Diana Shipping – Update Zahlen 2012

aktueller Kurs: 8,77 USD

Diana Shipping, das auf Massengutfrachter spezialisierte Unternehmen, hat gestern in einer Pressemitteilung die Zahlen für 2012 bekanntgegeben. Der Markt hat die Zahlen nicht besonders gut aufgenommen. Der Kurs ist in dieser Woche um rund 6% zurückgegangen und liegt jetzt wieder ziemlich genau bei meinem Einstiegskurs. Ich habe mir die Zahlen auch angeschaut, den webcast des Analyst Call angehört und mein kleines Bewertungsmodell aktualisiert.

Der Gewinn 2012 hat sich im Vergleich zu 2011 auf USD 54,6 Mio. etwa halbiert. Der Gewinn im vierten Quartal 2012 beträgt mit USD 5 Mio. sogar nur noch etwa ein Viertel des Vorjahresquartals. Die Verschlechterung im Gesamtjahr basiert im Wesentlichen auf folgenden Entwicklungen:

– 14% niedrigere Chartereinnahmen

– 20% höhere Schiffskosten

– 12% höhere Abschreibungen

– 55% höhere Finanzierungskosten

Die höheren Kosten sind unter anderem darauf zurückzuführen, dass die Flotte im Jahr 2012 um 6 Schiffe erweitert wurde (eine Erweiterung um mindestens weitere 4 in 2013 steht jetzt schon fest). Entsprechend wären die Einnahmen ohne diese Flottenerweiterung noch stärker zurückgegangen. Da ohnehin bekannt ist, dass die aktuelle Marktlage miserabel ist, stört mich diese Entwicklung nicht.

Die Marktwerte von Bulkern im Allgemeinen haben sich laut der Seite www.vesselsvalue.com/market seit meiner letzten Bewertung (https://value-shares.de/2013/02/18/diana-shipping-inc-eine-grosse-bulker-flotte/) um rund 2% erholt. So kleine Abweichungen stellen sicherlich eher eine Scheingenauigkeit dar, aber trotzdem ist es erfreulich, dass sich der deutliche Abwärtstrend zumindest temporär verlangsamt und scheinbar in eine Seitwärtsbewegung übergeht.

Seit meiner letzten Bewertung wurden eine Reihe neuer Charterverträge abgeschlossen. Positiv und nachvollziehbar ist, dass diese Charterverträge nur für rund 1 bis 2 Jahre abgeschlossen wurden. Noch positiver finde ich, dass das Management betont, dass man sich von der grundsätzlichen Strategie nicht von kurzfristigen Marktschwankungen abbringen lässt. Das heißt man versucht bei der Länge der Charterverträge nicht nur kommende Entwicklung zu antizipieren, sondern auch so festzulegen, dass man nicht mehr als ein oder zwei Schiffe pro Monat zurückbekommt, um so eine hohe Auslastung der Flotte zu sichern und sicherzustellen, dass man sich vernünftig um jedes Schiff kümmern kann.

Die neuen Charterraten sind natürlich jeweils deutlich niedriger als zuvor, aber höher als die Charterraten, die ich auch Basis der allgemeinen Berichte als Marktraten angesetzt habe. Der Barwert der Charterverträge ist nach meinen neuen Berechnungen daher sogar rund 10 Millionen höher als bei meiner Erstbewertung. Allerdings traue ich dieser Steigerung nicht so ganz, weil sie auch daran liegen kann, dass ich die Marktraten zu niedrig angesetzt habe. Deshalb habe diese Steigerung nicht berücksichtigt.

Die Beteiligung an Diana Containerships taucht in der Bilanz nicht mehr auf. Die Beteiligung scheint also verkauft worden zu sein. Allerdings wird das in der Pressemitteilung nicht weiter erläutert und im Analyst Call kam sogar die Frage, ob man überlegt die hohe freie Liquidität zu nutzen, um den Anteil aufzustocken. Da ich hierzu auch keine eigene Pressemitteilung gefunden, bin ich da etwas verunsichert. Auf der Suche danach bin ich allerdings auf eine Pressemitteilung von Diana Containerships gestoßen, die im Februar 2013 mitteilte, dass man eine eigene Management Gesellschaft gegründet hat. Das spricht auch für den Verkauf. Vorsichtshalber habe ich die Beteiligung in meiner Bewertung nicht mehr berücksichtigt.

Insgesamt komme ich so zu einem Wert pro Aktie von USD 9,26 (auf Basis der von mir ermittelten Schiffswerte wie in dem ersten Artikel beschrieben) bis USD 10,47 auf Basis der Schiffsbewertung über vesselvalue.com. Zum aktuellen Kurs entspricht das einem Abschlag von 5% bis 16%. Der heute höhere Abschlag erklärt sich hauptsächlich dadurch, dass ich beim letzten Mal die Börsenkapitalisierung bei comdirect nachgeschaut hatte. Ich habe nun aber festgestellt, dass dort zu viele Aktien und entsprechend auch ein zu hoher Marktwert angegeben werden. Die tatsächliche Marktkapitalisierung gemäß Yahoo.com und meiner eigenen Plausibilisierung ist um USD 18 Mio. niedriger als bei comdirect angegeben. Entsprechend höher ist der Abschlag auf meinen errechneten Wert.

FAZIT:

Nach meinen aktualisierten Berechnungen kauft man Diana Shipping nicht nur zum meiner Meinung nach sehr niedrigen Marktwert der Schiffe sondern bekommt sogar einen kleinen Abschlag. Der Gewinneinbruch kann mich nicht erschrecken, da mein Investment auf der These beruht, dass sich die Charterraten erholen werden, bevor das Unternehmen die niedrigen Charterraten nicht mehr aushalten kann. Aufgrund der sogar noch gesunkenen netto Verschuldung sehe ich da bei Diana Shipping keine Probleme, auch wenn ich in einem Research Bericht von der HSH Nordbank gelesen habe, dass man dort erst Mitte 2014 mit einer Erholung der Charterraten im Bulker Bereich rechnet (Container noch später). An der Börse wird die Zukunft gehandelt und deshalb erwarte ich, dass die Aktien Kurse nicht erst dann steigen werden, wenn die Charterraten schon vorgelegt haben. Das neue Reporting hat für mich nichts Negatives ergeben. Ich war im Gegenteil noch mal positiv überrascht, wie vorsichtig und konservativ das Management argumentiert und handelt. Viele Analysten fragen gingen eher in die Richtung, ob man die eigene starke Stellung nicht aggressiver nutzen sollte. Ich suche nicht die maximale Rendite. Ich suche günstige Unternehmen, mit denen ich mich so wohl fühle, dass ich auch mal größere Positionen halten kann, ohne schlecht zu schlafen. Diana Shipping könnte glaube ich so ein Wert werden. Meine Einstiegsposition habe ich auf jeden Fall durch eine weitere Order verdoppelt. Sollten sich die Abschläge zum Marktwert der Flotte vergrößern, würde ich sicherlich auch noch weiter nachkaufen.

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