von Nassim Taleb
Das Buch „Der schwarze Schwan“ ist hier im blog auf meiner Top 5 Liste der besten auf deutsch erhältlichen Bücher. Man kann es wohl schon als Klassiker bezeichnen. „Skin in the Game“ ist das letztes Jahr erschienene neue Buch von Nasim Taleb.
Während ich „Der schwarze Schwan“ uneingeschränkt empfehlen kann, galt das für den Nachfolger „Antifragilität‘ schon nicht mehr so uneingeschränkt und von „Skin in the Game“ bin ich leider noch weniger überzeugt.
Skin in the Game
Als Skin in the Game wird es in der Wirtschaft bezeichnet, wenn jemand der von einer Situation profitieren kann, auch die Risiken mitträgt. Von einem (Hedge-)Fonds Manager sollte man z.B. meiner Meinung nach erwarten, dass er einen signifikanten Teil seines eigenen Vermögens in dem Fonds investiert hat.
Ein schönes antikes Beispiel für Skin in the Game war die Regel, dass Baumeister unter den Brücken schlafen mussten, die sie neu errichtet hatten.
Nassim Taleb argumentiert nicht nur für die Wirtschaft sondern viel mehr noch für Politik und Wissenschaft für Skin in the Game. Seiner Meinung nach gibt es gerade dort viel zu Viele, die Dinge beschließen und Theorien verbreiten, ohne persönliche Risiken zu tragen. Seien es echte für Leib und Leben, wirtschaftliche oder Reputationsrisiken.
Grundsätzlich teile ich seine Meinung und war dem Buch gegenüber deshalb bereits vor dem Lesen positiv eingestellt. Er hat auch seine gut zu lesende Art beibehalten, den Inhalt in viele kleine Anekdoten zu packen. Für meinen Geschmack vergreift er sich allerdings häufig völlig im Ton. Es ist von Idioten die Rede und die Ausführungen werden sehr polemisch. Für mich kam es an vielen Stellen so rüber, dass da jemand persönlich beleidigt wurde und nun zurückschlagen möchte.
Eine Stelle, die ich kurz zitieren werde, fand ich besonders schräg. Es geht dabei darum, wie man Selbstmordattentätern beikommen kann: „ Wenn man ihren Familien und anderen ihnen nahestehenden Personen eine finanzielle Last ankündigte – vergleichbar mit den Zahlungen, die die Deutschen noch immer für Kriegsverbrechen entrichten-, dann würde das ihre Aktion mit direkten Konsequenzen verbinden.“
Ich sehe zwar, dass eine Sippenhaft, die vielleicht einzige Drohkulisse ist, mit der man Attentäter packen kann, die ihr eigenes Leben schon abgeschrieben haben, aber ich finde die Vorstellung trotzdem befremdlich und ungerecht. Seltsam finde ich auch den Einschub die Deutschen würden noch heute Reparationszahlungen für Kriegsverbrechen leisten. Mir ist jedenfalls nicht bekannt, dass da was gezahlt wird.
FAZIT
Das Buch liest sich flüssig, ist phasenweise unterhaltsam und weist auf auch nach meiner Meinung bestehende politische, volkswirtschaftliche Missstände hin.
Praktisch umsetzbare Erkenntnisse für Vergütungssysteme oder Joint Venture Verträge habe ich leider keine gefunden.
Durch den zumindest teilweise polemischen und aggressiven Schreibstil kann ich das Buch nur eingeschränkt empfehlen. Es mag aber auch Leser geben, die gerade das gut finden.