Archiv der Kategorie: Analysen

Versicherungen ETF Nachkauf

aktueller Kurs: 34,105

Der Austausch in den Kommentaren im Artikel zum diesjährigen Eigenkapitalforum mit Michael Kissig vom blog intelligent investieren zum Thema konzentriertes Portfolio hat mich dazu veranlasst mein Portfolio mal wieder unter dem Blickwinkel der Positionsgrößen zu betrachten.

Ins Auge ist mir dabei insbesondere der Insurance ETF gefallen, den ich Anfang letzten Jahres gekauft habe. Eine kleine Anfangsposition machte für mich Sinn, weil ich nicht sicher war, ob bei einem ETF mit vielen Titeln mit hoher Dividendenrendite auch bei mir eine hohe Ausschüttung ankommt oder ob es da irgendwelche versteckten Kosten gibt. Ich kann jetzt auf zwei Jahre Erfahrung zurückblicken und habe vor Steuern jeweils rund 4% Ausschüttung erhalten. Da das für mich passt, habe ich die Position im nächsten Schritt heute etwas mehr als verdoppelt, so dass sie jetzt zumindest auf rund 1,5% kommt. Eigentlich sollte sie wohl noch größer sein, gerade weil es ein ETF und kein Einzeltitel ist, aber irgendwie komme ich tendenziell zu größeren Positionen immer entweder durch Nachkäufe in fallende Kurse hinein (hier ist der Kurs seit meinem Einstieg ein paar Prozent gestiegen) oder durch das laufenlassen von Gewinnen.

Eigenkapitalforum 2023 – Immobilien

Publity

Publity Präsentationen schaue ich mir auf der EKF nun schon seit einigen Jahren an. 2018 gehörte zu meinem Fazit:

„Die geschliffene Art des Vortrags erinnerte mich außerdem zu sehr an eine Verkaufsveranstaltung. Bei mir überwiegt deshalb rein subjektiv das Gefühl „Was zu gut klingt, um wahr zu sein, ist vielleicht auch nicht wahr.“

Mittlerweile hat sich der charismatische Mehrheitsaktionär vom Vorstand in den Aufsichtsrat zurückgezogen. Neuer CEO ist ein ehemaliger Anwalt, der einen wesentlich weniger charismatischen, verkäuferischen Vortrag gehalten hat. Da inhaltlich zum Unternehmen vieles ähnlich war, ist mir wieder frappierend aufgegangen wie viel Unterschied die Galionsfigur machen kann und warum manche Investoren deshalb das Management überhaupt nicht persönlich erleben wollen.

Mein Eindruck war insgesamt nicht besonders positiv. Einmal verhaspelte sich der CEO bezüglich eines Termins. Seine Begründung war, dass er gerade auf so vielen Gläubigerversammlungen ist, dass er nicht mehr sicher war, wann die war, von der er gerade sprechen wollte. Der Versprecher ist für mich kein Problem, aber die Tatsache, dass der CEO offenbar häufig mit Gläubigerversammlungen beschäftigt ist, scheint mir kein gutes Zeichen zu sein.

Auch die positive Bemerkung zum stabilen Kursverlauf hätte ich mir bei einer Halbierung im Jahr 2023 gespart, auch wenn er später aufzeigte, dass die peer group teils noch stärker gefallen ist.

Bei beispielhaft angesprochenen Immobilen, wurde als erfolgreicher Schritt für die Strategie „Manage to core“ ein neuer Kantinenbetreiber angeführt. Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass ein Kantinenbetreiber wichtig ist und der passende schwierig zu finden sein kann. Aber trotzdem hat man noch keine core Immobilie, wenn man es schafft den Kantinenbetreiber auszuwechseln. An dieser Kleinigkeit hänge ich mich nur deshalb auf, weil ich davon ausgehe, dass man in so einer Präsentation seine besten Argumente vorbringt und wenn das eines der besten Argumente ist, scheint es aktuell meiner Vermutung nach nicht viele vorzeigbare Erfolge zu geben.

Dennoch beträgt die Marktkapitalisierung noch 226 Mio. Euro, während das Management zum Ende des Jahres ein bilanzielles EK von 120 bis 170 Mio. erwartet. Viele andere Immobilienunternehmen notieren aktuell deutlich unter dem Buchwert. Allerdings verdient Publity auch viel mehr Geld mit dem Management für fremde Dritte als typische Bestandshalter. Vielleicht ist das nicht direkt vergleichbar.

Bei der aktuellen Marktlage, der Bewertung und mit laufenden Verlusten der Gesellschaft werde ich aber aber jeden Fall weiterhin nicht investieren.

Vonovia

Vonovia dürfte als größter deutscher Wohnungsvermieter mit rund 490 Tausend Wohnungen in Deutschland bekannt sein. Vielleicht weniger bekannt ist, dass Vonovia mit rund 40.000 Wohnung auch der größte Wohnungsvermieter in Schweden ist. Im Portfolio befinden sich dann auch noch ein paar Tausend Wohnungen in Wien.

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Eigenkapitalforum 2023 – meine Auswahl ohne Immobilien

Diese Woche fand wieder das Eigenkapitalforum der Deutsche Börse statt. Für mich ist sie mittlerweile eine liebgewonnene Tradition geworden. Meine erste Teilnahme war 2017, wie die Zeit vergeht…

In der Corona Zeit fand die Veranstaltung nur virtuell statt und seit richtige Konferenzen wieder möglich sind, hat man einen tollen Hybridmodus gefunden. Man kann sich vor Ort treffen und austauschen oder auch am Computer den live Übertragungen folgen. Besonders nützlich ist auch, dass man die meisten Vorträge auch noch zeitversetzt anschauen kann. In der Vergangenheit hatte ich manchmal das Problem, dass zwei für mich interessante Präsentationen gleichzeitig waren.

Mein Modus ist eigentlich an dem Tag vor Ort zu sein, an dem die meisten für mich interessanten Unternehmen präsentieren. Das wäre mit vielen Immobilien Unternehmen für mich Dienstag gewesen. Bei dem aktuellen Winterwetter konnte ich mich aber nicht aufraffen und habe dieses Mal nur virtuell teilgenommen. Vielleicht war das auch gesundheitlich schlau, denn die aktuelle Krankheitswelle in Deutschland zeigte sich dieses Jahr auch beim EKF. Zwei Präsentationen die ich sehen wollte, sind kurzfristig ausgefallen und eine begann mit Verspätung weil jemand kurzfristig einspringen musste.

Wie im letzten Jahr werde ich meine Berichterstattung splitten, damit der Artikel nicht zu lang wird. Die Immobilien werden einen eigenen bekommen, hier geht es um alle anderen. Ich habe noch ein paar mehr gesehen, hatte aber nicht zu allen das Gefühl etwas mitzuteilen zu haben.

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Noratis: Kurssturz um 23% wg. Kapitalerhöhung

aktueller Kurs: 4,66 Euro

Der Kurs der Immobiliengesellschaft Noratis https://value-shares.de/2021/10/11/noratis-wohnungen-ausserhalb-der-metropolen/ ist wie der von mehr oder weniger allen Immobiliengesellschaften ziemlich unter die Räder geraten seit die Zinsen steigen.

Heute Morgen habe ich gesehen, dass er alleine heute nochmal um über 23% gefallen ist. Der Grund dafür dürfte sein, dass Noratis gestern eine Kapitalerhöhung im Verhältnis 5:2 angekündigt hat und zwar zu einem Kurs von 4,15 Euro pro Aktie, also noch mal niedriger als der aktuelle Kurs an der Börse.

Ich hatte mir natürlich für Noratis und alle anderen Immobilientitel, die ich im Portfolio habe, überlegt ob es besser ist mit Schaden zu verkaufen oder einfach weiter zu halten und später vielleicht sogar nachzukaufen. Bei Noratis sprach für mich für das Halten, dass es mit der Merz Real Estate einen Ankeraktionär gibt, der bisher für weiteres Wachstum stand und dem ich unterstellt habe, dass er ggf. notwendige Kapitalmaßnahmen begleiten würde.

Dieses Szenario tritt jetzt ein. Die Merz Real Estate wird alle Aktien übernehmen, die nicht über die Bezugsrechte der anderen Aktionäre ausgegeben werden.

Die Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten wird einen Mittelzufluss von knapp 8 Mio. Euro bedeuten und damit soll unter anderem ein im Dezember 2020 aufgenommenes Schuldscheindarlehen in Höhe von 5 Mio. Euro getilgt werden.

Über diese Kapitalerhöhung hinaus wird es eine weitere Kapitalerhöhung unter Ausschluss der Bezugsrechte mit einem Volumen von 2 Mio. Euro geben. Diese Kapitalerhöhung wird exklusiv mit der Merz Real Estate durchgeführt.

Wenn ich ein liquider Immobilien-Großaktionär wäre, würde ich die aktuelle Marktlage auch nutzen, um günstig meine Position zu verbessern.

Ich nehme deshalb an, dass der Kurs von 4,15 Euro pro Aktie am unteren Ende dessen ist, was man aktuell rechtfertigen kann und werde meine Bezugsrechte ausüben. Da meine Position nie groß war, handelt es sich dabei ohnehin nur noch um „Spielgeld“.

Leonardo – Gewinnmitnahme

aktueller Kurs: 14,715

Kürzlich habe ich mich im Bereich Tanker noch gegen Gewinnmitnahmen entschieden, obwohl ich bei allen Titeln Kursgewinne im hohen zweistelligen bis mittleren dreistelligen Bereich habe.

Leonardo ist für mich auch ziemlich gut gelaufen und hat sich in meiner bisherigen Haltedauer von nicht ganz zwei Jahren mehr als verdoppelt.

Anders als bei den Tankern habe ich bei Leonardo heute entschieden meinen Einstand vom Tisch zu nehmen und künftig nur noch die Gewinne laufen zu lassen.

Status Quo und Gründe für die Gewinnmitnahme

Gekauft habe ich Leonardo mit einem erwarteten KGV von 5,6. Inzwischen liegt es zwar bei 6,8 aber trotz dieses Anstiegs ist der Kursgewinn doch hauptsächlich über die verbesserte Geschäftsentwicklung zu erklären. Drei aus meiner Sicht wesentliche Faktoren sind:

1) Rüstungsausgaben steigen weltweit

2) Öl- und Gas Exploration zieht wieder an, was auch für die Nachfrage nach Hubschraubern gut ist

3) Boeing und Airbus versuchen ihr Produktion wieder hochzufahren

Diese 3 Trends sollten meiner Meinung nach mindestens mittelfristig Bestand haben. Andererseits wird Leonardo in der Wirtschaftspresse in meinen Augen sehr stark als Rüstungskonzern wahrgenommen. Deshalb habe ich die Befürchtung, dass die Aktie eine ähnliche Entwicklung nehmen könnte wie so viele Titel, die in der Corona Zeit erst hochgetrieben wurden und später wieder abstürzten. Ein Ende des Kriegs in der Ukraine ist zwar nicht absehbar, aber hoffen darf man ja. Außerdem kommt es mir vor allem darauf an, dass ich einfach nicht kompetent bin einzuschätzen, wann es zu einem Ende kommen könnte und wie die Aktie von Leonardo darauf reagieren würde.

Vor diesem Hintergrund fühle ich mich wohler, wieder mit einer Position weiterzumachen, die etwas größer ist als meine ursprüngliche. Diese plane ich so lange zu halten, wie mir die Unternehmensentwicklung positiv vorkommt.

Textainer wird übernommen

Ich habe gestern die Nachricht gelesen, dass die Container Leasing Gesellschaft Textainer von der Private Equity Gesellschaft Stonepeak übernommen wird. Der Kurs reagierte daraufhin wie folgt:

Leider handelt es sich bei diesem Anstieg um 45% an einem Tag um den Chart der Stammaktien. Ich hatte mich letztes Jahr für die preferred shares entschieden und die sind nur um etwas über 4% gestiegen.

Manchmal verliert man und manchmal gewinnen die anderen ;-) Spaß beiseite, ich hatte damals meine Gründe die preferred shares zu wählen. Übernahmespekulationen gehörten nicht dazu und deshalb ärgere ich mich auch nicht über meine damalige Wahl.

Auch ohne großen Kurssprung stellt sich die Frage, was nun aus den preferred shares wird. Auch wenn der Prospekt mehrere Szenarien für den Fall einer Übernahme vorsieht, kann ich mich kurz fassen, denn die Pressemitteilung zu Übernahme enthält auch schon die Information, dass alle preferred share Tranchen zum Nominalwert zurückgezahlt werden sollen.

Für mich ist das nicht so günstig, da der Nominalwert 25 USD beträgt und ich 25,70 USD bezahlt habe. Eigentlich sollte sich dieser Aufpreis über mehr Zeit verteilen als die ca. 1,5 Jahre Haltedauer, die es für mich nun voraussichtlich werden. Wenn es dabei bleibt, wird mich das etwas mehr als 1% Rendite kosten. Zumindest wird sie aber positiv bleiben. Es gibt also Schlimmeres.

Tanker: Frontline und DHT für Euronav

ISIN Frontline: CY0200352116

Kurs Frontline: 17,52 USD

Kurs DHT 9,76 USD

Kurs Euronav 15,05 EUR

neue Quellensteuer in Belgien

Der Auslöser für diesen Artikel ist eine Steueränderung in Belgien. Dort hat man eine 30%‘ige Quellensteuer und einen Steuerfreibetrag eingeführt. Der deutsche Fiskus geht davon aus, dass man sich die Mühe macht diesen Freibetrag in Belgien zu nutzen und damit wird die belgische Quellensteuer nun gar nicht mehr angerechnet. Ich hatte schon vor einigen Wochen von dieser Änderung gelesen, habe aber dann doch noch die Realität abgewartet. Nun kam die Quartalsdividende von Euronav und tatsächlich lag meine Steuerquote bei insgesamt über 50%. Bei einer Dividendenrendite im zweistelligen Prozentbereich macht das so keinen Sinn, andererseits ist mir der Aufwand zu hoch in Belgien tätig zu werden. Darüber hinaus bin ich auch der Meinung, dass man mit den Füßen abstimmen sollte, wenn ein Land sich gegenüber (Privat-)Investoren feindlich verhält. Für mich kommen deshalb belgische Aktien mit signifikanter Dividende bis auf weiteres nicht mehr in Frage.

Tankermarkt: das Beste kommt noch!?

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Volkswagen – Tausch von Anleihen

ISIN neue Anleihe: XS1167667283

aktuelle Rendite: 4,5%

Während des Diesel Skandals habe ich 2015 eine Hybridanleihe von VW gekauft. Diese Woche hat VW vom ersten möglichen Kündigungstermin Gebrauch gemacht und die Anleihe zurückgezahlt.

Beim Kauf hatte ich zwei Szenarien im Kopf. 6,5% Rendite bis zur ersten möglichen Kündigung oder 15% Rendite, wenn sich der Kurs der Anleihe innerhalb eines Jahres wieder auf 100% erholt. In der Realität ist es für mich eine Mischung geworden. Ich habe schon 2017 die Hälfte meiner Position zu 116% verkauft und den Rest durchlaufen lassen. Alles in Allem habe ich so mit der Anleihe eine durchschnittliche jährliche Rendite von 9,1% über 8 Jahre erzielt. Damit bin ich ziemlich zufrieden, auch wenn der folgende Chart zeigt, dass man mit der Aktie im gleichen Zeitraum zeitweise hätte viel mehr verdienen können. Mit Buy and Hold würde man sich heute aber auch schon wieder ungefähr auf dem gleichen Kursniveau befinden wie 2015.

Quelle: comdirect
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Farmland Partners Gewinnmitnahme

aktueller Kurs: 12,25 USD

Die Berichtssaison kommt so langsam in Schwung und heute habe ich mir die Zahlen von Farmland Partners angeschaut. Dabei habe ich realisiert, dass die Aktie inzwischen relativ deutlich über dem Buchwert notiert. Seit 2017 war das noch nie der Fall, zumindest nicht zu den unregelmäßigen Zeitpunkten, zu denen ich meine Berechnungen aktualisiert habe.

Der Chart für den Zeitraum seit ich das erste Mal über das Unternehmen geschrieben zeigt, dass es ein wilder Ritt gewesen wäre, wenn man zu dem Zeitpunkt investiert hätte.

Der Kurs hat sich also überhaupt nicht so langweilig und ruhig entwickelt, wie man von der Asset Klasse Land eigentlich erhoffen würde.

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italienische Aktien: ENAV – Flugsicherung

ISIN: IT0005176406

aktueller Kurs: 3,88 Euro

Mittlerweile bin ich beim 10. Artikel meiner kleinen Serie mit italienischen Aktien angelangt. Gleichzeitig betrachte ich heute mit ENAV das erste Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von weniger als 2,5 Mrd. Euro. Natürlich gibt es viel mehr größere Unternehmen an der Börse in Mailand aber ich konzentriere mich nur auf ausgewählte, die ich interessant finde. Im nächsten Schritt habe ich nach Unternehmen mit einer Bewertung zwischen 1 Mrd. und 2,5 Mrd. gesucht und mir 8 Namen notiert. Der erste davon ist ENAV, die italienische Flugsicherung.

ENAV ist nach eigenen Angaben die einzige börsennotierte Flugsicherung der Welt. die Deutsche Flugsicherung ist zwar z.B. als GmbH auch eine Kapitalgesellschaft, aber diese befindet sich ausschließlich im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland. Auch in Italien ist der Staat der Mehrheitsgesellschafter aber eben „nur“ mit 53%.

Ich finde ENAV spannend, weil das Geschäftsmodell verhältnismäßig wenig Kapital erfordert und trotzdem zu den Infrastruktur Investments gezählt werden kann. Durch die staatlich (bzw. EU) regulierten Erträge gewinnt das Modell zusätzlich an Stabilität.

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