Tanker: Frontline und DHT für Euronav

ISIN Frontline: CY0200352116

Kurs Frontline: 17,52 USD

Kurs DHT 9,76 USD

Kurs Euronav 15,05 EUR

neue Quellensteuer in Belgien

Der Auslöser für diesen Artikel ist eine Steueränderung in Belgien. Dort hat man eine 30%‘ige Quellensteuer und einen Steuerfreibetrag eingeführt. Der deutsche Fiskus geht davon aus, dass man sich die Mühe macht diesen Freibetrag in Belgien zu nutzen und damit wird die belgische Quellensteuer nun gar nicht mehr angerechnet. Ich hatte schon vor einigen Wochen von dieser Änderung gelesen, habe aber dann doch noch die Realität abgewartet. Nun kam die Quartalsdividende von Euronav und tatsächlich lag meine Steuerquote bei insgesamt über 50%. Bei einer Dividendenrendite im zweistelligen Prozentbereich macht das so keinen Sinn, andererseits ist mir der Aufwand zu hoch in Belgien tätig zu werden. Darüber hinaus bin ich auch der Meinung, dass man mit den Füßen abstimmen sollte, wenn ein Land sich gegenüber (Privat-)Investoren feindlich verhält. Für mich kommen deshalb belgische Aktien mit signifikanter Dividende bis auf weiteres nicht mehr in Frage.

Tankermarkt: das Beste kommt noch!?

Früher habe ich, wenn ein Investment gut lief, schnell versucht Gewinne mitzunehmen. Mit meinen aktuellen Tanker Investments habe ich es geschafft dieser Versuchung zu widerstehen. Stattdessen habe ich mir vorgenommen erst dann zu verkaufen, wenn entweder Tanker als Investments auf den Titelseiten der einschlägigen Presse auftauchen oder wenn so viele Tanker bestellt wurden, dass absehbar ist, dass der Zyklus sich wieder drehen wird.

Bisher gibt es zwar gelegentlich einen kleinen Artikel zu Tankern aber keinen Hype und auch die Bestellungen haben zwar zugenommen (überwiegend Auslieferungen 2025+), aber trotzdem befindet sich das Orderbuch noch auf einem historisch niedrigen Niveau und steht in keinem Verhältnis zu der Anzahl der Schiffe die Aufgrund ihres Alters in den nächsten Jahren zur Verschrottung anstehen.

Wenn es zu keiner globalen Wirtschaftskrise kommt schätze ich die Gewinne der Tanker Gesellschaften für die nächsten ein bis zwei Jahre auf dem aktuellen hohen Niveau deshalb für relativ sicher ein. Zieht z.B. die Nachfrage in China doch mal wieder etwas stärker an, werden die Charterraten für Tanker überproportional steigen. Wie das aussehen kann, haben die Container Reeder in den letzten Jahren gezeigt. Laut einer Präsentation die ich gerade gesehen habe, haben die großen Reeder in den letzten 3 Jahren so viel verdient wie sonst in 25 Jahren!

Ich sehe die Chance, dass ähnliches auch bei Tankern passieren wird. Ich hatte zwar überlegt die belgische Quellensteuer zum Anlass zu nehmen, mal Gewinne mitzunehmen, habe mich nun aber doch entschieden nur Belgien den Rücken zu kehren und anderweitig zu investieren. Zum einen habe ich bei der bekannten DHT aufgestockt und neu in Frontline investiert.

Frontline

Frontline ist eine der führenden Tanker Gesellschaften der Welt. Ich hatte sie zum Beispiel schon einmal erwähnt, als sie ein unaufgefordertes Übernahmeangebot für DHT abgegeben hatte. Das war bereits 2017. Das wäre natürlich ein günstiger Einstiegszeitpunkt gewesen. Aber auch kürzlich erst sind auch Fusionsgespräche zwischen Frontline und Euronav gescheitert. Frontline scheint also auch weiterhin bullish für die weiteren Marktaussichten zu sein.

Mehrheitsgesellschafter hinter Frontline ist der gebürtige Norweger und bekannte Schiffsmagnat John Fredriksen der inzwischen wie Frontline auf Zypern ansässig ist.

Meine Einschätzung von Frontline war bisher oberflächlich immer:

– gute, sehr junge Flotte

– gutes Management und

– ein cleverer Hauptgesellschafter

Allerdings wurden (und wahrscheinlich werden) diese Qualitäten an der Börse auch gut bezahlt. Frontline war also auch in der Krise kein Value Investment in dem Sinne, dass man an der Börse für die anteiligen Schiffe weniger bezahlt als sie aktuell Wert sind.

Der folgende Chart der letzten 5 Jahre zeigt aber auch, dass es manchmal eben nur darauf ankommt in den zugrunde liegenden Trend und nicht auch noch mit einem Discount zu kaufen.

Da ich von VesselsValue (neuerdings Veson Nautical) keine Flottenbewertungen mehr bekomme, bekomme ich keine bottom up Bewertung der Flotte hin. Trotzdem habe ich mich entschieden Frontline mit knapp 2/3 meiner Euronav Position aufzunehmen, um eine weitere Diversifikation zu erreichen. Nur 2/3 wegen der fehlenden detaillierten Bewertung und der früher immer relativ hohen Bewertung im Vergleich zu den Mitbewerbern. Mit einem weiteren knappen Drittel habe ich die Position bei DHT aufgestockt, was aber in Anbetracht bereits aufgelaufener Dividenden auch nur bedeutet, dass ich bei DHT wieder bei einem Engagement von netto Null lande. Ein klein wenig habe ich dann doch Gewinne mitgenommen, da konnte ich einfach nicht aus meiner Haut.

FAZIT

Belgien

Steuerliche Regelungen wie in Belgien (oder auch Frankreich) empfinde ich gegenüber ausländischen Privatinvestoren als Unverschämtheit und ich hoffe, dass möglichst viele andere deutsche Investoren meinem Beispiel folgen und ihre belgischen Titel verkaufen.

Tanker

Ich bin in der Vergangenheit meistens dann gut gefahren, wenn ich das unbändige Verlangen hatte etwas bestimmtes zu tun. Aktuell ist das Verlangen im Tanker Markt investiert zu bleiben, weil der Aktienmarkt trotz einer bisher schon tollen Entwicklung meiner Meinung nach die positiven Aussichten für Tanker immer noch nicht richtig einpreist.

Ein Gedanke zu „Tanker: Frontline und DHT für Euronav

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