In der aktuellen Marktlage habe ich gerade überhaupt keine Tendenz ob die Teils deutlich gesunken Kurse zum Einstieg einladen oder erst der Anfang eines längeren Bärenmarktes sind.
Aercap ist da für mich mal wieder das beste Beispiel. Die nach Russland verleasten Flugzeuge wurden vollständig abgeschrieben. Mögliche und aus meiner Sicht wahrscheinliche Zahlungen aus Russland und vor allem von den Versicherungen werden erst gebucht, wenn sie geleistet wurden oder zumindest sehr absehbar sind. Hier stecken potentiell stille Reserven in Milliardenhöhe. Dennoch ist der Kurs von Aercap derzeit nach meinem Bewertungsschema, bei dem ich einiges unberücksichtigt lasse, deutlich unter dem schon reduzierten Buchwert. In der Vergangenheit war so ein Kursniveau für mich immer ein guter Einstiegszeitpunkt. Andererseits mache ich mir aber Gedanken, ob wir in der Luftfahrt vor dem Anfang des Endes des Wachstumstrends der letzten 50 Jahre stehen. Zuletzt waren es vor allem die Billig Airlines, die für das Wachstum gesorgt haben. Das ging durch tendenziell immer weiter sinkende Kosten. Für mich sieht es aber so aus, dass 3 Hauptkosten tendenziell eher (stark) im steigen begriffen sind:
1) Die Treibstoffkosten steigen mit den steigenden Ölpreisen
2) Das Personal ist knapp weil es von vielen Airlines zu lange zu schlecht behandelt wurde und sich in der Corona Krise andere Beschäftigungen gesucht hat. Auch aufgrund der gestiegenen Lebenshaltungskosten werden die Personalkosten m.E. steigen.
3) Steigende Zinsen führen zu steigenden Leasingraten und machen damit die Flugzeuge teurer.
Negativ hinzu kommt der Druck etwas gegen den CO2 Ausstoß der Branche zu tun, der auch noch besonders klimaschädlich ist.
Da ich so hin und her gerissen bin, habe ich heute erst mal nur ein kleine Aktion durchgeführt.
Bollorè Gewinnmitnahme
aktueller Kurs: 4,97 Euro
Bollorè habe ich inzwischen schon 5 Jahre im Depot. Trotzdem bin ich bei Bolorè nicht so im Bilde, wie bei vielen anderen Werten in meinem Depot. Das liegt zum einen daran, dass die Idee nicht auf meinem eigenen Mist gewachsen ist und Bolorè nicht vollständig zu meinem Circle of Competence passt. Zum anderen liegt das auch daran, dass Bolloré weit verzweigt investiert ist und das Reporting in meinen Augen besser sein könnte. In tendenziell steigenden Zeiten habe ich den Wert mangels besserer Alternativen laufen lassen.
Langfristig spricht wahrscheinlich auch nichts dagegen das weiter zu tun. In Anbetracht meiner oben geschilderten Unsicherheit, habe ich mich trotzdem entschieden etwa die Hälfte meiner Bolloré Aktien zu verkaufen.
Je nachdem wie sich die Kurse kurzfristig entwickeln, kann es sein, dass ich demnächst dann an anderer Stelle wieder in eine Position investiere, in die ich langfristig mehr Vertrauen durch eigenes Verständnis oder breite Streuung habe.
Je nachdem wie sich die Kurse kurzfristig entwickeln, kann es sein, dass ich demnächst dann an anderer Stelle wieder in eine Position investiere, in die ich langfristig mehr Vertrauen durch eigenes Verständnis oder breite Streuung habe.
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