kleine Serie: italienische Aktien

In meinen klassischen Fokus Branchen mit harten Assets in den Bilanzen finde ich weniger und weniger günstige Gelegenheiten oder ich sehe Gelegenheiten und genauso hohe Risiken (ein Hallo z.B. an die Bulker- und Containerschifffahrt). Breit gestreute ETFs machen zwar als Alternative finanziell sehr viel Sinn, sind aber intellektuell nicht besonders interessant.

2013 habe ich mich erst mal gründlich in die Schiffsbranche eingelesen, bevor ich mich überhaupt mit einzelnen Unternehmen beschäftigt habe. Da ich gerade mal wieder ein spannendes Projekt brauche könnte, das mich durch die dunkle Jahreszeit trägt, habe ich mich gefragt, mit welcher Branche ich mich jetzt vielleicht mal beschäftigen könnte. Als Idee herausgekommen ist dabei keine Branche sondern ein Land: Italien

Ich liebe Italien, träume davon dort eines Tages zumindest große Teile des Jahres zu leben und habe vor ein paar Jahren angefangen die Sprache zu lernen. Ich spreche und schreibe immer noch ziemlich holprig und falls einer meiner Leser zur Übung mit mir auf italienisch kommunizieren möchte, würde ich mich über eine Nachricht freuen. Lesen und verstehen kann ich italienisch inzwischen ganz passabel. Die großen italienischen Unternehmen berichten natürlich alle auch in englisch, aber ich denke früher oder später wird es von Vorteil sein auch mal in Originalquellen schauen zu können. Ob dann daraus dann auch Investment Ideen entstehen oder ich einstweilen auf dem ETF Pfad bleibe, wird sich dann zeigen…

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Buch: Dear Mr. Chairman

von Jeff Gramm

Heute möchte ich mal wieder ein englisches Buch der Kategorie „Biographien und Deals“ vorstellen.

„Dear Mr. Chairman“ behandelt die Geschichte der aktivistischen Investoren. Also solchen Investoren, die Aktien von schlecht geführten Unternehmen nicht einfach verkaufen bzw. vermeiden, sondern aktiv Einfluss geltend machen.

Um als Aktivist erfolgreich zu sein, muss man streitbar sein und größere Beträge einsetzen können. Typische Aktivisten kaufen zwar häufig „nur“ Beteiligungen im einstelligen Prozentbereich, aber das erfordert selbst bei kleinen börsennotierten Gesellschaften trotzdem schnell Millionen. Insofern geht es bei „Dear Mr. Chairman“ aus meiner Sicht nicht darum den Protagonisten nachzueifern. Um faszinierende Geschichten und Personen geht es aber trotzdem.

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Noratis: Wohnungen außerhalb der Metropolen

ISIN: DE000A2E4MK4

aktueller Kurs: 20,70 EUR

Die Deutsche Wohnen hat bekanntlich einen großen Schwerpunkt in Berlin und auch die übrigen Wohnungen finden sich überwiegend in Metropolregionen wie Frankfurt. Noratis ist eine Wohnungsgesellschaft, die einen ziemlich entgegensetzten Weg verfolgt und auf kleinere Städte und Randlagen setzt.

Ich habe Noratis auf dem Eigenkapitalforum 2018 kennengelernt und seither regelmäßig verfolgt. Zwei Dinge haben mir bisher die Bewertung erschwert und mich deshalb von einem Kauf abgehalten:

1) Noratis hat schwierige Objekte gekauft, um sie behutsam neu aufzustellen und mit Sanierer/Entwickler Gewinn wieder an andere Investoren zu verkaufen.

2) Noratis hat nach HGB bilanziert, so dass zum Immobilienvermögen immer nur die Buchwerte verfügbar waren. Man kann zu Gutachter Marktwerten stehen wie man will, aber gar keine Indikation zu stillen Reserven zu haben, macht einem das Leben schwerer.

Beide Punkte haben sich in diesem Jahr zumindest etwas geändert, so dass ich jetzt mal die Gelegenheit ergreife, um Noratis tiefergehend vorzustellen.

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Diamond S Shipping geht in International Seaways auf

ISIN: MHY410531021
aktueller Kurs: 17,45 USD

Im Juli bin ich Aktionär von International Seaways Inc. geworden und zwar nicht durch eine aktive Entscheidung meinerseits sondern als Folge einer Übernahme von Diamond S Shipping.

Ich habe mit einem ersten Artikel zum Thema International Seaways abgewartet, weil ich erstmal ein Reporting des kombinierten Unternehmens sehen wollte. Der Merger wurde zwar erst im Juli vollzogen, aber das kürzlich vorgelegte Reporting zum zweiten Quartal gibt trotzdem schon mal einige Informationen zum kombinierten Unternehmen.

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Nachkäufe und breite Streuung wg. negativen Zinsen

Ich habe in den letzten Tagen einige Nachkäufe und neue Investments getätigt, die ich unter normalen Umständen sehr wahrscheinlich nicht oder zumindest nicht so geballt getätigt hätte. Der Anlass war, dass die Androhung von negativen Zinsen auch mich inzwischen erreicht hat.

Ich habe schon öfter plausibel dargelegt gelesen, dass es eigentlich vernünftig ist breit gestreut und dauerhaft investiert zu sein. Da die Kapitalmärkte tendenziell steigen, kann man einiges an Peformance verpassen, während man auf günstige Einstiegskurse wartet. Gefühlt würde ich auch sagen, dass ich wohl besser gefahren wäre, wenn ich schon lange weit näher an 100% investiert gewesen wäre, als ich es tatsächlich war. Meine Investments in der Finanzkrise oder auch am Anfang von Corona waren zwar meistens ziemlich gut, aber da ich gerne in fallende Kurse nachkaufe, halte ich meistens zu viel Pulver trocken, da die Kurse ja noch weiter sinken könnten.

Das die comdirect mir jetzt mit Strafzinsen droht oder wie Sie es gewählter ausdrückt, mit mir eine individuelle Vereinbarung über ein Verwahrentgelt abschließen möchte, könnte mich also in die richtige Richtung stupsen. Trotzdem möchte ich diesen Trend nicht unterstützen und die Art und Weise der Kommunikation der comdirect kam bei mir auch nicht gut an. Statt also wie die comdirect es wünscht mein Geld dort zu investieren oder brav Strafzinsen zu zahlen, habe ich alle Mittel, die den gedulteten Betrag von 50.000 Euro überschreiten zur Merkur Privatbank https://www.merkur-privatbank.de/ übertragen und dort in die hier beschriebenen Investments getätigt. Zusätzlich konnte ich mit einem Festgeld über 6-Monate mit 1% p.a. den gleichen Betrag parken und erstmal etwas Zeit gewinnen. Früher habe ich auf Online Banken geschworen, aber heute muss ich sagen, dass die auch nicht immer die besten Angebote haben, selbst wenn man keine intensive Beratung braucht. Der „Vereinbarung“ der comdirect werde ich nicht zustimmen und lasse mich jetzt mal überraschen, ob sie mir das Konto kündigt, auch wenn ich die Liquidität ohnehin unter den Freibetrag reduziert habe.

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British Land – Update

aktueller Kurs: 510,2 Gbp

Den Reit British Land habe ich bereits Ende 2017 hier vorgestellt. Seitdem habe ich zwar nicht mehr über British Land geschrieben, aber trotzdem immer einen Blick auf die Berichterstattung geworfen und meine Bewertung immer mal aktualisiert. Da es keine weitere Beiträge zu British Land gab, ist auch klar, dass ich mich nie zu einem Kauf entschlossen habe. Die Bewertung war meiner Meinung nach immer irgendwie ganz günstig, aber nie so günstig, dass ich wirklich alle Risiken abgedeckt gesehen hätte.

Der Chart für diese Periode gibt mir bisher Recht, auch wenn ein Corona Kauf im letzten Jahr natürlich im Nachhinein günstig gewesen wäre:

Quelle: comdirect

Nach der Berichterstattung zum Ende des ersten Quartals, was bei British Land das Geschäftsjahresende ist, habe ich mal wieder gedacht, dass die Unternehmensentwicklung eigentlich in Anbetracht von Brexit und Corona gar nicht so schlecht war und zu den alten Kursniveaus mittelfristig viel Potential besteht. Während man darauf wartet, könnte man sich mit einer Dividendenrendite von rund 3,75% trösten. Grund genug meinen Artikel mal wieder anzuschauen und der Analyse ein Update zu verpassen.

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Valaris – Erfahrungen einer Restrukturierung

Aktienkurs: 23,70 USD (Erstnotierung)
aktueller Kurs: 21,57 USD

Hier geht es heute nicht um eine meiner Investmentideen, wobei Valaris auf dem aktuellen Niveau nach der Restrukturierung vielleicht sogar eine sein könnte. Stattdessen geht es mir um einen kurzen Erfahrungsbericht der mittlerweile abgeschlossenen Restrukturierung.

In meinen Weihnachtsgrüßen habe ich letztes Jahr unter anderem folgendes geschrieben:

„Ich setze die Valaris Anleihen momentan für mich mit Null an und gehe davon aus, irgendwann nächstes Jahr statt den Anleihen neue Aktien zu bekommen. Ich hoffe nur, dass wenigstens das so sein wird und nicht auch noch eine massiv verwässernde Kapitalerhöhung unter Ausschluss der Bezugsrechte kommt oder irgendwas anderes perfides in der Art.“

Meiner Befürchtungen sind zwar nicht genau 1:1 eingetreten, aber vom Effekt ist etwas ähnliches passiert.

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Buch: Poor Economics

von: Abhijit V. Banerjee und Esther Duflo

Ich war lange nicht mehr so angetan von einem Sachbuch, wie von „Poor Economics“ (so heißt auch die deutschen Ausgabe). Es beschäftigt sich mit der Frage, wie man die Armut auf der Welt effektiv bekämpfen kann. Man könnte also streiten, ob das thematisch hier rein passt, aber da ich mir vorstellen kann, dass einige meiner Leser, wie ich, gerne mal etwas über den Börsen-Tellerrand hinausschauen, möchte ich es trotzdem kurz vorstellen.

Das Buch ist bereits 2011 erschienen und wurde im selben Jahr zum Financial Times and Goldman Sachs Business Book of the Year Award gekürt. Das das Buch inzwischen schon 10 Jahre alt ist, tut ihm in meinen Augen keinen Abbruch. Natürlich sind die zitierten Studien und Statistiken schon etwas älter, aber ich denke nicht, dass sich an den grundlegenden Erkenntnissen irgendwas geändert hat.

Die Autoren

Die beiden Autoren sind verheiratet, beide Professoren am MIT und haben 2019 zusammen den Nobelpreis für Wirtschaft bekommen.

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Versicherungen

aktueller Kurs Allianz: 211,90 Euro

aktueller Kurs Münchener Rück: 258,40 Euro

Ich habe hier anlässlich einer Buchbesprechung schon vor Jahren dargelegt, warum ich Banken und Versicherungen durch Außenstehende qualitativ für kaum analysierbar halte. Deswegen habe ich in den letzten Jahren auch einen großen Bogen um diese Werte gemacht.

Andererseits besteht bei mir immer noch ein Mangel an soliden Positionen, die halbwegs sicher eine Rendite oberhalb der Inflation versprechen. Bei festverzinslichen ist da ja kaum noch was zu machen und deshalb habe ich nach einem Artikel in der Wirtschaftswoche überlegt, ob Versicherungsaktien nicht doch eine Beimischung für mich sein könnten.

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Aercap kauft GECAS

aktueller Kurs: 53,39 USD

Wie hier in den Kommentaren noch als Gerücht diskutiert, hat Aercap inzwischen eine Einigung über eine Übernahme von GECAS vermeldet und gestern in einer ersten Präsentation die wesentlichen Eckdaten erläutert.

Als ich Ende der 1990‘er Jahre im Flugzeugleasing Geschäft zu arbeiten begann, waren ILFC und GECAS die beiden klaren Marktführer. Nach dem Aercap ILFC im Jahr 2013 übernommen hat, scheinen beide nun unter einem Dach vereint zu werden.

Aercap war schon bisher die größte Flugzeugleasing Gesellschaft der Welt. Ich habe länger keine Liste mit den Flotten der großen Leasinggesellschaften gesehen, aber GECAS dürfte alleine auch immer noch zu den TOP 3 oder zumindest TOP 5 gehören. Das geht leicht unter, wenn man sich mit der Branche unter Kapitalmarktgesichtspunkten beschäftigt, weil GECAS eben „nur“ eine Tochter von GE ist und nicht eigenständig an der Börse notiert.

Wenn der Deal durchgeht (Hauptversammlungen und Kartellbehörden müssen noch zustimmen) wird die Flotte von Aercap ungefähr doppelt so groß sein, wie die vom nächsten Wettbewerber. Dazu kommen dann noch über 900 Triebwerke und über 300 Hubschrauber. Insbesondere bei letzteren aber auch bei den Triebwerken bin ich gespannt, ob das Geschäft dauerhaft fortgeführt wird. Für GE als Triebwerkshersteller machte es total Sinn, dass GECAS stark im Triebwerke Leasing aktiv ist. Ob das für Aercap auch so sein wird, wird man sehen. Das kommt sicherlich auch darauf an, ob man die heute wahrscheinlich günstigen Konditionen in die Zukunft mitnehmen kann.

Sehr viele Informationen gibt es bisher noch nicht, aber im folgenden habe ich mal ein paar Punkte aufgeschrieben, die mir bis hier her gefallen bzw. misfallen.

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