 0,90 Euro je Aktie erreicht die Dividende für 2010 wieder 75% des Niveaus von 2007. Analysten erwarten für 2011 eine Steigerung der Dividende auf 1 Euro und für 2012 das Vorkrisenniveau von 1,20 Euro je Aktie. Damit ergibt sich auf Basis des aktuellen Kursivniveaus um 23,50 Euro eine Dividendenrendite um die 4%. Nicht schlecht, aber für Indus Verhältnisse niedrig. In den letzten Jahren betrug die Dividendenrendite fast immer mehr als 5%.

 

Risiken:

Konjunktur in Deutschland

In der Eigendarstellung von Indus spielt Diversifikation eine große Rolle. Das ist bei 40 Beteiligungen in unterschiedlichen Branche einerseits sicherlich auch richtig. Für mich hat Indus dennoch einen so großen Schwerpunkt auf die deutsche Industrie, dass die Aktie für mich auch dazu dient, konzentriert auf die Entwicklung der deutschen Konjunktur zu setzen. Umgekehrt wird auch ein Risiko daraus, dass mir momentan Sorgen bereitet. Wie lange geht der Boom in Deutschland noch weiter? Sorgt z.B. die Euro Krise zu einem erneuten Einbruch der Konjunktur? Gibt es in China eine Immobilienblase, die platzt und das dortige Wachstum mit allen Konsequenzen für die Weltwirtschaft bremst? Sollte es zu einer Eintrübung der Konjunktur oder sogar zu einer weiteren Krise kommen, wird sich Indus dem nicht entziehen können. Die solide Finanzierungsstruktur sollte allerdings dafür sorgen, dass ein Konjunktureinbruch nicht existenziell gefährdend werden sollte.

 

Konkurrenz durch Private Equity – zu hohe Preise

Indus konkurriert mit seinem Geschäftsmodell mit Private Equity Gesellschaften angelsächsischer Prägung und mit strategischen Käufern. Beide konkurrierende Gruppen tendieren in positiven Marktphasen dazu die Preise stark nach oben zu treiben. In den Vergangenheit hat Indus sehr gut dem Drang widerstanden Übertreibungen mitzumachen. Ich hoffe, dass es auch in Zukunft so bleiben wird, nachdem man die Schwächephase zum günstigen Einkaufen leider verpasst hat. Es besteht natürlich trotzdem das Risiko, dass Beteiligigungen z.B. auf Basis einer zu optimistischen Konjunktur Einschätzung erworben werden und sich später als zu teuer herausstellen.

 

Fazit:

Ich halte Indus für ein sehr solide geführtes konservatives Unternehmen. Die Bewertung der Aktie ist in meinen Augen fast durchweg zu günstig und die Dividendenrendite attraktiv hoch. Deshalb konnte ich in der Krise sukzessive Aktien nachkaufen und trotzdem gut schlafen. Von den Tiefstständen 2009 haben sich die Kurse mittlerweile mehr als verdoppelt, so dass meine Position inzwischen relativ zu meinen anderen Werten recht groß ist. Deshalb und wegen meiner Sorge, dass die deutsche bzw. die Weltkonjunktur in den kommenden Monaten einen deutlichen Dämpfer bekommt, habe ich mich entschlossen mit etwa 10% meiner Aktien eine stop loss Absicherungsstrategie bei 23 Euro pro Aktie zu beginnen.

 

2 Antworten auf “INDUS Holding”

  1. Stefan Wehmeier sagt:
    12.6.2011 bei 16:41

Es ist irrelevant, was so genannte “Spitzenpolitiker” (oder irgendwelche “Bilderberger”) beschließen oder nicht beschließen. Der bevorstehende Zusammenbruch des Zinsgeld-Kreislaufs lässt sich mit (macht)politischen Sandkastenspielchen nicht aufhalten, sondern nur beschleunigen. Seit Herbst 2008 verbleiben genau drei Möglichkeiten:

Das Ende mit Schrecken (finaler Atomkrieg)
Der Schrecken ohne Ende (globale Liquiditätsfalle)
Die Natürliche Wirtschaftsordnung (echte Soziale Marktwirtschaft)

“Genau drei Möglichkeiten” heißt: eine vierte gibt es nicht. Über die erste Möglichkeit gibt es nichts zu sagen, die zweite ist das Lieblingsthema aller Crash-Phantasten und die dritte ist wahrscheinlich. Der Crash-Phantast, der “zur Sicherheit” noch ein paar Goldklötzchen bunkert, weiß nicht, was es bedeutet, wenn in einer globalisierten Zinsgeld-Ökonomie mit über 6.500.000.000 Menschen der Geldkreislauf – und damit die Arbeitsteilung – mitgekoppelt zusammenbricht. Die Heilige Schrift bezeichnet dieses Ereignis als “Armageddon”.

Für die dritte Möglichkeit muss ein elementarer Erkenntnisprozesses durchlaufen werden, dessen am Ende über die Maßen bewusstseinserweiternde, aber anfangs ebenso Angst einflößende Wirkung vorab erahnen kann, wer die phantastischen Bilder kennt, mit denen Stanley Kubrick im Schlusskapitel von “2001″ die Auferstehung des Kulturmenschen dargestellt hat – und bitte bedenken Sie das Vorwort von Arthur C. Clarke:

“…this is only a work of fiction. The truth, as always, will be far stranger.”

Herzlich Willkommen im 21. Jahrhundert:
http://www.deweles.de/willkommen.html

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