Buch: Best Practices for Equity Reseach Analysts

von James J. Valentine

 

Wenn ich Unternehmen und Aktien analysiere ist mir immer klar, dass ich hauptsächlich aus Zeitgründen über ein gehobenes Amateur Niveau nicht hinaus komme. Andererseits kochen die professionellen Analysten auch nur mit Wasser. Wie groß ist der Unterschied also zwischen privatem Blogger und dem Analysten einer Investmentbank? Hauptsächlich mit dieser Frage im Kopf, habe ich das heute vorgestellte Buch gelesen.

Der Autor James Valentine war selber 14 Jahre Aktien Analyst bei verschiedenen großen amerikanischen Banken. Danach hat er eine Ausbilderrolle übernommen und aus den dafür erstellten Unterlagen ist letztlich das Buch entstanden. Wie der Name schon sagt, macht es Vorschläge, wie ein Aktien Analyst bei seiner Arbeit vorgehen sollte. Seiner Ansicht nach geht es dabei um 5 Kernbereiche:

 

1) entscheidende Faktoren identifizieren und laufend beobachten

2) eigenes Financial Model aufbauen und aktuell halten

3) Bewertung durchführen und Zielpreise ermitteln

4) Aktien Empfehlungen ausprechen

5) Aktien Empfehlungen kommunizieren

 

Am Anfang geht es aber erstmal mit allgemeineren Tips und Hinweisen los. So ist der Autor z.B. der Ansicht, dass ein Analyst je nach erwarteten Detailkentnissen nicht mehr als 20 bis maximal 50 Aktien/Unternehmen verfolgen kann. Mir hat das zu denken gegeben, denn er schreibt von Vollzeitprofis. Wie viele Aktien kann man also Blogger nebenbei vernünftig verfolgen? Seit ich das Buch gelesen habe, versuche ich mich jedenfalls noch stärker auf bestimmte Bereiche zu fokussieren, statt mich an der Oberfläche zu verzetteln. Gleich am Anfang des Buchs ist auch eine Stelle, die ich frei übersetzt zitieren möchte: „Wenn Sie nur ein Konzept aus diesem Buch mitnehmen, sollte es folgendes sein: Alpha generiert man, in dem man herausfindet wo der Marktkonsenz falsch liegt.“

 

Insgesamt hat das Buch 27 Kapitel in den 5 oben genannten Teilen. Darin gibt der Autor z.B. Tips zum:

  • Zeitmanagement (wie finde ich in der Flut der Informationen das Wichtige?),
  • Netzwerkaufbau (Informationsbeschaffung außerhalb des öffentlichen/gedruckten)
  • Fokus auf entscheidende Faktoren (welche Faktoren sind entscheident und wo liegt der Marktkonsenz falsch)
  • Financial Modelling (detaillierter bei den entscheidende Faktoren)

 

Da das Buch sich an professionelle Analysten richtet, enthält es auch einige Abschnitte zur Positionierung innerhalb der Firma (wer darf welche Branche bearbeiten) und gegen über den Kunden (wie erreiche ich, dass meine Analysen wahrgenommen werden), die mich als Investor/blogger weniger intessiert haben.

 

Auch wenn ich Vieles von dem was der Autor empfiehlt nicht umsetze, weil mir einfach die Zeit dazu fehlt, fand ich das Buch sehr lesenswert und sollte ich mal mehr Zeit haben mich um Aktienanalysen zu kümmern, werde ich das Buch noch mal lesen, um einiges davon umzusetzen. Selbst wenn man gar nichts davon umsetzt, ist es interessant zu wissen, gegen welchen umfassenden Ansatz man am Markt konkurriert und kann das zum Anlass nehmen jeweils noch mal zu überlegen, warum man meint es besser zu wissen als der Markt.

 

Das Buch gibt es nur auf englisch und kann hier bestellt werden:

 

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