Buch: Der Preis – Die Geschichte vom Öl

von Daniel Yergin

„Der Preis – Die Jagd nach Öl, Geld und Macht“ ist eine ziemlich umfassende (700+ Seiten + Fußnoten) Geschichte der Ölindustrie. Der Autor Daniel Yergin hat für das Buch sogar den Pulitzer Preis https://de.wikipedia.org/wiki/Pulitzer-Preis gewonnen und zwar in meinen Augen völlig zu recht. Auch wenn das Buch schon 1991 erschienen ist (meine englische Ausgabe hatte noch ein neues Nachwort aus dem Jahr 2009), ist es definitiv für jeden lesenswert, der sich für Wirtschaftsgeschichte und die Öl- und Gasindustrie als Investor interessiert.

Der Autor: Daniel Yergin

Daniel Yergin ist ein international anerkannter Energie Experte. Seine Ausbildung als Historiker und Ökonom erhielt er unter anderem in Yale und Cambridge. In den 1980‘er Jahren gründete er mit Cambridge Energy Research seine eigene Beratungsgesellschaft für den Energiesektor. Diese wurde 2004 von IHS Markit übernommen, die für ihren Einkaufsmanager Index bekannt sind, und deren Vice-Chairman er heute ist.

Die Geschichte der Öl-Industrie

Das Buch ist chronologisch aufgebaut und beginnt in den 1850‘er Jahren in den USA. Dabei werden nicht nur nüchterne Zusammenfassung aus der Adler Perspektive geboten, sondern auch anekdotisch viele Einzelheiten dargestellt. Mir gefiel der Stil sehr gut, so dass ich es nicht nur wie ein normales Sachbuch sondern auch Abends wie einen Roman gelesen habe.

Ich werde jetzt nicht versuchen die mehr als 700 Seiten zusammenzufassen, sondern mich selber auf ein paar wichtige Punkte beschränken. Sehr spannend fand ich zum Beispiel nicht nur über die Entstehung von Standard Oil (heute u.a. Exxon und Chevron) zu lesen, die ich schon aus einer Biographie über Rockefeller kannte, sondern unter anderem auch über die Entstehung und Entwicklung von Royal Dutch, Shell, BP und Aramco.

Man sagt immer, dass sich Geschichte nicht wiederholt, aber dass sie sich reimt. Daran musste ich z.B. denken, als ich während der aktuellen Corona Krise die Kapitel über die Öl-Krisen in den 1970‘er Jahren gelesen haben. Da gab es zum Beispiel in Japan eine große Sorge über die Versorgungssicherheit und was haben die japanischen Hausfrauen in ihrer Panik gehamstert? Toilettenpapier!

Vom Großen und Ganzen betrachtet, verdeutlicht das Buch super, wie die Geschichte vom Öl eine Geschichte von abwechselnden Boom und Bust Phasen war und ist. Panik und explodierende Preisen wurden abgelöst von euphorischen Entwicklungsphasen und anschließendem Überangebot. Auch diese historischen Erkenntnisse sind hilfreich, wenn man aktuell darüber liest, wie die OPEC+ versuchen die Förderung so zu steuern, dass ein bestimmter Ölpreis erreicht wird. Hilfreich finde ich insbesondere sich immer wieder zu vergegenwärtigen, dass wie lange solche Zyklen dauern können, bis sie sich dann aber irgendwann doch wieder umkehren.

FAZIT

„Der Preis“ oder „The Prize“ sind in meinen Augen eine Pflichtlektüre für jeden, der in Öl- und Gas Wertpapiere oder andere zyklische Werte investieren will. Ob man dabei die englische Neuauflage aus dem Jahr 2009 oder die deutsche Übersetzung aus dem Jahr 1993 liest, macht dabei in meinen Augen keinen großen Unterschied. Ersteres fasst zwar in einem Nachwort nochmal spätere Entwicklungen wie die Diskussion um peak oil und den Klimawandel zusammen, aber absolut spannend ist auch das Original bis Anfang der 1990‘er.

Ein Gedanke zu „Buch: Der Preis – Die Geschichte vom Öl

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