Rowan Companies – 2022 Anleihe

ISIN: US779382AP57

aktuelle Rendite: 6,4%

Ich hatte ja letzte Woche in dem allgemeineren Artikel zum Ölmarkt schon angekündigt, dass ich mir die Anleihen von Rowan Companies noch mal anschauen werde. Mit der Rowan Anleihe mit einer Laufzeit bis 2022 habe ich mich letztes Jahr auch schon mal beschäftigt. In dem Artikel habe ich auch schon die Anleihebedingungen zusammengefasst. Deshalb mache ich das hier nicht noch mal. Hier geht es nur um meine, inzwischen geänderte, Einschätzung der Liquiditätslage.

Rowan Liquiditätslage

In der linken Tabelle habe ich nach meinem üblichen Schema die Liquidität betrachtet. In diesem Fall finde ich es interessant sie mit der Vorgängerversion aus dem letzten Jahr zu vergleichen.

Wenn man die Unterschiede betrachtet, stellt man zu einen fest, dass die Verbindlichkeiten nach Abzug der vorhandenen Liquidität um rund USD 200 Mio. zurückgegangen sind. Eine weitere Verbesserung von rund USD 50 Mio. ergibt sich dadurch, dass ich die Cash Marge mit 25% angesetzt habe und nicht mehr davon ausgehe, dass es noch zu vorzeitigen Kündigungen von lukrativen Altverträgen kommt. Ich gehe einfach davon aus, dass alle Kunden, die diese Möglichkeit hatten, diese auch bereits genutzt haben.

Die wichtigste Veränderung in Höhe von USD 600 Mio. ergibt sich daraus, dass ich inzwischen eine Stabilisierung der Nachfrage erkenne und nicht mehr davon ausgehe, dass es zu erheblichen zusätzlichen stacking Kosten kommen wird. Die Einnahmen werden wohl auf absehbare Zeit eher kostendeckend als wirklich rentabel sein, aber zumindest eine kostendeckende Beschäftigung scheint mir derzeit möglich. Das ich gar keine Kosten mehr angesetzt habe, bedeutet natürlich nicht, dass gar keine anfallen werden. Laut meiner Tabelle besteht aber auch noch ein Puffer von über USD 300 Mio. und dabei ist dann auch noch nicht berücksichtigt, dass Rowan durchaus in der Lage sein sollte zusätzliche Fremdmittel aufzunehmen.

Risiken und Chancen

Insbesondere zu den Risiken könnte ich jetzt hier seitenweise schreiben. An anderer Stelle habe ich das teilweise auch schon getan. An dieser Stelle will ich jetzt nur zwei Punkte herausgreifen und nebenbei, wie immer, darauf hinweisen, dass man auf jeden Fall seinen eigenen Research machen muss, wenn man so spezielle Investments tätigen will, wie ich hier für mein Portfolio beschreibe.

Markterholung als Chance

Sollten die Ölpreise hoch bleiben oder sogar noch steigen, sollte auch die Nachfrage nach Offshore Bohrungen steigen und irgendwann wieder zu profitablen Raten führen. Als Anleihe Inhaber profitiert man davon in erster Linie nur durch eine steigende Sicherheit, aber wie der Fall meiner Rowan 2019 Anleihen gezeigt hat, kann die Rendite bei einer schnellen Kurserholung oder einem Rückkauf auch mal in den zweistelligen Bereich gehen.

Liquiditätsbelastung durch Investments

Rowan Companies hat ein Joint Venture mit Saudi Aramco, dem nationalen Ölkonzern Saudi Arabiens, geschlossen. Dieses Joint Venture hat nicht nur jack ups von Rowan übernommen, sondern soll auch neue bestellen und im persischen Golf einsetzen. Geplant ist, dass das Joint Venture sich selber finanziert allerdings haben sich beide Partner verpflichtet bis zu USD 1,25 Mrd. zu investieren, falls das nicht gelingen sollte. Das ist natürlich eine Summe, die meinen Puffer weit in den Schatten stellt, auch wenn ich mir nicht vorstellen kann, dass Rowan keinen Ausweg finden würde, wenn die Finanzierung nicht gestemmt werden kann. Saudi Aramco dürfte auch kein Interesse daran haben, einen bevorzugten Partner mit Investitionen in die Illiquidität zu treiben. In Anbetracht der Summe, wollte ich es aber trotzdem mal erwähnen.

Rowan 2024 Anleihe

Auf die Idee mir mal wieder die Rowan Anleihen anzuschauen, bin ich durch die folgende Grafik aus der Quartalspräsentation gekommen.

So betrachtet, deckt die aktuelle Liquidität auch die 2024 Anleihe mit der ISIN US779382AR14 , auf die ich deshalb auch mal einen Blick geworfen habe. Wenn ich die Liquidität nach meinem Schema betrachtete, ergibt sich ein minimales Defizit von USD 32 Mio. Durch die vorhandenen Unsicherheiten entspricht das für mich einer Punktlandung, d.h. die Anleihe kann wohl selbst unter recht ungünstigen Umständen zurückgeführt werden, aber einen Puffer sehe ich nicht. Für dieses erhöhte Risiko und die 1,5 Jahre längere Laufzeit bekommt man nur rund 50 Basispunkte mehr Rendite. Das ist mir im Vergleich zu wenig, deshalb bevorzuge ich die Mitte 2022 fällige Anleihe.

FAZIT

Wie ich letzte Woche in dem Artikel dargelegt habe, bin ich relativ positiv was die Zukunft der Offshore Öl- und Gasindustrie angeht. Auch wenn ich glaube, dass in den Aktienkursen dieser Optimismus schon enthalten ist, bieten die Anleihen der Offshore Driller für mich weiterhin ein attraktives Chance Risiko Verhältnis. Ich habe deshalb eine Order für die 2022 fällige Aktie aufgegeben, die bisher leider noch nicht ausgeführt wurde.

P.S. Was das Währungsrisiko angeht, bleibe ich agnostisch. Meine letzten USD Investments haben sich natürlich wegen der Währung nicht so gut entwickelt. Davor hatte ich aber auch mal welche, die ich mit Währungsgewinnen abgeschlossen habe. Ich gehe weiter davon aus, dass sich das mehr oder weniger im längerfristigen Durchschnitt ausgleicht.

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